Dienstag, 30. Juli 2013

Aufklärung tut not

Als gestern beim Mittagessen mit den Kollegen in der Kantine das Gespräch auf meinen mitgebrachten Kartoffelsalat kam, den ich mit einer guten Portion ölfreier Sojanaise zubereitet hatte, wurde ich (allerdings scherzhaft) bezichtigt, durch meinen Sojakonsum doch wohl zur Zerstörung der Regenwälder beizutragen.

Wie immer war ich nicht schlagfertig genug und mir fiel erst später ein, dass der von mir verwendete Bio-Sojajoghurt doch ausschließlich Bohnen aus europäischem, genauer sogar französischem Anbau enthielt. Ein Witz über die französischen Regenwälder wäre bei den am Tisch sitzenden Kollegen sicher gut angekommen.

Was ich aber bedenklicher fand, war das fehlende Bewusstsein, dass das pestizidverseuchte, genmodifizierte Soja, für das in Schwellenländern Regenwald vernichtet wird und Menschen ihres kleinen Stückchens Ackerlandes beraubt werden, direkt zu dem Futter für die Tiere gemacht wird, deren Leichenteile bei den am Tisch sitzenden Kollegen auf dem Teller lagen.

Die Information, dass gerade das auf ehemaliger Regenwaldfläche angebaute Soja doch eher der Fleischproduktion dient, habe ich dann zumindest noch weiter gegeben. Natürlich wieder einmal  auf die Gefahr hin, als moralistischer Spaßverderber da zu stehen.

Es ist also offenbar immer noch viel Aufklärungsarbeit erforderlich, um diese eigentlich doch schon ziemlich bekannten Zusammenhänge aufzuzeigen. Das zeigt z.B. auch meine wiederholt gemachte Erfahrung, dass viele Menschen tatsächlich glauben, Kühe würden einfach so Milch geben, ohne davor ein Kalb gebärt haben zu müssen.

Sonntag, 21. Juli 2013

Ölfreie Sojanaise

Was macht man als ölfreier Veganköstler, wenn man einmal Appetit auf Kartoffel- oder Nudelsalat hat? Braucht man da nicht immer Mayonnaise, die a) Hühnereier und b) jede Menge extrahiertes Öl, also lauter extrem fettige, cholesterintreibende und arterienschädigende Zutaten enthält?

Auch hier lautet die Antwort glücklicherweise: Nein. Man kann sich aus rein pflanzlichen Zutaten und sogar ganz ohne Öl schnell und leicht eine Sojanaise mixen, die Mayonnaise als Zutat zu Kartoffel- und Nudelsalat ohne jegliche Abstriche beim Geschmack ersetzen kann. (Im Gegensatz zur Mayonnaise aber auch zur ölhaltigen Sojanaise oder Veganaise ist sie nicht luftig fest, was aber keine Rolle spielt: Normalerweise wird ja für den Salat mit Gemüsebrühe ohnehin alles wieder zu einem flüssigen Dressing vermengt.)

Zutaten:
  • 400 g möglichst naturbelassener Sojajoghurt. (Die besten Sorten enthalten wirklich nur Wasser, Bio-Sojabohnen und Joghurtkulturen)
  • 3-4 EL Essig, je nach Geschmack
  • 1 TL Zuckerrübensirup (kann entfallen, wenn der Sojajoghurt doch bereits Süßungsmittel enthät.)
  • 2 TL Senf
  • Optional, aber empfohlen: 1 TL Kurkumapulver 
  • Salz und Pfeffer
Zubereitung:
Alle Zutaten bis auf Salz und Pfeffer in einer möglichst schmalen Schüssel verrühren. Mit Salz und Pfeffer abschmecken. (Je nachdem wie salzig man es gewöhnt ist, kann gut 1 TL Salz erforderlich sein.)

Tipp:
Diese Sojanaise  passt auch ganz hervorragend zu Kohl als Brotbelag. (Siehe vorheriger Beitrag.)

Tipp: Milder Kohl als Brotbelag

Seitdem ich mich pflanzlich ernähre, bin ich ein echter Fan von Kohlgemüse geworden. In meinem Beitrag über das Dampfgaren habe ich ja schon berichtet, dass dampfgegarter Weißkohl auch ohne jegliche weitere Zutaten (selbst ohne Salz und Pfeffer) einfach nur köstlich schmeckt.

Als ich nun einmal noch ein bisschen Weißkohl übrig hatte, habe ich ihn mir einmal versuchsweise zwischen zwei Vollkornbrotscheiben gelegt, von denen die eine mit Tomatenmark und die andere mit Senf bestrichen war. Verblüffenderweise war das Gesamtergebnis noch viel besser als die Summe seiner Teile. Das festere, knackige des Kohls kontrastierte aufs Beste mit dem weichen Brot. (So ähnlich, wie man das als ehemaliger Tierverbraucher noch von mit Hartkäse belegtem Brot kennt - nur eigentlich noch besser.)

Nun ist bei vielem Gemüse roh ja noch besser als gegart, und so habe ich es dann statt mit gegartem Weißkohl auch mal mildem rohen Weißkohl versucht, und siehe da: das schmeckte sogar noch besser, weil der rohe Kohl natürlich noch mehr Biss hatte. Nun ist Weißkohl ja nicht immer mild (das hängt meines Wissens nach irgendwie von der Erntezeit ab), aber es gibt ja auch noch die garantiert milden Züchtungen wie Jaroma-Kohl und Spitzkohl.

Ich kann also nur jedem, der dies liest, empfehlen, mal selber einen Versuch zu wagen.

Mein Fazit lautet jedenfalls: Rohe Blätter von rohem Kohl sind ein günstiger, gesunder und leckerer Brotbelag.

Montag, 8. Juli 2013

Tipp: Grüne Smoothies mit normalem Mixer zubereiten

Grünes Blattgemüse ist als Lebensmittel kaum zu schlagen. Egal, ob Vitamine, Mineralien oder sekundäre Pflanzenstoffe: Grünes Blattgemüse spielt im Gehalt solcher gesundheitsförderlichen Inhaltsstoffe immer in der obersten Liga. Und dabei ist es gar nicht so wichtig, ob es sich nun um Grünkohl, Mangold, Spinat, Salate aller Art, Sellerie- oder Kohlrabiblätter, Möhrengrün, Löwenzahn oder noch etwas anderes handelt.

Vor allen Dingen sind grüne Blattgemüse für vegan essende Menschen auch eine hervorragende Kalziumquelle. Daher sollte für jede Veganerin und jeden Veganer jeden Tag irgendetwas Grünblättriges auf dem Speiseplan stehen. (Nachtrag 9.7.2013: Andererseits gibt es für uns vegan Essende auch keinen Grund, sich wegen des Kalziums verrückt zu machen. Da wir anteilsmäßig weniger schwefelhaltige Aminosäuren zu uns nehmen, die über aus den Knochen ausgelagertes Kalzium ph-neutralisiert werden müssen, haben wir einen wesentlich geringeren Kalziumbedarf. Für einen gesunden Kalzium-Stoffwechsel ist in unseren Breitengraden meist eine ausreichende Versorgung mit dem Sonnenvitamin D viel wichtiger als die reine Kalziumzufuhr.)

Nun will man sich vielleicht nicht jeden Tag Salat oder Gemüse zubereiten und bestimmtes Blattgemüse wie Sellerieblätter schmeckt auch weder roh noch gegart besonders prickelnd.

Eine hervorragende und wohlschmeckende (süße) Alternative, um viel Blattgrün aufzunehmen, besteht in grünen Smoothies. Gerade im Sommer können sie eine durch und durch vitalisierende Erfrischung sein, die einen im Gegensatz zu künstlichen sogenannten Energydrinks voller Koffein und Zucker einen echten, natürlichen und nachhaltigen Kick geben kann.

Es gibt soviele Quellen zu grünen Smoothies, sowohl online als auch in Buchform, dass ich gar nicht näher ausführen möchte, wie man sie zubereitet. Das Prinzip ist immer gleich, man nimmt zwei Sorten Obst und ein bis zwei Sorten grüne Blätter und püriert alles zusammen mit ein paar Dezilitern Wasser im Standmixer ordentlich durch. Mindestens eine der Obstsorten sollte so gewählt sein, dass sie nach dem Pürieren zu einer sämigen Konsistenz des Smoothies beiträgt. Optimal sind z.B. Bananen, aber auch Aprikosen, Nektarinen, Pfirsiche, Kiwis oder ähnliches. Die Kombination aus z.B. Beeren und Apfelsinen hingegen wäre nicht gerade geeignet.

Das Interessante am Ergebnis ist nun, dass der grüne Smoothie eigentlich immer nur nach dem Obst schmeckt, während der Geschmack des Blattgrüns eher in den Hintergrund tritt.

In vielen Quellen zu grünen Smoothies wird nun empfohlen, sich besonders leistungsstarke Standmixer zuzulegen. Meist werden sogar ein bis zwei bestimmte Marken genannt. Informiert man sich dann etwas näher, stellt man fest, dass entsprechende Geräte nicht unter 500 Euro zu haben sind.

Deshalb will ich hier alle, die es mal mit grünen Smoothies probieren wollen, ermutigen, dies erst mal mit einem handelsüblichen Gerät auszuprobieren. Muss man sich erst noch eines zulegen, lohnt es sich, eher auf die maximale Umdrehungszahl statt auf die reine Leistung in Watt zu achten.

Nachfolgend ist das Gerät abgebildet, dass mir nun schon seit über einem Jahr treue Dienste bei der Herstellung grüner Smoothies (und natürlich auch anderer Suppen, Saucen, Säfte und Pürees) leistet und deutlich unter 100 Euro (neu) erhältlich war:
Die im Bild zu sehende "Turbo"-Taste hat sich für die grünen Smoothies dabei sehr bewährt: Sie kommt immer zum Einsatz, wenn schon alle Zutaten zu einem einigermaßen homogenen Püree geworden sind und sorgt dann dafür, dass noch vorhandene kleinere Obststücke und Blattteile sich noch weiter auflösen und  damit Bestandteil einer einzigen grünen, sämigen Flüssigkeit werden.