In meinem letzten Beitrag vor gerade einem Monat habe ich noch das Buch "Proteinaholic" von Dr. Garth Davis besprochen, in dem dieser die zahlreichen Probleme bei einer Low-Carb-Ernährung aufzeigt. Low-Carb heißt ja automatisch mehr Fett und/oder mehr Protein, und von beidem bekommen Menschen bei der westlichen Standardernährungsweise schon mehr als genug. Noch mehr Fett führt noch schneller zu Arteriosklerose und noch mehr Protein, vor allen Dingen tierisches Protein, führt langfristig zu allen möglichen Problemen, z.B. zu Nierenproblemen und zu einem erhöhten Krebsrisiko.
Das entscheidende Wort dabei ist "langfristig", denn wie Dr. Garth Davis in seinem Buch darlegt, waren sämtliche Studien, die die Vorteile einer Low-Carb-Ernährung insbesondere zur Gewichtsabnahme belegen sollen, kurzfristig angelegt. Sie konnten also gar keine langfristig damit einhergehenden gesundheitlichen Probleme aufzeigen.
Da trifft es sich, dass just in diesem Monat im Lancet eine sauber designte Langzeitstudie veröffentlicht wurde, die auf Daten aus der ARIC-Studie beruhten, welche über einen Zeitraum von über 20 Jahren erfasst wurden. Diese Studie unterteilte die Probanden nach ihrer Kohlenhydrataufnahme in Quintile, d.h. fünf gleich große Gruppen, von denen die erste die mit der geringsten Kohlenhydrataufnahme war (also die "lowest-carb"-Gruppe), die nächste die mit der zweitgeringsten usw. bis zur fünften Gruppe, die demnach die höchste Aufnahme von Kohlenhydraten hatte. Es zeigte sich, dass die Gruppe mit der geringsten Kohlenhydrataufnahme die höchste Sterblichkeit und eine um etwa vier Jahre reduzierte Lebenserwartung hatte.
Die höchste Lebenserwartung hatte in dieser Studie die Gruppe, bei der die Kohlenhydrate etwa 50 bis 55 Prozent der Nahrungsenergie ausmachte, bei über 65 Prozent sank sie demgegenüber wieder leicht um 1,1 Lebensjahre.
Die Autoren der Studie weisen selbst darauf hin, dass natürlich nicht nur die prozentuale Zusammensetzung der Makronährstoffe wichtig ist, sondern auch ihre Art und Qualität. So war die Reduzierung der Lebenserwartung bei einem hohen Proteinanteil vor allem auf tierische Proteine zurückzuführen, während pflanzliche Proteine diesen Effekt nicht zeigten. Auch dies deckt sich mit dem Stand der derzeitigen Studienlage, wie er von Dr. Davis in seinem Buch ausführlich dargelegt wird. Und auch Kohlenhydrate sind ja nicht gleich Kohenhydrate, sondern vollwertiges Getreide, Hülsenfrüchte und Knollen sind wesentlich gesundheitsförderlichere Lieferanten von Kohlenhydraten als z.B. Weißmehl, polierter Reis und Kristallzucker. Schon bei den PURE-Studien spielte ja eine Rolle, dass viele Menschen in Entwicklungsländern aus Armut hauptsächlich polierten Reis essen und dann natürlich nicht gut ernährt sind. Diese Menschen zählen dann zu der Gruppe mit dem höchsten Kohlenhydratanteil und senken dort den Durchschnitt für die Lebenserwartung. In armen wie reichen Ländern werden auch viele Softdrinks, also Limonaden und Cola-Getränke konsumiert, die ebenfalls reich an Kohlenhydraten, aber natürlich alles andere als gesundheitsförderlich sind.
So liefert auch diese Studie wieder ein Puzzleteil, das zu einem Gesamtbild gehört: Je weniger tierische Proteine und Fette und je mehr vollwertige Pflanzenkost, desto bessser.
Von Low-Carb-Diäten, insbesondere solchen mit vielen Tierprodukten, ist hingegen dringend abzuraten, wenn einem die eigene Gesundheit am Herzen liegt.
Freitag, 31. August 2018
Dienstag, 31. Juli 2018
Buchtipp: Proteinaholic
Schon lange spielte ich mit dem Gedanken, mir "Proteinaholic" von Dr. Garth Davis zu kaufen und durchzulesen. Was mich jedoch lange Zeit davon abhielt, war der Gedanke, dass es mir möglicherweise nichts wirklich Neues vermitteln würde, denn als über Ernährung informierter Veganer wusste ich ja schon längst, dass die Vergötterung des Proteins keine wissenschaftliche Grundlage hat, und dass tierische Proteine sogar mit hoher Wahrscheinlichkeit zu ernsthaften gesundheitlichen Problemen führen. Nun, da ich die Lektüre abgeschlossen habe, kann ich nur sagen, dass diese Sorge vollkommen unbegründet war und Dr. Davis in seinem Buch wirklich auch noch viel Neues für bereits gut Informierte bereit hält, die wie ich die klassische Literatur zur vollwertig pflanzlichen Ernährung von Professor T. Colin Campbell über Dr. John McDougall bis zu Dr. Caldwell Esselstyn in und auswendig kennen. Dr. Davis analysiert hier eine Studie nach der anderen und lässt dabei ein Gesamtbild entstehen, das jedenfalls keine begründeten Zweifel mehr an der Unsinnigkeit des Proteinmythos und an der Schädlichkeit tierischer Proteine lässt.
Aber zunächst zum Autor: Dr. Davis ist Mediziner mit der Spezialisierung auf die Chirurgie. Lange Zeit führte er die jeweils im letzten Trend liegenden Magenoperationen bei adipösen Patientinnen und Patienten durch, die ihnen dabei helfen sollten, weniger Nahrung verdauen zu können und damit dann auch endlich abzunehmen. Bei der Nachsorge sollte er ihnen auch eine Ernährungsberatung zuteil werden lassen und gab ihnen dann die üblichen verbreiteten Low-Carb-Ratschläge, an die er damals selbst glaubte und an die er sich auch selbst hielt. Er war der klassische Liebhaber von Speck und Eiern, der Kartoffeln für ungesunde Dickmacher hielt. Bis seine eigene Gesundheit und Fitness sich immer weiter verschlechterten und er schließlich begann, sich mit der tatsächlichen Studienlage zu beschäftigen. (Also den echten Studien, nicht den Schlagzeilen, die in den Medien häufig daraus gemacht werden, um den Menschen Gutes über ihre schlechten Gewohnheiten zu erzählen.) Heute lebt er vollständig vegan und läuft bei Ironman-Triathlons mit.
Diese hat er dann in diesem Buch zusammengefasst und jeder Mensch, der es von Anfang bis Ende liest, sollte danach eigentlich ein für alle Mal von allen Low-Carb- und Paleo-Fantasien geheilt sein.
Das Buch gliedert sich in vier Teile:
Im ersten schildert Dr. Davis seinen persönlichen, oben angerissenen Lebensweg.
Im zweiten Teil zeigt er auf, wie es zum Protein-Mythos gekommen ist und wie er sich entgegen der wissenschaftlichen Evidenz bis heute halten konnte.
Der dritte Teil dient dann der Darlegung der besagten umfassenden Studienlage zum Zusammenhang zwischen dem Konsum tierischer Proteine einerseits und den chronischen Wohlstandskrankheiten wie Krebs, Diabetes und Herzerkrankungen andererseits. Hier wird auch intensiv auf die üblichen Gegenargumente der bloggenden Fans von Tierprodukten eingegangen und es wird aufgezeigt, wie die Tierprodukteindustrie Einfluss auf das Design und die Interpretation der von ihr direkt oder indirekt mitfinanzierten Studien nimmt, um damit Ergebnisse und insbesondere Schlagzeilen in ihrem Sinne zu erzeugen. Ich habe ja schon einige Male in diesem Blog dargelegt, wie Studienergebnisse insbesondere mit Über- und Unteradjustierungen von gar nicht unabhängigen Variablen so frisiert werden, dass am Ende in der Zusammenfassung das glatte Gegenteil von dem stehen kann, was die in der Studie gemachten Beobachtungen eigentlich zeigen.
Im vierten Teil wird insbesondere auf die Frage eingegangen, wie viel Protein der menschliche Körper denn nun wirklich braucht und mit welchen Methoden dieser Bedarf ermittelt wird. Es zeigt sich, dass fast alles, was man auf Sportler- und Bodybuilder-Blogs zum menschlichen Proteinbedarf lesen kann, einfach wieder und wieder von einander abgeschrieben ist und jeglicher wissenschaftlichen Grundlage entbehrt. Dr. Davis zeigt klar, dass es unmöglich ist, mit der Nahrung zu wenig Protein aufzunehmen, wenn man überhaupt genug Nahrungsenergie zu sich nimmt. Dies gilt im Großen und Ganzen auch für Sportler. Eiweißriegel und -shakes sind ein Riesengeschäft und nutzen nur ihren Herstellern, während sie den Nieren ihrer Konsumenten auf Dauer erheblich schaden können.
Interessanterweise können Nahrungsproteine vom Körper dann optimal zum Muskelaufbau genutzt werden, wenn sie gleichzeitig mit als Glukose verwertbaren Kohlenhydraten aufgenommen werden. Lässt man die Kohlenhydrate nämlich weg, müssen stattdessen die zugeführten Proteine irgendwie in Nahrungsenergie umgewandelt werden und stehen dann nicht mehr als Bausteine für neues Gewebe zur Verfügung. Auch das zeigt, dass pflanzliche Proteine z.B. aus Bohnen und Vollgetreide ideal sind, denn sie kommen anders als tierische Proteine gleich im Paket mit Kohlenhydraten.
Einzig für die Übersetzung ist leider ein dicker Punktabzug fällig: Bei Übersetzung und Lektorat muss irgendetwas ziemlich schief gegangen sein, denn oft fehlt mitten im Satz einfach ein Wort. Wenn z.B. auf ein "und" gleich das Verb folgt, muss offensichtlich etwas vergessen worden sein. Manchmal kann man sich die fehlenden Wörter aus dem Kontext erschließen, oft aber auch nicht.
Aber zunächst zum Autor: Dr. Davis ist Mediziner mit der Spezialisierung auf die Chirurgie. Lange Zeit führte er die jeweils im letzten Trend liegenden Magenoperationen bei adipösen Patientinnen und Patienten durch, die ihnen dabei helfen sollten, weniger Nahrung verdauen zu können und damit dann auch endlich abzunehmen. Bei der Nachsorge sollte er ihnen auch eine Ernährungsberatung zuteil werden lassen und gab ihnen dann die üblichen verbreiteten Low-Carb-Ratschläge, an die er damals selbst glaubte und an die er sich auch selbst hielt. Er war der klassische Liebhaber von Speck und Eiern, der Kartoffeln für ungesunde Dickmacher hielt. Bis seine eigene Gesundheit und Fitness sich immer weiter verschlechterten und er schließlich begann, sich mit der tatsächlichen Studienlage zu beschäftigen. (Also den echten Studien, nicht den Schlagzeilen, die in den Medien häufig daraus gemacht werden, um den Menschen Gutes über ihre schlechten Gewohnheiten zu erzählen.) Heute lebt er vollständig vegan und läuft bei Ironman-Triathlons mit.
Diese hat er dann in diesem Buch zusammengefasst und jeder Mensch, der es von Anfang bis Ende liest, sollte danach eigentlich ein für alle Mal von allen Low-Carb- und Paleo-Fantasien geheilt sein.
Das Buch gliedert sich in vier Teile:
Im ersten schildert Dr. Davis seinen persönlichen, oben angerissenen Lebensweg.
Im zweiten Teil zeigt er auf, wie es zum Protein-Mythos gekommen ist und wie er sich entgegen der wissenschaftlichen Evidenz bis heute halten konnte.
Der dritte Teil dient dann der Darlegung der besagten umfassenden Studienlage zum Zusammenhang zwischen dem Konsum tierischer Proteine einerseits und den chronischen Wohlstandskrankheiten wie Krebs, Diabetes und Herzerkrankungen andererseits. Hier wird auch intensiv auf die üblichen Gegenargumente der bloggenden Fans von Tierprodukten eingegangen und es wird aufgezeigt, wie die Tierprodukteindustrie Einfluss auf das Design und die Interpretation der von ihr direkt oder indirekt mitfinanzierten Studien nimmt, um damit Ergebnisse und insbesondere Schlagzeilen in ihrem Sinne zu erzeugen. Ich habe ja schon einige Male in diesem Blog dargelegt, wie Studienergebnisse insbesondere mit Über- und Unteradjustierungen von gar nicht unabhängigen Variablen so frisiert werden, dass am Ende in der Zusammenfassung das glatte Gegenteil von dem stehen kann, was die in der Studie gemachten Beobachtungen eigentlich zeigen.
Im vierten Teil wird insbesondere auf die Frage eingegangen, wie viel Protein der menschliche Körper denn nun wirklich braucht und mit welchen Methoden dieser Bedarf ermittelt wird. Es zeigt sich, dass fast alles, was man auf Sportler- und Bodybuilder-Blogs zum menschlichen Proteinbedarf lesen kann, einfach wieder und wieder von einander abgeschrieben ist und jeglicher wissenschaftlichen Grundlage entbehrt. Dr. Davis zeigt klar, dass es unmöglich ist, mit der Nahrung zu wenig Protein aufzunehmen, wenn man überhaupt genug Nahrungsenergie zu sich nimmt. Dies gilt im Großen und Ganzen auch für Sportler. Eiweißriegel und -shakes sind ein Riesengeschäft und nutzen nur ihren Herstellern, während sie den Nieren ihrer Konsumenten auf Dauer erheblich schaden können.
Interessanterweise können Nahrungsproteine vom Körper dann optimal zum Muskelaufbau genutzt werden, wenn sie gleichzeitig mit als Glukose verwertbaren Kohlenhydraten aufgenommen werden. Lässt man die Kohlenhydrate nämlich weg, müssen stattdessen die zugeführten Proteine irgendwie in Nahrungsenergie umgewandelt werden und stehen dann nicht mehr als Bausteine für neues Gewebe zur Verfügung. Auch das zeigt, dass pflanzliche Proteine z.B. aus Bohnen und Vollgetreide ideal sind, denn sie kommen anders als tierische Proteine gleich im Paket mit Kohlenhydraten.
Einzig für die Übersetzung ist leider ein dicker Punktabzug fällig: Bei Übersetzung und Lektorat muss irgendetwas ziemlich schief gegangen sein, denn oft fehlt mitten im Satz einfach ein Wort. Wenn z.B. auf ein "und" gleich das Verb folgt, muss offensichtlich etwas vergessen worden sein. Manchmal kann man sich die fehlenden Wörter aus dem Kontext erschließen, oft aber auch nicht.
Samstag, 30. Juni 2018
Low-Carb- und Paleo-Märchen 3: Die ohne Pflanzenkost gesunden Innuit
Das Märchen:
Es war einmal das Volk der Inuit, das lebte im hohen Norden in Schnee und Eis. Da es im ewigen Eis keine Äcker bestellen und keine Pflanzen aus der Natur pflücken konnte, hatte es nur Wale, Seehunde, Seelöwen, Rentiere und Fische zum Essen. Doch siehe: es fehlte ihm an nichts, denn auch ganz ohne Obst und Gemüse lebten die Inuit putzmunter und ohne große Gebrechen bis sie ein hohes, hohes Alter erreichten.
Die Wahrheit:
Die tatsächlichen Erkenntnisse über den allgemeinen Gesundheitszustand der Inuit hat dankenswerterweise Dr. Garth Davis in seinem sehr empfehlenswerten und auch schon in's Deutsche übersetzten Buch "Proteinaholic" zusammen getragen: Eine Studie von R. Choinière aus dem Jahr 1992 über die Sterblichkeit der Bafin-Inuit in den Mittachtzigern zeigte, dass diese eine im Vergleich zu anderen Kanadiern um 10 Jahre geringere Lebenserwartung hatten und außerdem auch an allen möglichen chronischen Krankheiten litten. Eine weitere, 2001 veröffentlichte Studie von Iburg, Brønnum-Hansen et al. über die gesundheitlichen Aussichten der Grönländer, die zu über achtzig Prozent ebenfalls Inuit mit traditioneller Lebensweise sind, bestätigte diesen Befund.
Zwar tragen zu dieser geringeren Lebenserwartung leider auch erhöhte Raten von Suizid und Infektionen bei, jedoch erklärt sie diese nur zu einem Teil. So sind bei den Inuit z.B. auch signifikant höhere Sterblichkeitsraten aufgrund von Krebserkrankungen des Magen-Darm-Trakts und von Schlaganfälle zu verzeichnen.
Tatsächlich haben die Inuit tatsächlich leicht niedrigere Cholesterinwerte als die übrigen Bevölkerungsgruppen und eine Autopsiestudie (McLaughlin, Middaugh, et al. 2005) deuten auch auf eine geringere Rate an Herzerkrankungen hin, was sich jedoch durch zwei Faktoren erklären lässt: Zum einen nehmen die Inuit prozentual nur etwas mehr als die Hälfte der Menge an gesättigten Fettsäuren auf, die ein durchschnittlicher westlicher Mischköstler verzehrt. (9 statt 15 Prozent der Gesamtnahrungsenergie.) Dafür enthält das Fleisch der Tiere, die ihnen als Nahrungsquelle dienen, so viel mehr ungesättigte Fettsäuren, dass sie insgesamt z.B. mehr als das Vierfache an Omega-3-Fettsäuren im Vergleich zu einem durchschnittlichen Niederländer essen. (14 statt 3 Gramm täglich.) Übrigens essen auch die Inuit pflanzliche Kost, wenn es ihnen möglich ist, z.B. Beeren, Algen, Blüten und Nüsse. (Feskens und Kromhout, 1993.)
Zum anderen ist die erwähnte Autopsiestudie wohl gerade durch die deutlich geringere Lebenserwartung der Inuit verzerrt: Wer z.B. früh an einer Infektionskrankheit stirbt, bei dem kann Arteriosklerose eben gar nicht bis zu dem Stadium fortschreiten, in dem sie in unseren Ländern in ernsten und oftmals tödlichen Vorfällen wie Herzinfarkten und ischämischen Schlaganfällen resultieren. (Bjerregaard, Young, et al. 2003, sowie Bell, Mayer-Davis et al. 1997.)
Dank an dieser Stelle noch mal an Dr. Garth Davis, der die Studienlage zur Ernährung und Gesundheit der Inuit in seinem Buch "Proteinaholic" so gut zusammen getragen hat. (Kandern 2016, Seiten 110 ff.)
Es war einmal das Volk der Inuit, das lebte im hohen Norden in Schnee und Eis. Da es im ewigen Eis keine Äcker bestellen und keine Pflanzen aus der Natur pflücken konnte, hatte es nur Wale, Seehunde, Seelöwen, Rentiere und Fische zum Essen. Doch siehe: es fehlte ihm an nichts, denn auch ganz ohne Obst und Gemüse lebten die Inuit putzmunter und ohne große Gebrechen bis sie ein hohes, hohes Alter erreichten.
Die Wahrheit:
Die tatsächlichen Erkenntnisse über den allgemeinen Gesundheitszustand der Inuit hat dankenswerterweise Dr. Garth Davis in seinem sehr empfehlenswerten und auch schon in's Deutsche übersetzten Buch "Proteinaholic" zusammen getragen: Eine Studie von R. Choinière aus dem Jahr 1992 über die Sterblichkeit der Bafin-Inuit in den Mittachtzigern zeigte, dass diese eine im Vergleich zu anderen Kanadiern um 10 Jahre geringere Lebenserwartung hatten und außerdem auch an allen möglichen chronischen Krankheiten litten. Eine weitere, 2001 veröffentlichte Studie von Iburg, Brønnum-Hansen et al. über die gesundheitlichen Aussichten der Grönländer, die zu über achtzig Prozent ebenfalls Inuit mit traditioneller Lebensweise sind, bestätigte diesen Befund.
Zwar tragen zu dieser geringeren Lebenserwartung leider auch erhöhte Raten von Suizid und Infektionen bei, jedoch erklärt sie diese nur zu einem Teil. So sind bei den Inuit z.B. auch signifikant höhere Sterblichkeitsraten aufgrund von Krebserkrankungen des Magen-Darm-Trakts und von Schlaganfälle zu verzeichnen.
Tatsächlich haben die Inuit tatsächlich leicht niedrigere Cholesterinwerte als die übrigen Bevölkerungsgruppen und eine Autopsiestudie (McLaughlin, Middaugh, et al. 2005) deuten auch auf eine geringere Rate an Herzerkrankungen hin, was sich jedoch durch zwei Faktoren erklären lässt: Zum einen nehmen die Inuit prozentual nur etwas mehr als die Hälfte der Menge an gesättigten Fettsäuren auf, die ein durchschnittlicher westlicher Mischköstler verzehrt. (9 statt 15 Prozent der Gesamtnahrungsenergie.) Dafür enthält das Fleisch der Tiere, die ihnen als Nahrungsquelle dienen, so viel mehr ungesättigte Fettsäuren, dass sie insgesamt z.B. mehr als das Vierfache an Omega-3-Fettsäuren im Vergleich zu einem durchschnittlichen Niederländer essen. (14 statt 3 Gramm täglich.) Übrigens essen auch die Inuit pflanzliche Kost, wenn es ihnen möglich ist, z.B. Beeren, Algen, Blüten und Nüsse. (Feskens und Kromhout, 1993.)
Zum anderen ist die erwähnte Autopsiestudie wohl gerade durch die deutlich geringere Lebenserwartung der Inuit verzerrt: Wer z.B. früh an einer Infektionskrankheit stirbt, bei dem kann Arteriosklerose eben gar nicht bis zu dem Stadium fortschreiten, in dem sie in unseren Ländern in ernsten und oftmals tödlichen Vorfällen wie Herzinfarkten und ischämischen Schlaganfällen resultieren. (Bjerregaard, Young, et al. 2003, sowie Bell, Mayer-Davis et al. 1997.)
Dank an dieser Stelle noch mal an Dr. Garth Davis, der die Studienlage zur Ernährung und Gesundheit der Inuit in seinem Buch "Proteinaholic" so gut zusammen getragen hat. (Kandern 2016, Seiten 110 ff.)
Donnerstag, 31. Mai 2018
Eier für Menschen herzgesund? Moment mal!
In der letzten Woche rauschte mal wieder eine ernährungsbezogene Aussage durch den Blätterwald, nämlich die, dass Eier nun doch gesund seien und man Herz und Arterien etwas Gutes tue, indem man täglich ein Ei esse. Die Artikel bezogen sich auf eine Studie, die in der Reihe "Heart" des British Medical Journal veröffentlicht wurde. (http://heart.bmj.com/content/early/2018/04/17/heartjnl-2017-312651)
Der Studie liegen die Daten von einer halben Millionen Chinesen zugrunde. Unseren Medien zufolge hat die Studie ergeben, dass der tägliche Konsum eines Eies mit einem reduzierten Risiko für Herzinfarkt und hämorrhagischen Schlaganfall einhergehe.
Also alles gut und ran an die Eier? Moment mal! Erst einmal wurde auch hier nur eine Korrelation, d.h. ein statistischer Gleichlauf, und kein kausaler Zusammenhang gezeigt. Wer auf prospektive Kohorten-Studien hinweist, in denen Vegetarier_innen und Veganer_innen eine niedrigere Sterblichkeit aufweisen, bekommt ja auch immer gleich zu hören, dass das erst mal gar nichts beweise und Vegetarier_innen ja auch allgemein einen gesünderen Lebensstil pflegten, indem sie sich mehr bewegten und seltener rauchten. (Allerdings bleibt die niedrigere Sterblichkeit in solchen Studien auch dann erhalten, wenn man diese Störfaktoren herausrechnet.) Die Studienautoren schreiben selbst, dass diejenigen Chinesen, die täglich ein Ei aßen, gebildeter und wohlhabender gewesen seien, als diejenigen, die praktisch keine Eier aßen. Vielleicht machten die Eier-Esser also mehrheitlich den Eier-Konsum durch mehr Sport, häufigere Vorsorgeuntersuchungen und zusätzlichen Gemüse- und Obstkonsum wett? Das würde zumindest dazu passen, dass sich in China durch die wirtschaftliche Entwicklung eine große Mittelschicht herausbildet, die in Vielem westliche Verhaltensweisen übernimmt. Es geht aus der Zusammenfassung der Studie nicht hervor, ob und wie die errechneten Korrelationen um solche möglichen Störfaktoren bereinigt wurden. Das Risiko für ischämische Herzerkrankungen war bei den täglichen Eieressern übrigens 12 Prozent geringer als bei den Eiervermeidern, das Risiko für hämorrhagischen Schlaganfall lag um 26 Prozent niedriger.
Wer die Studien von Dr. Esselstyn kennt, weiß aber, dass sich das Risiko für einen Herzinfarkt und andere Herz-Kreislauf-Erkrankungen auch um sage und schreibe 99 Prozent reduzieren lässt: Nämlich durch eine vollwertig pflanzliche und ölfreie Ernährung, die damit logischerweise auch Eier ganz ausschließt.
Wer ein möglichst geringes Risiko für Herzinfarkt haben möchte, fährt also mit der Ernährung a lá Dr. Esselstyn um ein Vielfaches besser als mit mehr oder weniger Eierkonsum: Mit ihr wird der Herzinfarkt praktisch ausgeschlossen.
Abgesehen davon war wieder mal in keinem der Artikel von den ethischen Problemen der Eierproduktion die Rede: Von den auf Hochleistung getrimmten Qualzuchten, über die überwiegend schlimmen Haltungsbedingungen bis zu dem weiterhin praktizierten Schreddern der frisch geschlüpften männlichen Küken. Fühlende Tiere als reine Produktionsfaktoren zu behandeln und die Hälfte von ihnen sogar erst auszubrüten und gleich, nachdem sie neugierig und lebenshungrig das Licht der Welt erblickt haben, wieder kaltblütig umzubringen, ist ein unglaublicher Zynismus, den niemand guten Gewissens durch den Konsum von Eiern unterstützen kann.
Der Studie liegen die Daten von einer halben Millionen Chinesen zugrunde. Unseren Medien zufolge hat die Studie ergeben, dass der tägliche Konsum eines Eies mit einem reduzierten Risiko für Herzinfarkt und hämorrhagischen Schlaganfall einhergehe.
Also alles gut und ran an die Eier? Moment mal! Erst einmal wurde auch hier nur eine Korrelation, d.h. ein statistischer Gleichlauf, und kein kausaler Zusammenhang gezeigt. Wer auf prospektive Kohorten-Studien hinweist, in denen Vegetarier_innen und Veganer_innen eine niedrigere Sterblichkeit aufweisen, bekommt ja auch immer gleich zu hören, dass das erst mal gar nichts beweise und Vegetarier_innen ja auch allgemein einen gesünderen Lebensstil pflegten, indem sie sich mehr bewegten und seltener rauchten. (Allerdings bleibt die niedrigere Sterblichkeit in solchen Studien auch dann erhalten, wenn man diese Störfaktoren herausrechnet.) Die Studienautoren schreiben selbst, dass diejenigen Chinesen, die täglich ein Ei aßen, gebildeter und wohlhabender gewesen seien, als diejenigen, die praktisch keine Eier aßen. Vielleicht machten die Eier-Esser also mehrheitlich den Eier-Konsum durch mehr Sport, häufigere Vorsorgeuntersuchungen und zusätzlichen Gemüse- und Obstkonsum wett? Das würde zumindest dazu passen, dass sich in China durch die wirtschaftliche Entwicklung eine große Mittelschicht herausbildet, die in Vielem westliche Verhaltensweisen übernimmt. Es geht aus der Zusammenfassung der Studie nicht hervor, ob und wie die errechneten Korrelationen um solche möglichen Störfaktoren bereinigt wurden. Das Risiko für ischämische Herzerkrankungen war bei den täglichen Eieressern übrigens 12 Prozent geringer als bei den Eiervermeidern, das Risiko für hämorrhagischen Schlaganfall lag um 26 Prozent niedriger.
Wer die Studien von Dr. Esselstyn kennt, weiß aber, dass sich das Risiko für einen Herzinfarkt und andere Herz-Kreislauf-Erkrankungen auch um sage und schreibe 99 Prozent reduzieren lässt: Nämlich durch eine vollwertig pflanzliche und ölfreie Ernährung, die damit logischerweise auch Eier ganz ausschließt.
Wer ein möglichst geringes Risiko für Herzinfarkt haben möchte, fährt also mit der Ernährung a lá Dr. Esselstyn um ein Vielfaches besser als mit mehr oder weniger Eierkonsum: Mit ihr wird der Herzinfarkt praktisch ausgeschlossen.
Abgesehen davon war wieder mal in keinem der Artikel von den ethischen Problemen der Eierproduktion die Rede: Von den auf Hochleistung getrimmten Qualzuchten, über die überwiegend schlimmen Haltungsbedingungen bis zu dem weiterhin praktizierten Schreddern der frisch geschlüpften männlichen Küken. Fühlende Tiere als reine Produktionsfaktoren zu behandeln und die Hälfte von ihnen sogar erst auszubrüten und gleich, nachdem sie neugierig und lebenshungrig das Licht der Welt erblickt haben, wieder kaltblütig umzubringen, ist ein unglaublicher Zynismus, den niemand guten Gewissens durch den Konsum von Eiern unterstützen kann.
Sonntag, 29. April 2018
Restaurants: Nach vielen Jahren Vegan-Trend immer noch ein Minenfeld
Normalerweise suche ich aus eigenem Antrieb ja nur noch vegane Restaurants auf, einfach weil vegane Restaurants jede Unterstützung verdienen. Wenn ich auswärts essen gehe, bin ich auch bereit, mal ausnahmsweise mit Pflanzenöl zubereitete (vegane) Speisen zu essen, wobei ich dann immer darauf achte, dass es sich um Speisen handelt, bei denen das Öl zum anfänglichen Andünsten von Zwiebeln und Knoblauch verwendet wird, und nicht um eine Hauptzutat wie z.B. bei Frittiertem. Oft messe ich dann im Nachhinein meinen Cholesterinwert und kann in aller Regel einen kurzzeitigen Anstieg auf einen Wert von über 150 mg/dl feststellen, also über die Schwelle, die den Unterschied zwischen sicherem und unsicherem Bereich in Bezug auf Herzinfarkt darstellt.
Manchmal wird man jedoch zu Familienfeiern in ein Restaurant eingeladen und kann dieses dann natürlich nicht selbst aussuchen. Gestern war es bei mir wieder soweit: Es ging aus Anlass der Konfirmation einer Nichte in ein Restaurant französischen Stils in Köln-Ehrenfeld. Und wieder war ich erstaunt, dass man nach so vielen Jahren eines doch spürbaren Trends hin zu einer pflanzenbasierten bzw. veganen Ernährung in den Speisekarten fast aller nicht-veganen Restaurants immer noch nur eine Rubrik "Vegetarisch" findet, worunter manches aufgeführt ist, das vegan sein könnte oder aber auch nicht. Diese Unsicherheit ist völlig unnötig, wenn Restaurants den doch wirklich sehr überschaubaren Aufwand leisten würden, vegane Speisen auch als solche zu kennzuzeichnen bzw. bei leicht veganisierbaren Speisen auch die vegane Option als solche anzubieten. Doch in der Gastronomie scheint weiter das Motto zu gelten: Je mehr Tierisches, desto besser, und es wird ohne Rücksicht auf Verluste bei Tieren, Umwelt und Gesundheit die Völlerei befördert als ob es kein Morgen gäbe. Als ethischer Veganer steht man dann vor dem Problem, seinen Mund halten zu müssen, wenn Menschen, die man eigentlich schätzt und mag, direkt neben einem z.B. die Bestandteile von Babys (in dem Fall Lämmern) verschlingen. Von dem Leid und dem Schaden, den sie damit anrichten, wollen sie in dem Moment einfach nichts hören.
Ich bin es aber wirklich langsam leid, dass es Veganerinnen und Veganern immer noch so schwer gemacht wird. Auf Menschen, die aus religiösen Gründen irgendwelche Speisetabus einhalten, wird mehr geachtet (z.B. indem immer auch Fleischgerichte ohne Schweinefleisch angeboten werden), als auf Menschen, die aus nachvollziehbaren ethisch-rationalen Gründen mit ihrem Essverhalten möglichst wenig Leid für Tiere und möglichst wenig Schaden für die Umwelt verursachen wollen. Wie schwer kann es sein, mindestens eine sättigende vegane Option auf die Speisekarte zu setzen und diese als solche zu kennzeichnen? Der Unterschied dürfte psychologisch wohl der sein, dass diese ethisch-rationalen Gründe bei Licht betrachtet für alle gelten, während man sich religiöse Überzeugungen anderer Menschen leicht vom eigenen Leib halten kann, indem man einfach nicht an sie glaubt.
Ich rege daher an, dass möglichst alle Veganerinnen und Veganer, die sich mit diesem Problem herumärgern müssen, den Restaurants so lange (natürlich konstruktives und freundliches) Feedback geben, bis das Nicht-Anbieten einer veganen Option allgemein als die Unhöflichkeit anerkannt ist, die sie uns gegenüber de-facto darstellt.
Dem Restaurant von gestern habe ich über sein Kontaktformular jedenfalls Folgendes geschrieben:
Sehr geehrte Damen und Herren,
ich hatte gestern die Freude gemeinsam mit der Konfirmationsgesellschaft meiner Nichte Gast Ihres Restaurants zu sein. Vielleicht erinnern Sie sich: Ich war der Herr mit den veganen Sonderwünschen.
Erst einmal möchte ich mich dafür bedanken, dass Sie meinen Wünschen so bereit willig entgegen kamen. Dennoch möchte ich Ihnen gerne auch etwas konstruktives Feedback geben, damit Sie auch für künftige vegane Gäste ein vielleicht noch angenehmeres Besuchserlebnis ermöglichen können:
Nach mittlerweile neun veganen Jahren habe ich einen recht geschulten Blick für Speisekarten und welche der dort aufgeführten Speisen vegan sein könnten bzw. sich leicht durch Weglassen einzelner Bestandteile in eine vegane Version ändern lassen könnten. Leider gibt es dabei trotzdem immer gewisse Unsicherheiten: Ofenkartoffeln ohne Schmand sind z.B. für gewöhnlich vegan, jedoch nicht mehr, wenn Butter daran gegeben wird. Von den Ravioli wurde mir gestern gesagt, dass da doch auch nichts Tierisches dran sei, serviert wurden sie mir jedoch mit Käseraspeln und außerdem halte ich es im Nachhinein für wahrscheinlich, dass Teig oder Füllung wahrscheinlich auch Ei bzw. sogar weiteren Käse enthielten. Meiner Meinung nach sind die Süßkartoffel-Pommes mit der Tomaten-Aioli höchstwahrscheinlich von Haus aus vegan, doch aufgrund von Zweifeln bezüglich der Tomaten-Aioli sollte ich eine Variante mit Ketchup bekommen. Serviert wurde mir jedoch eine Variante mit Ketchup und Mayonnaise, die nun definitiv im Normalfall nicht vegan ist. Das Hummus war ausgesprochen lecker und vermutlich sogar wirklich vegan, zumindest wenn Ihr Haus sich da an eine der traditionellen arabischen Rezepturen hält. Restzweifel blieben jedoch auch hier, da ich einfach merkte, dass ihre Küche diesem Aspekt bisher keine besondere Aufmerksamkeit schenkt.
Hätte ich all das vorher gewusst, hätte ich vermutlich einfach drei Portionen Ofenkartoffeln ohne Schmand und ohne Butter gewählt und wäre voll und ganz zufrieden gewesen. (Die Kartoffeln waren wirklich auserlesen köstlich.) So jedoch bleibt mir die für mich unangenehme Vermutung, gegen meinen Wunsch Tierprodukte konsumiert zu haben.
Diese Unsicherheiten für Ihre veganen Gäste könnten Sie einfach beseitigen, indem Sie die veganen Speisen auf ihrer Karte als solche kennzeichnen bzw. bei den leicht veganisierbaren Speisen diese Option verdeutlichen. (Eben z.B. bei den Ofenkartoffeln.) Vegan ist übrigens das neue Vegetarisch (fragen Sie gerne beim früheren Vegetarierbund Vebu, heutiger ProVeg nach), da heutzutage die meisten wissen, dass auch für die Herstellung von Eiern und Milch letztlich Tiere getötet werden müssen, auch wenn deren Einzelteile wie bei den geschredderten Küken dann nicht auf dem Teller landen. Genau das, die Tötung von Tieren für das eigene Essen, wollen Vegetarier_innen ja vermeiden und verzichten deshalb häufig auch auf den Konsum anderer Tierprodukte als nur Fleisch.
Eine bloße Rubrik "Vegetarisch" hat daher für viele gar keinen Nutzen mehr, eine Kennzeichnung von veganen Speisen hat diesen hingegen sehr wohl. (Abgesehen davon sind vegane Speisen gleichzeitig auch immer halal und koscher und sind von daher auch für Gäste interessant, die aus religiösen Gründen bestimmte Tierprodukte oder Kombinationen von Tierprodukten vermeiden wollen. Interessanterweise beziehen sich die religiösen Speisetabus ja immer auf Tierprodukte.)
Dies ist wie gesagt als gut gemeinte Anregung zu verstehen. Wie man an den Gästezahlen gestern sehen konnte, hätten sie es nicht einmal nötig auf Sonderwünsche einzugehen. Aber sicher werden Sie häufig von größeren Gästegruppen besucht, und da wird immer mal wieder eine Veganerin oder ein Veganer darunter sein, die oder der (wie ich) von sich aus die tierproduktlastige französische Küche eher meidet. Mit wenig Aufwand könnten Sie auch diesen kleinen Teil ihrer Gäste positiv überraschen und für sich gewinnen.
Mit freundlichem Gruß
Hauke Dressel
Manchmal wird man jedoch zu Familienfeiern in ein Restaurant eingeladen und kann dieses dann natürlich nicht selbst aussuchen. Gestern war es bei mir wieder soweit: Es ging aus Anlass der Konfirmation einer Nichte in ein Restaurant französischen Stils in Köln-Ehrenfeld. Und wieder war ich erstaunt, dass man nach so vielen Jahren eines doch spürbaren Trends hin zu einer pflanzenbasierten bzw. veganen Ernährung in den Speisekarten fast aller nicht-veganen Restaurants immer noch nur eine Rubrik "Vegetarisch" findet, worunter manches aufgeführt ist, das vegan sein könnte oder aber auch nicht. Diese Unsicherheit ist völlig unnötig, wenn Restaurants den doch wirklich sehr überschaubaren Aufwand leisten würden, vegane Speisen auch als solche zu kennzuzeichnen bzw. bei leicht veganisierbaren Speisen auch die vegane Option als solche anzubieten. Doch in der Gastronomie scheint weiter das Motto zu gelten: Je mehr Tierisches, desto besser, und es wird ohne Rücksicht auf Verluste bei Tieren, Umwelt und Gesundheit die Völlerei befördert als ob es kein Morgen gäbe. Als ethischer Veganer steht man dann vor dem Problem, seinen Mund halten zu müssen, wenn Menschen, die man eigentlich schätzt und mag, direkt neben einem z.B. die Bestandteile von Babys (in dem Fall Lämmern) verschlingen. Von dem Leid und dem Schaden, den sie damit anrichten, wollen sie in dem Moment einfach nichts hören.
Ich bin es aber wirklich langsam leid, dass es Veganerinnen und Veganern immer noch so schwer gemacht wird. Auf Menschen, die aus religiösen Gründen irgendwelche Speisetabus einhalten, wird mehr geachtet (z.B. indem immer auch Fleischgerichte ohne Schweinefleisch angeboten werden), als auf Menschen, die aus nachvollziehbaren ethisch-rationalen Gründen mit ihrem Essverhalten möglichst wenig Leid für Tiere und möglichst wenig Schaden für die Umwelt verursachen wollen. Wie schwer kann es sein, mindestens eine sättigende vegane Option auf die Speisekarte zu setzen und diese als solche zu kennzeichnen? Der Unterschied dürfte psychologisch wohl der sein, dass diese ethisch-rationalen Gründe bei Licht betrachtet für alle gelten, während man sich religiöse Überzeugungen anderer Menschen leicht vom eigenen Leib halten kann, indem man einfach nicht an sie glaubt.
Ich rege daher an, dass möglichst alle Veganerinnen und Veganer, die sich mit diesem Problem herumärgern müssen, den Restaurants so lange (natürlich konstruktives und freundliches) Feedback geben, bis das Nicht-Anbieten einer veganen Option allgemein als die Unhöflichkeit anerkannt ist, die sie uns gegenüber de-facto darstellt.
Dem Restaurant von gestern habe ich über sein Kontaktformular jedenfalls Folgendes geschrieben:
Sehr geehrte Damen und Herren,
ich hatte gestern die Freude gemeinsam mit der Konfirmationsgesellschaft meiner Nichte Gast Ihres Restaurants zu sein. Vielleicht erinnern Sie sich: Ich war der Herr mit den veganen Sonderwünschen.
Erst einmal möchte ich mich dafür bedanken, dass Sie meinen Wünschen so bereit willig entgegen kamen. Dennoch möchte ich Ihnen gerne auch etwas konstruktives Feedback geben, damit Sie auch für künftige vegane Gäste ein vielleicht noch angenehmeres Besuchserlebnis ermöglichen können:
Nach mittlerweile neun veganen Jahren habe ich einen recht geschulten Blick für Speisekarten und welche der dort aufgeführten Speisen vegan sein könnten bzw. sich leicht durch Weglassen einzelner Bestandteile in eine vegane Version ändern lassen könnten. Leider gibt es dabei trotzdem immer gewisse Unsicherheiten: Ofenkartoffeln ohne Schmand sind z.B. für gewöhnlich vegan, jedoch nicht mehr, wenn Butter daran gegeben wird. Von den Ravioli wurde mir gestern gesagt, dass da doch auch nichts Tierisches dran sei, serviert wurden sie mir jedoch mit Käseraspeln und außerdem halte ich es im Nachhinein für wahrscheinlich, dass Teig oder Füllung wahrscheinlich auch Ei bzw. sogar weiteren Käse enthielten. Meiner Meinung nach sind die Süßkartoffel-Pommes mit der Tomaten-Aioli höchstwahrscheinlich von Haus aus vegan, doch aufgrund von Zweifeln bezüglich der Tomaten-Aioli sollte ich eine Variante mit Ketchup bekommen. Serviert wurde mir jedoch eine Variante mit Ketchup und Mayonnaise, die nun definitiv im Normalfall nicht vegan ist. Das Hummus war ausgesprochen lecker und vermutlich sogar wirklich vegan, zumindest wenn Ihr Haus sich da an eine der traditionellen arabischen Rezepturen hält. Restzweifel blieben jedoch auch hier, da ich einfach merkte, dass ihre Küche diesem Aspekt bisher keine besondere Aufmerksamkeit schenkt.
Hätte ich all das vorher gewusst, hätte ich vermutlich einfach drei Portionen Ofenkartoffeln ohne Schmand und ohne Butter gewählt und wäre voll und ganz zufrieden gewesen. (Die Kartoffeln waren wirklich auserlesen köstlich.) So jedoch bleibt mir die für mich unangenehme Vermutung, gegen meinen Wunsch Tierprodukte konsumiert zu haben.
Diese Unsicherheiten für Ihre veganen Gäste könnten Sie einfach beseitigen, indem Sie die veganen Speisen auf ihrer Karte als solche kennzeichnen bzw. bei den leicht veganisierbaren Speisen diese Option verdeutlichen. (Eben z.B. bei den Ofenkartoffeln.) Vegan ist übrigens das neue Vegetarisch (fragen Sie gerne beim früheren Vegetarierbund Vebu, heutiger ProVeg nach), da heutzutage die meisten wissen, dass auch für die Herstellung von Eiern und Milch letztlich Tiere getötet werden müssen, auch wenn deren Einzelteile wie bei den geschredderten Küken dann nicht auf dem Teller landen. Genau das, die Tötung von Tieren für das eigene Essen, wollen Vegetarier_innen ja vermeiden und verzichten deshalb häufig auch auf den Konsum anderer Tierprodukte als nur Fleisch.
Eine bloße Rubrik "Vegetarisch" hat daher für viele gar keinen Nutzen mehr, eine Kennzeichnung von veganen Speisen hat diesen hingegen sehr wohl. (Abgesehen davon sind vegane Speisen gleichzeitig auch immer halal und koscher und sind von daher auch für Gäste interessant, die aus religiösen Gründen bestimmte Tierprodukte oder Kombinationen von Tierprodukten vermeiden wollen. Interessanterweise beziehen sich die religiösen Speisetabus ja immer auf Tierprodukte.)
Dies ist wie gesagt als gut gemeinte Anregung zu verstehen. Wie man an den Gästezahlen gestern sehen konnte, hätten sie es nicht einmal nötig auf Sonderwünsche einzugehen. Aber sicher werden Sie häufig von größeren Gästegruppen besucht, und da wird immer mal wieder eine Veganerin oder ein Veganer darunter sein, die oder der (wie ich) von sich aus die tierproduktlastige französische Küche eher meidet. Mit wenig Aufwand könnten Sie auch diesen kleinen Teil ihrer Gäste positiv überraschen und für sich gewinnen.
Mit freundlichem Gruß
Hauke Dressel
Freitag, 30. März 2018
Low-Carb- und Paleo-Märchen 2: Der Cholesterinwert sagt nichts über das Herzinfarktrisiko aus
Das Märchen:
Es war einmal ein Land, in dem lebten ein paar Millionen Menschen. In diesem Land bekamen jedes Jahr viele Tausend Menschen plötzlich und unerwartet einen Herzinfarkt und über ein Drittel derjenigen, die es erwirschte, starben daran. Wenn der Gestorbene prominent war, wie z.B. ein Sänger namens Udo Jürgens, ein Publizist namens Frank Schirrmacher oder ein Schauspieler namens Ulrich Pleitgen, zeigten sich ihnen nahe stehende Menschen in den Medien immer erschüttert und fassungslos.
Wissenschaftler und Mediziner versuchten die Gründe dafür herauszufinden und stellten eine gewagte Theorie auf: Vielleicht erhöht ja ein hoher Cholesterinwert das Risiko, einen Herzinfarkt zu erleiden? Sogleich wurden Statistiken erstellt: Es wurde geschaut, welche Cholesterinwerte die verstorbenen und die überlebenden Herzinfarktpatienten vor dem Schicksalsschlag hatten und diese Werte wurden mit denen von Menschen verglichen, die noch nie einen Herzinfarkt hatten. Doch dabei kam heraus, dass ein Drittel der Opfer eines Herzinfarktes einen niedrigen Cholesterinwert von unter 200 mg/dl gehabt hatten, also sogar 30 mg/dl besser als der durchschnittliche Wert von 230 mg/dl der Menschem im Lande. Damit war bewiesen, dass der Cholesterinwert nichts über das Herzinfarktrisiko aussagt. Die Menschen waren beruhigt, aßen wie bisher weiter viel Speck, Eier, Butter und Käse und wenn sie nicht ans Herzinfarkt gestorben sind, dann wird es vielleicht noch passieren.
Die Wahrheit:
Das Argument, ein Drittel aller Herzinfarktopfer habe einen niedrigen Cholesterinwert, hängt an der Definition von "niedrig". In einer Gesellschaft, in der der durchschnittliche Cholesterinwert bei 230 mg/dl liegt, mag ein Wert unter 200 mg/dl niedrig erscheinen. Jedoch lagen die Cholesterinwerte von Menschen in den ländlichen Regionen Asiens oder Afrikas, wo vor der Ankunft von Industrienahrung viele stärkehaltige pflanzliche Grundnahrungsmittel wie Reis oder Maniok gegessen wurden, fast immer unter 150 mg/dl. Gleichzeitig kamen Herzinfarkte in diesen Regionen praktisch nicht vor. Neugeborene haben übrigens meist Cholesterinwerte unter 140 mg/dl.
Genauso gut könnte man sagen, die Hälfte aller Auffahrunfälle mit Todesopfern geschehen bei "niedrigen" Geschwindigkeiten, also hat die Fahrgeschwindigkeit eines Autos nichts mit dem Risiko eines tödlichen Auffahrunfalls auf ein anderes Auto zu tun. Die erste Aussage wäre sogar wohl richtig, wenn man als "niedrige" Geschwindigkeit z.B. alles unter 170 km/h definiert. Und man unterschlägt dann einfach, dass Fahrzeuge bei unter 70 km/h wirklich kaum Unfälle dieser Art verursachen. Jedenfalls sind die Raten tödlicher Autounfälle auf Autobahnen nun mal in solchen Ländern niedriger, in denen auf diesen eine Höchstgeschwindigkeit von 130 km/h gilt.
Der Zusammenhang zwischen den Blut-Cholesterinwerten und dem Risiko für einen Herzinfarkt ist in hunderten von Bevölkerungsstudien nachgewiesen. Dabei spielt es nicht einmal eine Rolle, ob das Cholesterin im Blut ursächlich für Herzinfarkte ist, oder ob es lediglich ein Indikator für andere Faktoren ist, die zu einem Herzinfarkt führen können. Es gilt trotzdem: Je höher ihr Cholesterinwert, desto höher Ihr Risiko einen Herzinfarkt zu erleiden. Sollte Ihnen dieses Schicksal einmal widerfahren und sollten Sie aber das Glück haben, sich statt beim Bestatter nur im Krankenhaus wiederzufinden, so werden die Ärztinnen und Ärzte mit Ihnen keine Diskussion über die Schädlichkeit oder Unschädlichkeit hoher Cholesterinwerte beginnen. Sie werden Ihnen einfach Cholesterinsenker verschreiben und fertig, und zwar völlig im Einklang mit der wissenschaftlichen Studienlage.
Die gute Nachricht: Hohe Cholesterinwerte sind ebenso wenig ein unabwendbares Schicksal wie ein Herzinfarkt. Wie Dr. Caldwell Esselstyn in mittlerweile zwei Studien gezeigt hat, können Sie mit einer vollwertig pflanzlichen Ernährung ohne extrahierte Pflanzenfette Ihr persönliches Risiko für einen Herzinfarkt gegen Null bringen. Zitat Dr. Esselstyn: "Koronare Arterienerkankungen sind ein zahnloser Papiertiger, der gar nicht existieren müsste und der -wo er existiert- nicht fortschreiten müsste." Wenn Sie diese Ernährungsweise nur einmal für drei Wochen ausprobieren, werden Sie feststellen, dass auch Ihre Cholesterinwerte ganz ohne Medikamente und deren unschöne Nebenwirkungen sinken und sinken.
Das Märchen von der fehlenden Aussagekraft von hohen Cholesterinwerten für das Herzinfarktrisiko ist genau das: Nur ein Märchen.
Es war einmal ein Land, in dem lebten ein paar Millionen Menschen. In diesem Land bekamen jedes Jahr viele Tausend Menschen plötzlich und unerwartet einen Herzinfarkt und über ein Drittel derjenigen, die es erwirschte, starben daran. Wenn der Gestorbene prominent war, wie z.B. ein Sänger namens Udo Jürgens, ein Publizist namens Frank Schirrmacher oder ein Schauspieler namens Ulrich Pleitgen, zeigten sich ihnen nahe stehende Menschen in den Medien immer erschüttert und fassungslos.
Wissenschaftler und Mediziner versuchten die Gründe dafür herauszufinden und stellten eine gewagte Theorie auf: Vielleicht erhöht ja ein hoher Cholesterinwert das Risiko, einen Herzinfarkt zu erleiden? Sogleich wurden Statistiken erstellt: Es wurde geschaut, welche Cholesterinwerte die verstorbenen und die überlebenden Herzinfarktpatienten vor dem Schicksalsschlag hatten und diese Werte wurden mit denen von Menschen verglichen, die noch nie einen Herzinfarkt hatten. Doch dabei kam heraus, dass ein Drittel der Opfer eines Herzinfarktes einen niedrigen Cholesterinwert von unter 200 mg/dl gehabt hatten, also sogar 30 mg/dl besser als der durchschnittliche Wert von 230 mg/dl der Menschem im Lande. Damit war bewiesen, dass der Cholesterinwert nichts über das Herzinfarktrisiko aussagt. Die Menschen waren beruhigt, aßen wie bisher weiter viel Speck, Eier, Butter und Käse und wenn sie nicht ans Herzinfarkt gestorben sind, dann wird es vielleicht noch passieren.
Die Wahrheit:
Das Argument, ein Drittel aller Herzinfarktopfer habe einen niedrigen Cholesterinwert, hängt an der Definition von "niedrig". In einer Gesellschaft, in der der durchschnittliche Cholesterinwert bei 230 mg/dl liegt, mag ein Wert unter 200 mg/dl niedrig erscheinen. Jedoch lagen die Cholesterinwerte von Menschen in den ländlichen Regionen Asiens oder Afrikas, wo vor der Ankunft von Industrienahrung viele stärkehaltige pflanzliche Grundnahrungsmittel wie Reis oder Maniok gegessen wurden, fast immer unter 150 mg/dl. Gleichzeitig kamen Herzinfarkte in diesen Regionen praktisch nicht vor. Neugeborene haben übrigens meist Cholesterinwerte unter 140 mg/dl.
Genauso gut könnte man sagen, die Hälfte aller Auffahrunfälle mit Todesopfern geschehen bei "niedrigen" Geschwindigkeiten, also hat die Fahrgeschwindigkeit eines Autos nichts mit dem Risiko eines tödlichen Auffahrunfalls auf ein anderes Auto zu tun. Die erste Aussage wäre sogar wohl richtig, wenn man als "niedrige" Geschwindigkeit z.B. alles unter 170 km/h definiert. Und man unterschlägt dann einfach, dass Fahrzeuge bei unter 70 km/h wirklich kaum Unfälle dieser Art verursachen. Jedenfalls sind die Raten tödlicher Autounfälle auf Autobahnen nun mal in solchen Ländern niedriger, in denen auf diesen eine Höchstgeschwindigkeit von 130 km/h gilt.
Der Zusammenhang zwischen den Blut-Cholesterinwerten und dem Risiko für einen Herzinfarkt ist in hunderten von Bevölkerungsstudien nachgewiesen. Dabei spielt es nicht einmal eine Rolle, ob das Cholesterin im Blut ursächlich für Herzinfarkte ist, oder ob es lediglich ein Indikator für andere Faktoren ist, die zu einem Herzinfarkt führen können. Es gilt trotzdem: Je höher ihr Cholesterinwert, desto höher Ihr Risiko einen Herzinfarkt zu erleiden. Sollte Ihnen dieses Schicksal einmal widerfahren und sollten Sie aber das Glück haben, sich statt beim Bestatter nur im Krankenhaus wiederzufinden, so werden die Ärztinnen und Ärzte mit Ihnen keine Diskussion über die Schädlichkeit oder Unschädlichkeit hoher Cholesterinwerte beginnen. Sie werden Ihnen einfach Cholesterinsenker verschreiben und fertig, und zwar völlig im Einklang mit der wissenschaftlichen Studienlage.
Die gute Nachricht: Hohe Cholesterinwerte sind ebenso wenig ein unabwendbares Schicksal wie ein Herzinfarkt. Wie Dr. Caldwell Esselstyn in mittlerweile zwei Studien gezeigt hat, können Sie mit einer vollwertig pflanzlichen Ernährung ohne extrahierte Pflanzenfette Ihr persönliches Risiko für einen Herzinfarkt gegen Null bringen. Zitat Dr. Esselstyn: "Koronare Arterienerkankungen sind ein zahnloser Papiertiger, der gar nicht existieren müsste und der -wo er existiert- nicht fortschreiten müsste." Wenn Sie diese Ernährungsweise nur einmal für drei Wochen ausprobieren, werden Sie feststellen, dass auch Ihre Cholesterinwerte ganz ohne Medikamente und deren unschöne Nebenwirkungen sinken und sinken.
Das Märchen von der fehlenden Aussagekraft von hohen Cholesterinwerten für das Herzinfarktrisiko ist genau das: Nur ein Märchen.
Samstag, 17. Februar 2018
Low-Carb- und Paleo-Märchen 1: Der abnehmende Fettkonsum und seine schrecklichen Folgen
Das Märchen:
In den USA waren einst, d.h. vor über 50 Jahren, die Mächtigen der Zuckerindustrie in großer Sorge: Süßwaren aller Art wurden in der Öffentlichkeit für viele Übel wie Karies und Übergewicht verantwortlich gemacht und einige Studien legten nahe, dass Zucker nicht gesundheitsförderlich ist. Immer weniger Menschen wollten deshalb noch Waren mit Zucker kaufen und den Zuckerherstellern drohte Armut und Elend.
Da kamen sie auf eine schlaue Idee: "Lasst uns doch eigene gefälschte Studien in Auftrag geben, die dem Fett in der Nahrung die Schuld für die Krankheiten der Menschen geben. Dann meiden sie Fett und weil sie ja dennoch Nahrung brauchen, kaufen sie wieder umso mehr Lebensmittel, die zwar fettarm aber voll mit Zucker sind." Und so geschah es.
Die Menschen glaubten plötzlich, dass sie ohne Probleme alles essen könnten, wenn es nur fettarm sei. Viele Produkte wurden seither als "fettarm" angepriesen und die Menschen aßen insgesamt immer weniger Fette und dafür umso mehr Kohlenhydrate. Gleichzeitig stieg ihr Körpergewicht und sie bekamen immer häufiger Zivilisationskrankheiten wie Diabetes und Herzinfarkt. Und wenn sie nicht inzwischen dadurch gestorben sind, leiden sie immer noch daran.
Die Wahrheit:
Ob die Zuckerindustrie in den USA oder anderswo Studien in ihrem Sinne gekauft oder beeinflusst hat, will ich hier nicht beurteilen. Leider ist es so, dass die verschiedensten Lebensmittel-Industrien Studien fördern, deren Ergebnisse dann so interpretiert werden, als seien genau die Produkte dieser Industrie unbedenklich oder sogar gesundheitsförderlich, die Produkte der Konkurrenz-Industrien hingegen gesundheitsschädlich. Die Fleisch-, Milch- und Eierindustrien sind dabei besonders notorische Studienfälscher, wie ich schon in einigen Beiträgen auf diesem Blog belegt habe.
Seit den Fünfziger Jahren haben jedoch tausende von Studien einen unzweifelhaften Zusammenhang zwischen einem hohen Konsum von Nahrungsfetten, insbesondere gesättigten Fetten einerseits und dem Risiko für Herz-Kreislauf-Krankheiten andererseits nachgewiesen. Es gibt sogar eine Formel, die Hegstedt-Gleichung, die angibt, um wieviel Prozent der Cholesterinwert eines Menschen steigt, wenn er so und so viel Prozent mehr gesättigte Fette mit der Nahrung aufnimmt. Diese Formel kann jeder Mensch, der seinen Konsum an gesättigten Fetten und seine Cholesterinwerte messen kann, an sich selbst überprüfen und sie stimmt einfach. Ebenso stimmt es einfach, dass das Risiko eines Menschen für Herz-Kreislauf-Erkrankungen steigt, wenn seine Cholesterinwerte steigen. Diese Zusammenhänge sind auch durch zig Studien nachgewiesen, die von unabhängigen Forschungseinrichtungen initiiert und durchgeführt wurden und bei denen die Zuckerindustrie ihre Finger daher nicht im Spiel hatte.
Sicher ist Zucker kein vollwertiges Nahrungsmittel. Es liefert nur leere Kalorien ohne Ballaststoffe oder Mikronährstoffe wie Mineralien, Spurenelemente oder Vitamine. Schon dadurch dürfte er der Gesundheit eher abträglich sein. Nur heißt das im Umkehrschluss eben nicht, dass ein hoher Konsum an Fetten nicht ebenfalls gesundheitsschädlich ist.
Fakt ist, dass die Menschen in den vergangenen Jahrzehnten, in denen sowohl Übergewicht wie auch Wohlstandskrankheiten wie Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu einer immer größeren Epidemie geworden sind, der Fettkonsum nicht gesunken, sondern gestiegen ist. Dies geht aus Kapitel 3 eines Welternährungsberichts der WHO, also der Weltgesundheitsorganisation der UNO, unzweifelhaft hervor: "Globale und regionale Muster und Trends im Nahrungsverbrauch".
Dort kann man in Tabelle 3 sehen, dass in den Jahren 7 bis 9 eines jeden Jahrzehnts seit den Sechziger Jahren der Fettkonsum sowohl in den Ländern der Europäischen Union als auch in Nordamerika kontinuierlich gestiegen ist. Wenn es jemals einen "Low-Fat"-Trend gegeben haben sollte, hat er in den westlichen Industrieländern jedenfalls nicht zu niedrigerem Fettkonsum geführt. Im Gegenteil kann ich aus eigener Lebenserfahrung bestätigen, dass seit den Siebziger Jahren immer mehr Junk-Food aufkam, das wie Pizza, Hamburger und Pommes alles andere als fettarm ist. Wie auf Seite 19 des WHO-Papiers zu lesen ist, sind die wohlhabenden westlichen Länder sogar die einzigen, in denen mehr als 10 Prozent der Nahrungsenergie aus gesättigten Fetten stammen. Und es sind auch die Länder mit den höchsten Erkrankungsraten für Herzinfarkt und Diabetes. Wie man nun also darauf kommen kann, dass Low-Fat verantwortlich für diese Krankheiten sein soll, wissen wohl nur die Low-Carb- und Paleo-Märchenerzähler.
Eher ist es ja so, dass ja für Low-Carber und Paleos die "Carbs", also Kohlenhydrate an allen ernährungsbedingten Malaisen schuld sein sollen, unabhängig davon, ob sie aus Junk-Food wie Pommes oder aus vollwertigen Pflanzenteilen wie Kartoffeln stammen. Dafür muss dann umgekehrt jedwedes Nahrungsfett von aller Schuld frei gesprochen und "Low-Fat" entsprechend zu einem gefährlichen Irrweg erklärt werden. Nur so lassen sich ja z.B. Speck und Eier entgegen aller wissenschaftlichen Evidenz zu gesundheitsförderlichen Lebensmitteln erklären.
Das Märchen 1 vom abnehmenden Fettkonsum in den westlichen Ländern ist damit widerlegt.
Sonntag, 7. Januar 2018
Frohes Neues Jahr mit vollwertig pflanzlicher Ernährung
Allen Leserinnen und Lesern dieses Blogs wünsche ich ein frohes neues Jahr 2018 und viel Gesundheit dank vollwertig pflanzlicher Ernährung.
Ich beziehe kaum E-Mail-Newsletter, da ich nur wenige gefunden habe, die wirklich regelmäßig interessante und relevante Informationen liefern. Ein Newsletter, der mir wirklich immer wieder neue Erkenntnisse bringt und den ich deshalb freitags immer kaum erwarten kann, ist der ProVegan-Newsletter von Dr. med. Walter Henrich. In der jüngsten Ausgabe macht Dr. Henrich gleich auf zwei neue Studien aufmerksam, die wieder einmal die gesundheitlichen Vorteile einer vollwertig pflanzlichen Ernährung ohne Tierprodukte aufzeigen.
Die eine ist in einem Journal erschienen, das bezeichnenderweise einfach nur "Prostate", also "Prostata" heißt: Milk and other dairy foods in relation to prostate cancer recurrence: Data from the cancer of the prostate strategic urologic research endeavor (CaPSURE™). In ihr wurden über 1000 Männer mit (noch) nicht-metastasierendem Prostatakrebs über einen Zeitraum von durchschnittlich 8 Jahren beobachtet. Es zeigte sich, dass der Konsum von Vollmich signifikant mit einem erhöhten Risiko für ein aggressives Fortschreiten des Krebses einherging. In dieser Studie wurde zwar kein Zusammenhang zwischen dem Konsum von fettarmer Kuhmilch und dem Risiko für ein Fortschreiten festgestellt, doch gibt es ja bereits mehrere Dutzend Studien, die belegen, dass der Konsum von Milchprodukten in verschiedenster Form einen Risikofaktor für das Auftreten und Fortschreiten von Prostatakrebs darstellt.
Die DGE, deren wissenschaftliche Beiräte in den verschiedenen Bundesländern mit Vertreter_innen der Milchwirtschaft durchsetzt sind, versucht das ja beharrlich zu ignorieren und empfiehlt aller Evidenz zum Trotz weiterhin den Konsum von etwa einem Viertel Liter Milch oder entsprechender Milchprodukte am Tag. Sie begründet das mit den guten Inhaltsstoffen wie Kalzium und dem in ein paar Studien gezeigten geringeren Risiko für Darmkrebs durch Milchprodukte. Dabei wird jedoch unterschlagen, dass man zum einen die guten Inhaltsstoffe der Milch allesamt auch aus pflanzlichen Lebensmitteln bekommen kann (wie z.B. Kalzium aus Spinat und anderem grünen Blattgemüse) ohne damit sein Prostatakrebsrisiko zu erhöhen. Und zum anderen zeigt ein weltweiter Vergleich der Darmkrebsvorkommen, dass dieses im milchverzehrenden Westeuropa mit 13 Prozent höher liegt als in Ost- und Südostasien mit jeweils 10 Prozent oder weniger, obwohl dort praktisch keine Milchprodukte konsumiert (und auch gar nicht vertragen) werden. Es wäre also eine reichlich dumme Idee sich als Mann durch den Verzehr von Milchprodukten ein geringeres Darmkrebsrisiko mit einem erhöhten Risiko für Prostatakrebs erkaufen zu wollen. (Dem Prostatakrebs entspricht bei Frauen übrigens der Eierstockkrebs, nur ist dessen Zusammenhang mit dem Verzehr von Milchprodukten bisher nicht ganz so gut erforscht.) Stattdessen sollte man lieber nach Asien sehen und prüfen, welche der dortigen Lebensstilfaktoren dort zu dem vergleichsweise geringeren Auftreten von Darmkrebs beitragen. Ein heißer Anwärter dürfte der höhere Anteil von Pflanzenkost und den darin enthaltenen Ballaststoffen sein.
Die andere im ProVegan-Newsletter erwähnte aktuelle Studie wurde im Dezember 2017 von Binita Shah, James Slater und anderen im Journal "Contemporary Clinical Trials Communications" veröffentlicht und bestätigt die Ergebnisse von Dr. Esselstyn: Eine vollwertig pflanzliche Ernährung unter Ausschluss von Tierprodukten liefert für Herzpatienten deutlich bessere Ergebnisse als die bisher von der Amerikanischen Herzgesellschaft AHA (American Heart Association) empfohlene Ernährung im "mediterranen" Stil mit geringen Mengen z.B. an Fisch und Geflügel. Insbesondere ein für Herzpatienten gefährlicher Entzündungsmarker, das Protein "HSCRP", war mit der veganen Ernährung gegenüber der "mediterranen" deutlich verringert, aber natürlich ebenso das schlechte Cholesterin LDL. (Doch, auch "fluffiges" LDL aus großen Teilen ist gefährlich, egal was Low-Carb- oder Paleo-Anhänger oder Cholesterinleugner dazu erzählen.) Wer also bisher noch Zweifel hatte, dass Dr. Esselstyn seine Studien vielleicht auch gefälscht haben könnte, und dass seine sensationelle, einfache und nebenwirkungsfreie Heilung von Herzerkrankungen vielleicht seiner bloßen Fantasie entsprungen sein könnte, kann diese Zweifel nun getrost ablegen.
Es geht also auch im neuen Jahr weiter damit, dass eine Studie um die andere die gesundheitlichen Gefahren von Tierprodukten und die gesundheitlichen Vorteile von pflanzlicher Ernährung zeigt. Dennoch treibt in den Medien gerade zum Jahresanfang, wo viele Menschen sich den Vorsatz des Abnehmes gefasst haben, wieder der gefährliche Low-Carb-Wahn sein Unwesen, durch den ja gerade viele pflanzliche Lebensmittel wie Kartoffeln und Getreide verteufelt werden und stattdessen Tierprodukte wie Fleisch, Eier, Milch und Käse Auftrieb bekommen. Ja, man kann mit Low-Carb-Ernährung abnehmen. Man kann auch mit Kokainkonsum abnehmen. Dennoch ist von beidem dringend abzuraten, wenn einem nicht nur das eigene Gewicht, sondern auch die eigene Gesundheit lieb und teuer ist. Bei genauem Hinsehen entpuppen sich all die scheinbaren wissenschaftlichen Grundlagen für eine Low-Carb-Ernährung als bloße Märchen und Statistik-Tricks, sogar dann, wenn sie sich als Studien in Wissenschaftsjournalen tarnen, die dann jedoch meist durch die Fleisch-, Milch- oder Eierwirtschaft finanziert und entweder gleich absichtlich falsch entworfen oder statistisch falsch ausgewertet oder interpretiert wurden. (Wie jüngst die Artikel im Lancet zur PURE-Studie.)
Da ich immer wieder zu einzelnen dieser Mythen und Märchen aus der Low-Carb-Ecke angesprochen oder angeschrieben werde, die es leider oft bis in Sendungen der öffentlich-rechtlichen Rundfunksender schaffen, ist mein guter Vorsatz für dieses Jahr, dass ich eine Serie dazu machen und diese Märchen eines nach dem anderen entlarven werde. In diesem Sinne also noch einmal ein frohes neues Jahr!
Ich beziehe kaum E-Mail-Newsletter, da ich nur wenige gefunden habe, die wirklich regelmäßig interessante und relevante Informationen liefern. Ein Newsletter, der mir wirklich immer wieder neue Erkenntnisse bringt und den ich deshalb freitags immer kaum erwarten kann, ist der ProVegan-Newsletter von Dr. med. Walter Henrich. In der jüngsten Ausgabe macht Dr. Henrich gleich auf zwei neue Studien aufmerksam, die wieder einmal die gesundheitlichen Vorteile einer vollwertig pflanzlichen Ernährung ohne Tierprodukte aufzeigen.
Die eine ist in einem Journal erschienen, das bezeichnenderweise einfach nur "Prostate", also "Prostata" heißt: Milk and other dairy foods in relation to prostate cancer recurrence: Data from the cancer of the prostate strategic urologic research endeavor (CaPSURE™). In ihr wurden über 1000 Männer mit (noch) nicht-metastasierendem Prostatakrebs über einen Zeitraum von durchschnittlich 8 Jahren beobachtet. Es zeigte sich, dass der Konsum von Vollmich signifikant mit einem erhöhten Risiko für ein aggressives Fortschreiten des Krebses einherging. In dieser Studie wurde zwar kein Zusammenhang zwischen dem Konsum von fettarmer Kuhmilch und dem Risiko für ein Fortschreiten festgestellt, doch gibt es ja bereits mehrere Dutzend Studien, die belegen, dass der Konsum von Milchprodukten in verschiedenster Form einen Risikofaktor für das Auftreten und Fortschreiten von Prostatakrebs darstellt.
Die DGE, deren wissenschaftliche Beiräte in den verschiedenen Bundesländern mit Vertreter_innen der Milchwirtschaft durchsetzt sind, versucht das ja beharrlich zu ignorieren und empfiehlt aller Evidenz zum Trotz weiterhin den Konsum von etwa einem Viertel Liter Milch oder entsprechender Milchprodukte am Tag. Sie begründet das mit den guten Inhaltsstoffen wie Kalzium und dem in ein paar Studien gezeigten geringeren Risiko für Darmkrebs durch Milchprodukte. Dabei wird jedoch unterschlagen, dass man zum einen die guten Inhaltsstoffe der Milch allesamt auch aus pflanzlichen Lebensmitteln bekommen kann (wie z.B. Kalzium aus Spinat und anderem grünen Blattgemüse) ohne damit sein Prostatakrebsrisiko zu erhöhen. Und zum anderen zeigt ein weltweiter Vergleich der Darmkrebsvorkommen, dass dieses im milchverzehrenden Westeuropa mit 13 Prozent höher liegt als in Ost- und Südostasien mit jeweils 10 Prozent oder weniger, obwohl dort praktisch keine Milchprodukte konsumiert (und auch gar nicht vertragen) werden. Es wäre also eine reichlich dumme Idee sich als Mann durch den Verzehr von Milchprodukten ein geringeres Darmkrebsrisiko mit einem erhöhten Risiko für Prostatakrebs erkaufen zu wollen. (Dem Prostatakrebs entspricht bei Frauen übrigens der Eierstockkrebs, nur ist dessen Zusammenhang mit dem Verzehr von Milchprodukten bisher nicht ganz so gut erforscht.) Stattdessen sollte man lieber nach Asien sehen und prüfen, welche der dortigen Lebensstilfaktoren dort zu dem vergleichsweise geringeren Auftreten von Darmkrebs beitragen. Ein heißer Anwärter dürfte der höhere Anteil von Pflanzenkost und den darin enthaltenen Ballaststoffen sein.
Die andere im ProVegan-Newsletter erwähnte aktuelle Studie wurde im Dezember 2017 von Binita Shah, James Slater und anderen im Journal "Contemporary Clinical Trials Communications" veröffentlicht und bestätigt die Ergebnisse von Dr. Esselstyn: Eine vollwertig pflanzliche Ernährung unter Ausschluss von Tierprodukten liefert für Herzpatienten deutlich bessere Ergebnisse als die bisher von der Amerikanischen Herzgesellschaft AHA (American Heart Association) empfohlene Ernährung im "mediterranen" Stil mit geringen Mengen z.B. an Fisch und Geflügel. Insbesondere ein für Herzpatienten gefährlicher Entzündungsmarker, das Protein "HSCRP", war mit der veganen Ernährung gegenüber der "mediterranen" deutlich verringert, aber natürlich ebenso das schlechte Cholesterin LDL. (Doch, auch "fluffiges" LDL aus großen Teilen ist gefährlich, egal was Low-Carb- oder Paleo-Anhänger oder Cholesterinleugner dazu erzählen.) Wer also bisher noch Zweifel hatte, dass Dr. Esselstyn seine Studien vielleicht auch gefälscht haben könnte, und dass seine sensationelle, einfache und nebenwirkungsfreie Heilung von Herzerkrankungen vielleicht seiner bloßen Fantasie entsprungen sein könnte, kann diese Zweifel nun getrost ablegen.
Es geht also auch im neuen Jahr weiter damit, dass eine Studie um die andere die gesundheitlichen Gefahren von Tierprodukten und die gesundheitlichen Vorteile von pflanzlicher Ernährung zeigt. Dennoch treibt in den Medien gerade zum Jahresanfang, wo viele Menschen sich den Vorsatz des Abnehmes gefasst haben, wieder der gefährliche Low-Carb-Wahn sein Unwesen, durch den ja gerade viele pflanzliche Lebensmittel wie Kartoffeln und Getreide verteufelt werden und stattdessen Tierprodukte wie Fleisch, Eier, Milch und Käse Auftrieb bekommen. Ja, man kann mit Low-Carb-Ernährung abnehmen. Man kann auch mit Kokainkonsum abnehmen. Dennoch ist von beidem dringend abzuraten, wenn einem nicht nur das eigene Gewicht, sondern auch die eigene Gesundheit lieb und teuer ist. Bei genauem Hinsehen entpuppen sich all die scheinbaren wissenschaftlichen Grundlagen für eine Low-Carb-Ernährung als bloße Märchen und Statistik-Tricks, sogar dann, wenn sie sich als Studien in Wissenschaftsjournalen tarnen, die dann jedoch meist durch die Fleisch-, Milch- oder Eierwirtschaft finanziert und entweder gleich absichtlich falsch entworfen oder statistisch falsch ausgewertet oder interpretiert wurden. (Wie jüngst die Artikel im Lancet zur PURE-Studie.)
Da ich immer wieder zu einzelnen dieser Mythen und Märchen aus der Low-Carb-Ecke angesprochen oder angeschrieben werde, die es leider oft bis in Sendungen der öffentlich-rechtlichen Rundfunksender schaffen, ist mein guter Vorsatz für dieses Jahr, dass ich eine Serie dazu machen und diese Märchen eines nach dem anderen entlarven werde. In diesem Sinne also noch einmal ein frohes neues Jahr!
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