Okay, für die Silvesterparty kommt das Rezept jetzt wohl ein bisschen zu spät. Aber dennoch eignet sich dieser Nudelsalat gut als Mitbringsel zu Feten jeder Art, da er gut auf jedes Party-Buffet passt, man ihn zudem guten Gewissens genießen kann und er verlässlich verhindern kann, dass man auf einer ansonsten unveganen Party hungern muss. Zudem ist er auch wirklich einfach und schnell gemacht, da nur die Nudeln gekocht werden müssen und man ansonsten nur ein bisschen schnibbeln und rühren muss.
Zutaten (ca. 8 Portionen):
Eine Portion Sojanaise
1/2 Liter Gemüsebrühe, gut gesalzen
500 g Vollkorn-Spiralnudeln
250 g (Tiefkühl-)Erbsen
250 g Cherry-Tomaten
1 mittelgroßes Glas Bio-Gewürzgurken (ohne Aromen)
1 Hand voll gehackte Petersilie
1 große Karotte
Zubereitung
Die Vollkorn-Nudeln nach Packungsangaben kochen und in einem Sieb mit kaltem Wasser abschrecken. Während die Nudeln kochen, die Sojanaise nach Rezept zubereiten. Die gekochten Nudeln in eine sehr große Schüssel geben. Die Sojanaise und die Brühe miteinander verrühren und über die Nudeln verteilen. (Das Sojanaise-Brühe-Gemisch ist sehr viel Flüssigkeit, die aber später von den Nudeln weitgehend aufgesogen wird.) Die (aufgetauten) Erbsen und die gehackte Petersilie hinzugeben. Die Gewürzgurken klein schneiden, die Cherry-Tomaten vierteln, die Karotte raspeln und alles ebenfalls hinzugeben. Alles gut unterheben und ein paar Stunden ziehen lassen.
Tipp: Bei den Zutaten lässt sich je nach Saison und Laune natürlich beliebig variieren. Z.B. würde sich sicher auch Stangensellerie, Paprika oder Räuchertofu gut darin machen.
Allen Leserinnen und Lesern meines Blogs ein frohes neues Jahr!
Dienstag, 31. Dezember 2013
Sonntag, 15. Dezember 2013
Als Veganer im Steakhaus
Na toll, da hatten die Kollegen der Abteilung sich für das diesjährige Weihnachtsessen mehrheitlich für das Steakhaus "Colina" im Herzen Kölns entschieden, obwohl sie nicht nur wissen, dass ich vegan lebe, sondern von zwei weiteren Kollegen der Abteilung bekannt ist, dass sie Fleisch vermeiden. Erschwerend kam hinzu, dass das ausgewählte Steak-Restaurant im Gegensatz zu den meisten anderen Gastronomiebetrieben dieser Art noch nicht einmal eine Salat-Bar aufweisen konnte.
Wie üblich rief ich einen Tag vor dem Essen im Restaurant an, um die veganen Optionen zu eruieren. Immerhin sollte es sich nach der im Internet publizierten Speisekarte um kubanische Küche handeln, so dass sich auch ein paar grundsätzlich vegetabile Gerichte wie gekochter Maniok und Reis mit schwarzen Bohnen ("Moros y Cristianos", zu deutsch "Mauren und Christen") im Angebot fanden. Leider ergab meine Anfrage, dass der Restaurantbetreiber entschieden hatte, dass Reis und Bohnen nur mit Speck schmecken. (Wohingegen ich mich frage, wie man ein so perfektes Gericht damit im wahrsten Sinne des Wortes versauen kann, statt ihm einfach eine würzige und leckere Salsa hinzuzufügen.) Den gekochten Maniok meinte man wohl auch nicht ganz ernst und verwies auf die frittierte Variante.
Nachdem ich noch einmal aufgezählt hatte, was bei vegan nicht in Frage kommt (natürlich kein Fleisch, aber auch keine Butter, keine Eier, keine Sahne, kein Quark usw.) und auch erwähnte, dass mein Essen möglichst nicht frittiert sein und auch sonst nur wenig Öl enthalten solle, konnte ich förmlich durch den Hörer wahrnehmen, dass für meinen Gesprächspartner damit alles überhaupt Essenswerte ausgeschlossen war. Er versicherte mir aber, dass der Chefkoch schon ein passendes Menü kreieren werde. (Was das Öl angeht, mache ich beim Auswärts-Essen schon eine Ausnahme vom völligen Verzicht, da ich damit erfahrungsgemäß auch die vegan-freundlichsten Köche überfordere.) Am Abend zuvor sei schon eine Abteilung des Versicherungskonzerns X da gewesen "und da war auch ein Veganer dabei". Immerhin kommt also wohl kein Restaurant mehr um Anfragen für vegane Speisen herum. Wenn wir Veganer also "dran" bleiben und weiter nerven, schaffen es die meisten Restaurants vielleicht auch irgendwann einmal, ein oder zwei vegane Hauptgerichte auf die Karte zu setzen, die diese Bezeichnung auch verdienen.
Ich bezweifle mal, dass das fleisch- und öltriefende Angebot dieses Steakhauses irgendetwas mit authentischer kubanischer Küche zu tun hat. Schließlich kann ein armes Land wie Kuba es sich gar nicht leisten, die wertvollen Makro- und Mikronährstoffe ganzer Pflanzen zu vergeuden, indem es sie fast komplett an Tiere verfüttert oder aus ihnen das reine Fett herauspresst.
Meine Zweifel daran, dass mir tatsächlich etwas rein pflanzliches, sättigendes und fettarmes serviert würde, blieben erst einmal und wurden am nächsten Abend auch prompt bestätigt: Der Chefkoch hatte zwar ein paar Tomatenhälften mit Olivenpaste und ein paar weitere mit blanchierten Zwiebelwürfeln und etwas Balsamico-Creme präpariert. Zusätzlich gab es einen Teller mit gegrilltem und gewürztem Gemüse (ein paar Paprika-Streifen, ein paar Auberginen-Scheiben und eine in Ringe geschnittene Zwiebel), alles leider in Öl schwimmend.
Ich fand das ja einerseits sehr rührend und aufmerksam. Andererseits fragte ich mich jedoch, wie jemand das ernsthaft als echte Mahlzeit, geschweige denn als Menü ansehen kann. Sollte man auf Kuba tatsächlich noch nicht von Reis, Bohnen oder Kartoffeln ohne die Zugabe von zerstückelten Tieren oder sonstigen Tierprodukten gehört haben? Eigentlich bietet die lateinamerikanische Küche doch eine große und köstliche Auswahl rein pflanzlicher und sättigender Kost.
Meine Zusatzbestellung für den gekochten Maniok, der ja nun mal immerhin auf der Karte stand, wurde erneut nur widerstrebend entgegen genommen. ("Der frittierte schmeckt viel besser.") Dieser kam dann in einer recht übersichtlichen Schale (zum Preis von immerhin € 6,80) und war leider auch mit Öl übergossen, das ihn aber immerhin noch nicht sehr durchdrungen und sich überwiegend auf dem Boden der Schale gesammelt hatte. Tatsächlich erwies sich dieses Gericht dann auch als sehr wohlschmeckend und halbwegs sättigend, wobei ihm eine leckere Salsa natürlich auch noch etwas mehr Pfiff hätte geben können. (Die laut Speisekarte auch dazu gehört hätte.)
Kurzum: Das servierte Essen war seinen Preis nicht wert.
Aufgrund der erwähnten Zweifel an den veganen Kochkünsten dieses "kubanischen" Steakhauses hatte ich immerhin vorgesorgt. Das gute an Firmenessen ist, dass man zu ihnen mit einer Aktentasche erscheinen kann, und dass gute an Aktentaschen wiederum ist, dass man in ihnen auch Essen in ein Restaurant schmuggeln kann. In meiner hatte ich denn auch eine Plastikbox mit gebackenem Hokkaido-Kürbis (mit etwas Kräutersalz und Garam Masala gewürzt) sowie gebackenen Süßkartoffeln mitgebracht, und verfrachtete den Inhalt in einem halbwegs unbeobachteten Moment auf meinen Teller. Meine neben mir sitzenden vegetarischen Kollegen durften diese einfach zubereiteten Köstlichkeiten auch mal probieren. So wurde der Abend (den stinkenden Rauchschwaden vom Grill zum Trotz) ein durchaus netter mit vielen lustigen Geschichten, interessanten Unterhaltungen und ganz ohne Magenknurren.
Ich war jedoch wieder einmal in meiner Erkenntnis bestätigt, dass das Angebot der meisten Restaurants völlig einfallslos, uninspiriert und dem körperlichen Wohlergehen abträglich ist. Solange dieses schlechte Angebot aber auf eine entsprechende Nachfrage trifft, wird es wohl auch dabei bleiben.
Erstaunlich finde ich den Umstand, dass Restaurants überhaupt mit offenen Grills im Gästebereich operieren dürfen, während das Rauchen in allen Gastronomiebetrieben nach den NRW-Gesetzen strengstens verboten ist. Vielleicht hat sich ja noch nicht herumgesprochen, dass der Rauch eines Grills das mehrtausendfache an Karzinogenen enthält wie der Rauch einer Zigarette.
Wie üblich rief ich einen Tag vor dem Essen im Restaurant an, um die veganen Optionen zu eruieren. Immerhin sollte es sich nach der im Internet publizierten Speisekarte um kubanische Küche handeln, so dass sich auch ein paar grundsätzlich vegetabile Gerichte wie gekochter Maniok und Reis mit schwarzen Bohnen ("Moros y Cristianos", zu deutsch "Mauren und Christen") im Angebot fanden. Leider ergab meine Anfrage, dass der Restaurantbetreiber entschieden hatte, dass Reis und Bohnen nur mit Speck schmecken. (Wohingegen ich mich frage, wie man ein so perfektes Gericht damit im wahrsten Sinne des Wortes versauen kann, statt ihm einfach eine würzige und leckere Salsa hinzuzufügen.) Den gekochten Maniok meinte man wohl auch nicht ganz ernst und verwies auf die frittierte Variante.
Nachdem ich noch einmal aufgezählt hatte, was bei vegan nicht in Frage kommt (natürlich kein Fleisch, aber auch keine Butter, keine Eier, keine Sahne, kein Quark usw.) und auch erwähnte, dass mein Essen möglichst nicht frittiert sein und auch sonst nur wenig Öl enthalten solle, konnte ich förmlich durch den Hörer wahrnehmen, dass für meinen Gesprächspartner damit alles überhaupt Essenswerte ausgeschlossen war. Er versicherte mir aber, dass der Chefkoch schon ein passendes Menü kreieren werde. (Was das Öl angeht, mache ich beim Auswärts-Essen schon eine Ausnahme vom völligen Verzicht, da ich damit erfahrungsgemäß auch die vegan-freundlichsten Köche überfordere.) Am Abend zuvor sei schon eine Abteilung des Versicherungskonzerns X da gewesen "und da war auch ein Veganer dabei". Immerhin kommt also wohl kein Restaurant mehr um Anfragen für vegane Speisen herum. Wenn wir Veganer also "dran" bleiben und weiter nerven, schaffen es die meisten Restaurants vielleicht auch irgendwann einmal, ein oder zwei vegane Hauptgerichte auf die Karte zu setzen, die diese Bezeichnung auch verdienen.
Ich bezweifle mal, dass das fleisch- und öltriefende Angebot dieses Steakhauses irgendetwas mit authentischer kubanischer Küche zu tun hat. Schließlich kann ein armes Land wie Kuba es sich gar nicht leisten, die wertvollen Makro- und Mikronährstoffe ganzer Pflanzen zu vergeuden, indem es sie fast komplett an Tiere verfüttert oder aus ihnen das reine Fett herauspresst.
Meine Zweifel daran, dass mir tatsächlich etwas rein pflanzliches, sättigendes und fettarmes serviert würde, blieben erst einmal und wurden am nächsten Abend auch prompt bestätigt: Der Chefkoch hatte zwar ein paar Tomatenhälften mit Olivenpaste und ein paar weitere mit blanchierten Zwiebelwürfeln und etwas Balsamico-Creme präpariert. Zusätzlich gab es einen Teller mit gegrilltem und gewürztem Gemüse (ein paar Paprika-Streifen, ein paar Auberginen-Scheiben und eine in Ringe geschnittene Zwiebel), alles leider in Öl schwimmend.
Ich fand das ja einerseits sehr rührend und aufmerksam. Andererseits fragte ich mich jedoch, wie jemand das ernsthaft als echte Mahlzeit, geschweige denn als Menü ansehen kann. Sollte man auf Kuba tatsächlich noch nicht von Reis, Bohnen oder Kartoffeln ohne die Zugabe von zerstückelten Tieren oder sonstigen Tierprodukten gehört haben? Eigentlich bietet die lateinamerikanische Küche doch eine große und köstliche Auswahl rein pflanzlicher und sättigender Kost.
Meine Zusatzbestellung für den gekochten Maniok, der ja nun mal immerhin auf der Karte stand, wurde erneut nur widerstrebend entgegen genommen. ("Der frittierte schmeckt viel besser.") Dieser kam dann in einer recht übersichtlichen Schale (zum Preis von immerhin € 6,80) und war leider auch mit Öl übergossen, das ihn aber immerhin noch nicht sehr durchdrungen und sich überwiegend auf dem Boden der Schale gesammelt hatte. Tatsächlich erwies sich dieses Gericht dann auch als sehr wohlschmeckend und halbwegs sättigend, wobei ihm eine leckere Salsa natürlich auch noch etwas mehr Pfiff hätte geben können. (Die laut Speisekarte auch dazu gehört hätte.)
Kurzum: Das servierte Essen war seinen Preis nicht wert.
Aufgrund der erwähnten Zweifel an den veganen Kochkünsten dieses "kubanischen" Steakhauses hatte ich immerhin vorgesorgt. Das gute an Firmenessen ist, dass man zu ihnen mit einer Aktentasche erscheinen kann, und dass gute an Aktentaschen wiederum ist, dass man in ihnen auch Essen in ein Restaurant schmuggeln kann. In meiner hatte ich denn auch eine Plastikbox mit gebackenem Hokkaido-Kürbis (mit etwas Kräutersalz und Garam Masala gewürzt) sowie gebackenen Süßkartoffeln mitgebracht, und verfrachtete den Inhalt in einem halbwegs unbeobachteten Moment auf meinen Teller. Meine neben mir sitzenden vegetarischen Kollegen durften diese einfach zubereiteten Köstlichkeiten auch mal probieren. So wurde der Abend (den stinkenden Rauchschwaden vom Grill zum Trotz) ein durchaus netter mit vielen lustigen Geschichten, interessanten Unterhaltungen und ganz ohne Magenknurren.
Ich war jedoch wieder einmal in meiner Erkenntnis bestätigt, dass das Angebot der meisten Restaurants völlig einfallslos, uninspiriert und dem körperlichen Wohlergehen abträglich ist. Solange dieses schlechte Angebot aber auf eine entsprechende Nachfrage trifft, wird es wohl auch dabei bleiben.
Erstaunlich finde ich den Umstand, dass Restaurants überhaupt mit offenen Grills im Gästebereich operieren dürfen, während das Rauchen in allen Gastronomiebetrieben nach den NRW-Gesetzen strengstens verboten ist. Vielleicht hat sich ja noch nicht herumgesprochen, dass der Rauch eines Grills das mehrtausendfache an Karzinogenen enthält wie der Rauch einer Zigarette.
Aber was ist mit den fettlöslichen Vitaminen?
Pflanzliche Fette in natürlicher Form: Leinsamen, Walnüsse und Sesamsamen |
Ich danke dem Team von Vegan-News, dass sie meinen Artikel viel liebevoller aufbereitet haben, als ich das jemals gekonnt hätte.
In diesem Artikel gibt es auch einen längeren Abschnitt zum Thema fettlösliche Vitamine, in dem ich einige aktuelle Forschungsergebnisse unter die Lupe nehme, weil die fettlöslichen Vitamine immer wieder gerne als Einwand gegen den Verzicht auf Pflanzenöle herangezogen werden.
Fazit dieses Abschnittes ist, dass wir keine Pflanzenöle benötigen, damit der Körper die fettlöslichen Vitamine in hinreichender Menge resorbieren kann. Das Design einer Studie der Ohio State University, die auf den ersten Blick erst mal etwas anderes nahelegt, hat leicht identifizierbare Schwächen und wurde unter anderem von Procter & Gamble finanziert, einem Konzern, der im weltweiten Großhandel mit Pflanzenölen tätig ist.
Andere Studien zu diesem Thema mit einem besseren Design kommen jedenfalls zu dem Ergebnis, dass weniger als 3 Gramm Nahrungsfett pro Mahlzeit absolut hinreichen und jegliche darüber hinausgehende zugesetzte Fette keinerlei Nutzen, dafür aber die in diesem Blog ja schon hinreichend erläuterten Risiken mit sich bringen.
Wer genaueres darüber wissen möchte, dem sei wie gesagt mein Gast-Artikel für Vegan-News ans Herz gelegt.
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Donnerstag, 12. Dezember 2013
Nachtrag zu "Echt-Pelz ist wieder 'in'. Wie reagieren?"
Nachdem ich meinen letzten Beitrag zur neuen Echt-Pelz-Mode geschrieben hatte, bin ich noch auf einen Spot mit Peter Maffay zum selben Thema gestoßen, der wohl letztes Jahr in den Kinos gezeigt worden sein muss. Dem Resultat zufolge kann die Verbreitung nicht so groß gewesen sein, sonst würde heute nicht jede und jeder Dritte Jacken mit Pelzbesatz tragen, ohne sich über dessen Herkunft informiert zu haben.
Um also vielleicht noch nachträglich etwas zur Verbreitung dieses Spots beizutragen, verlinke ich ihn hier gleich einmal. Empathiefähige Menschen seien gewarnt, dass darin auch die Grausamkeiten an Tieren gezeigt werden, die für diesen Steinzeit-Look verübt werden. Wer das nicht sehen mag, sollte sich den Spot gar nicht ansehen oder rechtzeitig wegschauen:
Um also vielleicht noch nachträglich etwas zur Verbreitung dieses Spots beizutragen, verlinke ich ihn hier gleich einmal. Empathiefähige Menschen seien gewarnt, dass darin auch die Grausamkeiten an Tieren gezeigt werden, die für diesen Steinzeit-Look verübt werden. Wer das nicht sehen mag, sollte sich den Spot gar nicht ansehen oder rechtzeitig wegschauen:
Wahrscheinlich war ich in meinem letzten Beitrag zu diesem Thema auch etwas zu harsch gegen die Träger. (Es macht mich einfach furchtbar wütend, wenn ich sehe, dass mit Bewusstsein ausgestattete, zu Freud und Leid fähige und ganz und gar wehrlose Mitwesen völlig unnötigerweise den grausamsten Qualen ausgesetzt werden.)
Als ich eine Kollegin auf den Pelzbesatz an ihrer Jacke ansprach, war sie fast hundertprozentig sicher, dass das Kunstpelz sein müsse, weil die Jacke ja nicht sehr teuer gewesen sei. Ich meine aber, darin ein Unterfell erfühlt zu haben, was ein klarer Beweis für Echtpelz wäre. In vielen Köpfen steckt also noch die alte Gleichung "Echt-Pelz = teuer", die aber nicht die schier endlosen Möglichkeiten der Billigproduktion im deregulierten und liberalisierten Welthandel berücksichtigt. Die Industrie nutzt diese alten Vorstellungen und die Arglosigkeit der Verbraucher schamlos aus. Schade ist halt nur, dass wir Verbraucher es ihr auch so verdammt leicht machen.
Ich werde versuchen gegenzusteuern, in dem ich Freunde, Verwandte und Kollegen, die pelzbesetzte Jacken tragen weiterhin freundlich darauf hinweise, dass sie da möglicherweise etwas tragen, was sie selbst nicht gut heißen.
Sonntag, 1. Dezember 2013
Zitat des Tages
Durch den Newsletter von ProVegan bin ich auf ein Zitat von Gary L. Francione aufmerksam geworden, auf dessen Arbeit auch im Buch "Vegan Freak" von Bob & Jenna Torres mehrfach Bezug genommen wurde. Es lautet:
"If you love animals but think that veganism is extreme, you are confused about the meaning of love" (Gary L. Francione)Also ganz grob übersetzt:
"Wenn Sie Tiere lieben, aber Veganismus für extrem halten, sind Sie über die Bedeutung von Liebe verwirrt."Wunderbar. Schöner und netter kann man nicht ausdrücken, welche Schizophrenie bzw. Verwirrung in der verbreiteten Auffassung von Tierliebe liegt, die meint, mit dem Verbrauch von Tieren zu Genusszwecken vereinbar zu sein. Die Formulierung gefällt mir so gut, weil sie nicht anklagt oder schuldig spricht, sondern lediglich in der nettest möglichen Weise auf die Widersprüchlichkeit des verbreiteten, durch den Karnismus bestimmten Umgangs mit bewusstseinsbegabten und leidensfähigen Wesen hinweist.
Samstag, 30. November 2013
Echt-Pelz ist wieder "in". Wie reagieren?
Ja, traurig aber war. Und absolut empörend, widerlich und abstoßend. Wenn man sich jetzt bei den kälteren Temperaturen nach draußen begibt, läuft mittlerweile wieder jede und jeder Dritte mit einer Jacke mit Pelzbesatz durch die Gegend. Und der dient natürlich nicht der Wärmung sondern soll die Jacken bloß optisch "aufpeppen".
Eigentlich war es ja schon längst gesellschaftlicher Konsens gewesen, dass Pelz "iebäh" ist, aber selbst hinter diesen Stand sind wir wohl schon wieder zurückgefallen. Für einen ethischen Veganer sind natürlich auch schon die Kühlregale im Supermarkt deprimierend und man möchte die Leute, die sich massenweise Produkte aus Tierleichen, Milch und Eiern in den Einkaufswagen legen, des öfteren gerne fragen, ob sie eigentlich wissen, für welche Qualen und für welches Elend sie sich damit verantwortlich machen. Ob sie z.B. wissen, dass für die ach so unschuldig weiße Kuhmilch drei Monate alte Babysermordet planvoll und heimtückisch getötet werden? Und zwar auch für sogenannte "faire" Milch und für Bio-Milch. Und dass man diesen antibiotika-, hormon- und eitergetränkten Mist wirklich überhaupt nicht braucht? (Gut, der Eiter heißt in Fachkreisen dann zwar "somatische Zellen", darf pro Tanklaster einen bestimmten Anteil am Gesamtprodukt nicht überschreiten und wird mit der Milch pasteurisiert - aber macht es das wirklich besser? Ich würde auch keinen pasteurisierten Pferdemist konsumieren, egal wie unbedenklich das gesundheitlich gesehen wäre.)
Nun soll man sich ja nie mit Bosheit erklären, was mitDummheit Ignoranz Uninformiertheit hinreichend gut erklärt werden kann. Wahrscheinlich denken die meisten, die so etwas tragen, noch nicht einmal darüber nach, was sie da anziehen, und glauben, dass Pelz an Bäumen wächst oder aufwändig aus Kunstfasern produziert wird. Aber wieso sollte es? Tiere in Qualzucht aufziehen und ihnen grausamst das Fell über die Ohren ziehen ist doch viel wirtschaftlicher. Das muss ja auch nicht im eigenen Land passieren. Wozu gibt es einen liberalisierten Welthandel? Und in China gibt es so gut wie keinen Tierschutz. Daher wird dort mit Waschbären oder Marderhunden, manchmal auch mit Hunden oder Katzen, genau das eben Beschriebene getan. Nur damit hierzulande gedankenlose arglose Mitteleuropäer sich einen absurden modischen Steinzeitlook verpassen können. Und wer übrigens glaubt, dass das ja dann immerhin ein Naturprodukt sei, soll sich nicht täuschen. Diese Pelze werden mit Tonnen von giftigen Chemikalien behandelt, bevor sie an unsere Jacken genäht werden.
Wie war noch der Spruch des Malers Max Liebermann? Ich kann gar nicht so viel essen, wie ich kotzen möchte.
Aber ich will versuchen, ein guter Veggie zu sein, und niemanden persönlich dafür zu verurteilen, dass er oder sie beim Shopping nicht nachdenkt. Schließlich provoziert man damit nur Widerstand. (Wer gibt schon gerne zu, dass er eine äußerst unüberlegte Entscheidung getroffen hat.)
In einem gewissen Maße kaufe auch ich selbst nicht ein, ohne Schuld auf mich zu laden, obwohl ich im Allgemeinen schon ein Auge auf die Umwelt- und Sozialverträglichkeit dessen werfe, was ich zur Kasse trage. Ich kann aber z.B. nicht ausschließen, dass mein Tablet unter menschenunwürdigen und ausbeuterischen Verhältnissen produziert wurde und dass in meinem naturkosmetischen Duschgel doch auch Palmöl aus Monokultur-Plantagen steckt, die durch Brandrodung entstanden sind.
Nur ist das Ausmaß der Gedankenlosigkeit beim Kauf pelzbesetzter Jacken meines Erachtens nach doch noch ein bisschen ein anderes. Hier muss man schon sehr unachtsam sein oder auch ganz bewusst das Zustandekommen des gekauften Produktes ausblenden um nicht darauf zu kommen, dass man sich damit zum Mittäter grausamster und blutigster Quälerei macht. Denn das Pelze etwas mit Tieren zu tun haben könnten, müsste doch -mit Verlaub- auch demunterbelichtetsten Deppen arglosesten Verbraucher klar sein. Und anders als z.B. für Kuhmilch werden für Pelze auch keine Millionen in PR-Maßnahmen gesteckt, die der Gehirnwäsche der Gesellschaft dienen und ihr eine heile Welt vorgaukeln.
Wie also sage ich es z.B. vorsichtig einer Nichte, die mit so einem Teil ins Haus kommt und es in die Garderobe hängt? Wie kann man hier etwas für die Aufklärung und die Vermeidung unnötigen Tierleids tun, ohne als verbiesterter Ankläger und typische vegane Spaßbremse da zu stehen? Hat irgendjemand eine Idee? Dann diese bitte unter "Kommentare" mit mir und dem Rest der Welt teilen.
Eigentlich war es ja schon längst gesellschaftlicher Konsens gewesen, dass Pelz "iebäh" ist, aber selbst hinter diesen Stand sind wir wohl schon wieder zurückgefallen. Für einen ethischen Veganer sind natürlich auch schon die Kühlregale im Supermarkt deprimierend und man möchte die Leute, die sich massenweise Produkte aus Tierleichen, Milch und Eiern in den Einkaufswagen legen, des öfteren gerne fragen, ob sie eigentlich wissen, für welche Qualen und für welches Elend sie sich damit verantwortlich machen. Ob sie z.B. wissen, dass für die ach so unschuldig weiße Kuhmilch drei Monate alte Babys
Nun soll man sich ja nie mit Bosheit erklären, was mit
Wie war noch der Spruch des Malers Max Liebermann? Ich kann gar nicht so viel essen, wie ich kotzen möchte.
Aber ich will versuchen, ein guter Veggie zu sein, und niemanden persönlich dafür zu verurteilen, dass er oder sie beim Shopping nicht nachdenkt. Schließlich provoziert man damit nur Widerstand. (Wer gibt schon gerne zu, dass er eine äußerst unüberlegte Entscheidung getroffen hat.)
In einem gewissen Maße kaufe auch ich selbst nicht ein, ohne Schuld auf mich zu laden, obwohl ich im Allgemeinen schon ein Auge auf die Umwelt- und Sozialverträglichkeit dessen werfe, was ich zur Kasse trage. Ich kann aber z.B. nicht ausschließen, dass mein Tablet unter menschenunwürdigen und ausbeuterischen Verhältnissen produziert wurde und dass in meinem naturkosmetischen Duschgel doch auch Palmöl aus Monokultur-Plantagen steckt, die durch Brandrodung entstanden sind.
Nur ist das Ausmaß der Gedankenlosigkeit beim Kauf pelzbesetzter Jacken meines Erachtens nach doch noch ein bisschen ein anderes. Hier muss man schon sehr unachtsam sein oder auch ganz bewusst das Zustandekommen des gekauften Produktes ausblenden um nicht darauf zu kommen, dass man sich damit zum Mittäter grausamster und blutigster Quälerei macht. Denn das Pelze etwas mit Tieren zu tun haben könnten, müsste doch -mit Verlaub- auch dem
Wie also sage ich es z.B. vorsichtig einer Nichte, die mit so einem Teil ins Haus kommt und es in die Garderobe hängt? Wie kann man hier etwas für die Aufklärung und die Vermeidung unnötigen Tierleids tun, ohne als verbiesterter Ankläger und typische vegane Spaßbremse da zu stehen? Hat irgendjemand eine Idee? Dann diese bitte unter "Kommentare" mit mir und dem Rest der Welt teilen.
Sonntag, 24. November 2013
Blumenkohl-"Wings"
Hier mal ein einfaches und überaus schmackhaftes Fingerfood. Es handelt sich um eine Variation der auf vielen Veggie-Blogs beschriebenen "Buffalo Cauliflower Wings". Ich glaube, dass mein Rezept durch die Würzhefe noch einen Extra-Pfiff bekommt, so dass das Ergebnis auch ohne Barbecue-Sauce oder Ketchup auskommt, auch wenn einen natürlich nichts davon abhalten muss, diese ebenfalls noch einzusetzen.
Zutaten (2-3 Personen):
Den Blumenkohl mit einem Messer in mundgerechte Röschen teilen. Das Mehl, das Salz und die Würzhefe in einer mittelgroßen Schüssel vermischen, dann den Pflanzeneiweißdrink hinzufügen und alles mit einem Schneebesen zu einem halbflüssigen Teig verrühren.
Ein Backblech mit Backpapier oder einer Silikonmatte auslegen. Nun die Blumenkohlröschen nacheinander in den Teig tunken und (mit der betunkten Seite nach oben) auf das Blech legen. (Wenn etwas von dem Teig auf das Backpapier oder die Silikonmatte läuft, ist das kein Problem. Das Ganze lässt sich nach dem Backen wieder gut ablösen.)
Nun das Blech in den auf 230 Grad Celsius geheizten Ofen schieben und die Blumenkohlwings 25 Minuten lang backen.
Zutaten (2-3 Personen):
- 1 mittelgroßer Blumenkohl
- 1/4 Liter (ca. 150 Gramm) Vollkornmehl
- 1 TL Salz
- 2 EL Würzhefe
- 275 ml Pflanzeneiweißdrink (Soja, Hafer, Mandel, Reis oder sonstiges)
Den Blumenkohl mit einem Messer in mundgerechte Röschen teilen. Das Mehl, das Salz und die Würzhefe in einer mittelgroßen Schüssel vermischen, dann den Pflanzeneiweißdrink hinzufügen und alles mit einem Schneebesen zu einem halbflüssigen Teig verrühren.
Ein Backblech mit Backpapier oder einer Silikonmatte auslegen. Nun die Blumenkohlröschen nacheinander in den Teig tunken und (mit der betunkten Seite nach oben) auf das Blech legen. (Wenn etwas von dem Teig auf das Backpapier oder die Silikonmatte läuft, ist das kein Problem. Das Ganze lässt sich nach dem Backen wieder gut ablösen.)
Nun das Blech in den auf 230 Grad Celsius geheizten Ofen schieben und die Blumenkohlwings 25 Minuten lang backen.
Samstag, 9. November 2013
Mal ein guter Artikel zur Tierethik auf Telepolis
Die bisherigen Artikel auf Telepolis, die sich mit unserem Umgang mit nicht-menschlichen Tieren befassen, dienten meist der Rechtfertigung des Status Quo und sollten wohl sowohl die tierverbrauchenden Autoren als auch ihre tierverbrauchenden Leser in der wohligen Gewissheit bestärken, dass das Essen von Tierleichenteilen und anderen Tierprodukten wie Milch und Eiern, für die Tiere gequält und getötet werden, "normal", "natürlich" und "notwendig" sei. Es wurde also das unsichtbare Glaubenssystem des Karnismus unterstützt, und in den Artikeln fehlten entsprechend auch ernsthafte, rationale Argumente. Das war umso enttäuschender als Telepolis von seiner Grundtendenz doch sonst eher Autoren ein Forum bietet, die sich unabhängig und kritisch in der Tradition der Aufklärung mit den Themen unserer Zeit befassen. Aber wie Dr. John McDougall immer wieder sagt: "Die Menschen hören gerne Gutes über ihre schlechten Gewohnheiten" und davor bleibt wohl auch ein sonst kritisches Medium wie Telepolis nicht ganz gefeit. Auch in Diskussionsforen zu diesen Artikeln fand man dann die ganze Palette an einfach behaupteten und oft schon längst widerlegten Pseudo-Argumenten von den angeblichen Reißzähnen der Menschen, über die "Meat made us smart"-These bis zum Mythos von der Überlegenheit tierischer Proteine.
Umso freudiger war ich überrascht, als vor kurzem auf Telepolis ein Artikel mit dem Titel "Die Würde des Tieres ist unantastbar, oder?" erschien, in dem tatsächlich eine ernsthafte und fundierte Auseinandersetzung mit den ethischen Aspekten unseres Umgangs mit Tieren erfolgt. Auch wenn der Artikel es nicht explizit so formuliert, macht er doch klar, dass vor dem Hintergrund unseres heutigen Wissens über die Gemeinsamkeiten zwischen menschlichen und nicht-menschlichen Tieren jegliche Form des Tierverbrauchs ethisch inkonsequent und in sich widersprüchlich ist. Das wiederum heißt im Umkehrschluss, dass man nur mit einer veganen Lebensweise überhaupt die Chance hat, ethische Widersprüche in seinem Leben zu vermeiden.
Ich lege den Artikel allen ans Herz, die sich ernsthaft und ohne Vorurteile mit den ethischen Grundlagen des Veganismus auseinander setzen wollen.
Umso freudiger war ich überrascht, als vor kurzem auf Telepolis ein Artikel mit dem Titel "Die Würde des Tieres ist unantastbar, oder?" erschien, in dem tatsächlich eine ernsthafte und fundierte Auseinandersetzung mit den ethischen Aspekten unseres Umgangs mit Tieren erfolgt. Auch wenn der Artikel es nicht explizit so formuliert, macht er doch klar, dass vor dem Hintergrund unseres heutigen Wissens über die Gemeinsamkeiten zwischen menschlichen und nicht-menschlichen Tieren jegliche Form des Tierverbrauchs ethisch inkonsequent und in sich widersprüchlich ist. Das wiederum heißt im Umkehrschluss, dass man nur mit einer veganen Lebensweise überhaupt die Chance hat, ethische Widersprüche in seinem Leben zu vermeiden.
Ich lege den Artikel allen ans Herz, die sich ernsthaft und ohne Vorurteile mit den ethischen Grundlagen des Veganismus auseinander setzen wollen.
Donnerstag, 31. Oktober 2013
Gedanken zu veganem Mett
Ich war in den letzten beiden Monaten sehr in familiäre Angelegenheiten eingespannt, so dass ich entsprechend weniger Beiträge gepostet habe. Damit im Monat Oktober wenigstens ein Beitrag erscheint, möchte ich über die Reaktionen meiner Kollegen auf veganes Mett berichten, das ich Anfang der Woche zusammen mit Brötchen ins Büro mitgenommen und dort zum Verzehr bereitgehalten habe.
Die Zubereitung von veganem Mett ist erstaunlich einfach und kann z.B. in diesem Video angesehen werden. Im Grunde muss man nur 50 Gramm Vollkorn-Reiswaffeln zerbröseln und mit einem Sud aus 200 Milliliter Wasser, 50 Gramm Tomatenmark, einem Teelöffel Salz und einer guten Portion Pfeffer vermischen und dann noch nach Belieben gehackte Zwiebeln untermengen. Das Rezept ist damit nicht nur vegan, es ist sogar vollwertig und ölfrei und passt damit auch auf meinen Speiseplan.
Das Ergebnis sieht Zwiebelmett aus Tierleichen so täuschend ähnlich, dass Menschen, die auch sonst kein Mett mögen, sich im Normalfall nicht überwinden können es zu essen. In diesem Punkt waren sich meine Kollegen auch allesamt einig. Was den Geschmack betrifft, wurde er von allen, die probiert haben, mit gut bis sehr gut beurteilt, jedoch gingen die Meinungen darüber auseinander, wie nah er dem vom "Original" komme. Das Spektrum reichte von "nicht wirklich ähnlich" bis "auch darin eine perfekte Täuschung". Denen, die keine geschmackliche Ähnlichkeit konstatierten, gebe ich aber zu bedenken, dass rohes Hackfleisch auch praktisch nie ungewürzt konsumiert wird, was auf einen wenig ausgeprägten Eigengeschmack schließen lässt, so dass bei Mett sicher auch immer zum Tragen kommt, welche Art der Würzung jemand gewohnt ist.
Ein Kollege brachte dann gegen dieses vegane Mett den Einwand, dass man als Vegetarier bzw. Veganer doch nicht versuchen solle, Produkte aus bzw. von Tieren nachzuahmen. Dieser Einwand wird auch oft von Veganerinnen und Vegetarierinnen selbst gegen vegane "Fake"-Produkte erhoben. Bei ihnen steckt wohl der Gedanke dahinter, dass diese "Fake"-Produkte durch ihre Ähnlichkeit zu Produkten aus oder vom Tier den Tierverbrauch indirekt doch irgendwie legitimieren. (Vergleichbar der Vorstellung, dass die Betrachtung von Gewalt im Fernsehen zu einer Legitimierung oder einem Anstieg von Gewalt im wirklichen Leben führe.) Bei Tierverbrauchern hingegen vermute ich hinter diesem Einwand eher die Einstellung, dass Veganer gefälligst möglichst großen Verzicht zu leisten hätten, denn es kann und darf ja nicht sein, dass Veganerinnen ebenso viel Freude am Essen haben wie sie selbst.
Ich kann den Einwand nicht nachvollziehen. Irgendwo habe ich einmal gelesen, dass man als vegan lebender Mensch mit Produkten aus oder von Tieren ja kein ästhetisches, sondern ein ethisches Problem habe. Das finde ich sehr schön formuliert und es bringt die Sache auf den Punkt: Das Problem an Fleisch, Milch und Eiern ist nicht, dass sie wie Fleisch, Milch und Eier aussehen, schmecken oder riechen, das Problem ist, dass für ihre Herstellung mit Bewusstsein ausgestattete, fühlende Wesen gequält und getötet werden, sowie dass dafür begrenzte natürliche Ressourcen vergeudet werden. Wenn es Fleisch, Milch und Eier gäbe, bei denen das nicht der Fall wäre, gäbe es aus ethischer Sicht kein Problem mit ihrem Verzehr. (Vielleicht noch, dass auch solche Produkte möglicherweise nicht gesundheitsförderlich wären, und dass es ethisch auch bedenklich sein könnte, dem eigenen Körper Schaden zuzufügen.)
Sicher: Manche dieser Dinge würde ich seit meinem Umstieg auf eine vollwertige, ölfreie vegane Ernährung heute wirklich nicht mehr essen wollen, schlicht weil ich sie mir abgewöhnt habe. Der Geruch von Kuhmilch ist für mich heutzutage unangenehm (ich meine einen Geruch von Kuhstall wahrnehmen zu können) und auf den Geruch von überbackenenem Käse reagiert mein Körper inzwischen mit einem Anflug von flauer Übelkeit. Ich gebe aber zu, dass gebratene Hähnchen für mich immer noch appetitlich duften. Ich esse sie nicht mehr, weil mir ein lebendiges Huhn oder Hähnchen in seiner ganzen Einmaligkeit allemal lieber ist als seine noch so gut duftende Leiche. (Zumindest solange ich auch ohne eine solche satt werden kann.) Wenn es aber etwas gäbe, dass wie gebratenes Hähnchen aussähe, duftete und schmeckte, ohne dass dafür ein fühlendes Wesen leiden müsste oder natürliche Ressourcen zerstört würden und dass darüber hinaus meinem Körper keinen Schaden z.B. durch die Beförderung von Arteriosklerose zufügte, so würde ich mit Freuden hinein beißen.
Was also gebratenes Hähnchen angeht, so ist mir kein Lebensmittel bekannt, welches die genannten Kriterien erfüllt. Beim Zwiebelmett ist das jedoch anders (s.o.) und da es mit der geschilderten Rezeptur einfach gut schmeckt und dann unvermeidlicherweise eben so aussieht wie es aussieht, werde ich auch in Zukunft sicher noch öfter veganes Mett zubereiten und es anderen und mir selbst kredenzen.
Die Zubereitung von veganem Mett ist erstaunlich einfach und kann z.B. in diesem Video angesehen werden. Im Grunde muss man nur 50 Gramm Vollkorn-Reiswaffeln zerbröseln und mit einem Sud aus 200 Milliliter Wasser, 50 Gramm Tomatenmark, einem Teelöffel Salz und einer guten Portion Pfeffer vermischen und dann noch nach Belieben gehackte Zwiebeln untermengen. Das Rezept ist damit nicht nur vegan, es ist sogar vollwertig und ölfrei und passt damit auch auf meinen Speiseplan.
Das Ergebnis sieht Zwiebelmett aus Tierleichen so täuschend ähnlich, dass Menschen, die auch sonst kein Mett mögen, sich im Normalfall nicht überwinden können es zu essen. In diesem Punkt waren sich meine Kollegen auch allesamt einig. Was den Geschmack betrifft, wurde er von allen, die probiert haben, mit gut bis sehr gut beurteilt, jedoch gingen die Meinungen darüber auseinander, wie nah er dem vom "Original" komme. Das Spektrum reichte von "nicht wirklich ähnlich" bis "auch darin eine perfekte Täuschung". Denen, die keine geschmackliche Ähnlichkeit konstatierten, gebe ich aber zu bedenken, dass rohes Hackfleisch auch praktisch nie ungewürzt konsumiert wird, was auf einen wenig ausgeprägten Eigengeschmack schließen lässt, so dass bei Mett sicher auch immer zum Tragen kommt, welche Art der Würzung jemand gewohnt ist.
Ein Kollege brachte dann gegen dieses vegane Mett den Einwand, dass man als Vegetarier bzw. Veganer doch nicht versuchen solle, Produkte aus bzw. von Tieren nachzuahmen. Dieser Einwand wird auch oft von Veganerinnen und Vegetarierinnen selbst gegen vegane "Fake"-Produkte erhoben. Bei ihnen steckt wohl der Gedanke dahinter, dass diese "Fake"-Produkte durch ihre Ähnlichkeit zu Produkten aus oder vom Tier den Tierverbrauch indirekt doch irgendwie legitimieren. (Vergleichbar der Vorstellung, dass die Betrachtung von Gewalt im Fernsehen zu einer Legitimierung oder einem Anstieg von Gewalt im wirklichen Leben führe.) Bei Tierverbrauchern hingegen vermute ich hinter diesem Einwand eher die Einstellung, dass Veganer gefälligst möglichst großen Verzicht zu leisten hätten, denn es kann und darf ja nicht sein, dass Veganerinnen ebenso viel Freude am Essen haben wie sie selbst.
Ich kann den Einwand nicht nachvollziehen. Irgendwo habe ich einmal gelesen, dass man als vegan lebender Mensch mit Produkten aus oder von Tieren ja kein ästhetisches, sondern ein ethisches Problem habe. Das finde ich sehr schön formuliert und es bringt die Sache auf den Punkt: Das Problem an Fleisch, Milch und Eiern ist nicht, dass sie wie Fleisch, Milch und Eier aussehen, schmecken oder riechen, das Problem ist, dass für ihre Herstellung mit Bewusstsein ausgestattete, fühlende Wesen gequält und getötet werden, sowie dass dafür begrenzte natürliche Ressourcen vergeudet werden. Wenn es Fleisch, Milch und Eier gäbe, bei denen das nicht der Fall wäre, gäbe es aus ethischer Sicht kein Problem mit ihrem Verzehr. (Vielleicht noch, dass auch solche Produkte möglicherweise nicht gesundheitsförderlich wären, und dass es ethisch auch bedenklich sein könnte, dem eigenen Körper Schaden zuzufügen.)
Sicher: Manche dieser Dinge würde ich seit meinem Umstieg auf eine vollwertige, ölfreie vegane Ernährung heute wirklich nicht mehr essen wollen, schlicht weil ich sie mir abgewöhnt habe. Der Geruch von Kuhmilch ist für mich heutzutage unangenehm (ich meine einen Geruch von Kuhstall wahrnehmen zu können) und auf den Geruch von überbackenenem Käse reagiert mein Körper inzwischen mit einem Anflug von flauer Übelkeit. Ich gebe aber zu, dass gebratene Hähnchen für mich immer noch appetitlich duften. Ich esse sie nicht mehr, weil mir ein lebendiges Huhn oder Hähnchen in seiner ganzen Einmaligkeit allemal lieber ist als seine noch so gut duftende Leiche. (Zumindest solange ich auch ohne eine solche satt werden kann.) Wenn es aber etwas gäbe, dass wie gebratenes Hähnchen aussähe, duftete und schmeckte, ohne dass dafür ein fühlendes Wesen leiden müsste oder natürliche Ressourcen zerstört würden und dass darüber hinaus meinem Körper keinen Schaden z.B. durch die Beförderung von Arteriosklerose zufügte, so würde ich mit Freuden hinein beißen.
Was also gebratenes Hähnchen angeht, so ist mir kein Lebensmittel bekannt, welches die genannten Kriterien erfüllt. Beim Zwiebelmett ist das jedoch anders (s.o.) und da es mit der geschilderten Rezeptur einfach gut schmeckt und dann unvermeidlicherweise eben so aussieht wie es aussieht, werde ich auch in Zukunft sicher noch öfter veganes Mett zubereiten und es anderen und mir selbst kredenzen.
Sonntag, 29. September 2013
Fettarme vegane Ernährung verjüngt Zellen (jedoch nicht in der deutschsprachigen Presse)
Ich möchte hier auf eine neue Pilotstudie von Dr. Dean Ornish hinweisen, die leider in der deutschsprachigen Presse nur halbwahr, also im Endeffekt falsch wiedergegeben wurde, z.B. in der Zeitung Welt aus dem Axel-Springer-Verlag Diese Zeitung bringt vegane Ernährung notorischerweise immer wieder in Zusammenhang mit irgendwelchen Sektierereien und unterdrückt konsequenterweise natürlich alle Nachrichten, die die gesundheitlichen Vorteile einer veganen Ernährung belegen.
Dr. Ornish untersuchte eine Gruppe von 35 Patienten mit nicht-gefährlichem Prostatakrebs, die unter langfristiger ärztlicher Beobachtung standen. Zehn dieser Patienten bekamen die Anweisung, sich regelmäßig zu bewegen, an Entspannungskursen teilzunehmen und sich ausschließlich fettarm, vollwertig und vegan zu ernähren. (Die Zeitung Welt erwähnt nur das Attribut "vollwertig" und unterschlägt damit das Entscheidende. Es soll wohl kein Leser und auch kein Mann mit Prostatakrebs auf die Idee kommen, auf Fleisch und Milchprodukte zu verzichten, obwohl gerade letztere in einem eindeutigen, mehrfach belegten Zusammenhang mit Prostatakrebs stehen.)
Das Ergebnis: Die Telomere, also die "Schutzkappen" an den Enden der Chromosomen, hatten sich bei der Gruppe mit der beschriebenen Lebensstiländerung nach der fünfjährigen Beobachtungszeit nicht nur langsamer verkürzt, sondern sogar tatsächlich verlängert. Bislang galt die Verkürzung der Telomere als unausweichlicher Nebeneffekt des fortschreitenden Alters, etwa wie bei einer abbrennenden Kerze.
Die Länge der Telomere ist ein Indikator des biologischen Alters einer Zelle. Verkürzte Telomere gelten unter anderem als Risikofaktor für die Krebsentstehung.
Dr. Ornish will das Experiment nun mit einer größeren Kontrollgruppe wiederholen.
Auch wenn diese Pilotstudie aufgrund der geringen Teilnehmerzahl statistisch betrachtet noch nicht endgültig beweist, dass eine fettarme, vollwertige und vegane Ernährung im Verbund mit Bewegung und Entspannungstraining immer
diesen zellenverjüngenden Effekt hat, so ist sie doch ein weiteres Puzzlestück, das zusammen mit zahlreichen anderen Puzzlestücken wie z.B. der IGF-I-Spur in das große Bild passt: Eine vollwertige, fettarme und pflanzliche Ernährung hilft, zahlreiche gesundheitliche Risiken zu minimieren und insgesamt die biologische Alterung zu verlangsamen.
Dr. Ornish untersuchte eine Gruppe von 35 Patienten mit nicht-gefährlichem Prostatakrebs, die unter langfristiger ärztlicher Beobachtung standen. Zehn dieser Patienten bekamen die Anweisung, sich regelmäßig zu bewegen, an Entspannungskursen teilzunehmen und sich ausschließlich fettarm, vollwertig und vegan zu ernähren. (Die Zeitung Welt erwähnt nur das Attribut "vollwertig" und unterschlägt damit das Entscheidende. Es soll wohl kein Leser und auch kein Mann mit Prostatakrebs auf die Idee kommen, auf Fleisch und Milchprodukte zu verzichten, obwohl gerade letztere in einem eindeutigen, mehrfach belegten Zusammenhang mit Prostatakrebs stehen.)
Das Ergebnis: Die Telomere, also die "Schutzkappen" an den Enden der Chromosomen, hatten sich bei der Gruppe mit der beschriebenen Lebensstiländerung nach der fünfjährigen Beobachtungszeit nicht nur langsamer verkürzt, sondern sogar tatsächlich verlängert. Bislang galt die Verkürzung der Telomere als unausweichlicher Nebeneffekt des fortschreitenden Alters, etwa wie bei einer abbrennenden Kerze.
Die Länge der Telomere ist ein Indikator des biologischen Alters einer Zelle. Verkürzte Telomere gelten unter anderem als Risikofaktor für die Krebsentstehung.
Dr. Ornish will das Experiment nun mit einer größeren Kontrollgruppe wiederholen.
Auch wenn diese Pilotstudie aufgrund der geringen Teilnehmerzahl statistisch betrachtet noch nicht endgültig beweist, dass eine fettarme, vollwertige und vegane Ernährung im Verbund mit Bewegung und Entspannungstraining immer
diesen zellenverjüngenden Effekt hat, so ist sie doch ein weiteres Puzzlestück, das zusammen mit zahlreichen anderen Puzzlestücken wie z.B. der IGF-I-Spur in das große Bild passt: Eine vollwertige, fettarme und pflanzliche Ernährung hilft, zahlreiche gesundheitliche Risiken zu minimieren und insgesamt die biologische Alterung zu verlangsamen.
Sonntag, 22. September 2013
Wohl bekomm's
Beim Mittagessen mit Tierverbrauchern (also denen, die in Veggie-Kreisen fälschlicherweise oft als "Omnivoren" bezeichnet werden, obwohl das eine biologische, auf ganze Arten bezogene Kategorie ist) komme ich mittlerweile mit dem üblichen Essensspruch "Guten Appetit" in ein Dilemma, bei dem ich mich zwischen Höflichkeit und Ehrlichkeit entscheiden muss. Wenn ich nämlich denen, deren Essen Tierteile, Milchprodukte oder Eier enthält, einen guten Appetit wünsche, bin ich zwar höflich, aber nicht ehrlich. Ich weiß zwar (auch aus eigener Erfahrung), dass man auf Tierprodukte Appetit haben kann und dass einem deren Verzehr auch Genuss bereiten kann, aber da ich mittlerweile mit den negativen Folgen dieses Verzehrs für Tiere, Umwelt und Gesundheit vertraut bin, und da der kurze Genuss meines Erachtens nach diese Folgen nicht aufwiegen kann, wünsche ich eigentlich auch niemandem einen guten Appetit auf diese Produkte.
Jedoch glaube ich, aus diesem Dilemma einen Ausweg gefunden zu haben: Den schönen alten Essensspruch "Wohl bekomm's" kann ich nämlich auch ohne zu Heucheln aussprechen. Ich weiß zwar, dass Tierprodukte niemandem bekommen. Nicht den Tieren, deren Produkte verzehrt werden, nicht der Umwelt, die für die Tiermast ruiniert wird, und auch nicht der Gesundheit der Menschen, die Tierprodukte verzehren. Aber ich kann ja trotzdem wünschen, dass es so wäre. Also etwa in dem Sinne: "Ich wünschte, dass Dein Genuss auch ohne Leid und Schäden für die Umwelt sowie für Deine Gesundheit möglich wäre."
Jedoch glaube ich, aus diesem Dilemma einen Ausweg gefunden zu haben: Den schönen alten Essensspruch "Wohl bekomm's" kann ich nämlich auch ohne zu Heucheln aussprechen. Ich weiß zwar, dass Tierprodukte niemandem bekommen. Nicht den Tieren, deren Produkte verzehrt werden, nicht der Umwelt, die für die Tiermast ruiniert wird, und auch nicht der Gesundheit der Menschen, die Tierprodukte verzehren. Aber ich kann ja trotzdem wünschen, dass es so wäre. Also etwa in dem Sinne: "Ich wünschte, dass Dein Genuss auch ohne Leid und Schäden für die Umwelt sowie für Deine Gesundheit möglich wäre."
Sonntag, 15. September 2013
Schnelle Beerenpolenta
Meine Ernährung ist recht (voll)getreidelastig: Morgens gibt es einen über Nacht gequellten Frischkornbrei, abends oft Vollkornbrot mit verschiedensten veganen und ölfreien Aufstrichoptionen (z.B. selbstgemachtem Hummus), zwischendurch gerne mal Dinkelflakes oder andere Getreideflocken. Wenn ich mir dann mal eine einfache süße warme Mahlzeit machen möchte, möchte ich mir nicht auch noch Grießbrei auf der Basis von Weizen machen. Da ist Polenta auf der Basis von Mais eine schöne Alternative. Diese hier kann durch die hinzugefügten Beeren (je nach Beerenart) die verschiedensten Farben von rötlich über violett bis blau annehmen und bekommt durch diese auch viele gute pflanzliche Sekundärstoffe.
Zutaten (2 Portionen):
100 g Schnellkoch-Polenta
400 ml Pflanzeneiweißdrink (auf Basis von Hafer, Soja, Reis oder sonstigem)
Wasser nach Bedarf
5 Trockenfeigen
150 g Beeren (z.B. Johannisbeeren, Brombeeren, Blaubeeren oder Himbeeren /frisch oder tiefgekühlt)
1 Prise Salz
etwas geriebene Zitronenschale
Zubereitung:
Den Pflanzeneiweißdrink in einen Topf gießen. Die Trockenfeigen entstielen, in kleine Stückchen schneiden und hinzugeben. Den Drink auf höchster Stufe erhitzen bis er siedet. (Wie bei Milch besteht die Gefahr des Überkochens.) Nun die Hitze abstellen, den Topf von der Platte nehmen, die Zitronenschale und die Prise Salz hinzufügen und unter ständigem Rühren mit einem Schneebeesen die Schnellkochpolenta dazu geben. (Insbesondere nicht die Topfkanten am Boden vergessen!) Den Topf noch einmal auf die noch heiße Platte setzen und unter weiterem Rühren die Polenta noch einmal kurz aufkochen. Wenn der Brei zu dick wird, nach Bedarf etwas Wasser nachgießen und weiterrühren. Topf wieder von der Platte nehmen, Beeren hinzufügen und noch einmal kurz durchrühren. (Tiefkühlbeeren tauen durch die Wärme sofort auf.)
Zutaten (2 Portionen):
100 g Schnellkoch-Polenta
400 ml Pflanzeneiweißdrink (auf Basis von Hafer, Soja, Reis oder sonstigem)
Wasser nach Bedarf
5 Trockenfeigen
150 g Beeren (z.B. Johannisbeeren, Brombeeren, Blaubeeren oder Himbeeren /frisch oder tiefgekühlt)
1 Prise Salz
etwas geriebene Zitronenschale
Zubereitung:
Den Pflanzeneiweißdrink in einen Topf gießen. Die Trockenfeigen entstielen, in kleine Stückchen schneiden und hinzugeben. Den Drink auf höchster Stufe erhitzen bis er siedet. (Wie bei Milch besteht die Gefahr des Überkochens.) Nun die Hitze abstellen, den Topf von der Platte nehmen, die Zitronenschale und die Prise Salz hinzufügen und unter ständigem Rühren mit einem Schneebeesen die Schnellkochpolenta dazu geben. (Insbesondere nicht die Topfkanten am Boden vergessen!) Den Topf noch einmal auf die noch heiße Platte setzen und unter weiterem Rühren die Polenta noch einmal kurz aufkochen. Wenn der Brei zu dick wird, nach Bedarf etwas Wasser nachgießen und weiterrühren. Topf wieder von der Platte nehmen, Beeren hinzufügen und noch einmal kurz durchrühren. (Tiefkühlbeeren tauen durch die Wärme sofort auf.)
Montag, 26. August 2013
Lächerlich einfacher Rettich-Salat
Bei meinem Bemühen, die ganze Vielfalt der Gemüse- und Obstabteilungen meiner Supermärkte zu nutzen, bin ich in diesem Jahr auch auf den in Asien wie in Bayern beliebten Rettich gestoßen, der in meinem lokalen Rewe in Form weißer, über einen halben Meter langer Exemplare verkauft wird. (Die selbst in durchsichtiger Plastikfolie stecken.) Ein bisschen Recherche im Internet ergab dann wie lächerlich einfach es ist, daraus eine höchst gesundheitsförderliche und wohlschmeckende Beilage zuzubereiten. (Die man natürlich auch ohne eine Hauptmahlzeit genießen kann.) Seitdem nehme ich bei jedem Wochenendeinkauf einen Rettich mit, wenn er gerade erhältlich ist.
Zutaten:
Den Rettich schälen. (Je schärfer das Gemüsemesser, desto sparsamer lässt sich damit schälen. Ich schwöre auf superscharfe Keramikmesser.) Mit einem Gemüsehobel über einer Schüssel in dünne Scheiben schneiden. (Wer besonders geschickt und geübt ist, kann natürlich auch mit dem Messer geeignete Schnitt- und Schnitztechniken anwenden.) Optional die Paprika entkernen, in kleine Stücke schneiden und ebenfalls in die Schüssel geben. Den Essig über den Rettich gießen, Salz darüber streuen und alles gut durchmischen. Vor dem Servieren ein paar Minuten ziehen lassen.
Hinweis: Der Rettich kann wie Käse einen recht strengen Geruch entwickeln, was seinem guten Geschmack aber keinerlei Abbruch tut.
Zutaten:
- Ein langer, weißer Rettich (wohl auch Bierrettich genannt)
- Einige Spritzer Essig (für eine asiatische Note passt Reisessig sehr gut)
- Salz, je nach Größe des Rettichs und persönlichem Geschmack
- Optional: Eine rote Paprikaschote
Den Rettich schälen. (Je schärfer das Gemüsemesser, desto sparsamer lässt sich damit schälen. Ich schwöre auf superscharfe Keramikmesser.) Mit einem Gemüsehobel über einer Schüssel in dünne Scheiben schneiden. (Wer besonders geschickt und geübt ist, kann natürlich auch mit dem Messer geeignete Schnitt- und Schnitztechniken anwenden.) Optional die Paprika entkernen, in kleine Stücke schneiden und ebenfalls in die Schüssel geben. Den Essig über den Rettich gießen, Salz darüber streuen und alles gut durchmischen. Vor dem Servieren ein paar Minuten ziehen lassen.
Hinweis: Der Rettich kann wie Käse einen recht strengen Geruch entwickeln, was seinem guten Geschmack aber keinerlei Abbruch tut.
Freitag, 23. August 2013
Vegane Ernährung erhält höchsten ernährungsmedizinischen Segen
Vor kurzem veröffentlichte der Vegetarierbund Deutschland online ein lesenwertes Interview mit Prof. Dr. Johannes Georg Wechsler. Er ist ist Ärztlicher Leiter des Zentrums für Ernährungsmedizin und Prävention
(ZEP) und zudem der Präsident des Bundesverbandes Deutscher Ernährungsmediziner
e. V. (BDEM). Prof. Dr. Wechsler dürfte damit eine der höchsten wissenschaftlichen Autoritäten Deutschlands zu Fragen der Ernährung und ihres Zusammenhangs mit Gesundheit bzw. Krankheit sein. Es hat also etwas zu bedeuten, wenn jemand wie er folgende Aussagen macht:
Prof. Dr. Wechsler macht nun klar, dass eine vegane Ernährung auch für Schwangere, Stillende und Kinder geeignet ist und gegenteilige Auffassungen getrost in die Mottenkiste gepackt werden können.
Durch seine Aussagen ist nun auch ein für allemal klargestellt, dass jegliche Versuche, eine vegane Ernährungsweise als esoterische Ideologie hinzustellen, sich selbst nicht mehr auf dem Boden der Wissenschaft bewegen, sondern der Kategorie Vorurteile und irrationale Glaubenssysteme zuzuordnen sind. Wobei in diesem Falle der Karnismus dasjenige irrationale Glaubenssystem sein dürfte, das gegen eine vegane Ernährungsweise zum Tragen kommt.
„Das Meiden von tierischen Produkten kann durchaus zu einer Verbesserung der Gesundheit beitragen.“
„Eine vegane Ernährungsform ist für alle genannten Bevölkerungsgruppen geeignet.“ (Gemeint sind Schwangere, Stillende, Kinder, Jugendliche, Ältere und Sportler)
„Persönlich bin ich der Meinung, dass eine Ernährung, die tierische Produkte gänzlich meidet, durchaus gesundheitsfördernd, zeitgemäß und zukunftsweisend ist.“In Deutschland hält sich ja hartnäckig die Auffassung, dass eine vegane Ernährung für Erwachsene ja vielleicht noch gerade so gehe, dass aber vegan essende Schwangere und Stillende, sowie Eltern, die sich und ihre Kinder vegan ernähren, ihre Kinder sträflich misshandelten. Die betroffenen Eltern konnten sich da immer nur auf die Aussage der ehemaligen American Dietetic Association (ADA), heutige Academy of Nutrition And Dietetics (AND) berufen, wonach eine gut geplante vegane Ernährung für alle Lebensphasen geeignet sei. (Wie Prof. T. Colin Campbell in seinem neuen Buch "Whole" darlegt, ist auch diese ADA/AND von den Interessen der Lebensmittelkonzerne beeinflusst; in diesem Licht ist diese Aussage sogar noch bemerkenswerter.)
Prof. Dr. Wechsler macht nun klar, dass eine vegane Ernährung auch für Schwangere, Stillende und Kinder geeignet ist und gegenteilige Auffassungen getrost in die Mottenkiste gepackt werden können.
Durch seine Aussagen ist nun auch ein für allemal klargestellt, dass jegliche Versuche, eine vegane Ernährungsweise als esoterische Ideologie hinzustellen, sich selbst nicht mehr auf dem Boden der Wissenschaft bewegen, sondern der Kategorie Vorurteile und irrationale Glaubenssysteme zuzuordnen sind. Wobei in diesem Falle der Karnismus dasjenige irrationale Glaubenssystem sein dürfte, das gegen eine vegane Ernährungsweise zum Tragen kommt.
Sonntag, 18. August 2013
Gelbe-Erbsen-Wirsing-Eintopf indische Art
Ich mag am liebsten Rezepte, die mit wenig Arbeit verbunden sind. Dieses gehört definitiv dazu. Das fertige Gericht schmeckt durch das Garam Masala und das Kurkuma so klassisch indisch und gut, dass es nicht hinter den Speisen beim Inder um die Ecke zurückstehen muss.
Zutaten (ca. 6 Portionen):
500g gelbe Schälerbsen (das sind geschälte und halbierte gelbe Erbsen, die dadurch ohne vorheriges Einweichen direkt zum Kochen genutzt werden können.)
2 Liter Wasser
2 rote Zwiebeln
2 Knoblauchzehen
1 halber Wirsingkopf
3 Möhren
1 Stück Ingwer, ca. 2 cm
3 Frühlingszwiebeln
2 TL Garam Masala (ersatzweise gutes Curry-Pulver)
1 TL Kurkuma-Pulver
1 TL Tomatenmark
Salz
einige Stängel Koriander
Nach Wunsch: Sambal Oelek
Zubereitung:
Gelbe Schälerbsen mit dem Wasser in einem großen Topf zum Kochen bringen und auf mittlerer Stufe ca. 45 Minuten im offenen Topf köcheln lassen. (Eventuell muss etwas Schaum abgeschöpft werden.)
Zwiebeln und Knoblauch klein hacken und Wirsing in kleine Stücke schneiden. Alles in den Topf geben und weitere ca. 15 Minuten köcheln. (Zwischendurch immer wieder einmal durchrühren, damit nichts am Topfboden festpappt. Wenn die Konsistenz zu fest wird, noch etwas Wasser nachgießen.)
Möhren in kleine Stücke schneiden und alles noch einmal 10 Minuten köcheln.
Nun die Hitze abstellen. Den Ingwer klein hacken oder reiben und in den Topf geben. Ebenso die klein geschnittenen Frühlingszwiebeln, das Garam Masala (bzw. ersatzweise Curry-Pulver), das Kurkuma-Pulver und das Tomatenmark hinzugeben. Mit Salz abschmecken.
Zum Schluss noch Korianderblätter vom Stängel zupfen und hinzufügen. Mit Reis, Fladenbrot oder Knäckebrot servieren. (Achtung: Gerade die Knäckebrote von Wasa sind oft nicht vegan, die meisten Sorten von Burger hingegen schon.) Je nach eigener Schärfevorliebe beliebig viel Sambal Oelek zur eigenen Portion geben.
Wikipedia verbreitet lebensgefährliche Desinformation
Die Aussage, wonach eine halbe Wahrheit eine ganze Lüge ist, wird dem britischen Staatsmann, Premiermminister und Autor Benjamin Disraeli zugeschrieben. Leider ist auch das Internet voll mit Quellen solcher Lügen und manchmal betrifft dies sogar Plattformen wie Wikipedia, die durch Nutzung von Schwarmintelligenz eigentlich zu den besseren Informationsquellen werden sollten.
Wenn man sich den Wikipedia-Eintrag zum Stichwort Arteriosklerose durchliest, findet man dort (Stand 17.8.2013) bemerkenswerte Aussagen:
a) Kümmere Dich nicht im Deinen Cholesterinwert. Das ist eh alles "ungeklärt".
b) Kümmere Dich nicht um den Fettgehalt in Deiner Nahrung. Mediterran ist besser und jeder weiß ja, dass dazu jede Menge Olivenöl gehört.
c) Ölsäure ist super für Dich. Da sie reichlich in Olivenöl vorhanden ist, kannst Du davon gar nicht genug bekommen.
Nun hat aber Dr. Esselstyn bereits gezeigt, dass Herzpatienten, die sich vollwertig pflanzlich und ohne Öl ernähren, ihre Herzkrankheit stoppen und Arteriosklerose sogar wieder rückgängig machen können. Auch wer noch keine koronare Herzerkrankung hat, kann mit einer solchen Ernährung vermeiden, jemals ein Herzpatient zu werden. Dies ist der einzige bekannte Ansatz, der das nachgewiesenermaßen und reproduzierbar vermag. Nur bei einer solchen Ernährung sinkt der Gesamtcholesterinwert (außer bei ganz seltenen genetischen Dispositionen) unter 150 mg/dL und der LDL-Wert unter 80 mg/dL. Es ist kein Fall dokumentiert, in dem jemand mit solchen Werten einen Herzinfarkt erlitten hätte, auch nicht bei groß angelegten prospektiven Bevölkerungsstudien wie der Framingham Heart Study.
Geradezu tragikomisch ist es, wenn man sich die angegebenen Quellen für die Aussagen im Artikel ansieht. Für die erste mit dem angeblich unklaren Zusammenhang zwischen Cholesterin und Arteriosklerose wird "Gerhard Thews: Anatomie, Physiologie, Pathophysiologie des Menschen: 140 Tabellen. Wiss. Verlag-Ges., Stuttgart 2007: Anatomie, Physiologie, Pathophysiologie des Menschen: 140 Tabellen. Wiss. Verlag-Ges., Stuttgart 2007" angeführt. Ohne Seitenangabe. Soll man sich zur Prüfung dieser Aussage nun also für fast 70 Euro dieses Anatomiebuch kaufen und dann selber schauen, ob man unter den 140 Tabellen eine findet, die belegt, dass der Zusammenhang zwischen Cholesterinwerten und der Aufnahme tierischer (und damit vor allen Dingen gesättigter) Fette einerseits und der Schwere von Arteriosklerose andererseits "umstritten" oder "unklar" ist?
Für die zweite Aussage von der angeblichen Überlegenheit einer mediterranen gegenüber einer fettarmen Ernährung wird als Quelle "J. O. Gebbers: Atherosclerosis, cholesterol, nutrition, and statins – a critical review. (Atherosklerose, Cholesterin, Ernährung und Statine – eine kritische Übersicht). In: Ger Med Sci. 2007;5;Doc04" angegeben, immerhin mit einem Link auf die Online-Version. Die einzige Stelle in dieser Studie, in der überhaupt kritisch auf eine fettarme Ernährung eingegangen wird, nennt selbst als Quelle die spanische Studie mit dem Titel "Primary Prevention of Cardiovascular Disease with a Mediterranean Diet" von Estruch et al., die am 25. Februar 2013 im New England Journal of Medicine (NEJM) veröffentlicht wurde. Tatsächlich wurde diese Studie sogar in der Ärztezeitung mit der Schlagzeile "Mittelmeerküche schlägt fettarme Kost" zusammengefasst und auch sonst in der Tagespresse in diesem Sinne zitiert.
Was aber hat diese Studie wirklich gezeigt? Bei ihr wurden die Versuchspersonen, die Diabetes II oder einen Risikofaktor für Schlaganfall und Herzinfarkt hatten in drei gleich große Gruppen eingeteilt. Eine sollte zu viel Gemüse und Hülsenfrüchten täglich Olivenöl einnehmen, eine sollte viel Gemüse und Hülsenfrüchte durch Nüsse ergänzen, während die dritte "Kontrollgruppe" lediglich auf rotes Fleisch verzichten sollte, was den Fettanteil ihrer ingesamt aufgenommenen Nahrungsenergie von 39 Prozent auf gerade einmal 37 Prozent senkte. Das ist alles andere als fettarm. Wie schon an anderer Stelle geschrieben kommt man bei einer vollwertigen pflanzlichen Ernährung ohne Öl auf einen Fettanteil von gerade einmal 10 Prozent. Das wäre fettarm!
Es ist auch nicht klar, wie sicher gestellt wurde, dass die drei Gruppen tatsächlich gleiche statistische Krankheitsrisiken aufwiesen. Jedenfalls hatten sich nach fünf Jahren bei der Olivenöl-Gruppe 96 kardiovaskuläre Ereignisse gezeigt, bei der Nüsse-Gruppe 83 und bei der Kontrollgruppe 109.
Das war's. Das ist das ganze tolle Ergebnis der mediterranen Ernährung, womit aber nebenbei auf jeden Fall noch klar wurde, der Konsum ganzer Nüsse allemal besser sein dürfte als der von Olivenöl.
Dr. Esselstyn hat aber bereits gezeigt, dass eine vierte Kontrollgruppe mit einer pflanzlichen vollwertigen Ernährung ohne Öle nach allen Gesetzen der Wahrscheinlichkeit wohl überhaupt keine kardiovaskulären Ereignisse mehr gehabt hätte. So hat er das Ergebnis dieser Studie gegenüber der New York Times denn auch folgerichtig wie folgt zusammengefasst:
Nun noch zu der dritten von mir zitierten Aussage im Wikipedia-Artikel zu der angeblich cholesterinsenkenden Wirkung der im Olivenöl reichlich vorhandenen Ölsäure. Nun, erstens enthält Olivenöl nicht nur Ölsäure, und zweitens gibt es keine Studie, die tatsächlich zeigt, dass allein die Einnahme von Olivenöl oder Ölsäure die Cholesterinwerte verbessern könnte. Dementsprechend kann der Artikel hier auch gar keine Quelle nennen. Es gibt lediglich einige Studien, die eine Verbesserung der Cholesterinwerte nachweisen, wenn man die gesättigten Fette in der Nahrung, wie sie vor allem in tierischen Produkten wie Fleisch und Butter vorkommen, durch einfach und mehrfach ungesättigte Fette ersetzt, die nun mal hauptsächlich pflanzlichen Ursprung sind. (Siehe z.B. diese Stellungnahme des "Panel on Dietetic Products, Nutrition and Allergies" der European Food Safety Agency, EFSA.) Man kann also sagen, dass pflanzliche Fette besser sind als tierische, dass es aber dennoch am besten ist, sowohl auf tierische Fette, als auch auf zugesetzte pflanzliche Fette in der Nahrung zu verzichten. Eine Studie, die man an dieser Stelle hätte zitieren können, nämlich Oakley FR, Sanders TA, Miller GJ. Am J Clin Nutr. 1998 Dec;68(6):1202-7, hat gezeigt, dass Ölsäure aus Sonnenblumenöl ebenso zu einer Aktivierung von Faktor VII und damit zur Verklumpung roter Blutkörperchen führt wie Butter. Aber der Hinweis auf diese Studie wäre wohl der offensichtlichen Absicht eines oder mehrerer Wikipedia-Autoren zuwidergelaufen, Oliven- und Sonnenblumenöl entgegen der Faktenlage als heilsam gegen Arteriosklerose darzustellen.
Warum stehen also in der Wikipedia irreführende Aussagen, die sogar noch Herzkranke dazu ermuntern könnten, ihrem Essen reichlich Olivenöl zuzufügen und damit ihre Krankheit noch zu fördern? Ich weiß es nicht, kann mir aber auch nicht vorstellen, dass sich da jemand als Autor hervorgetan hat, der es einfach nur nicht besser weiß. Auch die völlig verqueren Quellenangaben sprechen dagegen, denn offenbar soll mit ihnen ja eine nicht gegebene Seriösität vorgespiegelt werden. Die Autorenschaft an einem Wikipedia-Artikel setzt ja für gewöhnlich ein gewisses Interesse an dem jeweiligen Thema und damit auch eine gewisse Grundkenntnis voraus. Vielleicht muss man hier wieder die schöne lateinische Frage stellen: "Cui bono", also zu wessen Nutzen ist die Verbreitung solcher Fehlinformationen? Mir würden da schon ein paar einfallen. Große Lebensmittelkonzerne, deren Oliven- und Sonneblumenölmarken in den Regalen praktisch aller Supermärkte dieser Republik stehen. Solche Konzerne hätten auch die Mittel, PR-Agenturen zu beauftragen, die wiederum ein paar Auftragsschreiber mit der wohlwollenden Darstellung von Pflanzenölen in Wikipedia-Artikeln beschäftigen könnten.
Um auch gleich dem Einwand vorzubeugen, dass Wikipedia ja eine offene Plattform sei und ich ja nun meinen Beitrag leisten könne, um dort enthaltene Fehlinformationen zu korrigieren: Nein, ich muss in der Woche meine Brötchen verdienen und kann meine Zeit daher leider nicht damit verbringen, in irgendwelche Editierschlachten gegen bezahlte Auftragsschreiber zu ziehen.
Mit diesem Eintrag hier möchte ich lediglich klarmachen, dass auch Wikipedia mit sehr kritischen Augen gelesen werden muss und keinesfalls als objektive Informationsquelle betrachtet werden darf. Der Artikel zu Arteriosklerose gehört jedenfalls eher in die Rubrik "Desinformation".
Wenn man sich den Wikipedia-Eintrag zum Stichwort Arteriosklerose durchliest, findet man dort (Stand 17.8.2013) bemerkenswerte Aussagen:
"Der Zusammenhang zwischen Cholesterin, LDL-Cholesterin, Aufnahme von tierischen Fetten mit der Nahrung und der Schwere und den Folgen der Arteriosklerose ist ungeklärt und umstritten und sie (sic) scheint weniger bedeutend zu sein, als bisher angenommen. [5]
Es gibt jedoch Indizien, die nahelegen, dass die Qualität der Ernährung und die Zusammenstellung eine Rolle spielen, wobei eine mediterrane einer fettarmen überlegen zu sein scheint. [6]"Und weiter unten:
"Die einfach ungesättigte Ölsäure, reichlich vorhanden in Oliven- und Rapsöl, senkt das LDL-Cholesterin ohne das nützliche HDL-Cholesterin zu verändern."Was muss der geneigte Leser dieser Sätze wohl für Schlussfolgerungen ziehen, insbesondere wenn er vielleicht schon einen Herzinfarkt hatte und einen oder mehrere Bypässe gelegt bekam?
a) Kümmere Dich nicht im Deinen Cholesterinwert. Das ist eh alles "ungeklärt".
b) Kümmere Dich nicht um den Fettgehalt in Deiner Nahrung. Mediterran ist besser und jeder weiß ja, dass dazu jede Menge Olivenöl gehört.
c) Ölsäure ist super für Dich. Da sie reichlich in Olivenöl vorhanden ist, kannst Du davon gar nicht genug bekommen.
Nun hat aber Dr. Esselstyn bereits gezeigt, dass Herzpatienten, die sich vollwertig pflanzlich und ohne Öl ernähren, ihre Herzkrankheit stoppen und Arteriosklerose sogar wieder rückgängig machen können. Auch wer noch keine koronare Herzerkrankung hat, kann mit einer solchen Ernährung vermeiden, jemals ein Herzpatient zu werden. Dies ist der einzige bekannte Ansatz, der das nachgewiesenermaßen und reproduzierbar vermag. Nur bei einer solchen Ernährung sinkt der Gesamtcholesterinwert (außer bei ganz seltenen genetischen Dispositionen) unter 150 mg/dL und der LDL-Wert unter 80 mg/dL. Es ist kein Fall dokumentiert, in dem jemand mit solchen Werten einen Herzinfarkt erlitten hätte, auch nicht bei groß angelegten prospektiven Bevölkerungsstudien wie der Framingham Heart Study.
Geradezu tragikomisch ist es, wenn man sich die angegebenen Quellen für die Aussagen im Artikel ansieht. Für die erste mit dem angeblich unklaren Zusammenhang zwischen Cholesterin und Arteriosklerose wird "Gerhard Thews: Anatomie, Physiologie, Pathophysiologie des Menschen: 140 Tabellen. Wiss. Verlag-Ges., Stuttgart 2007: Anatomie, Physiologie, Pathophysiologie des Menschen: 140 Tabellen. Wiss. Verlag-Ges., Stuttgart 2007" angeführt. Ohne Seitenangabe. Soll man sich zur Prüfung dieser Aussage nun also für fast 70 Euro dieses Anatomiebuch kaufen und dann selber schauen, ob man unter den 140 Tabellen eine findet, die belegt, dass der Zusammenhang zwischen Cholesterinwerten und der Aufnahme tierischer (und damit vor allen Dingen gesättigter) Fette einerseits und der Schwere von Arteriosklerose andererseits "umstritten" oder "unklar" ist?
Für die zweite Aussage von der angeblichen Überlegenheit einer mediterranen gegenüber einer fettarmen Ernährung wird als Quelle "J. O. Gebbers: Atherosclerosis, cholesterol, nutrition, and statins – a critical review. (Atherosklerose, Cholesterin, Ernährung und Statine – eine kritische Übersicht). In: Ger Med Sci. 2007;5;Doc04" angegeben, immerhin mit einem Link auf die Online-Version. Die einzige Stelle in dieser Studie, in der überhaupt kritisch auf eine fettarme Ernährung eingegangen wird, nennt selbst als Quelle die spanische Studie mit dem Titel "Primary Prevention of Cardiovascular Disease with a Mediterranean Diet" von Estruch et al., die am 25. Februar 2013 im New England Journal of Medicine (NEJM) veröffentlicht wurde. Tatsächlich wurde diese Studie sogar in der Ärztezeitung mit der Schlagzeile "Mittelmeerküche schlägt fettarme Kost" zusammengefasst und auch sonst in der Tagespresse in diesem Sinne zitiert.
Was aber hat diese Studie wirklich gezeigt? Bei ihr wurden die Versuchspersonen, die Diabetes II oder einen Risikofaktor für Schlaganfall und Herzinfarkt hatten in drei gleich große Gruppen eingeteilt. Eine sollte zu viel Gemüse und Hülsenfrüchten täglich Olivenöl einnehmen, eine sollte viel Gemüse und Hülsenfrüchte durch Nüsse ergänzen, während die dritte "Kontrollgruppe" lediglich auf rotes Fleisch verzichten sollte, was den Fettanteil ihrer ingesamt aufgenommenen Nahrungsenergie von 39 Prozent auf gerade einmal 37 Prozent senkte. Das ist alles andere als fettarm. Wie schon an anderer Stelle geschrieben kommt man bei einer vollwertigen pflanzlichen Ernährung ohne Öl auf einen Fettanteil von gerade einmal 10 Prozent. Das wäre fettarm!
Es ist auch nicht klar, wie sicher gestellt wurde, dass die drei Gruppen tatsächlich gleiche statistische Krankheitsrisiken aufwiesen. Jedenfalls hatten sich nach fünf Jahren bei der Olivenöl-Gruppe 96 kardiovaskuläre Ereignisse gezeigt, bei der Nüsse-Gruppe 83 und bei der Kontrollgruppe 109.
Das war's. Das ist das ganze tolle Ergebnis der mediterranen Ernährung, womit aber nebenbei auf jeden Fall noch klar wurde, der Konsum ganzer Nüsse allemal besser sein dürfte als der von Olivenöl.
Dr. Esselstyn hat aber bereits gezeigt, dass eine vierte Kontrollgruppe mit einer pflanzlichen vollwertigen Ernährung ohne Öle nach allen Gesetzen der Wahrscheinlichkeit wohl überhaupt keine kardiovaskulären Ereignisse mehr gehabt hätte. So hat er das Ergebnis dieser Studie gegenüber der New York Times denn auch folgerichtig wie folgt zusammengefasst:
"Alles, was die Studie gezeigt hat, war, dass sowohl die mediterrane Ernährung als auch die fürchterliche Ernährung der Kontrollgruppe in der Lage waren, bei Menschen Krankheiten hervorzurufen, die sie vorher nicht hatten."
Nun noch zu der dritten von mir zitierten Aussage im Wikipedia-Artikel zu der angeblich cholesterinsenkenden Wirkung der im Olivenöl reichlich vorhandenen Ölsäure. Nun, erstens enthält Olivenöl nicht nur Ölsäure, und zweitens gibt es keine Studie, die tatsächlich zeigt, dass allein die Einnahme von Olivenöl oder Ölsäure die Cholesterinwerte verbessern könnte. Dementsprechend kann der Artikel hier auch gar keine Quelle nennen. Es gibt lediglich einige Studien, die eine Verbesserung der Cholesterinwerte nachweisen, wenn man die gesättigten Fette in der Nahrung, wie sie vor allem in tierischen Produkten wie Fleisch und Butter vorkommen, durch einfach und mehrfach ungesättigte Fette ersetzt, die nun mal hauptsächlich pflanzlichen Ursprung sind. (Siehe z.B. diese Stellungnahme des "Panel on Dietetic Products, Nutrition and Allergies" der European Food Safety Agency, EFSA.) Man kann also sagen, dass pflanzliche Fette besser sind als tierische, dass es aber dennoch am besten ist, sowohl auf tierische Fette, als auch auf zugesetzte pflanzliche Fette in der Nahrung zu verzichten. Eine Studie, die man an dieser Stelle hätte zitieren können, nämlich Oakley FR, Sanders TA, Miller GJ. Am J Clin Nutr. 1998 Dec;68(6):1202-7, hat gezeigt, dass Ölsäure aus Sonnenblumenöl ebenso zu einer Aktivierung von Faktor VII und damit zur Verklumpung roter Blutkörperchen führt wie Butter. Aber der Hinweis auf diese Studie wäre wohl der offensichtlichen Absicht eines oder mehrerer Wikipedia-Autoren zuwidergelaufen, Oliven- und Sonnenblumenöl entgegen der Faktenlage als heilsam gegen Arteriosklerose darzustellen.
Warum stehen also in der Wikipedia irreführende Aussagen, die sogar noch Herzkranke dazu ermuntern könnten, ihrem Essen reichlich Olivenöl zuzufügen und damit ihre Krankheit noch zu fördern? Ich weiß es nicht, kann mir aber auch nicht vorstellen, dass sich da jemand als Autor hervorgetan hat, der es einfach nur nicht besser weiß. Auch die völlig verqueren Quellenangaben sprechen dagegen, denn offenbar soll mit ihnen ja eine nicht gegebene Seriösität vorgespiegelt werden. Die Autorenschaft an einem Wikipedia-Artikel setzt ja für gewöhnlich ein gewisses Interesse an dem jeweiligen Thema und damit auch eine gewisse Grundkenntnis voraus. Vielleicht muss man hier wieder die schöne lateinische Frage stellen: "Cui bono", also zu wessen Nutzen ist die Verbreitung solcher Fehlinformationen? Mir würden da schon ein paar einfallen. Große Lebensmittelkonzerne, deren Oliven- und Sonneblumenölmarken in den Regalen praktisch aller Supermärkte dieser Republik stehen. Solche Konzerne hätten auch die Mittel, PR-Agenturen zu beauftragen, die wiederum ein paar Auftragsschreiber mit der wohlwollenden Darstellung von Pflanzenölen in Wikipedia-Artikeln beschäftigen könnten.
Um auch gleich dem Einwand vorzubeugen, dass Wikipedia ja eine offene Plattform sei und ich ja nun meinen Beitrag leisten könne, um dort enthaltene Fehlinformationen zu korrigieren: Nein, ich muss in der Woche meine Brötchen verdienen und kann meine Zeit daher leider nicht damit verbringen, in irgendwelche Editierschlachten gegen bezahlte Auftragsschreiber zu ziehen.
Mit diesem Eintrag hier möchte ich lediglich klarmachen, dass auch Wikipedia mit sehr kritischen Augen gelesen werden muss und keinesfalls als objektive Informationsquelle betrachtet werden darf. Der Artikel zu Arteriosklerose gehört jedenfalls eher in die Rubrik "Desinformation".
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Samstag, 10. August 2013
Low-Carb gegen vollwertig pflanzlich: Bilder sagen mehr als Worte
Leider ist hier die Vorstellung von den bösen Kohlenhydraten ja derart verbreitet, dass sie praktisch die gesamte populäre Literatur zu Ernährungsthemen durchdringt und sogar vegane Bestseller-Bücher wie "Vegan for Fit" (soll das eigentlich Englisch sein?) von Attila Hildmann vom "Low-Carb"- oder wahlweise "Low-GI"-Wahn infiziert sind.
Ich werde auf das Thema hier noch mal näher eingehen, wenn ich das exzellente neue Buch von Dr. John McDougall, "The Starch Solution" bespreche.
Wenn Sie aber einfach ein paar Pfunde loswerden wollen und dabei daran denken, den Low-Carb-Ansatz zu verfolgen, bei dem sie auf so wunderbar sättigende und keineswegs dick machende pflanzliche Lebensmittel wie Vollgetreide (sowie entsprechende Pasta und entsprechendes Brot), Kartoffeln, Naturreis und Hülsenfrüchte verzichten müssen, sollten Sie sich das folgende Video ansehen und diese Idee noch einmal überdenken. Hinweis: Alle in diesem Video gezeigten Experten für eine pflanzliche ("plant-based") Ernährung erlauben vollwertige pflanzliche Kohlenhydrate in jeder Form und Menge. (Der Zusatz "vollwertig" trifft dabei auf raffinierte Kohlenhydrate wie Weißmehl und Zucker nicht zu, schließt aber eben auch extrahierte Pflanzenöle aus.) Die gezeigten "Low-Carb"-Experten hingegen raten von den bösen Kohlenhydraten ab und raten gerade deshalb -man muss sagen: konsequenterweise- zum Konsum von Fleisch- und Milchprodukten, da ja tatsächlich Fleisch gar keine Kohlenhydrate enthält und diese bei Milchprodukten nur einen kleinen Anteil der Nahrungsenergie ausmachen.
Wie schon in der Überschrift angedeutet sagen Bilder mehr als tausend Worte:
Ich hoffe, dass dieses Video auch dazu beiträgt, dass Veganerinnen und Veganer sich nicht von den Kohlenhydrat-Hysterikern verunsichern und beeinflussen lassen. (Die Bilder sprechen ja doch für sich.) Das beste was man für sein körperliches Wohlbefinden und eine schlanke Erscheinung tun kann, ist einfach der Wechsel auf eine nicht nur vegane, sondern vollwertig vegane Ernährung, die alle in Knollen, Wurzeln, Getreide oder Hülsenfrüchten steckenden Kohlenhydrate mit Freuden einschließt, dafür aber veganen Junk wie raffinierte Kohlenhydrate und extrahierte Pflanzenöle weglässt.
Ich werde auf das Thema hier noch mal näher eingehen, wenn ich das exzellente neue Buch von Dr. John McDougall, "The Starch Solution" bespreche.
Wenn Sie aber einfach ein paar Pfunde loswerden wollen und dabei daran denken, den Low-Carb-Ansatz zu verfolgen, bei dem sie auf so wunderbar sättigende und keineswegs dick machende pflanzliche Lebensmittel wie Vollgetreide (sowie entsprechende Pasta und entsprechendes Brot), Kartoffeln, Naturreis und Hülsenfrüchte verzichten müssen, sollten Sie sich das folgende Video ansehen und diese Idee noch einmal überdenken. Hinweis: Alle in diesem Video gezeigten Experten für eine pflanzliche ("plant-based") Ernährung erlauben vollwertige pflanzliche Kohlenhydrate in jeder Form und Menge. (Der Zusatz "vollwertig" trifft dabei auf raffinierte Kohlenhydrate wie Weißmehl und Zucker nicht zu, schließt aber eben auch extrahierte Pflanzenöle aus.) Die gezeigten "Low-Carb"-Experten hingegen raten von den bösen Kohlenhydraten ab und raten gerade deshalb -man muss sagen: konsequenterweise- zum Konsum von Fleisch- und Milchprodukten, da ja tatsächlich Fleisch gar keine Kohlenhydrate enthält und diese bei Milchprodukten nur einen kleinen Anteil der Nahrungsenergie ausmachen.
Wie schon in der Überschrift angedeutet sagen Bilder mehr als tausend Worte:
Ich hoffe, dass dieses Video auch dazu beiträgt, dass Veganerinnen und Veganer sich nicht von den Kohlenhydrat-Hysterikern verunsichern und beeinflussen lassen. (Die Bilder sprechen ja doch für sich.) Das beste was man für sein körperliches Wohlbefinden und eine schlanke Erscheinung tun kann, ist einfach der Wechsel auf eine nicht nur vegane, sondern vollwertig vegane Ernährung, die alle in Knollen, Wurzeln, Getreide oder Hülsenfrüchten steckenden Kohlenhydrate mit Freuden einschließt, dafür aber veganen Junk wie raffinierte Kohlenhydrate und extrahierte Pflanzenöle weglässt.
Supereinfache, köstliche, ölfreie Veggie-Bolognese
Dieses Rezept ist durch einfaches Experimentieren entstanden und um so mehr war ich davon überrascht, wie gut das Ergebnis schmeckte. Diese Veggie-Bolognese muss sich hinter keiner Bolognese mit Gehacktem aus toten Tieren verstecken.
Sie enthält kein Soja-Granulat aus texturiertem Sojaprotein, das man durchaus auch als hochprozessiertes und potenziell gesundheitsschädliches Junk-Food sehen muss, da bei seiner Herstellung die Sojabohnen in ihre verschiedenen Bestandteile, nämlich das Fett einerseits und das hochkonzentrierte Protein andererseits, zerlegt werden und letzteres dann industriell mit Protrudern unter Hochdruck in seine Form gebracht wird. Grünkernschrot wäre natürlich eine wirklich vollwertige Alternative, kann aber leider geschmacklich nicht so richtig konkurrieren.
Stattdessen nutze ich Tofu, der in überschaubar vielen Schritten über die Sojamilch aus der ganzen Bohne gewonnen wird. Diese Schritte sind so einfach, dass man Tofu mit normalem Küchengerät im Prinzip sogar auch zuhause produzieren kann. Zugegebenermaßen fällt bei der Herstellung von Sojamilch das sogenannte Okara als Nebenprodukt ab, dass auch viele der guten Ballaststoffe und der wertvollen Stärke aus der Sojabohne enthält. Damit sind Sojamilch und Tofu zwar pflanzliche, aber nicht wirklich vollwertige Lebensmittel. Generell ist das Protein der Sojabohne in seiner Aminosäurezusammensetzung so nah an der von tierischem, also auch menschlichem Gewebe, dass Sojaprodukte im Übermaß ebenso wie tierische Produkte zu einer Erhöhung des IGF-I-Spiegels beitragen können, was wiederum das Wachstum von Tumoren begünstigen kann. Wie Dr. Michael Greger in einem Video auf Nutritionfacts.org aufführt, müsste man als Veganer jedoch täglich siebenmal Sojaprodukte konsumieren, um auf die gleichen IGF-I-Spiegel wie Tierkonsumenten zu kommen. Also gilt für Tofu: Gelegentlicher Verbrauch ist für Veganerinnen und Veganer kein Problem, übermäßiger hingegen nicht ratsam.
Nun aber endlich zum eigentlichen Rezept:
Zutaten:
700 g Tomatenpassata
1 Zwiebel
1-2 Knoblauchzehen (je nach Größe und eigener Geschmacksvorliebe)
3 Stangen Sellerie
150 Gramm Räuchertofu
2 EL getrocknete italienische Kräuter
1-2 EL gehackter Basilikum (frisch oder tiefgekühlt)
Salz und Pfeffer
Zubereitung:
Die Zwiebeln, die Knoblauchzehe und die Selleriestangen klein hacken. Den Räuchertofu auf einem großen Teller mit einer Gabel in kleine Krümel zerdrücken.
Die Zwiebeln und den Knoblauch in einem Topf auf höchster Stufe in Wasser dünsten, bis die Zwiebeln leich glasig sind. Den klein gehackten Sellerie hinzugeben und nocheinmal ca. 5 Minuten mitdünsten, nach Bedarf Wasser nachgießen. Dann den zerkrümelten Tofu hinzufügen, alles ordentlich verrühren und noch einmal ca. 5 Minuten dünsten. Wieder nach Bedarf Wasser nachgießen.
Nun die Tomatenpassata hinzugeben und alles bei mittlerer Hitze ca. 10 Minuten köcheln lassen.
Zum Schluss die italienischen Kräuter und den Basilikum hinzugeben.
Mit Salz und Pfeffer abschmecken. Hierbei mit dem Salz nicht unbedingt zu sehr geizen, da es insbesondere den Geschmack des Gemüses zur vollen Geltung bringt.
Tipp: Die Sauce kann natürlich auch noch durch ganze oder klein geschnittene Oliven ergänzt werden.
Frisch vor dem Essen kann ein bisschen über die Sauce gestreute Würzhefe als gesunde Alternative zu Parmesan dienen.
Samstag, 3. August 2013
"Ich züchtige meine Kinder nur noch selten"
Keine Angst - die Überschrift ist keine wörtliche Aussage von mir oder einem Menschen aus meinem Umfeld.
Aber welcher konsequent oder inkonsequent vegetarisch lebende Mensch hört nicht mindestens einmal die Woche von jemandem aus seinem Bekannten- oder Kollegenkreis die für mich mittlerweile genauso absurd klingende Aussage "Ich esse nur noch selten Fleisch"?
Nicht nur, dass sich bei genauerem Nachhaken der angeblich seltene Fleischkonsum doch auf mindestens viermal die Woche summiert, wenn auch der Wurstbelag auf dem Brot, die Schinkenstücke im Eintopf oder in Backwaren, der schnelle Hähnchen-Nugget-Snack und der Thunfischbelag auf der Pizza mitgezählt werden.
Ich weiß nie, wie ich darauf antworten soll, befürchte aber, dass diejenigen, die mir gegenüber diese Aussage machen, darauf von mir eine in irgendeiner Weise positive Reaktion erwarten. Fairerweise muss man ja sagen, dass darin immerhin schon so etwas wie ein Problembewusstsein aufscheint. Offensichtlich wissen diejenigen, die aus ihrer Sicht ihren Fleischkonsum einschränken, dass damit etwas nicht in Ordnung ist. Dass er also der eigenen Gesundheit schadet, aber auch den Tieren, der Umwelt und der Welternährungslage.
Nur: Wieso ziehen sie daraus nicht die einzig logische Konsequenz: Einfach gar keine Tierleichenteile (und damit meine ich auch das Fleisch von allen im Wasser lebenden Tieren) mehr essen?
Bei der Kindererziehung ging das doch auch: Da hat man irgendwann im Laufe der Zeit erkannt, dass körperliche Bestrafung von Kindern zum einen grausam ist, und zum anderen auch nicht einmal den beabsichtigten Erziehungserfolg hat. Inzwischen haben Kinder das gesetzlich verankerte Recht auf eine gewaltfreie Erziehung und jemand, der erzählt, dass er seine Kinder nur noch selten mit einem Gürtel züchtigt, müsste nicht nur mit verächtlichen Blicken, sondern auch mit dem baldigen Besuch von Vertretern des örtlichen Jugendamtes rechnen.
Während in der Tat Kinder ihre Eltern auch bis auf das Messer reizen können und denen dann schon mal im Affekt die Hand ausrutschen kann, ist der Fleischkonsum sogar immer eine bewusste Entscheidung: Man legt sich die Tierteile bewusst in den Einkaufswagen, bestellt sich im Restaurant bewusst ein Gericht, dass sie enthält, oder legt sie sich zuhause bewusst auf den Teller. Spätestens in dem Moment, wo man den Mund öffnet und sie hinein führt ist man auch dafür verantwortlich.
Ich hoffe, dass beim Thema Fleischkonsum irgendwann ein ähnlicher gesellschaftlicher Bewusstseinswandel stattfindet, wie er beim Thema Gewalt in der Kindererziehung schon mehrheitlich erfolgt ist. Genauso wie es heute vielen älteren Menschen mittlerweile peinlich ist, dass sie ihre inzwischen erwachsenen Kinder noch körperlich gezüchtigt haben, ist es mir mittlerweile peinlich, dass ich noch so lange ein Tierverbraucher war.
Ach ja: Also wie reagiere ich nun auf den Satz "Ich esse nur noch selten Fleisch"? Meistens kommentiere ich das gar nicht, denn wenn ich mich hier lobend oder positiv erfreut äußern würde, wäre das nach dem, was ich inzwischen über das Thema alles gelernt habe, pure Heuchelei. Die richtige Menge Fleisch für die menschliche Ernährung liegt exakt bei Null. Um niemanden vor den Kopf zu stoßen, versuche ich mir zumindest ein Lächeln abzuringen, aber es ist eher ein Lächeln des Mitleids mit der menschlichen Schwäche und Inkonsequenz, von der ich mich wohlgemerkt selbst auch nicht frei spreche, derer ich mich aber zumindest in diesem Punkt nicht mehr schuldig mache.
Aber welcher konsequent oder inkonsequent vegetarisch lebende Mensch hört nicht mindestens einmal die Woche von jemandem aus seinem Bekannten- oder Kollegenkreis die für mich mittlerweile genauso absurd klingende Aussage "Ich esse nur noch selten Fleisch"?
Nicht nur, dass sich bei genauerem Nachhaken der angeblich seltene Fleischkonsum doch auf mindestens viermal die Woche summiert, wenn auch der Wurstbelag auf dem Brot, die Schinkenstücke im Eintopf oder in Backwaren, der schnelle Hähnchen-Nugget-Snack und der Thunfischbelag auf der Pizza mitgezählt werden.
Ich weiß nie, wie ich darauf antworten soll, befürchte aber, dass diejenigen, die mir gegenüber diese Aussage machen, darauf von mir eine in irgendeiner Weise positive Reaktion erwarten. Fairerweise muss man ja sagen, dass darin immerhin schon so etwas wie ein Problembewusstsein aufscheint. Offensichtlich wissen diejenigen, die aus ihrer Sicht ihren Fleischkonsum einschränken, dass damit etwas nicht in Ordnung ist. Dass er also der eigenen Gesundheit schadet, aber auch den Tieren, der Umwelt und der Welternährungslage.
Nur: Wieso ziehen sie daraus nicht die einzig logische Konsequenz: Einfach gar keine Tierleichenteile (und damit meine ich auch das Fleisch von allen im Wasser lebenden Tieren) mehr essen?
Bei der Kindererziehung ging das doch auch: Da hat man irgendwann im Laufe der Zeit erkannt, dass körperliche Bestrafung von Kindern zum einen grausam ist, und zum anderen auch nicht einmal den beabsichtigten Erziehungserfolg hat. Inzwischen haben Kinder das gesetzlich verankerte Recht auf eine gewaltfreie Erziehung und jemand, der erzählt, dass er seine Kinder nur noch selten mit einem Gürtel züchtigt, müsste nicht nur mit verächtlichen Blicken, sondern auch mit dem baldigen Besuch von Vertretern des örtlichen Jugendamtes rechnen.
Während in der Tat Kinder ihre Eltern auch bis auf das Messer reizen können und denen dann schon mal im Affekt die Hand ausrutschen kann, ist der Fleischkonsum sogar immer eine bewusste Entscheidung: Man legt sich die Tierteile bewusst in den Einkaufswagen, bestellt sich im Restaurant bewusst ein Gericht, dass sie enthält, oder legt sie sich zuhause bewusst auf den Teller. Spätestens in dem Moment, wo man den Mund öffnet und sie hinein führt ist man auch dafür verantwortlich.
Ich hoffe, dass beim Thema Fleischkonsum irgendwann ein ähnlicher gesellschaftlicher Bewusstseinswandel stattfindet, wie er beim Thema Gewalt in der Kindererziehung schon mehrheitlich erfolgt ist. Genauso wie es heute vielen älteren Menschen mittlerweile peinlich ist, dass sie ihre inzwischen erwachsenen Kinder noch körperlich gezüchtigt haben, ist es mir mittlerweile peinlich, dass ich noch so lange ein Tierverbraucher war.
Ach ja: Also wie reagiere ich nun auf den Satz "Ich esse nur noch selten Fleisch"? Meistens kommentiere ich das gar nicht, denn wenn ich mich hier lobend oder positiv erfreut äußern würde, wäre das nach dem, was ich inzwischen über das Thema alles gelernt habe, pure Heuchelei. Die richtige Menge Fleisch für die menschliche Ernährung liegt exakt bei Null. Um niemanden vor den Kopf zu stoßen, versuche ich mir zumindest ein Lächeln abzuringen, aber es ist eher ein Lächeln des Mitleids mit der menschlichen Schwäche und Inkonsequenz, von der ich mich wohlgemerkt selbst auch nicht frei spreche, derer ich mich aber zumindest in diesem Punkt nicht mehr schuldig mache.
Dienstag, 30. Juli 2013
Aufklärung tut not
Als gestern beim Mittagessen mit den Kollegen in der Kantine das Gespräch auf meinen mitgebrachten Kartoffelsalat kam, den ich mit einer guten Portion ölfreier Sojanaise zubereitet hatte, wurde ich (allerdings scherzhaft) bezichtigt, durch meinen Sojakonsum doch wohl zur Zerstörung der Regenwälder beizutragen.
Wie immer war ich nicht schlagfertig genug und mir fiel erst später ein, dass der von mir verwendete Bio-Sojajoghurt doch ausschließlich Bohnen aus europäischem, genauer sogar französischem Anbau enthielt. Ein Witz über die französischen Regenwälder wäre bei den am Tisch sitzenden Kollegen sicher gut angekommen.
Was ich aber bedenklicher fand, war das fehlende Bewusstsein, dass das pestizidverseuchte, genmodifizierte Soja, für das in Schwellenländern Regenwald vernichtet wird und Menschen ihres kleinen Stückchens Ackerlandes beraubt werden, direkt zu dem Futter für die Tiere gemacht wird, deren Leichenteile bei den am Tisch sitzenden Kollegen auf dem Teller lagen.
Die Information, dass gerade das auf ehemaliger Regenwaldfläche angebaute Soja doch eher der Fleischproduktion dient, habe ich dann zumindest noch weiter gegeben. Natürlich wieder einmal auf die Gefahr hin, als moralistischer Spaßverderber da zu stehen.
Es ist also offenbar immer noch viel Aufklärungsarbeit erforderlich, um diese eigentlich doch schon ziemlich bekannten Zusammenhänge aufzuzeigen. Das zeigt z.B. auch meine wiederholt gemachte Erfahrung, dass viele Menschen tatsächlich glauben, Kühe würden einfach so Milch geben, ohne davor ein Kalb gebärt haben zu müssen.
Wie immer war ich nicht schlagfertig genug und mir fiel erst später ein, dass der von mir verwendete Bio-Sojajoghurt doch ausschließlich Bohnen aus europäischem, genauer sogar französischem Anbau enthielt. Ein Witz über die französischen Regenwälder wäre bei den am Tisch sitzenden Kollegen sicher gut angekommen.
Was ich aber bedenklicher fand, war das fehlende Bewusstsein, dass das pestizidverseuchte, genmodifizierte Soja, für das in Schwellenländern Regenwald vernichtet wird und Menschen ihres kleinen Stückchens Ackerlandes beraubt werden, direkt zu dem Futter für die Tiere gemacht wird, deren Leichenteile bei den am Tisch sitzenden Kollegen auf dem Teller lagen.
Die Information, dass gerade das auf ehemaliger Regenwaldfläche angebaute Soja doch eher der Fleischproduktion dient, habe ich dann zumindest noch weiter gegeben. Natürlich wieder einmal auf die Gefahr hin, als moralistischer Spaßverderber da zu stehen.
Es ist also offenbar immer noch viel Aufklärungsarbeit erforderlich, um diese eigentlich doch schon ziemlich bekannten Zusammenhänge aufzuzeigen. Das zeigt z.B. auch meine wiederholt gemachte Erfahrung, dass viele Menschen tatsächlich glauben, Kühe würden einfach so Milch geben, ohne davor ein Kalb gebärt haben zu müssen.
Sonntag, 21. Juli 2013
Ölfreie Sojanaise
Was macht man als ölfreier Veganköstler, wenn man einmal Appetit auf Kartoffel- oder Nudelsalat hat? Braucht man da nicht immer Mayonnaise, die a) Hühnereier und b) jede Menge extrahiertes Öl, also lauter extrem fettige, cholesterintreibende und arterienschädigende Zutaten enthält?
Auch hier lautet die Antwort glücklicherweise: Nein. Man kann sich aus rein pflanzlichen Zutaten und sogar ganz ohne Öl schnell und leicht eine Sojanaise mixen, die Mayonnaise als Zutat zu Kartoffel- und Nudelsalat ohne jegliche Abstriche beim Geschmack ersetzen kann. (Im Gegensatz zur Mayonnaise aber auch zur ölhaltigen Sojanaise oder Veganaise ist sie nicht luftig fest, was aber keine Rolle spielt: Normalerweise wird ja für den Salat mit Gemüsebrühe ohnehin alles wieder zu einem flüssigen Dressing vermengt.)
Zutaten:
Alle Zutaten bis auf Salz und Pfeffer in einer möglichst schmalen Schüssel verrühren. Mit Salz und Pfeffer abschmecken. (Je nachdem wie salzig man es gewöhnt ist, kann gut 1 TL Salz erforderlich sein.)
Tipp:
Diese Sojanaise passt auch ganz hervorragend zu Kohl als Brotbelag. (Siehe vorheriger Beitrag.)
Auch hier lautet die Antwort glücklicherweise: Nein. Man kann sich aus rein pflanzlichen Zutaten und sogar ganz ohne Öl schnell und leicht eine Sojanaise mixen, die Mayonnaise als Zutat zu Kartoffel- und Nudelsalat ohne jegliche Abstriche beim Geschmack ersetzen kann. (Im Gegensatz zur Mayonnaise aber auch zur ölhaltigen Sojanaise oder Veganaise ist sie nicht luftig fest, was aber keine Rolle spielt: Normalerweise wird ja für den Salat mit Gemüsebrühe ohnehin alles wieder zu einem flüssigen Dressing vermengt.)
Zutaten:
- 400 g möglichst naturbelassener Sojajoghurt. (Die besten Sorten enthalten wirklich nur Wasser, Bio-Sojabohnen und Joghurtkulturen)
- 3-4 EL Essig, je nach Geschmack
- 1 TL Zuckerrübensirup (kann entfallen, wenn der Sojajoghurt doch bereits Süßungsmittel enthät.)
- 2 TL Senf
- Optional, aber empfohlen: 1 TL Kurkumapulver
- Salz und Pfeffer
Alle Zutaten bis auf Salz und Pfeffer in einer möglichst schmalen Schüssel verrühren. Mit Salz und Pfeffer abschmecken. (Je nachdem wie salzig man es gewöhnt ist, kann gut 1 TL Salz erforderlich sein.)
Tipp:
Diese Sojanaise passt auch ganz hervorragend zu Kohl als Brotbelag. (Siehe vorheriger Beitrag.)
Tipp: Milder Kohl als Brotbelag
Seitdem ich mich pflanzlich ernähre, bin ich ein echter Fan von Kohlgemüse geworden. In meinem Beitrag über das Dampfgaren habe ich ja schon berichtet, dass dampfgegarter Weißkohl auch ohne jegliche weitere Zutaten (selbst ohne Salz und Pfeffer) einfach nur köstlich schmeckt.
Als ich nun einmal noch ein bisschen Weißkohl übrig hatte, habe ich ihn mir einmal versuchsweise zwischen zwei Vollkornbrotscheiben gelegt, von denen die eine mit Tomatenmark und die andere mit Senf bestrichen war. Verblüffenderweise war das Gesamtergebnis noch viel besser als die Summe seiner Teile. Das festere, knackige des Kohls kontrastierte aufs Beste mit dem weichen Brot. (So ähnlich, wie man das als ehemaliger Tierverbraucher noch von mit Hartkäse belegtem Brot kennt - nur eigentlich noch besser.)
Nun ist bei vielem Gemüse roh ja noch besser als gegart, und so habe ich es dann statt mit gegartem Weißkohl auch mal mildem rohen Weißkohl versucht, und siehe da: das schmeckte sogar noch besser, weil der rohe Kohl natürlich noch mehr Biss hatte. Nun ist Weißkohl ja nicht immer mild (das hängt meines Wissens nach irgendwie von der Erntezeit ab), aber es gibt ja auch noch die garantiert milden Züchtungen wie Jaroma-Kohl und Spitzkohl.
Ich kann also nur jedem, der dies liest, empfehlen, mal selber einen Versuch zu wagen.
Mein Fazit lautet jedenfalls: Rohe Blätter von rohem Kohl sind ein günstiger, gesunder und leckerer Brotbelag.
Als ich nun einmal noch ein bisschen Weißkohl übrig hatte, habe ich ihn mir einmal versuchsweise zwischen zwei Vollkornbrotscheiben gelegt, von denen die eine mit Tomatenmark und die andere mit Senf bestrichen war. Verblüffenderweise war das Gesamtergebnis noch viel besser als die Summe seiner Teile. Das festere, knackige des Kohls kontrastierte aufs Beste mit dem weichen Brot. (So ähnlich, wie man das als ehemaliger Tierverbraucher noch von mit Hartkäse belegtem Brot kennt - nur eigentlich noch besser.)
Nun ist bei vielem Gemüse roh ja noch besser als gegart, und so habe ich es dann statt mit gegartem Weißkohl auch mal mildem rohen Weißkohl versucht, und siehe da: das schmeckte sogar noch besser, weil der rohe Kohl natürlich noch mehr Biss hatte. Nun ist Weißkohl ja nicht immer mild (das hängt meines Wissens nach irgendwie von der Erntezeit ab), aber es gibt ja auch noch die garantiert milden Züchtungen wie Jaroma-Kohl und Spitzkohl.
Ich kann also nur jedem, der dies liest, empfehlen, mal selber einen Versuch zu wagen.
Mein Fazit lautet jedenfalls: Rohe Blätter von rohem Kohl sind ein günstiger, gesunder und leckerer Brotbelag.
Montag, 8. Juli 2013
Tipp: Grüne Smoothies mit normalem Mixer zubereiten
Grünes Blattgemüse ist als Lebensmittel kaum zu schlagen. Egal, ob Vitamine, Mineralien oder sekundäre Pflanzenstoffe: Grünes Blattgemüse spielt im Gehalt solcher gesundheitsförderlichen Inhaltsstoffe immer in der obersten Liga. Und dabei ist es gar nicht so wichtig, ob es sich nun um Grünkohl, Mangold, Spinat, Salate aller Art, Sellerie- oder Kohlrabiblätter, Möhrengrün, Löwenzahn oder noch etwas anderes handelt.
Vor allen Dingen sind grüne Blattgemüse für vegan essende Menschen auch eine hervorragende Kalziumquelle. Daher sollte für jede Veganerin und jeden Veganer jeden Tag irgendetwas Grünblättriges auf dem Speiseplan stehen. (Nachtrag 9.7.2013: Andererseits gibt es für uns vegan Essende auch keinen Grund, sich wegen des Kalziums verrückt zu machen. Da wir anteilsmäßig weniger schwefelhaltige Aminosäuren zu uns nehmen, die über aus den Knochen ausgelagertes Kalzium ph-neutralisiert werden müssen, haben wir einen wesentlich geringeren Kalziumbedarf. Für einen gesunden Kalzium-Stoffwechsel ist in unseren Breitengraden meist eine ausreichende Versorgung mit dem Sonnenvitamin D viel wichtiger als die reine Kalziumzufuhr.)
Nun will man sich vielleicht nicht jeden Tag Salat oder Gemüse zubereiten und bestimmtes Blattgemüse wie Sellerieblätter schmeckt auch weder roh noch gegart besonders prickelnd.
Eine hervorragende und wohlschmeckende (süße) Alternative, um viel Blattgrün aufzunehmen, besteht in grünen Smoothies. Gerade im Sommer können sie eine durch und durch vitalisierende Erfrischung sein, die einen im Gegensatz zu künstlichen sogenannten Energydrinks voller Koffein und Zucker einen echten, natürlichen und nachhaltigen Kick geben kann.
Es gibt soviele Quellen zu grünen Smoothies, sowohl online als auch in Buchform, dass ich gar nicht näher ausführen möchte, wie man sie zubereitet. Das Prinzip ist immer gleich, man nimmt zwei Sorten Obst und ein bis zwei Sorten grüne Blätter und püriert alles zusammen mit ein paar Dezilitern Wasser im Standmixer ordentlich durch. Mindestens eine der Obstsorten sollte so gewählt sein, dass sie nach dem Pürieren zu einer sämigen Konsistenz des Smoothies beiträgt. Optimal sind z.B. Bananen, aber auch Aprikosen, Nektarinen, Pfirsiche, Kiwis oder ähnliches. Die Kombination aus z.B. Beeren und Apfelsinen hingegen wäre nicht gerade geeignet.
Das Interessante am Ergebnis ist nun, dass der grüne Smoothie eigentlich immer nur nach dem Obst schmeckt, während der Geschmack des Blattgrüns eher in den Hintergrund tritt.
In vielen Quellen zu grünen Smoothies wird nun empfohlen, sich besonders leistungsstarke Standmixer zuzulegen. Meist werden sogar ein bis zwei bestimmte Marken genannt. Informiert man sich dann etwas näher, stellt man fest, dass entsprechende Geräte nicht unter 500 Euro zu haben sind.
Deshalb will ich hier alle, die es mal mit grünen Smoothies probieren wollen, ermutigen, dies erst mal mit einem handelsüblichen Gerät auszuprobieren. Muss man sich erst noch eines zulegen, lohnt es sich, eher auf die maximale Umdrehungszahl statt auf die reine Leistung in Watt zu achten.
Nachfolgend ist das Gerät abgebildet, dass mir nun schon seit über einem Jahr treue Dienste bei der Herstellung grüner Smoothies (und natürlich auch anderer Suppen, Saucen, Säfte und Pürees) leistet und deutlich unter 100 Euro (neu) erhältlich war:
Die im Bild zu sehende "Turbo"-Taste hat sich für die grünen Smoothies dabei sehr bewährt: Sie kommt immer zum Einsatz, wenn schon alle Zutaten zu einem einigermaßen homogenen Püree geworden sind und sorgt dann dafür, dass noch vorhandene kleinere Obststücke und Blattteile sich noch weiter auflösen und damit Bestandteil einer einzigen grünen, sämigen Flüssigkeit werden.
Vor allen Dingen sind grüne Blattgemüse für vegan essende Menschen auch eine hervorragende Kalziumquelle. Daher sollte für jede Veganerin und jeden Veganer jeden Tag irgendetwas Grünblättriges auf dem Speiseplan stehen. (Nachtrag 9.7.2013: Andererseits gibt es für uns vegan Essende auch keinen Grund, sich wegen des Kalziums verrückt zu machen. Da wir anteilsmäßig weniger schwefelhaltige Aminosäuren zu uns nehmen, die über aus den Knochen ausgelagertes Kalzium ph-neutralisiert werden müssen, haben wir einen wesentlich geringeren Kalziumbedarf. Für einen gesunden Kalzium-Stoffwechsel ist in unseren Breitengraden meist eine ausreichende Versorgung mit dem Sonnenvitamin D viel wichtiger als die reine Kalziumzufuhr.)
Nun will man sich vielleicht nicht jeden Tag Salat oder Gemüse zubereiten und bestimmtes Blattgemüse wie Sellerieblätter schmeckt auch weder roh noch gegart besonders prickelnd.
Eine hervorragende und wohlschmeckende (süße) Alternative, um viel Blattgrün aufzunehmen, besteht in grünen Smoothies. Gerade im Sommer können sie eine durch und durch vitalisierende Erfrischung sein, die einen im Gegensatz zu künstlichen sogenannten Energydrinks voller Koffein und Zucker einen echten, natürlichen und nachhaltigen Kick geben kann.
Es gibt soviele Quellen zu grünen Smoothies, sowohl online als auch in Buchform, dass ich gar nicht näher ausführen möchte, wie man sie zubereitet. Das Prinzip ist immer gleich, man nimmt zwei Sorten Obst und ein bis zwei Sorten grüne Blätter und püriert alles zusammen mit ein paar Dezilitern Wasser im Standmixer ordentlich durch. Mindestens eine der Obstsorten sollte so gewählt sein, dass sie nach dem Pürieren zu einer sämigen Konsistenz des Smoothies beiträgt. Optimal sind z.B. Bananen, aber auch Aprikosen, Nektarinen, Pfirsiche, Kiwis oder ähnliches. Die Kombination aus z.B. Beeren und Apfelsinen hingegen wäre nicht gerade geeignet.
Das Interessante am Ergebnis ist nun, dass der grüne Smoothie eigentlich immer nur nach dem Obst schmeckt, während der Geschmack des Blattgrüns eher in den Hintergrund tritt.
In vielen Quellen zu grünen Smoothies wird nun empfohlen, sich besonders leistungsstarke Standmixer zuzulegen. Meist werden sogar ein bis zwei bestimmte Marken genannt. Informiert man sich dann etwas näher, stellt man fest, dass entsprechende Geräte nicht unter 500 Euro zu haben sind.
Deshalb will ich hier alle, die es mal mit grünen Smoothies probieren wollen, ermutigen, dies erst mal mit einem handelsüblichen Gerät auszuprobieren. Muss man sich erst noch eines zulegen, lohnt es sich, eher auf die maximale Umdrehungszahl statt auf die reine Leistung in Watt zu achten.
Nachfolgend ist das Gerät abgebildet, dass mir nun schon seit über einem Jahr treue Dienste bei der Herstellung grüner Smoothies (und natürlich auch anderer Suppen, Saucen, Säfte und Pürees) leistet und deutlich unter 100 Euro (neu) erhältlich war:
Die im Bild zu sehende "Turbo"-Taste hat sich für die grünen Smoothies dabei sehr bewährt: Sie kommt immer zum Einsatz, wenn schon alle Zutaten zu einem einigermaßen homogenen Püree geworden sind und sorgt dann dafür, dass noch vorhandene kleinere Obststücke und Blattteile sich noch weiter auflösen und damit Bestandteil einer einzigen grünen, sämigen Flüssigkeit werden.
Mittwoch, 26. Juni 2013
Kartoffel-Apfel-Gratin
Kartoffel-Apfel-Gratin Hier noch mit ein paar Auberginen- scheiben und etwas Rosmarin aufgepeppt |
Zutaten:
750 Gramm Kartoffeln
2 mild-säuerliche Äpfel
100 g Räuchertofu
Universelle Gratin-/Auflaufsauce
Zubereitung:
Zunächst die universelle Gratin-/Auflaufsauce zubereiten. Die Kartoffeln und Äpfel schälen und in Scheiben schneiden. Den Räuchertofu in kleine Würfel schneiden. (Ca. 0,5 cm Kantenlänge.)
Die Kartoffel- und Apfelscheiben in einer Auflaufform schichten. (Z.B. wie Dachziegel - der Fantasie sind da keine Grenzen gesetzt.) Wenn man mag, kann man auch weitere zum Backen geeignete und in Scheiben geschnittene Gemüse wie Auberginen oder Kohlrabi mit einarbeiten. Die Räuchertofuwürfel darüber streuen. Die universelle Auflauf-/Gratinsauce gleichmäßig über alles andere verteilen. (Sie sollte die bei der Schichtung enstandenen Zwischenräume weitgehend ausfüllen.)
Nun das Ganze in den auf 200 Grad Celsius vorgeheizten Ofen schieben und 40 bis 45 Minuten backen.
Universelle Gratin-/Auflaufsauce
Die hier beschriebene Auflaufsauce ist cremig und durch die Würzhefe umami-würzig-lecker. Dennoch ist sie keine Ernährungssünde, sondern liefert bei geringer Kaloriendichte viele Vitamine, Mineralien und Spurenelemente. (Die Würzhefe ist insbesondere reich an B-Vitaminen und die Kraft des vollen Getreidekorns ist ja seit langem allgemein bekannt.)
Zutaten:
Die Zwiebel und den Knoblauch klein hacken und in einem kleinen Topf bei höchster Stufe drei bis fünf Minuten in Wasser andünsten. (Siehe hier.) Das Vollkornweizenmehl in einer Tasse mit hinreichend viel kaltem Wasser zu einer halbflüssigen Masse verrühren und in den Topf geben. Zügig den viertel Liter warmes Wasser hinzugeben und das Ganze und ständigem Rühren mit einem Schneebesen zum Kochen bringen. (Die Sauce dickt an.)
Nun die Hitze abstellen und den Pflanzeneiweißdrink, die Würzhefe, den Senf und das Kurkumapulver hinzugeben.
Mit Salz, Pfeffer und Muskat abschmecken.
Hinweis:
Soll die Sauce nicht zum Überbacken eines Gratins oder Auflaufs, sondern z.B. noch am Folgetag als Pasta-Sauce a lá Carbonara verwendet werden, so muss sie unbedingt noch einmal bei hoher Stufe erhitzt werden. Anderenfalls arbeitet die Hefe weiter und macht sie binnen eines Tages ungenießbar.
Zutaten:
- 250 ml warmes Wasser
- 5 EL Vollkornweizenmehl
- 100 ml Pflanzeneiweißdrink (z.B. Hafer-, Soja- oder Mandeldrink)
- 1 Zwiebel
- 1 große Knoblauchzehe
- 1 TL Senf
- 1/2 TL Kurkumapulver
- 4 EL Würzhefe
- Salz und Pfeffer
- 1 Messerspitze geriebene Muskatnuss
Die Zwiebel und den Knoblauch klein hacken und in einem kleinen Topf bei höchster Stufe drei bis fünf Minuten in Wasser andünsten. (Siehe hier.) Das Vollkornweizenmehl in einer Tasse mit hinreichend viel kaltem Wasser zu einer halbflüssigen Masse verrühren und in den Topf geben. Zügig den viertel Liter warmes Wasser hinzugeben und das Ganze und ständigem Rühren mit einem Schneebesen zum Kochen bringen. (Die Sauce dickt an.)
Nun die Hitze abstellen und den Pflanzeneiweißdrink, die Würzhefe, den Senf und das Kurkumapulver hinzugeben.
Mit Salz, Pfeffer und Muskat abschmecken.
Hinweis:
Soll die Sauce nicht zum Überbacken eines Gratins oder Auflaufs, sondern z.B. noch am Folgetag als Pasta-Sauce a lá Carbonara verwendet werden, so muss sie unbedingt noch einmal bei hoher Stufe erhitzt werden. Anderenfalls arbeitet die Hefe weiter und macht sie binnen eines Tages ungenießbar.
Sonntag, 23. Juni 2013
Tipp: Leinsamen selber schroten
In meinem letzten Tipp habe ich beschrieben, warum Samen, Nüsse, Oliven und andere pflanzliche Lebensmittel mit höherem Fettanteil die bessere Alternative zu Pflanzenölen sind und man letztere besser vermeiden sollte. Insbesondere für ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Omega-3-Fettsäuren (vor allem Alpha-Linolensäure) und Omega-6-Fettsäuren (vor allem Linolsäure) ist es gut, letztere nur in Maßen zu konsumieren, was bei der Verwendung von Pflanzenölen oft schon nicht mehr möglich ist.
Von den Omega-6-Fettsäuren nimmt man über ganze Pflanzen schon automatisch die empfohlene Menge von 2,5 Prozent des Gesamtenergiebedarfs auf. (Z.B. über Vollgetreide.) Bei den Omega-3-Fettsäuren kann man hingegen noch etwas nachhelfen: Sie sind nur in ganz bestimmten pflanzlichen Lebensmitteln in nennenswerten Anteilen enthalten. Neben Walnüssen, Spinat und speziellen Mikroalgen zählen dazu vor allem Leinsamen, die sich wunderbar in viele Mahlzeiten intergrieren lassen, z.B. in das morgendliche Müsli, den morgendlichen Frischkornbrei oder in Selbstgebackenes wie Brot oder Pizza.
Dummerweise können Leinsamen den Körper vollkommen unverdaut passieren, wenn sie im Ganzen aufgenommen werden. Die Inhaltsstoffe können dann nicht verwertet werden. Um aus Leinsamen also einen Nutzen für die Ernährung ziehen zu können, müssen sie in geschroteter Form gegessen werden. Nun könnte man sie zwar auch fertig geschrotet im Laden kaufen, jedoch hat dies wieder einen anderen Nachteil: Omega-3-Fettsäuren oxidieren sehr schnell, d.h. sie werden schnell ranzig. Dann können sie ebenfalls mehr schaden als nutzen. Bei fertig geschroteten Leinsamen im Laden weiß man nie so genau, wie lange sie dort schon stehen und wie weit ihre Verranzung damit schon fortgeschritten ist.
Dazu gibt es eine einfache Lösung: Eine kleine elektrische Kaffemühle mit Schlagwerk eignet sich hervorragend, um damit ganze Leinsamen selber zu schroten. Sie ist für wenig Geld (so ab ca. 15 Euro) erhältlich und sieht z.B. so aus:
Mit so einer Kaffemühle kann man sich jeweils einen Wochenvorrat an Leinsamen (d.h. so ca. 2 Teelöffel pro Tag) schroten und diesen dann in einem geeigneten Behältnis im Kühlschrank aufbewahren. Jeden Tag entnimmt man dann die benötigte Menge, um sie z.B. dem Müsli zuzufügen.
Damit sind die Leinsamen zum einen vom Körper verwertbar und zum anderen gleichzeitig auch möglichst frisch und unranzig.
Auf NutritionFacts.org werden unter http://nutritionfacts.org/video/flaxseed-vs-prostate-cancer/ übrigens mehrere neuere Studien zitiert, wonach der tägliche Konsum von Leinsamen bei Männern wohl aufgrund der darin enthaltenen Lignane auch zur Bekämpfung von Prostatakrebs in bestimmten frühen Stadien nützlich ist.
Von den Omega-6-Fettsäuren nimmt man über ganze Pflanzen schon automatisch die empfohlene Menge von 2,5 Prozent des Gesamtenergiebedarfs auf. (Z.B. über Vollgetreide.) Bei den Omega-3-Fettsäuren kann man hingegen noch etwas nachhelfen: Sie sind nur in ganz bestimmten pflanzlichen Lebensmitteln in nennenswerten Anteilen enthalten. Neben Walnüssen, Spinat und speziellen Mikroalgen zählen dazu vor allem Leinsamen, die sich wunderbar in viele Mahlzeiten intergrieren lassen, z.B. in das morgendliche Müsli, den morgendlichen Frischkornbrei oder in Selbstgebackenes wie Brot oder Pizza.
Dummerweise können Leinsamen den Körper vollkommen unverdaut passieren, wenn sie im Ganzen aufgenommen werden. Die Inhaltsstoffe können dann nicht verwertet werden. Um aus Leinsamen also einen Nutzen für die Ernährung ziehen zu können, müssen sie in geschroteter Form gegessen werden. Nun könnte man sie zwar auch fertig geschrotet im Laden kaufen, jedoch hat dies wieder einen anderen Nachteil: Omega-3-Fettsäuren oxidieren sehr schnell, d.h. sie werden schnell ranzig. Dann können sie ebenfalls mehr schaden als nutzen. Bei fertig geschroteten Leinsamen im Laden weiß man nie so genau, wie lange sie dort schon stehen und wie weit ihre Verranzung damit schon fortgeschritten ist.
Dazu gibt es eine einfache Lösung: Eine kleine elektrische Kaffemühle mit Schlagwerk eignet sich hervorragend, um damit ganze Leinsamen selber zu schroten. Sie ist für wenig Geld (so ab ca. 15 Euro) erhältlich und sieht z.B. so aus:
Mit so einer Kaffemühle kann man sich jeweils einen Wochenvorrat an Leinsamen (d.h. so ca. 2 Teelöffel pro Tag) schroten und diesen dann in einem geeigneten Behältnis im Kühlschrank aufbewahren. Jeden Tag entnimmt man dann die benötigte Menge, um sie z.B. dem Müsli zuzufügen.
Damit sind die Leinsamen zum einen vom Körper verwertbar und zum anderen gleichzeitig auch möglichst frisch und unranzig.
Auf NutritionFacts.org werden unter http://nutritionfacts.org/video/flaxseed-vs-prostate-cancer/ übrigens mehrere neuere Studien zitiert, wonach der tägliche Konsum von Leinsamen bei Männern wohl aufgrund der darin enthaltenen Lignane auch zur Bekämpfung von Prostatakrebs in bestimmten frühen Stadien nützlich ist.
Dienstag, 18. Juni 2013
Tipp: Pflanzenöl vermeiden
Auch unter Veganern ist die Vorstellung weit verbreitet, dass pflanzliche Öle unbedingt zu einer ausgewogenen Ernährung gehörten.
Diese Vorstellung ist etwas merkwürdig, da ja alle pflanzlichen Öle auch in den Pflanzen enthalten sind, aus denen sie herausgepresst wurden, dort aber gleich noch im Verbund mit wertvollen sekundären Pflanzenstoffen, Vitaminen, Mineralien und Ballaststoffen stehen. Pflanzliche Öle sind das reine, aus den jeweiligen Pflanzen herausgepresste und konzentrierte Fett. (Von den wertvollen Begleitstoffen bleibt lediglich das Vitamin E im nennenswerten Maß im Öl erhalten.) Somit sind Pflanzenöle für Fett das, was weißes Mehl und Kristallzucker für die Kohlehydrate sind: Weitgehend leere Energie - und damit letztlich Junk.
Durch den Konsum dieses pflanzlichen Junks steigt der Anteil von Fett an der Gesamtenergiemenge der Nahrung auf über 20 (bei den meisten sogar über 30) Prozent und übersteigt damit bei weitem den entsprechenden Anteil an naturbelassener pflanzlicher Nahrung, der üblicherweise nur etwa 10 Prozent beträgt. (Wenn Nüsse, Samen, Avocados und Kokosnüsse nicht überrepräsentiert sind.) Für das überschüssige Fett in der Nahrung hat der Körper keine direkte Verwendung. Er lagert es stattdessen in den Fettdepots der Körpers ein und wandelt es zudem in vom Körper nicht direkt benötigtes Cholesterin um, das dann im Blut durch die Arterien wandert und sich in deren Wänden als Plaque ablagert. Der hohe Fettanteil der typischen westlichen Nahrung ist also der Grund dafür, dass in unserem Kulturkreis auch schon Jugendliche eine beginnende Arteriosklerose aufweisen und diese bis ins höhere Alter immer weiter fortschreitet, in dem sie dann zu Herzinfarkt, ischämischem Schlaganfall oder vaskulärer Demenz führen kann. (Im ländlichen China der 70er Jahre aber auch im Japan der 60er Jahre, wo der Anteil der Fette an der Gesamtnahrungsenergie im Schnitt deutlich unter 20 Prozent lag, waren diese Krankheiten extrem selten. Ebensoselten gab es dort Menschen mit Typ-II-Diabetes, wobei die auslösenden Mechanismen hierbei jedoch andere sind.)
Aber die Mittelmeer- oder mediterrane Ernährung mit ihrem vielen Olivenöl soll doch so gesund für das Herz sein? Irrtum: Die entsprechenden Studien wie z.B. die bekannte Lyon Diet Heart Study fanden lediglich heraus, dass die bis in die Fünfziger Jahre im Mittelmeerraum praktizierte Ernährung zu weniger koronaren Herzerkrankungen führte, als die im gleichen Zeitraum in Mitteleuropa und Nordamerika praktizierte Ernährung mit ihren zahlreichen tierischen Fetten. Zu dieser Zeit bestand die mediterrane Ernährung (z.B. auf Kreta) aber vor allen Dingen aus Gemüse. Der Anteil von Fetten an der Gesamtnahrungsenergie war daher im Mittelmeerraum trotz des verwendeten Olivenöls geringer als in Mitteleuropa. Die mediterrane Ernährung war also wegen des vielen Gemüses und nicht wegen, sondern trotz des Olivenöls immer noch herzgesünder als die hierzulande praktizierte Ernährung. Es ist ein im wahrsten Sinne des Wortes fataler Fehlschluss zu glauben, man könne eine herzschädigende Ernährung irgendwie dadurch herzgesünder machen, dass man über sein ohnehin schon unausgewogenes Essen nochmal immer eine gute Portion Olivenöl kippt, oder z.B. sein Brot aus weißem Mehl noch mal in selbiges tunkt.
Dr. Caldwell B. Esselstyn erläutert in seinem Buch "Prevent an Reverse Heart Disease" ("Herzerkrankungen vermeiden und umkehren") zudem, dass der Konsum von Pflanzenölen (im Gegensatz zum Konsum ganzer Pflanzen) zu entzündlichen Prozessen in der Endothelschicht der Arterien führt, die dort ebenfalls die Ablagerung von Plaque begünstigen. Außerdem wird dadurch die Bildung von Stickstoffmonoxid in der Endothelschicht behindert, was diese über mehrere Stunden nach der Mahlzeit messbar unelastischer macht.
Einen kompletten Vortrag von Dr. Caldwell B. Esselstyn zum Thema gibt es -leider nur auf Englisch- unter dem Titel "Make yourself heart-attack proof" (etwa "Schützen Sie sich sicher vor Herzinfarkt") auf YouTube:
All diese Gründe sollten bereits vollkommen ausreichen, pflanzliche Fette nur über die sie enthaltenden Pflanzen aufzunehmen. Es gibt aber noch einen weiteren: Pflanzliche Öle sind entweder leicht verderblich (wie z.B. Leinöl, das wegen seines hohen Anteils mehrfach ungesättigter Fettsäuren schnell ranzig wird) oder haben einen zu hohen Anteil von Omega-6-Fettsäuren im Verhältnis zu den enthaltenen Omega-3-Fettsäuren (wie z.B. Sonnenblumenöl). Dadurch haben Veganer, die ölhaltige Lebensmittel konsumieren, im Durchschnitt in ihrer Nahrung ein sehr ungünstiges Omega-6-zu-Omega-3-Verhältnis von ca. 20. Empfohlen wird hierfür aber ein maximaler Wert von 4, weil anderenfalls die Bildung von DHA, einer für viele Körperfunktionen sehr wichtigen langkettigen Omega-3-Fettsäure, behindert wird. Das ist übrigens genau die Fettsäure, die in fettigem Fisch enthalten ist, und auf der der gute Ruf von Fisch beruht. Fische bilden sie aber (im Unterschied zu Säugetieren) nicht selber aus, sondern beziehen sie ihrerseits aus Algen. Normalerweise ist es nicht nötig, DHA direkt aufzunehmen, da der Körper es für gewöhnlich in ausreichendem Maße aus den kurzkettigen Omega-3- und Omega-6-Fettsäuren selbst herstellen kann. Wenn man nun aber glaubt, aus irgendwelchen Gründen die langkettige Omega-3-Fettsäure DHA direkt aufnehmen zu müssen, sind Kapseln mit Algen-DHA allemal die bessere Alternative zu fettigem Fisch und zu Fischölkapseln, da Fisch in der Nahrungskette weiter oben angesiedelt ist und dort auch ein Auffangbecken für all die in den vom Menschen verseuchten Meeren herumschwimmenden Schadstoffe wie Quecksilber, Dioxine und PCB darstellen. (Diese Schadstoffe sind in den "gereinigten" Fischölkapseln übrigens auch noch enthalten.)
Es gibt im übrigen nur zwei wirklich essentielle Fettsäuren, nämlich die kurzkettige Omega-3-Fettsäure Alpha-Linolensäure und die kurzkettige Omega-6-Fettsäure Linolsäure. Alle anderen Fettsäuren kann der Körper im Normalfall bei Bedarf auch aus diesen Fettsäuren und Kohlehydraten selbst synthetisieren. Die Linolsäure ist in einer ausgewogenen pflanzlichen Nahrung eigentlich immer in ausreichendem Maße enthalten (sie soll nach den Empfehlungen der DGE ca. 2,5 Prozent der Nahrungsenergie ausmachen), während man bei der Alpha-Linolensäure durchaus noch etwas nachhelfen kann, z.B. mit Leinsamen und Walnüssen. Wie man das mit Leinsamen praktisch umsetzen kann, erläutere ich in meinem nächsten Tipp.
Nachtrag: Der Rat, nur einen geringen Anteil der Gesamtnahrungsenergie aus Fetten zu beziehen, gilt nicht für Säuglinge und Kleinkinder! Im Gegensatz zu älteren Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen haben Säuglinge und Kleinkinder einen Bedarf für besonders energiereiche Nahrung. Die ideale Nahrung für Säuglinge ist ohnehin menschliche Muttermilch, die im Gegensatz zu Kuhmilch einen hohen Fett- aber einen sehr viel niedrigeren Proteinanteil hat. Nichts an der Ernährung von Säuglingen mit Muttermilch widerspricht veganen Grundsätzen! (Es ist deshalb auch schlichtweg anti-vegane Propaganda, wenn in der Presse Fälle von vollkommen irregeleiteten Eltern, die ihren Kindern Muttermilch vorenthalten, in einen Zusammenhang mit veganer Ernährung gestellt werden.)
Mit veganer Ernährung für Stillende, Säuglinge und Kleinkinder habe ich mich nie befasst. Nach den Feststellungen der größten amerikanischen Vereinigung von Ernährungsberatern, der American Dietetic Association (ADA), ist eine gut geplante Ernährung jedoch auch für jede dieser Lebensphasen geeignet. Nach neueren Erkenntnissen könnte man wahrscheinlich vielen Kindern durch den Verzicht auf die Gabe von Kuhmilchprodukten spätere Allergien und vermutlich sogar Typ-I-Diabetes und Multiple Sklerose ersparen. Der Schlüssel ist hier aber das "gut geplant". Bei stillenden Müttern, Säuglingen und Kleinkindern gelten einfach ein paar zu beachtende Besonderheiten, über die sich vegan lebende und essende Eltern gründlich informieren sollten.
Mehr zum Thema:
Diese Vorstellung ist etwas merkwürdig, da ja alle pflanzlichen Öle auch in den Pflanzen enthalten sind, aus denen sie herausgepresst wurden, dort aber gleich noch im Verbund mit wertvollen sekundären Pflanzenstoffen, Vitaminen, Mineralien und Ballaststoffen stehen. Pflanzliche Öle sind das reine, aus den jeweiligen Pflanzen herausgepresste und konzentrierte Fett. (Von den wertvollen Begleitstoffen bleibt lediglich das Vitamin E im nennenswerten Maß im Öl erhalten.) Somit sind Pflanzenöle für Fett das, was weißes Mehl und Kristallzucker für die Kohlehydrate sind: Weitgehend leere Energie - und damit letztlich Junk.
Durch den Konsum dieses pflanzlichen Junks steigt der Anteil von Fett an der Gesamtenergiemenge der Nahrung auf über 20 (bei den meisten sogar über 30) Prozent und übersteigt damit bei weitem den entsprechenden Anteil an naturbelassener pflanzlicher Nahrung, der üblicherweise nur etwa 10 Prozent beträgt. (Wenn Nüsse, Samen, Avocados und Kokosnüsse nicht überrepräsentiert sind.) Für das überschüssige Fett in der Nahrung hat der Körper keine direkte Verwendung. Er lagert es stattdessen in den Fettdepots der Körpers ein und wandelt es zudem in vom Körper nicht direkt benötigtes Cholesterin um, das dann im Blut durch die Arterien wandert und sich in deren Wänden als Plaque ablagert. Der hohe Fettanteil der typischen westlichen Nahrung ist also der Grund dafür, dass in unserem Kulturkreis auch schon Jugendliche eine beginnende Arteriosklerose aufweisen und diese bis ins höhere Alter immer weiter fortschreitet, in dem sie dann zu Herzinfarkt, ischämischem Schlaganfall oder vaskulärer Demenz führen kann. (Im ländlichen China der 70er Jahre aber auch im Japan der 60er Jahre, wo der Anteil der Fette an der Gesamtnahrungsenergie im Schnitt deutlich unter 20 Prozent lag, waren diese Krankheiten extrem selten. Ebensoselten gab es dort Menschen mit Typ-II-Diabetes, wobei die auslösenden Mechanismen hierbei jedoch andere sind.)
Aber die Mittelmeer- oder mediterrane Ernährung mit ihrem vielen Olivenöl soll doch so gesund für das Herz sein? Irrtum: Die entsprechenden Studien wie z.B. die bekannte Lyon Diet Heart Study fanden lediglich heraus, dass die bis in die Fünfziger Jahre im Mittelmeerraum praktizierte Ernährung zu weniger koronaren Herzerkrankungen führte, als die im gleichen Zeitraum in Mitteleuropa und Nordamerika praktizierte Ernährung mit ihren zahlreichen tierischen Fetten. Zu dieser Zeit bestand die mediterrane Ernährung (z.B. auf Kreta) aber vor allen Dingen aus Gemüse. Der Anteil von Fetten an der Gesamtnahrungsenergie war daher im Mittelmeerraum trotz des verwendeten Olivenöls geringer als in Mitteleuropa. Die mediterrane Ernährung war also wegen des vielen Gemüses und nicht wegen, sondern trotz des Olivenöls immer noch herzgesünder als die hierzulande praktizierte Ernährung. Es ist ein im wahrsten Sinne des Wortes fataler Fehlschluss zu glauben, man könne eine herzschädigende Ernährung irgendwie dadurch herzgesünder machen, dass man über sein ohnehin schon unausgewogenes Essen nochmal immer eine gute Portion Olivenöl kippt, oder z.B. sein Brot aus weißem Mehl noch mal in selbiges tunkt.
Dr. Caldwell B. Esselstyn erläutert in seinem Buch "Prevent an Reverse Heart Disease" ("Herzerkrankungen vermeiden und umkehren") zudem, dass der Konsum von Pflanzenölen (im Gegensatz zum Konsum ganzer Pflanzen) zu entzündlichen Prozessen in der Endothelschicht der Arterien führt, die dort ebenfalls die Ablagerung von Plaque begünstigen. Außerdem wird dadurch die Bildung von Stickstoffmonoxid in der Endothelschicht behindert, was diese über mehrere Stunden nach der Mahlzeit messbar unelastischer macht.
Einen kompletten Vortrag von Dr. Caldwell B. Esselstyn zum Thema gibt es -leider nur auf Englisch- unter dem Titel "Make yourself heart-attack proof" (etwa "Schützen Sie sich sicher vor Herzinfarkt") auf YouTube:
All diese Gründe sollten bereits vollkommen ausreichen, pflanzliche Fette nur über die sie enthaltenden Pflanzen aufzunehmen. Es gibt aber noch einen weiteren: Pflanzliche Öle sind entweder leicht verderblich (wie z.B. Leinöl, das wegen seines hohen Anteils mehrfach ungesättigter Fettsäuren schnell ranzig wird) oder haben einen zu hohen Anteil von Omega-6-Fettsäuren im Verhältnis zu den enthaltenen Omega-3-Fettsäuren (wie z.B. Sonnenblumenöl). Dadurch haben Veganer, die ölhaltige Lebensmittel konsumieren, im Durchschnitt in ihrer Nahrung ein sehr ungünstiges Omega-6-zu-Omega-3-Verhältnis von ca. 20. Empfohlen wird hierfür aber ein maximaler Wert von 4, weil anderenfalls die Bildung von DHA, einer für viele Körperfunktionen sehr wichtigen langkettigen Omega-3-Fettsäure, behindert wird. Das ist übrigens genau die Fettsäure, die in fettigem Fisch enthalten ist, und auf der der gute Ruf von Fisch beruht. Fische bilden sie aber (im Unterschied zu Säugetieren) nicht selber aus, sondern beziehen sie ihrerseits aus Algen. Normalerweise ist es nicht nötig, DHA direkt aufzunehmen, da der Körper es für gewöhnlich in ausreichendem Maße aus den kurzkettigen Omega-3- und Omega-6-Fettsäuren selbst herstellen kann. Wenn man nun aber glaubt, aus irgendwelchen Gründen die langkettige Omega-3-Fettsäure DHA direkt aufnehmen zu müssen, sind Kapseln mit Algen-DHA allemal die bessere Alternative zu fettigem Fisch und zu Fischölkapseln, da Fisch in der Nahrungskette weiter oben angesiedelt ist und dort auch ein Auffangbecken für all die in den vom Menschen verseuchten Meeren herumschwimmenden Schadstoffe wie Quecksilber, Dioxine und PCB darstellen. (Diese Schadstoffe sind in den "gereinigten" Fischölkapseln übrigens auch noch enthalten.)
Es gibt im übrigen nur zwei wirklich essentielle Fettsäuren, nämlich die kurzkettige Omega-3-Fettsäure Alpha-Linolensäure und die kurzkettige Omega-6-Fettsäure Linolsäure. Alle anderen Fettsäuren kann der Körper im Normalfall bei Bedarf auch aus diesen Fettsäuren und Kohlehydraten selbst synthetisieren. Die Linolsäure ist in einer ausgewogenen pflanzlichen Nahrung eigentlich immer in ausreichendem Maße enthalten (sie soll nach den Empfehlungen der DGE ca. 2,5 Prozent der Nahrungsenergie ausmachen), während man bei der Alpha-Linolensäure durchaus noch etwas nachhelfen kann, z.B. mit Leinsamen und Walnüssen. Wie man das mit Leinsamen praktisch umsetzen kann, erläutere ich in meinem nächsten Tipp.
Nachtrag: Der Rat, nur einen geringen Anteil der Gesamtnahrungsenergie aus Fetten zu beziehen, gilt nicht für Säuglinge und Kleinkinder! Im Gegensatz zu älteren Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen haben Säuglinge und Kleinkinder einen Bedarf für besonders energiereiche Nahrung. Die ideale Nahrung für Säuglinge ist ohnehin menschliche Muttermilch, die im Gegensatz zu Kuhmilch einen hohen Fett- aber einen sehr viel niedrigeren Proteinanteil hat. Nichts an der Ernährung von Säuglingen mit Muttermilch widerspricht veganen Grundsätzen! (Es ist deshalb auch schlichtweg anti-vegane Propaganda, wenn in der Presse Fälle von vollkommen irregeleiteten Eltern, die ihren Kindern Muttermilch vorenthalten, in einen Zusammenhang mit veganer Ernährung gestellt werden.)
Mit veganer Ernährung für Stillende, Säuglinge und Kleinkinder habe ich mich nie befasst. Nach den Feststellungen der größten amerikanischen Vereinigung von Ernährungsberatern, der American Dietetic Association (ADA), ist eine gut geplante Ernährung jedoch auch für jede dieser Lebensphasen geeignet. Nach neueren Erkenntnissen könnte man wahrscheinlich vielen Kindern durch den Verzicht auf die Gabe von Kuhmilchprodukten spätere Allergien und vermutlich sogar Typ-I-Diabetes und Multiple Sklerose ersparen. Der Schlüssel ist hier aber das "gut geplant". Bei stillenden Müttern, Säuglingen und Kleinkindern gelten einfach ein paar zu beachtende Besonderheiten, über die sich vegan lebende und essende Eltern gründlich informieren sollten.
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Mittwoch, 12. Juni 2013
Besser-als-Thunfisch-Salat
Dieser Salat hat von der Konsistenz her gewisse Ähnlichkeit mit einem Thunfisch-Salat und bekommt durch die beigemengten Algenflocken auch einen gewissen Geschmack nach Meer. (Die außerdem noch eine willkommene Portion Jod liefern.)
Auch wenn der dann letztlich nur mit viel Fantasie an Thunfisch erinnert, so ist dieser Mix doch für sich genommen einfach lecker und macht sich auch ganz hervorragend als Füllung für Sandwiches, Brötchen, Teigtaschen oder sonstiges.
Besser als Thunfischsalat ist er, weil für ihn keine Fischbestände geplündert werden und garantiert keine Delfine elend in Netzen ersticken müssen. Darüberhinaus dürfte er auch kaum Schwermetalle, Dioxin oder PCB enthalten.
Zutaten:
Die Kichererbsen in einer Schüssel mit einer Gabel so zerdrücken, dass noch kleinere ganze Stückchen erhalten bleiben. Nun die anderen Zutaten (außer Salz und Pfeffer) hinzugeben und unterrühren. Mit Salz und Pfeffer (und ggf. weiterer Sojasauce) abschmecken.
Auch wenn der dann letztlich nur mit viel Fantasie an Thunfisch erinnert, so ist dieser Mix doch für sich genommen einfach lecker und macht sich auch ganz hervorragend als Füllung für Sandwiches, Brötchen, Teigtaschen oder sonstiges.
Besser als Thunfischsalat ist er, weil für ihn keine Fischbestände geplündert werden und garantiert keine Delfine elend in Netzen ersticken müssen. Darüberhinaus dürfte er auch kaum Schwermetalle, Dioxin oder PCB enthalten.
Besser-als-Thunfisch-Salat hier mit einem gestoasteten Finn-Brötchen, etwas Salat, Gurken- und Tomatenscheiben |
- 500 Gramm Kichererbsen (2 kleine Dosen oder aufgetaute aus dem Tiefkühlschrank)
- 1 große Stange Sellerie kleingeschnitten
- 1 Gewürzgurke kleingeschnitten (alternativ: 1/4 Salatgurke kleingeschnitten und 1 EL Essig)
- 1 EL Senf
- 2 EL Zitronensaft
- 2 EL Sojasauce
- 3 EL Natur-Sojajoghurt (optional)
- 4 EL Nori-Algen-Flocken (entweder als fertige Flocken gekauft oder als mit einer elektrischen Kaffemühle gehackte Sushi-Algen-Blätter)
- Kleingehackte Petersilie nach Wunsch
- Salz und Pfeffer
Die Kichererbsen in einer Schüssel mit einer Gabel so zerdrücken, dass noch kleinere ganze Stückchen erhalten bleiben. Nun die anderen Zutaten (außer Salz und Pfeffer) hinzugeben und unterrühren. Mit Salz und Pfeffer (und ggf. weiterer Sojasauce) abschmecken.
Samstag, 8. Juni 2013
Auch Veganer sind Omnivoren - aber keine Tierverbraucher
Bevor sich jetzt jemand aus der Veggie-Gemeinde über den ersten Teil der Überschrift dieses Posts aufregt: Ich behaupte weder, dass vegan lebende Menschen Tierisches essen, noch dass sie es müssen.
Ich möchte aber auf eine in dieser Veggie-Gemeinde verbreitete schlechte Begriffswahl hinweisen (derer ich selbst auch schuldig bin) und eine Alternative vorschlagen. Und diese schlechte Begriffswahl ist für mich die Bezeichnung von Nicht-Veggies als "Omnivoren" oder kurz "Omnis". (Ich bin mir dessen übrigens auch erst durch den Vortrag von Prof. Melanie Joy im Kölner Stollwerck bewusst geworden.)
Diese Benutzung des Begriffs "Omnivoren" ist deshalb falsch, weil auch Veganer und Vegetarier biologisch gesehen Omnivoren sind. Dies heißt übrigens auch nur, dass sie sowohl pflanzliche als auch nicht-pflanzliche Nahrung verdauen können, keineswegs jedoch, dass sie es auch müssen. Selbst die fleischessenden Mitmenschen in unserer Gesellschaft gehen ja im Normalfall nicht davon aus, dass ihre Ernährung ohne Insekten und Maden unvollständig ist, obwohl auch so etwas auf dem Speiseplan der meisten biologischen Omnivoren steht. "Omnivore" ist also wie "Carnivore" und "Herbivore" ein Begriff, der lediglich eine gesamte biologische Spezies nach dem kategorisiert, was sie zu verdauen in der Lage ist.
Genau der Begriff des "Omnivoren", der auch ein Merkmal der Spezies Mensch beschreibt, war es übrigens, der mich jahrzehntelang davon abgehalten hat, meinen Konsum von Tierleichenteilen und anderen Tierprodukten zu hinterfragen. Ich hatte zwar immer zumindest in einer hinteren Ecke meines Bewusstseins ein ungutes Gefühl, wenn bei mir etwas vom toten Tier auf dem Teller lag, habe mich dann aber stets damit beruhigt, dass ich als Mensch eben ein Omnivore sei und dies somit einfach dazugehöre. Damit habe ich den Fleischkonsum vor mir selbst als "normal" und "natürlich" gerechtfertigt, mich also in genau dem Glaubenssystem bestärkt, welchem Melanie Joy mit "Karnismus" endlich einen Namen gegeben hat.
Inzwischen ist mir ja sogar klar geworden, dass eine vollwertige, rein pflanzliche Ernährung (jedenfalls ohne aus Pflanzen erzeugten Junk wie Öl, Zucker und Weißmehl), nicht nur nicht gesundheitsschädlich ist, sondern einen vor Herzinfarkt und Typ-II-Diabetes sicher schützt und das Risiko diverser Krebserkrankungen signifikant senkt. (Und damit das Beste ist, was man noch vor Sport, Nikotin- und Alkoholverzicht für seinen Körper und somit sich selbst tun kann.)
Der Begriff "Omnivore" für Nicht-Veggies verschleiert also, dass man als Mensch eine Wahl hat, ob man andere fühlende Wesen für den eigenen Genuss leiden lässt oder nicht.
Nun könnte man Nicht-Veggies statt als "Omnivoren" auch als "Karnisten" bezeichnen (zumindest "Fleischisten" habe ich schon auf diversen Vegan-Blogs gelesen), um deutlich zu machen, dass diese sich eben auch entsprechend einer Ideologie verhalten, auch wenn diese so allgegenwärtig ist, dass sie damit schon wieder größtenteils unsichtbar wird. Prof Melanie Joy wäre mit dieser Ableitung des Begriffs aber wohl nicht einverstanden, da es ihr nicht um eine Frontenbildung zwischen Veggies und Nicht-Veggies und auch nicht um eine Anklage der letzteren geht. Sie will lediglich das Glaubenssystem "Karnismus" sichtbar machen, damit jeder Mensch die Möglichkeit bekommt, sich in einer freien Entscheidung von diesem System loszusagen. Da dieses System meist weitgehend unsichtbar bleibt, wäre die Bezeichung einzelner als "Karnisten" auch unfair. Jemand, der in einem kulturellen System aufwächst, dass bereits den Rahmen des Denkbaren festlegt und damit alles außerhalb als nicht zulässig denkbar definiert, hat oft gar nicht die Möglichkeit, daraus auszubrechen.
Mein Alternativvorschlag für die künftige Bezeichnung von Nicht-Veggies lautet daher "Tierverbraucher" oder "Tierkonsumenten". Dieser Begriff macht deutlich, dass dem "Tierverbrauch" eine Entscheidung zugrunde liegt, klagt jedoch nicht an. Er hebt auf sachliche Art den Schleier vom System des Karnismus, dass diesen Konsum als nicht hinterfragbar erscheinen lassen soll.
Er lässt sich sogar auf die inkonsequenten "Vegetarier" anwenden, die über den Konsum von Eiern und Tiermilch eben auch zum "Tierverbrauch" beitragen.
Also: Das Gegenteil von Veganerinnen und Veganern bzw. konsequenten Vegetariern (die vielleicht noch Honig, aber eben keine Eier und keine Tiermilch konsumieren) sind nicht "Omnivoren", sondern "Tierverbraucher".
Ich möchte aber auf eine in dieser Veggie-Gemeinde verbreitete schlechte Begriffswahl hinweisen (derer ich selbst auch schuldig bin) und eine Alternative vorschlagen. Und diese schlechte Begriffswahl ist für mich die Bezeichnung von Nicht-Veggies als "Omnivoren" oder kurz "Omnis". (Ich bin mir dessen übrigens auch erst durch den Vortrag von Prof. Melanie Joy im Kölner Stollwerck bewusst geworden.)
Diese Benutzung des Begriffs "Omnivoren" ist deshalb falsch, weil auch Veganer und Vegetarier biologisch gesehen Omnivoren sind. Dies heißt übrigens auch nur, dass sie sowohl pflanzliche als auch nicht-pflanzliche Nahrung verdauen können, keineswegs jedoch, dass sie es auch müssen. Selbst die fleischessenden Mitmenschen in unserer Gesellschaft gehen ja im Normalfall nicht davon aus, dass ihre Ernährung ohne Insekten und Maden unvollständig ist, obwohl auch so etwas auf dem Speiseplan der meisten biologischen Omnivoren steht. "Omnivore" ist also wie "Carnivore" und "Herbivore" ein Begriff, der lediglich eine gesamte biologische Spezies nach dem kategorisiert, was sie zu verdauen in der Lage ist.
Genau der Begriff des "Omnivoren", der auch ein Merkmal der Spezies Mensch beschreibt, war es übrigens, der mich jahrzehntelang davon abgehalten hat, meinen Konsum von Tierleichenteilen und anderen Tierprodukten zu hinterfragen. Ich hatte zwar immer zumindest in einer hinteren Ecke meines Bewusstseins ein ungutes Gefühl, wenn bei mir etwas vom toten Tier auf dem Teller lag, habe mich dann aber stets damit beruhigt, dass ich als Mensch eben ein Omnivore sei und dies somit einfach dazugehöre. Damit habe ich den Fleischkonsum vor mir selbst als "normal" und "natürlich" gerechtfertigt, mich also in genau dem Glaubenssystem bestärkt, welchem Melanie Joy mit "Karnismus" endlich einen Namen gegeben hat.
Inzwischen ist mir ja sogar klar geworden, dass eine vollwertige, rein pflanzliche Ernährung (jedenfalls ohne aus Pflanzen erzeugten Junk wie Öl, Zucker und Weißmehl), nicht nur nicht gesundheitsschädlich ist, sondern einen vor Herzinfarkt und Typ-II-Diabetes sicher schützt und das Risiko diverser Krebserkrankungen signifikant senkt. (Und damit das Beste ist, was man noch vor Sport, Nikotin- und Alkoholverzicht für seinen Körper und somit sich selbst tun kann.)
Der Begriff "Omnivore" für Nicht-Veggies verschleiert also, dass man als Mensch eine Wahl hat, ob man andere fühlende Wesen für den eigenen Genuss leiden lässt oder nicht.
Nun könnte man Nicht-Veggies statt als "Omnivoren" auch als "Karnisten" bezeichnen (zumindest "Fleischisten" habe ich schon auf diversen Vegan-Blogs gelesen), um deutlich zu machen, dass diese sich eben auch entsprechend einer Ideologie verhalten, auch wenn diese so allgegenwärtig ist, dass sie damit schon wieder größtenteils unsichtbar wird. Prof Melanie Joy wäre mit dieser Ableitung des Begriffs aber wohl nicht einverstanden, da es ihr nicht um eine Frontenbildung zwischen Veggies und Nicht-Veggies und auch nicht um eine Anklage der letzteren geht. Sie will lediglich das Glaubenssystem "Karnismus" sichtbar machen, damit jeder Mensch die Möglichkeit bekommt, sich in einer freien Entscheidung von diesem System loszusagen. Da dieses System meist weitgehend unsichtbar bleibt, wäre die Bezeichung einzelner als "Karnisten" auch unfair. Jemand, der in einem kulturellen System aufwächst, dass bereits den Rahmen des Denkbaren festlegt und damit alles außerhalb als nicht zulässig denkbar definiert, hat oft gar nicht die Möglichkeit, daraus auszubrechen.
Mein Alternativvorschlag für die künftige Bezeichnung von Nicht-Veggies lautet daher "Tierverbraucher" oder "Tierkonsumenten". Dieser Begriff macht deutlich, dass dem "Tierverbrauch" eine Entscheidung zugrunde liegt, klagt jedoch nicht an. Er hebt auf sachliche Art den Schleier vom System des Karnismus, dass diesen Konsum als nicht hinterfragbar erscheinen lassen soll.
Er lässt sich sogar auf die inkonsequenten "Vegetarier" anwenden, die über den Konsum von Eiern und Tiermilch eben auch zum "Tierverbrauch" beitragen.
Also: Das Gegenteil von Veganerinnen und Veganern bzw. konsequenten Vegetariern (die vielleicht noch Honig, aber eben keine Eier und keine Tiermilch konsumieren) sind nicht "Omnivoren", sondern "Tierverbraucher".
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