Die bisherigen Artikel auf Telepolis, die sich mit unserem Umgang mit nicht-menschlichen Tieren befassen, dienten meist der Rechtfertigung des Status Quo und sollten wohl sowohl die tierverbrauchenden Autoren als auch ihre tierverbrauchenden Leser in der wohligen Gewissheit bestärken, dass das Essen von Tierleichenteilen und anderen Tierprodukten wie Milch und Eiern, für die Tiere gequält und getötet werden, "normal", "natürlich" und "notwendig" sei. Es wurde also das unsichtbare Glaubenssystem des Karnismus unterstützt, und in den Artikeln fehlten entsprechend auch ernsthafte, rationale Argumente. Das war umso enttäuschender als Telepolis von seiner Grundtendenz doch sonst eher Autoren ein Forum bietet, die sich unabhängig und kritisch in der Tradition der Aufklärung mit den Themen unserer Zeit befassen. Aber wie Dr. John McDougall immer wieder sagt: "Die Menschen hören gerne Gutes über ihre schlechten Gewohnheiten" und davor bleibt wohl auch ein sonst kritisches Medium wie Telepolis nicht ganz gefeit. Auch in Diskussionsforen zu diesen Artikeln fand man dann die ganze Palette an einfach behaupteten und oft schon längst widerlegten Pseudo-Argumenten von den angeblichen Reißzähnen der Menschen, über die "Meat made us smart"-These bis zum Mythos von der Überlegenheit tierischer Proteine.
Umso freudiger war ich überrascht, als vor kurzem auf Telepolis ein Artikel mit dem Titel "Die Würde des Tieres ist unantastbar, oder?" erschien, in dem tatsächlich eine ernsthafte und fundierte Auseinandersetzung mit den ethischen Aspekten unseres Umgangs mit Tieren erfolgt. Auch wenn der Artikel es nicht explizit so formuliert, macht er doch klar, dass vor dem Hintergrund unseres heutigen Wissens über die Gemeinsamkeiten zwischen menschlichen und nicht-menschlichen Tieren jegliche Form des Tierverbrauchs ethisch inkonsequent und in sich widersprüchlich ist. Das wiederum heißt im Umkehrschluss, dass man nur mit einer veganen Lebensweise überhaupt die Chance hat, ethische Widersprüche in seinem Leben zu vermeiden.
Ich lege den Artikel allen ans Herz, die sich ernsthaft und ohne Vorurteile mit den ethischen Grundlagen des Veganismus auseinander setzen wollen.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen