tag:blogger.com,1999:blog-68121950692289060942024-03-14T06:21:14.639+01:00Veggies Wohl"Die normale Kost des Menschen ist pflanzlich."
Charles R. Darwin (1809 - 1882)Hauke Dresselhttp://www.blogger.com/profile/09699225728661671491noreply@blogger.comBlogger102125tag:blogger.com,1999:blog-6812195069228906094.post-900257829153172582019-02-20T19:11:00.000+01:002019-02-20T19:11:55.665+01:00Blogging-Pause, oder auch nicht<span style="font-size: large;">Liebe Leserin, lieber Leser,</span><br />
<span style="font-size: large;"><br /></span>
<span style="font-size: large;">durch einen kürzlichen Hinweis wurde mir erst bewusst, dass mein letzter Beitrag auf diesem Blog nun schon fast ein halbes Jahr zurück liegt.</span><br />
<span style="font-size: large;"><br /></span>
<span style="font-size: large;">Dies liegt daran, dass ich zahlreichen andere Aktivitäten den Vorrang vor dem Bloggen gegeben habe. Wer "Veggies Wohl" kennt, weiß ja, dass es mir sehr schwer fällt, nur kurze Beiträge zu verfassen, weil Ernährungsthemen oft komplexer sind, als sie auf den ersten Blick erscheinen -insbesondere wenn man auch noch ihre ethischen Aspekte beleuchtet- und solche komplexen Sachverhalte sich nur selten auf wenige Sätze reduzieren lassen.</span><br />
<span style="font-size: large;"><br /></span>
<span style="font-size: large;">Ich stecke nun unter anderem viel Zeit (und leider auch einiges an Geld) in mein neues Hobby Mountainbiking und beschäftige mich auch mit der Programmierung mobiler Apps, was eventuell bzw. hoffentlich noch in eine für Veganerinnen und Veganer nützliche App in den Apple- und Google-App-Stores mündet.</span><br />
<span style="font-size: large;"><br /></span>
<span style="font-size: large;">Das heißt jedoch nicht, dass ich diesen Blog nun vollständig ruhen lassen will. Ich habe noch einige Themen seit Jahren in der Warteschlange, über die ich bei Gelegenheit noch schreiben will, z.B.</span><br />
<ul>
<li><span style="font-size: large;">Algen für die Jodversorgung</span></li>
<li><span style="font-size: large;">Buchweizen, Hirse und Perlgraupen als weniger arsenbelastete Alternativen zu Naturreis</span></li>
<li><span style="font-size: large;">Kochen mit einem Schnell-Multi-Kocher (Instapot bzw. Aicok bzw. First Austria)</span></li>
</ul>
<span style="font-size: large;">und einiges mehr. Auch meine Reihe "Low-Carb- und Paleo-Märchen" könnte durchaus noch fortgesetzt werden. Und wenn ich wieder auf interessante Studien zu pflanzenbasierter versus Standard-Ernährung aufmerksam werde, will ich ebenfalls weiter versuchen, hier darüber zu berichten.</span><br />
<span style="font-size: large;"><br /></span>
<span style="font-size: large;">Damit möchte ich sagen, dass es sich weiter lohnen könnte, zwei bis drei Mal im Jahr vorbeizukommen und zu schauen, ob es etwas Neues gibt.</span><br />
<span style="font-size: large;"><br /></span>
<span style="font-size: large;">Herzliche Grüße</span><br />
<span style="font-size: large;">Euer Hauke</span>Hauke Dresselhttp://www.blogger.com/profile/09699225728661671491noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-6812195069228906094.post-61841918578966971272018-08-31T22:59:00.000+02:002018-09-01T20:13:51.593+02:00Low-Carb verkürzt das Leben<span style="font-size: large;">In meinem letzten Beitrag vor gerade einem Monat habe ich noch das Buch "Proteinaholic" von Dr. Garth Davis besprochen, in dem dieser die zahlreichen Probleme bei einer Low-Carb-Ernährung aufzeigt. Low-Carb heißt ja automatisch mehr Fett und/oder mehr Protein, und von beidem bekommen Menschen bei der westlichen Standardernährungsweise schon mehr als genug. Noch mehr Fett führt noch schneller zu Arteriosklerose und noch mehr Protein, vor allen Dingen tierisches Protein, führt langfristig zu allen möglichen Problemen, z.B. zu Nierenproblemen und zu einem erhöhten Krebsrisiko.</span><br />
<span style="font-size: large;"><br /></span>
<span style="font-size: large;">Das entscheidende Wort dabei ist "langfristig", denn wie Dr. Garth Davis in seinem Buch darlegt, waren sämtliche Studien, die die Vorteile einer Low-Carb-Ernährung insbesondere zur Gewichtsabnahme belegen sollen, kurzfristig angelegt. Sie konnten also gar keine langfristig damit einhergehenden gesundheitlichen Probleme aufzeigen.</span><br />
<span style="font-size: large;"><br /></span>
<span style="font-size: large;">Da trifft es sich, dass just in diesem Monat im Lancet <a href="https://www.thelancet.com/journals/lanpub/article/PIIS2468-2667(18)30135-X/fulltext">eine sauber designte Langzeitstudie</a> veröffentlicht wurde, die auf Daten aus der ARIC-Studie beruhten, welche über einen Zeitraum von über 20 Jahren erfasst wurden. Diese Studie unterteilte die Probanden nach ihrer Kohlenhydrataufnahme in Quintile, d.h. fünf gleich große Gruppen, von denen die erste die mit der geringsten Kohlenhydrataufnahme war (also die "lowest-carb"-Gruppe), die nächste die mit der zweitgeringsten usw. bis zur fünften Gruppe, die demnach die höchste Aufnahme von Kohlenhydraten hatte. Es zeigte sich, dass die Gruppe mit der geringsten Kohlenhydrataufnahme die höchste Sterblichkeit und eine um etwa vier Jahre reduzierte Lebenserwartung hatte.</span><br />
<span style="font-size: large;"><br /></span>
<span style="font-size: large;">Die höchste Lebenserwartung hatte in dieser Studie die Gruppe, bei der die Kohlenhydrate etwa 50 bis 55 Prozent der Nahrungsenergie ausmachte, bei über 65 Prozent sank sie demgegenüber wieder leicht um 1,1 Lebensjahre.</span><br />
<span style="font-size: large;"><br /></span>
<span style="font-size: large;">Die Autoren der Studie weisen selbst darauf hin, dass natürlich nicht nur die prozentuale Zusammensetzung der Makronährstoffe wichtig ist, sondern auch ihre Art und Qualität. So war die Reduzierung der Lebenserwartung bei einem hohen Proteinanteil vor allem auf tierische Proteine zurückzuführen, während pflanzliche Proteine diesen Effekt nicht zeigten. Auch dies deckt sich mit dem Stand der derzeitigen Studienlage, wie er von Dr. Davis in seinem Buch ausführlich dargelegt wird. Und auch Kohlenhydrate sind ja nicht gleich Kohenhydrate, sondern vollwertiges Getreide, Hülsenfrüchte und Knollen sind wesentlich gesundheitsförderlichere Lieferanten von Kohlenhydraten als z.B. Weißmehl, polierter Reis und Kristallzucker. Schon bei den PURE-Studien spielte ja eine Rolle, dass viele Menschen in Entwicklungsländern aus Armut hauptsächlich polierten Reis essen und dann natürlich nicht gut ernährt sind. Diese Menschen zählen dann zu der Gruppe mit dem höchsten Kohlenhydratanteil und senken dort den Durchschnitt für die Lebenserwartung. In armen wie reichen Ländern werden auch viele Softdrinks, also Limonaden und Cola-Getränke konsumiert, die ebenfalls reich an Kohlenhydraten, aber natürlich alles andere als gesundheitsförderlich sind.</span><br />
<span style="font-size: large;"><br /></span>
<span style="font-size: large;">So liefert auch diese Studie wieder ein Puzzleteil, das zu einem Gesamtbild gehört: Je weniger tierische Proteine und Fette und je mehr vollwertige Pflanzenkost, desto bessser.</span><br />
<span style="font-size: large;"><br /></span>
<span style="font-size: large;">Von Low-Carb-Diäten, insbesondere solchen mit vielen Tierprodukten, ist hingegen dringend abzuraten, wenn einem die eigene Gesundheit am Herzen liegt.</span>Hauke Dresselhttp://www.blogger.com/profile/09699225728661671491noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-6812195069228906094.post-44790580095696894212018-07-31T23:25:00.000+02:002018-08-31T23:05:19.103+02:00Buchtipp: Proteinaholic<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;">
<a href="https://3.bp.blogspot.com/-W-4qPoduIfM/W2DP0-qYNFI/AAAAAAAAAVs/hFAipjE_HDAfZnZKK28mAlRvI_mHvZwZQCLcBGAs/s1600/Proteinaholic.png" imageanchor="1" style="clear: left; float: left; margin-bottom: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" data-original-height="1600" data-original-width="1013" height="400" src="https://3.bp.blogspot.com/-W-4qPoduIfM/W2DP0-qYNFI/AAAAAAAAAVs/hFAipjE_HDAfZnZKK28mAlRvI_mHvZwZQCLcBGAs/s400/Proteinaholic.png" width="252" /></a></div>
<span style="font-size: large;">Schon lange spielte ich mit dem Gedanken, mir "Proteinaholic" von Dr. Garth Davis zu kaufen und durchzulesen. Was mich jedoch lange Zeit davon abhielt, war der Gedanke, dass es mir möglicherweise nichts wirklich Neues vermitteln würde, denn als über Ernährung informierter Veganer wusste ich ja schon längst, dass die Vergötterung des Proteins keine wissenschaftliche Grundlage hat, und dass tierische Proteine sogar mit hoher Wahrscheinlichkeit zu ernsthaften gesundheitlichen Problemen führen. Nun, da ich die Lektüre abgeschlossen habe, kann ich nur sagen, dass diese Sorge vollkommen unbegründet war und Dr. Davis in seinem Buch wirklich auch noch viel Neues für bereits gut Informierte bereit hält, die wie ich die klassische Literatur zur vollwertig pflanzlichen Ernährung von Professor T. Colin Campbell über Dr. John McDougall bis zu Dr. Caldwell Esselstyn in und auswendig kennen. Dr. Davis analysiert hier eine Studie nach der anderen und lässt dabei ein Gesamtbild entstehen, das jedenfalls keine begründeten Zweifel mehr an der Unsinnigkeit des Proteinmythos und an der Schädlichkeit tierischer Proteine lässt.</span><br />
<span style="font-size: large;"><br /></span>
<span style="font-size: large;">Aber zunächst zum Autor: Dr. Davis ist Mediziner mit der Spezialisierung auf die Chirurgie. Lange Zeit führte er die jeweils im letzten Trend liegenden Magenoperationen bei adipösen Patientinnen und Patienten durch, die ihnen dabei helfen sollten, weniger Nahrung verdauen zu können und damit dann auch endlich abzunehmen. Bei der Nachsorge sollte er ihnen auch eine
Ernährungsberatung zuteil werden lassen und gab ihnen dann die üblichen
verbreiteten Low-Carb-Ratschläge, an die er damals selbst glaubte
und an die er sich auch selbst hielt. Er war der klassische
Liebhaber von Speck und Eiern, der Kartoffeln für ungesunde
Dickmacher hielt. Bis seine eigene Gesundheit und Fitness sich immer weiter verschlechterten und er schließlich begann, sich mit der tatsächlichen
Studienlage zu beschäftigen. (Also den echten Studien, nicht den
Schlagzeilen, die in den Medien häufig daraus gemacht werden, um
den Menschen Gutes über ihre schlechten Gewohnheiten zu erzählen.)
Heute lebt er vollständig vegan und läuft bei Ironman-Triathlons
mit.</span><br />
<br />
<span style="font-size: large;">Diese hat er dann in diesem Buch zusammengefasst und jeder Mensch, der es von Anfang bis Ende liest, sollte danach eigentlich ein für alle Mal von allen Low-Carb- und Paleo-Fantasien geheilt sein.</span><br />
<span style="font-size: large;"><br /></span>
<span style="font-size: large;">Das Buch gliedert sich in vier Teile:<br />Im ersten schildert Dr. Davis seinen persönlichen, oben angerissenen Lebensweg.<br /> </span><br />
<span style="font-size: large;">Im zweiten Teil zeigt er auf, wie es zum Protein-Mythos gekommen ist und wie er sich entgegen der wissenschaftlichen Evidenz bis heute halten konnte.</span><br />
<br />
<span style="font-size: large;">Der dritte Teil dient dann der Darlegung der besagten umfassenden Studienlage zum Zusammenhang zwischen dem Konsum tierischer Proteine einerseits und den chronischen Wohlstandskrankheiten wie Krebs, Diabetes und Herzerkrankungen andererseits. Hier wird auch intensiv auf die üblichen Gegenargumente der bloggenden Fans von Tierprodukten eingegangen und es wird aufgezeigt, wie die Tierprodukteindustrie Einfluss auf das Design und die Interpretation der von ihr direkt oder indirekt mitfinanzierten Studien nimmt, um damit Ergebnisse und insbesondere Schlagzeilen in ihrem Sinne zu erzeugen. Ich habe ja schon einige Male in diesem Blog dargelegt, wie Studienergebnisse insbesondere mit Über- und Unteradjustierungen von gar nicht unabhängigen Variablen so frisiert werden, dass am Ende in der Zusammenfassung das glatte Gegenteil von dem stehen kann, was die in der Studie gemachten Beobachtungen eigentlich zeigen.</span><br />
<br />
<span style="font-size: large;">Im vierten Teil wird insbesondere auf die Frage eingegangen, wie viel Protein der menschliche Körper denn nun wirklich braucht und mit welchen Methoden dieser Bedarf ermittelt wird. Es zeigt sich, dass fast alles, was man auf Sportler- und Bodybuilder-Blogs zum menschlichen Proteinbedarf lesen kann, einfach wieder und wieder von einander abgeschrieben ist und jeglicher wissenschaftlichen Grundlage entbehrt. Dr. Davis zeigt klar, dass es unmöglich ist, mit der Nahrung zu wenig Protein aufzunehmen, wenn man überhaupt genug Nahrungsenergie zu sich nimmt. Dies gilt im Großen und Ganzen auch für Sportler. Eiweißriegel und -shakes sind ein Riesengeschäft und nutzen nur ihren Herstellern, während sie den Nieren ihrer Konsumenten auf Dauer erheblich schaden können.</span><br />
<br />
<span style="font-size: large;">Interessanterweise können Nahrungsproteine vom Körper dann optimal zum Muskelaufbau genutzt werden, wenn sie gleichzeitig mit als Glukose verwertbaren Kohlenhydraten aufgenommen werden. Lässt man die Kohlenhydrate nämlich weg, müssen stattdessen die zugeführten Proteine irgendwie in Nahrungsenergie umgewandelt werden und stehen dann nicht mehr als Bausteine für neues Gewebe zur Verfügung. Auch das zeigt, dass pflanzliche Proteine z.B. aus Bohnen und Vollgetreide ideal sind, denn sie kommen anders als tierische Proteine gleich im Paket mit Kohlenhydraten.</span><br />
<span style="font-size: large;"><br /></span>
<span style="font-size: large;">Einzig für die Übersetzung ist leider ein dicker Punktabzug fällig: Bei Übersetzung und Lektorat muss irgendetwas ziemlich schief gegangen sein, denn oft fehlt mitten im Satz einfach ein Wort. Wenn z.B. auf ein "und" gleich das Verb folgt, muss offensichtlich etwas vergessen worden sein. Manchmal kann man sich die fehlenden Wörter aus dem Kontext erschließen, oft aber auch nicht.</span>Hauke Dresselhttp://www.blogger.com/profile/09699225728661671491noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-6812195069228906094.post-59477081954429404782018-06-30T23:22:00.001+02:002018-08-31T23:04:54.114+02:00Low-Carb- und Paleo-Märchen 3: Die ohne Pflanzenkost gesunden Innuit<span style="font-size: large;"><b>Das Märchen:</b></span><br />
<span style="font-size: large;">Es war einmal das Volk der Inuit, das lebte im hohen Norden in Schnee und Eis. Da es im ewigen Eis keine Äcker bestellen und keine Pflanzen aus der Natur pflücken konnte, hatte es nur Wale, Seehunde, Seelöwen, Rentiere und Fische zum Essen. Doch siehe: es fehlte ihm an nichts, denn auch ganz ohne Obst und Gemüse lebten die Inuit putzmunter und ohne große Gebrechen bis sie ein hohes, hohes Alter erreichten.</span><br />
<span style="font-size: large;"><br /></span>
<span style="font-size: large;"><b>Die Wahrheit:</b></span><br />
<span style="font-size: large;">Die tatsächlichen Erkenntnisse über den allgemeinen Gesundheitszustand der Inuit hat dankenswerterweise Dr. Garth Davis in seinem sehr empfehlenswerten und auch schon in's Deutsche übersetzten Buch "Proteinaholic" zusammen getragen: Eine Studie von R. Choinière aus dem Jahr 1992 über die Sterblichkeit der Bafin-Inuit in den Mittachtzigern zeigte, dass diese eine im Vergleich zu anderen Kanadiern um 10 Jahre geringere Lebenserwartung hatten und außerdem auch an allen möglichen chronischen Krankheiten litten. Eine weitere, 2001 veröffentlichte Studie von Iburg, Brønnum-Hansen et al. über die gesundheitlichen Aussichten der Grönländer, die zu über achtzig Prozent ebenfalls Inuit mit traditioneller Lebensweise sind, bestätigte diesen Befund.</span><br />
<span style="font-size: large;">Zwar tragen zu dieser geringeren Lebenserwartung leider auch erhöhte Raten von Suizid und Infektionen bei, jedoch erklärt sie diese nur zu einem Teil. So sind bei den Inuit z.B. auch signifikant höhere Sterblichkeitsraten aufgrund von Krebserkrankungen des Magen-Darm-Trakts und von Schlaganfälle zu verzeichnen.</span><br />
<span style="font-size: large;"><br /></span>
<span style="font-size: large;">Tatsächlich haben die Inuit tatsächlich leicht niedrigere Cholesterinwerte als die übrigen Bevölkerungsgruppen und eine Autopsiestudie (McLaughlin, Middaugh, et al. 2005) deuten auch auf eine geringere Rate an Herzerkrankungen hin, was sich jedoch durch zwei Faktoren erklären lässt: Zum einen nehmen die Inuit prozentual nur etwas mehr als die Hälfte der Menge an gesättigten Fettsäuren auf, die ein durchschnittlicher westlicher Mischköstler verzehrt. (9 statt 15 Prozent der Gesamtnahrungsenergie.) Dafür enthält das Fleisch der Tiere, die ihnen als Nahrungsquelle dienen, so viel mehr ungesättigte Fettsäuren, dass sie insgesamt z.B. mehr als das Vierfache an Omega-3-Fettsäuren im Vergleich zu einem durchschnittlichen Niederländer essen. (14 statt 3 Gramm täglich.) Übrigens essen auch die Inuit pflanzliche Kost, wenn es ihnen möglich ist, z.B. Beeren, Algen, Blüten und Nüsse. (Feskens und Kromhout, 1993.)</span><br />
<br />
<span style="font-size: large;">Zum anderen ist die erwähnte Autopsiestudie wohl gerade durch die deutlich geringere Lebenserwartung der Inuit verzerrt: Wer z.B. früh an einer Infektionskrankheit stirbt, bei dem kann Arteriosklerose eben gar nicht bis zu dem Stadium fortschreiten, in dem sie in unseren Ländern in ernsten und oftmals tödlichen Vorfällen wie Herzinfarkten und ischämischen Schlaganfällen resultieren. (Bjerregaard, Young, et al. 2003, sowie Bell, Mayer-Davis et al. 1997.)</span><br />
<span style="font-size: large;"><br /><b></b></span>
<span style="font-size: large;">Dank an dieser Stelle noch mal an Dr. Garth Davis, der die Studienlage zur Ernährung und Gesundheit der Inuit in seinem Buch "Proteinaholic" so gut zusammen getragen hat. (Kandern 2016, Seiten 110 ff.)<br /><b></b></span>Hauke Dresselhttp://www.blogger.com/profile/09699225728661671491noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-6812195069228906094.post-24780798100543361212018-05-31T22:59:00.001+02:002018-08-31T23:05:40.795+02:00Eier für Menschen herzgesund? Moment mal!<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;">
<a href="https://4.bp.blogspot.com/-oc7BEiK9Vh0/WxBiH73SXcI/AAAAAAAAAVM/QkcXUyNAUd0nasDBh9fkgmYy6xHFcN6RACLcBGAs/s1600/Huehnerei.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" data-original-height="600" data-original-width="800" height="240" src="https://4.bp.blogspot.com/-oc7BEiK9Vh0/WxBiH73SXcI/AAAAAAAAAVM/QkcXUyNAUd0nasDBh9fkgmYy6xHFcN6RACLcBGAs/s320/Huehnerei.jpg" width="320" /></a></div>
<span style="font-size: large;">In der letzten Woche rauschte mal wieder eine ernährungsbezogene Aussage durch den Blätterwald, nämlich die, dass Eier nun doch gesund seien und man Herz und Arterien etwas Gutes tue, indem man täglich ein Ei esse. Die Artikel bezogen sich auf eine Studie, die in der Reihe "Heart" des British Medical Journal veröffentlicht wurde. (http://heart.bmj.com/content/early/2018/04/17/heartjnl-2017-312651)</span><br />
<span style="font-size: large;"><br /></span>
<span style="font-size: large;">Der Studie liegen die Daten von einer halben Millionen Chinesen zugrunde. Unseren Medien zufolge hat die Studie ergeben, dass der tägliche Konsum eines Eies mit einem reduzierten Risiko für Herzinfarkt und hämorrhagischen Schlaganfall einhergehe.</span><br />
<span style="font-size: large;"><br /></span>
<span style="font-size: large;">Also alles gut und ran an die Eier? Moment mal! Erst einmal wurde auch hier nur eine Korrelation, d.h. ein statistischer Gleichlauf, und kein kausaler Zusammenhang gezeigt. Wer auf prospektive Kohorten-Studien hinweist, in denen Vegetarier_innen und Veganer_innen eine niedrigere Sterblichkeit aufweisen, bekommt ja auch immer gleich zu hören, dass das erst mal gar nichts beweise und Vegetarier_innen ja auch allgemein einen gesünderen Lebensstil pflegten, indem sie sich mehr bewegten und seltener rauchten. (Allerdings bleibt die niedrigere Sterblichkeit in solchen Studien auch dann erhalten, wenn man diese Störfaktoren herausrechnet.) Die Studienautoren schreiben selbst, dass diejenigen Chinesen, die täglich ein Ei aßen, gebildeter und wohlhabender gewesen seien, als diejenigen, die praktisch keine Eier aßen. Vielleicht machten die Eier-Esser also mehrheitlich den Eier-Konsum durch mehr Sport, häufigere Vorsorgeuntersuchungen und zusätzlichen Gemüse- und Obstkonsum wett? Das würde zumindest dazu passen, dass sich in China durch die wirtschaftliche Entwicklung eine große Mittelschicht herausbildet, die in Vielem westliche Verhaltensweisen übernimmt. Es geht aus der Zusammenfassung der Studie nicht hervor, ob und wie die errechneten Korrelationen um solche möglichen Störfaktoren bereinigt wurden. Das Risiko für ischämische Herzerkrankungen war bei den täglichen Eieressern übrigens 12 Prozent geringer als bei den Eiervermeidern, das Risiko für hämorrhagischen Schlaganfall lag um 26 Prozent niedriger.</span><br />
<span style="font-size: large;"><br /></span>
<span style="font-size: large;">Wer die Studien von Dr. Esselstyn kennt, weiß aber, dass sich das Risiko für einen Herzinfarkt und andere Herz-Kreislauf-Erkrankungen auch um sage und schreibe 99 Prozent reduzieren lässt: Nämlich durch eine vollwertig pflanzliche und ölfreie Ernährung, die damit logischerweise auch Eier ganz ausschließt.</span><br />
<span style="font-size: large;"><br /></span>
<span style="font-size: large;">Wer ein möglichst geringes Risiko für Herzinfarkt haben möchte, fährt also mit der Ernährung a lá Dr. Esselstyn um ein Vielfaches besser als mit mehr oder weniger Eierkonsum: Mit ihr wird der Herzinfarkt praktisch ausgeschlossen.</span><br />
<span style="font-size: large;"><br /></span>
<span style="font-size: large;">Abgesehen davon war wieder mal in keinem der Artikel von den ethischen Problemen der Eierproduktion die Rede: Von den auf Hochleistung getrimmten Qualzuchten, über die überwiegend schlimmen Haltungsbedingungen bis zu dem weiterhin praktizierten Schreddern der frisch geschlüpften männlichen Küken. Fühlende Tiere als reine Produktionsfaktoren zu behandeln und die Hälfte von ihnen sogar erst auszubrüten und gleich, nachdem sie neugierig und lebenshungrig das Licht der Welt erblickt haben, wieder kaltblütig umzubringen, ist ein unglaublicher Zynismus, den niemand guten Gewissens durch den Konsum von Eiern unterstützen kann.</span>Hauke Dresselhttp://www.blogger.com/profile/09699225728661671491noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-6812195069228906094.post-85674442280143619302018-04-29T16:37:00.000+02:002018-08-31T23:05:56.431+02:00Restaurants: Nach vielen Jahren Vegan-Trend immer noch ein Minenfeld<span style="font-size: large;">Normalerweise suche ich aus eigenem Antrieb ja nur noch vegane Restaurants auf, einfach weil vegane Restaurants jede Unterstützung verdienen. Wenn ich auswärts essen gehe, bin ich auch bereit, mal ausnahmsweise mit Pflanzenöl zubereitete (vegane) Speisen zu essen, wobei ich dann immer darauf achte, dass es sich um Speisen handelt, bei denen das Öl zum anfänglichen Andünsten von Zwiebeln und Knoblauch verwendet wird, und nicht um eine Hauptzutat wie z.B. bei Frittiertem. Oft messe ich dann im Nachhinein meinen Cholesterinwert und kann in aller Regel einen kurzzeitigen Anstieg auf einen Wert von über 150 mg/dl feststellen, also über die Schwelle, die den Unterschied zwischen sicherem und unsicherem Bereich in Bezug auf Herzinfarkt darstellt.</span><br />
<br />
<span style="font-size: large;">Manchmal wird man jedoch zu Familienfeiern in ein Restaurant eingeladen und kann dieses dann natürlich nicht selbst aussuchen. Gestern war es bei mir wieder soweit: Es ging aus Anlass der Konfirmation einer Nichte in ein Restaurant französischen Stils in Köln-Ehrenfeld. Und wieder war ich erstaunt, dass man nach so vielen Jahren eines doch spürbaren Trends hin zu einer pflanzenbasierten bzw. veganen Ernährung in den Speisekarten fast aller nicht-veganen Restaurants immer noch nur eine Rubrik "Vegetarisch" findet, worunter manches aufgeführt ist, das vegan sein könnte oder aber auch nicht. Diese Unsicherheit ist völlig unnötig, wenn Restaurants den doch wirklich sehr überschaubaren Aufwand leisten würden, vegane Speisen auch als solche zu kennzuzeichnen bzw. bei leicht veganisierbaren Speisen auch die vegane Option als solche anzubieten. Doch in der Gastronomie scheint weiter das Motto zu gelten: Je mehr
Tierisches, desto besser, und es wird ohne Rücksicht auf Verluste bei
Tieren, Umwelt und Gesundheit die Völlerei befördert als ob es kein Morgen
gäbe. Als ethischer Veganer steht man dann vor dem Problem, seinen Mund halten zu müssen, wenn Menschen, die man eigentlich schätzt und mag, direkt neben einem z.B. die Bestandteile von Babys (in dem Fall Lämmern) verschlingen. Von dem Leid und dem Schaden, den sie damit anrichten, wollen sie in dem Moment einfach nichts hören.</span><br />
<span style="font-size: large;"><br /></span>
<span style="font-size: large;">Ich bin es aber wirklich langsam leid, dass es Veganerinnen und Veganern immer noch so schwer gemacht wird. Auf Menschen, die aus religiösen Gründen irgendwelche Speisetabus einhalten, wird mehr geachtet (z.B. indem immer auch Fleischgerichte ohne Schweinefleisch angeboten werden), als auf Menschen, die aus nachvollziehbaren ethisch-rationalen Gründen mit ihrem Essverhalten möglichst wenig Leid für Tiere und möglichst wenig Schaden für die Umwelt verursachen wollen. Wie schwer kann es sein, mindestens eine sättigende vegane Option auf die Speisekarte zu setzen und diese als solche zu kennzeichnen? Der Unterschied dürfte psychologisch wohl der sein, dass diese ethisch-rationalen Gründe bei Licht betrachtet für alle gelten, während man sich religiöse Überzeugungen anderer Menschen leicht vom eigenen Leib halten kann, indem man einfach nicht an sie glaubt.</span><br />
<span style="font-size: large;"><br /></span>
<span style="font-size: large;">Ich rege daher an, dass möglichst alle Veganerinnen und Veganer, die sich mit diesem Problem herumärgern müssen, den Restaurants so lange (natürlich konstruktives und freundliches) Feedback geben, bis das Nicht-Anbieten einer veganen Option allgemein als die Unhöflichkeit anerkannt ist, die sie uns gegenüber de-facto darstellt.</span><br />
<span style="font-size: large;"><br /></span>
<span style="font-size: large;">Dem Restaurant von gestern habe ich über sein Kontaktformular jedenfalls Folgendes geschrieben:</span><br />
<span style="font-size: large;"><br /></span>
<span style="font-size: large;"><i>Sehr geehrte Damen und Herren,<br /><br />ich hatte gestern die Freude gemeinsam mit der Konfirmationsgesellschaft meiner Nichte Gast Ihres Restaurants zu sein. Vielleicht erinnern Sie sich: Ich war der Herr mit den veganen Sonderwünschen.<br /><br />Erst einmal möchte ich mich dafür bedanken, dass Sie meinen Wünschen so bereit willig entgegen kamen. Dennoch möchte ich Ihnen gerne auch etwas konstruktives Feedback geben, damit Sie auch für künftige vegane Gäste ein vielleicht noch angenehmeres Besuchserlebnis ermöglichen können:<br /><br />Nach mittlerweile neun veganen Jahren habe ich einen recht geschulten Blick für Speisekarten und welche der dort aufgeführten Speisen vegan sein könnten bzw. sich leicht durch Weglassen einzelner Bestandteile in eine vegane Version ändern lassen könnten. Leider gibt es dabei trotzdem immer gewisse Unsicherheiten: Ofenkartoffeln ohne Schmand sind z.B. für gewöhnlich vegan, jedoch nicht mehr, wenn Butter daran gegeben wird. Von den Ravioli wurde mir gestern gesagt, dass da doch auch nichts Tierisches dran sei, serviert wurden sie mir jedoch mit Käseraspeln und außerdem halte ich es im Nachhinein für wahrscheinlich, dass Teig oder Füllung wahrscheinlich auch Ei bzw. sogar weiteren Käse enthielten. Meiner Meinung nach sind die Süßkartoffel-Pommes mit der Tomaten-Aioli höchstwahrscheinlich von Haus aus vegan, doch aufgrund von Zweifeln bezüglich der Tomaten-Aioli sollte ich eine Variante mit Ketchup bekommen. Serviert wurde mir jedoch eine Variante mit Ketchup und Mayonnaise, die nun definitiv im Normalfall nicht vegan ist. Das Hummus war ausgesprochen lecker und vermutlich sogar wirklich vegan, zumindest wenn Ihr Haus sich da an eine der traditionellen arabischen Rezepturen hält. Restzweifel blieben jedoch auch hier, da ich einfach merkte, dass ihre Küche diesem Aspekt bisher keine besondere Aufmerksamkeit schenkt.<br /><br />Hätte ich all das vorher gewusst, hätte ich vermutlich einfach drei Portionen Ofenkartoffeln ohne Schmand und ohne Butter gewählt und wäre voll und ganz zufrieden gewesen. (Die Kartoffeln waren wirklich auserlesen köstlich.) So jedoch bleibt mir die für mich unangenehme Vermutung, gegen meinen Wunsch Tierprodukte konsumiert zu haben.<br /><br />Diese Unsicherheiten für Ihre veganen Gäste könnten Sie einfach beseitigen, indem Sie die veganen Speisen auf ihrer Karte als solche kennzeichnen bzw. bei den leicht veganisierbaren Speisen diese Option verdeutlichen. (Eben z.B. bei den Ofenkartoffeln.) Vegan ist übrigens das neue Vegetarisch (fragen Sie gerne beim früheren Vegetarierbund Vebu, heutiger ProVeg nach), da heutzutage die meisten wissen, dass auch für die Herstellung von Eiern und Milch letztlich Tiere getötet werden müssen, auch wenn deren Einzelteile wie bei den geschredderten Küken dann nicht auf dem Teller landen. Genau das, die Tötung von Tieren für das eigene Essen, wollen Vegetarier_innen ja vermeiden und verzichten deshalb häufig auch auf den Konsum anderer Tierprodukte als nur Fleisch.<br /><br />Eine bloße Rubrik "Vegetarisch" hat daher für viele gar keinen Nutzen mehr, eine Kennzeichnung von veganen Speisen hat diesen hingegen sehr wohl. (Abgesehen davon sind vegane Speisen gleichzeitig auch immer halal und koscher und sind von daher auch für Gäste interessant, die aus religiösen Gründen bestimmte Tierprodukte oder Kombinationen von Tierprodukten vermeiden wollen. Interessanterweise beziehen sich die religiösen Speisetabus ja immer auf Tierprodukte.)<br /><br />Dies ist wie gesagt als gut gemeinte Anregung zu verstehen. Wie man an den Gästezahlen gestern sehen konnte, hätten sie es nicht einmal nötig auf Sonderwünsche einzugehen. Aber sicher werden Sie häufig von größeren Gästegruppen besucht, und da wird immer mal wieder eine Veganerin oder ein Veganer darunter sein, die oder der (wie ich) von sich aus die tierproduktlastige französische Küche eher meidet. Mit wenig Aufwand könnten Sie auch diesen kleinen Teil ihrer Gäste positiv überraschen und für sich gewinnen.<br /><br />Mit freundlichem Gruß<br />Hauke Dressel</i></span>Hauke Dresselhttp://www.blogger.com/profile/09699225728661671491noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-6812195069228906094.post-87159373102791958832018-03-30T18:52:00.002+02:002018-08-31T23:06:16.677+02:00Low-Carb- und Paleo-Märchen 2: Der Cholesterinwert sagt nichts über das Herzinfarktrisiko aus<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;">
<a href="https://4.bp.blogspot.com/-8x0c38UVuGc/Wr5rKa9zEPI/AAAAAAAAAU0/sBO6W2ySNwQ0o367jHgh_IsR_iJUpj8GACLcBGAs/s1600/Aufz%25C3%25A4hlung_2.png" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" data-original-height="374" data-original-width="392" height="190" src="https://4.bp.blogspot.com/-8x0c38UVuGc/Wr5rKa9zEPI/AAAAAAAAAU0/sBO6W2ySNwQ0o367jHgh_IsR_iJUpj8GACLcBGAs/s200/Aufz%25C3%25A4hlung_2.png" width="200" /></a></div>
<span style="font-size: large;"><b>Das Märchen:</b></span><br />
<span style="font-size: large;">Es war einmal ein Land, in dem lebten ein paar Millionen Menschen. In diesem Land bekamen jedes Jahr viele Tausend Menschen plötzlich und unerwartet einen Herzinfarkt und über ein Drittel derjenigen, die es erwirschte, starben daran. Wenn der Gestorbene prominent war, wie z.B. ein Sänger namens Udo Jürgens, ein Publizist namens Frank Schirrmacher oder ein Schauspieler namens Ulrich Pleitgen, zeigten sich ihnen nahe stehende Menschen in den Medien immer erschüttert und fassungslos.<br /><br />Wissenschaftler und Mediziner versuchten die Gründe dafür herauszufinden und stellten eine gewagte Theorie auf: Vielleicht erhöht ja ein hoher Cholesterinwert das Risiko, einen Herzinfarkt zu erleiden? Sogleich wurden Statistiken erstellt: Es wurde geschaut, welche Cholesterinwerte die verstorbenen und die überlebenden Herzinfarktpatienten vor dem Schicksalsschlag hatten und diese Werte wurden mit denen von Menschen verglichen, die noch nie einen Herzinfarkt hatten. Doch dabei kam heraus, dass ein Drittel der Opfer eines Herzinfarktes einen niedrigen Cholesterinwert von unter 200 mg/dl gehabt hatten, also sogar 30 mg/dl besser als der durchschnittliche Wert von 230 mg/dl der Menschem im Lande. Damit war bewiesen, dass der Cholesterinwert nichts über das Herzinfarktrisiko aussagt. Die Menschen waren beruhigt, aßen wie bisher weiter viel Speck, Eier, Butter und Käse und wenn sie nicht ans Herzinfarkt gestorben sind, dann wird es vielleicht noch passieren.<br /><b><br />Die Wahrheit:</b></span><br />
<span style="font-size: large;">Das Argument, ein Drittel aller Herzinfarktopfer habe einen niedrigen Cholesterinwert, hängt an der Definition von "niedrig". In einer Gesellschaft, in der der durchschnittliche Cholesterinwert bei 230 mg/dl liegt, mag ein Wert unter 200 mg/dl niedrig erscheinen. Jedoch lagen die Cholesterinwerte von Menschen in den ländlichen Regionen Asiens oder Afrikas, wo vor der Ankunft von Industrienahrung viele stärkehaltige pflanzliche Grundnahrungsmittel wie Reis oder Maniok gegessen wurden, fast immer unter 150 mg/dl. Gleichzeitig kamen Herzinfarkte in diesen Regionen praktisch nicht vor. Neugeborene haben übrigens meist Cholesterinwerte unter 140 mg/dl.</span><br />
<span style="font-size: large;"><br /></span>
<span style="font-size: large;">Genauso gut könnte man sagen, die Hälfte aller Auffahrunfälle mit
Todesopfern geschehen bei "niedrigen" Geschwindigkeiten, also hat die Fahrgeschwindigkeit eines Autos nichts mit dem Risiko eines tödlichen Auffahrunfalls auf ein anderes Auto zu tun. Die erste Aussage wäre sogar wohl richtig, wenn man als "niedrige"
Geschwindigkeit z.B. alles unter 170 km/h definiert. Und man
unterschlägt dann einfach, dass Fahrzeuge bei unter 70 km/h wirklich kaum Unfälle dieser Art verursachen. Jedenfalls sind die Raten tödlicher
Autounfälle auf Autobahnen nun mal in solchen Ländern niedriger,
in denen auf diesen eine Höchstgeschwindigkeit von 130 km/h gilt.</span><br />
<br />
<span style="font-size: large;">Der Zusammenhang zwischen den Blut-Cholesterinwerten und dem Risiko für einen Herzinfarkt ist in hunderten von Bevölkerungsstudien nachgewiesen. Dabei spielt es nicht einmal eine Rolle, ob das Cholesterin im Blut ursächlich für Herzinfarkte ist, oder ob es lediglich ein Indikator für andere Faktoren ist, die zu einem Herzinfarkt führen können. Es gilt trotzdem: Je höher ihr Cholesterinwert, desto höher Ihr Risiko einen Herzinfarkt zu erleiden. Sollte Ihnen dieses Schicksal einmal widerfahren und sollten Sie aber das Glück haben, sich statt beim Bestatter nur im Krankenhaus wiederzufinden, so werden die Ärztinnen und Ärzte mit Ihnen keine Diskussion über die Schädlichkeit oder Unschädlichkeit hoher Cholesterinwerte beginnen. Sie werden Ihnen einfach Cholesterinsenker verschreiben und fertig, und zwar völlig im Einklang mit der wissenschaftlichen Studienlage.</span><br />
<span style="font-size: large;"><br /></span>
<span style="font-size: large;">Die gute Nachricht: Hohe Cholesterinwerte sind ebenso wenig ein unabwendbares Schicksal wie ein Herzinfarkt. Wie Dr. Caldwell Esselstyn in mittlerweile zwei Studien gezeigt hat, können Sie mit einer vollwertig pflanzlichen Ernährung ohne extrahierte Pflanzenfette Ihr persönliches Risiko für einen Herzinfarkt gegen Null bringen. Zitat Dr. Esselstyn: "Koronare Arterienerkankungen sind ein zahnloser Papiertiger, der gar nicht existieren müsste und der -wo er existiert- nicht fortschreiten müsste." Wenn Sie diese Ernährungsweise nur einmal für drei Wochen ausprobieren, werden Sie feststellen, dass auch Ihre Cholesterinwerte ganz ohne Medikamente und deren unschöne Nebenwirkungen sinken und sinken.</span><br />
<span style="font-size: large;"><br /></span>
<span style="font-size: large;">Das Märchen von der fehlenden Aussagekraft von hohen Cholesterinwerten für das Herzinfarktrisiko ist genau das: Nur ein Märchen.</span>Hauke Dresselhttp://www.blogger.com/profile/09699225728661671491noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-6812195069228906094.post-23415212888724120122018-02-17T19:25:00.000+01:002018-08-31T23:06:50.939+02:00Low-Carb- und Paleo-Märchen 1: Der abnehmende Fettkonsum und seine schrecklichen Folgen<br />
<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;">
<a href="https://2.bp.blogspot.com/-hyIKwuBasoA/WohzW1LtzbI/AAAAAAAAAUc/3DVHvmW8EtwzllvmdF5YkqW7qtFh2vaYgCLcBGAs/s1600/Aufz%25C3%25A4hlung_1.png" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" data-original-height="368" data-original-width="381" height="192" src="https://2.bp.blogspot.com/-hyIKwuBasoA/WohzW1LtzbI/AAAAAAAAAUc/3DVHvmW8EtwzllvmdF5YkqW7qtFh2vaYgCLcBGAs/s200/Aufz%25C3%25A4hlung_1.png" width="200" /></a></div>
<br />
<br />
<span style="font-size: large;"><b>Das Märchen:</b></span><br />
<span style="font-size: large;">In den USA waren einst, d.h. vor über 50 Jahren, die Mächtigen der Zuckerindustrie in großer Sorge: Süßwaren aller Art wurden in der Öffentlichkeit für viele Übel wie Karies und Übergewicht verantwortlich gemacht und einige Studien legten nahe, dass Zucker nicht gesundheitsförderlich ist. Immer weniger Menschen wollten deshalb noch Waren mit Zucker kaufen und den Zuckerherstellern drohte Armut und Elend.</span><br />
<span style="font-size: large;"><br /></span>
<span style="font-size: large;">Da kamen sie auf eine schlaue Idee: "Lasst uns doch eigene gefälschte Studien in Auftrag geben, die dem Fett in der Nahrung die Schuld für die Krankheiten der Menschen geben. Dann meiden sie Fett und weil sie ja dennoch Nahrung brauchen, kaufen sie wieder umso mehr Lebensmittel, die zwar fettarm aber voll mit Zucker sind." Und so geschah es.</span><br />
<span style="font-size: large;"><br /></span>
<span style="font-size: large;">Die Menschen glaubten plötzlich, dass sie ohne Probleme alles essen könnten, wenn es nur fettarm sei. Viele Produkte wurden seither als "fettarm" angepriesen und die Menschen aßen insgesamt immer weniger Fette und dafür umso mehr Kohlenhydrate. Gleichzeitig stieg ihr Körpergewicht und sie bekamen immer häufiger Zivilisationskrankheiten wie Diabetes und Herzinfarkt. Und wenn sie nicht inzwischen dadurch gestorben sind, leiden sie immer noch daran.</span><br />
<span style="font-size: large;"><br /></span>
<span style="font-size: large;"><b>Die Wahrheit:</b></span><br />
<span style="font-size: large;">Ob die Zuckerindustrie in den USA oder anderswo Studien in ihrem Sinne gekauft oder beeinflusst hat, will ich hier nicht beurteilen. Leider ist es so, dass die verschiedensten Lebensmittel-Industrien Studien fördern, deren Ergebnisse dann so interpretiert werden, als seien genau die Produkte dieser Industrie unbedenklich oder sogar gesundheitsförderlich, die Produkte der Konkurrenz-Industrien hingegen gesundheitsschädlich. Die Fleisch-, Milch- und Eierindustrien sind dabei besonders notorische Studienfälscher, wie ich schon in einigen Beiträgen auf diesem Blog belegt habe.</span><br />
<span style="font-size: large;"><br /></span>
<span style="font-size: large;">Seit den Fünfziger Jahren haben jedoch tausende von Studien einen unzweifelhaften Zusammenhang zwischen einem hohen Konsum von Nahrungsfetten, insbesondere gesättigten Fetten einerseits und dem Risiko für Herz-Kreislauf-Krankheiten andererseits nachgewiesen. Es gibt sogar eine Formel, die Hegstedt-Gleichung, die angibt, um wieviel Prozent der Cholesterinwert eines Menschen steigt, wenn er so und so viel Prozent mehr gesättigte Fette mit der Nahrung aufnimmt. Diese Formel kann jeder Mensch, der seinen Konsum an gesättigten Fetten und seine Cholesterinwerte messen kann, an sich selbst überprüfen und sie stimmt einfach. Ebenso stimmt es einfach, dass das Risiko eines Menschen für Herz-Kreislauf-Erkrankungen steigt, wenn seine Cholesterinwerte steigen. Diese Zusammenhänge sind auch durch zig Studien nachgewiesen, die von unabhängigen Forschungseinrichtungen initiiert und durchgeführt wurden und bei denen die Zuckerindustrie ihre Finger daher nicht im Spiel hatte.</span><br />
<span style="font-size: large;"><br /></span>
<span style="font-size: large;">Sicher ist Zucker kein vollwertiges Nahrungsmittel. Es liefert nur leere Kalorien ohne Ballaststoffe oder Mikronährstoffe wie Mineralien, Spurenelemente oder Vitamine. Schon dadurch dürfte er der Gesundheit eher abträglich sein. Nur heißt das im Umkehrschluss eben nicht, dass ein hoher Konsum an Fetten nicht ebenfalls gesundheitsschädlich ist.</span><br />
<span style="font-size: large;"><br /></span>
<span style="font-size: large;">Fakt ist, dass die Menschen in den vergangenen Jahrzehnten, in denen sowohl Übergewicht wie auch Wohlstandskrankheiten wie Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu einer immer größeren Epidemie geworden sind, der Fettkonsum <u>nicht</u> gesunken, sondern <u>gestiegen</u> ist. Dies geht aus Kapitel 3 eines Welternährungsberichts der WHO, also der Weltgesundheitsorganisation der UNO, unzweifelhaft hervor: "<a href="http://www.who.int/dietphysicalactivity/publications/trs916/en/gsfao_global.pdf">Globale und regionale Muster und Trends im Nahrungsverbrauch</a>".</span><br />
<span style="font-size: large;"><br /></span>
<span style="font-size: large;">Dort kann man in Tabelle 3 sehen, dass in den Jahren 7 bis 9 eines jeden Jahrzehnts seit den Sechziger Jahren der Fettkonsum sowohl in den Ländern der Europäischen Union als auch in Nordamerika kontinuierlich gestiegen ist. Wenn es jemals einen "Low-Fat"-Trend gegeben haben sollte, hat er in den westlichen Industrieländern jedenfalls nicht zu niedrigerem Fettkonsum geführt. Im Gegenteil kann ich aus eigener Lebenserfahrung bestätigen, dass seit den Siebziger Jahren immer mehr Junk-Food aufkam, das wie Pizza, Hamburger und Pommes alles andere als fettarm ist. Wie auf Seite 19 des WHO-Papiers zu lesen ist, sind die wohlhabenden westlichen Länder sogar die einzigen, in denen mehr als 10 Prozent der Nahrungsenergie aus gesättigten Fetten stammen. Und es sind auch die Länder mit den höchsten Erkrankungsraten für Herzinfarkt und Diabetes. Wie man nun also darauf kommen kann, dass Low-Fat verantwortlich für diese Krankheiten sein soll, wissen wohl nur die Low-Carb- und Paleo-Märchenerzähler.</span><br />
<span style="font-size: large;"><br /></span>
<span style="font-size: large;">Eher ist es ja so, dass ja für Low-Carber und Paleos die "Carbs", also Kohlenhydrate an allen ernährungsbedingten Malaisen schuld sein sollen, unabhängig davon, ob sie aus Junk-Food wie Pommes oder aus vollwertigen Pflanzenteilen wie Kartoffeln stammen. Dafür muss dann umgekehrt jedwedes Nahrungsfett von aller Schuld frei gesprochen und "Low-Fat" entsprechend zu einem gefährlichen Irrweg erklärt werden. Nur so lassen sich ja z.B. Speck und Eier entgegen aller wissenschaftlichen Evidenz zu gesundheitsförderlichen Lebensmitteln erklären.</span><br />
<span style="font-size: large;"><br /></span>
<span style="font-size: large;">Das Märchen 1 vom abnehmenden Fettkonsum in den westlichen Ländern ist damit widerlegt.</span>Hauke Dresselhttp://www.blogger.com/profile/09699225728661671491noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-6812195069228906094.post-52531050682948646092018-01-07T13:08:00.000+01:002018-08-31T23:07:09.464+02:00Frohes Neues Jahr mit vollwertig pflanzlicher Ernährung<span style="font-size: large;">Allen Leserinnen und Lesern dieses Blogs wünsche ich ein frohes neues Jahr 2018 und viel Gesundheit dank vollwertig pflanzlicher Ernährung.</span><br />
<span style="font-size: large;"><br /></span>
<span style="font-size: large;">Ich beziehe kaum E-Mail-Newsletter, da ich nur wenige gefunden habe, die wirklich regelmäßig interessante und relevante Informationen liefern. Ein Newsletter, der mir wirklich immer wieder neue Erkenntnisse bringt und den ich deshalb freitags immer kaum erwarten kann, ist der <a href="https://www.provegan.info/" target="_blank">ProVegan</a>-Newsletter von Dr. med. Walter Henrich. In der jüngsten Ausgabe macht Dr. Henrich gleich auf zwei neue Studien aufmerksam, die wieder einmal die gesundheitlichen Vorteile einer vollwertig pflanzlichen Ernährung ohne Tierprodukte aufzeigen.</span><br />
<span style="font-size: large;"><br /></span>
<span style="font-size: large;">Die eine ist in einem Journal erschienen, das bezeichnenderweise einfach nur "Prostate", also "Prostata" heißt: <a href="https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/29105845" target="_blank">Milk and other dairy foods in relation to prostate cancer recurrence: Data from the cancer of the prostate strategic urologic research endeavor (CaPSURE™).</a> In ihr wurden über 1000 Männer mit (noch) nicht-metastasierendem Prostatakrebs über einen Zeitraum von durchschnittlich 8 Jahren beobachtet. Es zeigte sich, dass der Konsum von Vollmich signifikant mit einem erhöhten Risiko für ein aggressives Fortschreiten des Krebses einherging. In dieser Studie wurde zwar kein Zusammenhang zwischen dem Konsum von fettarmer Kuhmilch und dem Risiko für ein Fortschreiten festgestellt, doch gibt es ja bereits mehrere Dutzend Studien, die belegen, dass der Konsum von Milchprodukten in verschiedenster Form einen Risikofaktor für das Auftreten und Fortschreiten von Prostatakrebs darstellt.</span><br />
<span style="font-size: large;"><br /></span>
<span style="font-size: large;">Die DGE, deren wissenschaftliche Beiräte in den verschiedenen Bundesländern mit Vertreter_innen der Milchwirtschaft durchsetzt sind, versucht das ja beharrlich zu ignorieren und empfiehlt aller Evidenz zum Trotz weiterhin den Konsum von etwa einem Viertel Liter Milch oder entsprechender Milchprodukte am Tag. Sie begründet das mit den guten Inhaltsstoffen wie Kalzium und dem in ein paar Studien gezeigten geringeren Risiko für Darmkrebs durch Milchprodukte. Dabei wird jedoch unterschlagen, dass man zum einen die guten Inhaltsstoffe der Milch allesamt auch aus pflanzlichen Lebensmitteln bekommen kann (wie z.B. Kalzium aus Spinat und anderem grünen Blattgemüse) ohne damit sein Prostatakrebsrisiko zu erhöhen. Und zum anderen zeigt ein <a href="http://1.bp.blogspot.com/-3FSTORVtIHs/VdMGIih7B6I/AAAAAAAAkfY/Db8dutyaKSI/s1600/weltkarte_krebs_englisch.jpg" target="_blank">weltweiter Vergleich der Darmkrebsvorkommen, dass dieses im milchverzehrenden Westeuropa mit 13 Prozent höher liegt als in Ost- und Südostasien mit jeweils 10 Prozent oder weniger</a>, obwohl dort praktisch keine Milchprodukte konsumiert (und auch gar nicht vertragen) werden. Es wäre also eine reichlich dumme Idee sich als Mann durch den Verzehr von Milchprodukten ein geringeres Darmkrebsrisiko mit einem erhöhten Risiko für Prostatakrebs erkaufen zu wollen. (Dem Prostatakrebs entspricht bei Frauen übrigens der Eierstockkrebs, nur ist dessen Zusammenhang mit dem Verzehr von Milchprodukten bisher nicht ganz so gut erforscht.) Stattdessen sollte man lieber nach Asien sehen und prüfen, welche der dortigen Lebensstilfaktoren dort zu dem vergleichsweise geringeren Auftreten von Darmkrebs beitragen. Ein heißer Anwärter dürfte der höhere Anteil von Pflanzenkost und den darin enthaltenen Ballaststoffen sein.</span><br />
<span style="font-size: large;"><br /></span>
<span style="font-size: large;">Die andere im ProVegan-Newsletter erwähnte <a href="https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S2451865417300662" target="_blank">aktuelle Studie</a> wurde im Dezember 2017 von Binita Shah, James Slater und anderen im Journal "Contemporary Clinical Trials Communications" veröffentlicht und bestätigt die Ergebnisse von Dr. Esselstyn: Eine vollwertig pflanzliche Ernährung unter Ausschluss von Tierprodukten liefert für Herzpatienten deutlich bessere Ergebnisse als die bisher von der Amerikanischen Herzgesellschaft AHA (American Heart Association) empfohlene Ernährung im "mediterranen" Stil mit geringen Mengen z.B. an Fisch und Geflügel. Insbesondere ein für Herzpatienten gefährlicher Entzündungsmarker, das Protein "HSCRP", war mit der veganen Ernährung gegenüber der "mediterranen" deutlich verringert, aber natürlich ebenso das schlechte Cholesterin LDL. (Doch, auch "fluffiges" LDL aus großen Teilen ist gefährlich, egal was Low-Carb- oder Paleo-Anhänger oder Cholesterinleugner dazu erzählen.) Wer also bisher noch Zweifel hatte, dass Dr. Esselstyn seine Studien vielleicht auch gefälscht haben könnte, und dass seine sensationelle, einfache und nebenwirkungsfreie <b>Heilung</b> von Herzerkrankungen vielleicht seiner bloßen Fantasie entsprungen sein könnte, kann diese Zweifel nun getrost ablegen.</span><br />
<span style="font-size: large;"><br /></span>
<span style="font-size: large;">Es geht also auch im neuen Jahr weiter damit, dass eine Studie um die andere die gesundheitlichen Gefahren von Tierprodukten und die gesundheitlichen Vorteile von pflanzlicher Ernährung zeigt. Dennoch treibt in den Medien gerade zum Jahresanfang, wo viele Menschen sich den Vorsatz des Abnehmes gefasst haben, wieder der gefährliche Low-Carb-Wahn sein Unwesen, durch den ja gerade viele pflanzliche Lebensmittel wie Kartoffeln und Getreide verteufelt werden und stattdessen Tierprodukte wie Fleisch, Eier, Milch und Käse Auftrieb bekommen. Ja, man kann mit Low-Carb-Ernährung abnehmen. Man kann auch mit Kokainkonsum abnehmen. Dennoch ist von beidem dringend abzuraten, wenn einem nicht nur das eigene Gewicht, sondern auch die eigene Gesundheit lieb und teuer ist. Bei genauem Hinsehen entpuppen sich all die scheinbaren wissenschaftlichen Grundlagen für eine Low-Carb-Ernährung als bloße Märchen und Statistik-Tricks, sogar dann, wenn sie sich als Studien in Wissenschaftsjournalen tarnen, die dann jedoch meist durch die Fleisch-, Milch- oder Eierwirtschaft finanziert und entweder gleich absichtlich falsch entworfen oder statistisch falsch ausgewertet oder interpretiert wurden. (Wie jüngst <a href="http://veggieswohl.blogspot.de/2017/09/pure-studie-im-lancet-verzicht-auf.html" target="_blank">die Artikel im Lancet zur PURE-Studie</a>.)</span><br />
<span style="font-size: large;"><br /></span>
<span style="font-size: large;">Da ich immer wieder zu einzelnen dieser Mythen und Märchen aus der Low-Carb-Ecke angesprochen oder angeschrieben werde, die es leider oft bis in Sendungen der öffentlich-rechtlichen Rundfunksender schaffen, ist mein guter Vorsatz für dieses Jahr, dass ich eine Serie dazu machen und diese Märchen eines nach dem anderen entlarven werde. In diesem Sinne also noch einmal ein frohes neues Jahr!</span>Hauke Dresselhttp://www.blogger.com/profile/09699225728661671491noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-6812195069228906094.post-89344126187610131552017-12-29T20:14:00.002+01:002018-08-31T23:07:27.951+02:00Filmtipp: Cowspiracy<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;">
<a href="https://2.bp.blogspot.com/-SScZc_NraAY/WkaTQe0bNqI/AAAAAAAAAUE/hGoOgLkmoIAXykQVYdHp0gUpbBiAHDrfgCLcBGAs/s1600/Cowspiracy.png" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img alt="Filmcover "Cowspiracy"" border="0" data-original-height="1600" data-original-width="1241" height="640" src="https://2.bp.blogspot.com/-SScZc_NraAY/WkaTQe0bNqI/AAAAAAAAAUE/hGoOgLkmoIAXykQVYdHp0gUpbBiAHDrfgCLcBGAs/s640/Cowspiracy.png" title="" width="496" /></a></div>
<br />
Ich hatte mir den Dokumentarfilm "Cowspiracy" schon vor einiger Zeit als DVD gekauft, ihn dann aber erst mal lange liegen lassen. Als ich nun schon in der Woche vor Weihnachten frei hatte, nutzte ich die verfügbare Zeit endlich einmal, um ihn mir auch anzusehen.<br />
<br />
Aufhänger des Films ist die Frage, warum eigentlich in den ganzen Klima- und Klimaschutzdebatten nie die Viehwirtschaft zur Sprache kommt, obwohl es amtlich ist, dass diese mehr klimaschädliche Gase verursacht als der gesamte Transportsektor zusammen genommen, einschließlich der weltweiten Luft- und Schifffahrt für Güter und Personen. Zwar schwanken die Schätzungen für den Anteil, den die Viehwirtschaft am Treibhauseffekt hat, zwischen 18 und 51 Prozent, je nachdem, wie das berechnet wird und ob man z.B. den klimaschädlichen Effekt der Rodung südamerikanischer Regenwälder für die Viehhaltung einbezieht oder nicht. Dass aber die Viehhaltung der Klimakiller Nr. 1 ist, ist und bleibt unstrittig. Bedenkt man nun noch, dass der Konsum von Tierprodukten im Gegensatz zur Auto- oder Zugfahrt zur Arbeit vollkommen verzichtbar ist, müsste jede seriöse Umweltschutzorganisation wie Greenpeace die Menschen und die Politik zuallererst dahin bringen, die Produktion tierischer Lebensmittel zu reduzieren und stattdessen pflanzliche Lebensmittel zu propagieren.<br />
<br />
Der sympathisch naiv daher kommende Dokumentarfilmer Kip Anderson macht sich in diesem Film nun daran, dieser Frage nachzugehen und stößt auf eine Mauer des Schweigens. Letztlich führt wieder einmal der Spruch "Folge dem Geld" auf die richtige Spur, denn unabhängig davon, ob nun die Lobbygruppen der Tierindustrie die Unabhängigkeit von Umweltschutzorganisationen mit Spenden korrumpieren, oder ob die Umweltschutzorganisationen einfach Angst haben, mit Aufrufen zu wirksamen Lebensstiländerungen einen Großteil ihrer Privatspender zu vergrätzen: Es geht um's Geld und die Angst, es zu verlieren.<br />
<br />
Natürlich werden in diesem Film noch verschiedenste andere Aspekte beleuchtet, z.B. der Umstand, dass die Viehhaltung in trockenen Landstrichen wie dem Südwesten der USA nicht nur der Haupt-Klimakiller, sondern auch der Haupt-Wasservergeuder ist.<br />
<br />
Letztlich bringt der Film auch für schon informierte Menschen auf unterhaltsame, dabei jedoch auch erschreckende Weise viele neue Erkenntnisse. Manche nicht auf den ersten Blick offensichtliche Zusammenhänge werden mit anschaulichen Grafiken und Vergleichen leicht verständlich gemacht. Als populärer Dokumentarfilm spielt "Cowspiracy" damit in einer Liga mit dem Film "Eine unbequeme Wahrheit" von Al Gore, auf den Anderson sogar ausdrücklich Bezug nimmt, da dieser Film trotz seines Titels zwar die Wahrheit der menschengemachten Klimakatastrophe sehr gut verdeutlicht, dabei aber leider selbst die unbequeme Wahrheit unterschlägt, dass diese Klimakatastrophe zu einem sehr großen Teil auf das Konto des leicht verzichtbaren Konsums von Fleisch, Milch, Butter und Eiern geht.<br />
<br />
Natürlich ist "Cowspiracy" wie alle Filme, die den Konsum von Tierprodukten hinterfragen, von interessierter Seite stark unter Beschuss genommen worden. Viele der im Film gemachten Aussagen wurden für reinen Unsinn erklärt, wie ja überhaupt alle Argumente für eine vegane Lebensweise immer gleich zu "veganer Propaganda" erklärt werden, und zwar unabhängig von ihrer sachlichen Gültigkeit. Die Mehrheit der Menschen in der westlichen Welt besteht nun einmal nach wie vor aus Tierverbraucherinnen und -tierverbrauchern und viele davon wollen alles abwehren, was ihre liebgewonnen Gewohnheiten in Frage stellt. Das ist erst einmal ein menschlicher und nachvollziehbarer Reflex. Eine Methode der Abwehr ist es dann halt, solche Menschen, die für einen Verzicht auf Tierprodukte plädieren, zu reinen Gefühlsduseln zu erklären, die eben aus ihrer Gefühlsduseligkeit heraus "Propaganda" für ihre Ziele betreiben. Dann sollen alle Argumente gegen den Tierverbrauch eben nur vorgeschoben sein und das einzig wahre Motiv dafür soll eben in dem Versuch liegen, "bloß" das Leiden von Tieren in der Tierindustrie zu verringern. (Und dieses Leiden wird dann entweder negiert oder der Verweis darauf als Argument für ungültig erklärt, weil er an das Gefühl apelliere und damit unsachlich sei.)<br />
<br />
Nun trifft es sich, dass die Macher des Films diese Abwehr schon vorhergesehen haben und deshalb auf der zugehörigen Website für alle Aussagen im Film Belege und Quellen liefern. (Nämlich hier: <a href="http://www.cowspiracy.com/facts/">http://www.cowspiracy.com/facts/</a>) Das Argument einer veganen "Agenda", mit dem sich alle Argumente gegen den Tierverbrauch angeblich entkräften lassen, entpuppt sich damit selbst als logischer Fehlschluss.<br />
<br />
Ich empfehle also jedem und jeder, sich diesen Film unbedingt anzusehen. Er handelt letztlich von der Zukunft der Menschheit auf diesem Planeten. Wer darin aus seiner oder ihrer Sicht ungültige Argumente findet, darf sie gerne hier und anderswo entkräften. (Oder es versuchen.)<br />
<br />
Es gibt den Film nicht nur auf DVD zu kaufen, sondern wer ein Netflix-Abo hat, kann ihn wohl auch dort sehen. Bei der Suche nach dem Trailer auf YouTube habe ich festgestellt, dass man ihn gegen Einmal-Zahlung inzwischen auch dort sehen kann. Das scheint jetzt eine Neuerung auf YouTube zu sein, die ich etwas beunruhigend finde, da YouTube zu Google gehört und dieser Konzern mit seiner uneinholbaren Marktmacht immer mehr ein Monopol für sämtliche Angebote im Internet und teilweise sogar darüber hinaus aufbaut. (Ironie am Rande: Auch dieser Beitrag erscheint auf einer Blogging-Plattform, die zu Google gehört.) Ich empfehle also immer noch am ehesten den Kauf der DVD, da dies auch den Vorteil hat, dass man den Film an Freunde und Verwandte ausleihen kann. Wer aber den Preis von etwa 13 Euro nicht erübrigen möchte, kann ja auf ein Online-Angebot zurück greifen.<br />
<br />Hauke Dresselhttp://www.blogger.com/profile/09699225728661671491noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-6812195069228906094.post-15363251724756139392017-11-30T22:19:00.000+01:002018-08-31T23:07:53.929+02:00B12-Supplemente und Lungenkrebsrisiko<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;">
<a href="https://3.bp.blogspot.com/-umwMYHn2WcY/WiBzwcbJiFI/AAAAAAAAATU/eOXrPQvkJRgcKUF7WN3KoO0VaNrAV3W_gCLcBGAs/s1600/B12.png" imageanchor="1" style="clear: right; float: right; margin-bottom: 1em; margin-left: 1em;"><img alt="B12" border="0" data-original-height="273" data-original-width="500" height="174" src="https://3.bp.blogspot.com/-umwMYHn2WcY/WiBzwcbJiFI/AAAAAAAAATU/eOXrPQvkJRgcKUF7WN3KoO0VaNrAV3W_gCLcBGAs/s320/B12.png" title="" width="320" /></a></div>
Anfang August wurde in manchen Medien über eine Studie im Journal of Clinical Oncology berichtet, deren Ergebnisse darauf hindeuten könnten, dass die langjährige hochdosierte Supplementierung mit Vitamin B12 bei Männern das Risiko für Lungenkrebs erhöhen könnte. (Link zur Original-Studie: <a href="https://doi.org/10.1200/JCO.2017.72.7735">https://doi.org/10.1200/JCO.2017.72.7735</a>)<br />
<br />
Auch wenn es in einzelnen veganen YouTube-Kanälen (z.B. bei "Vegan mit Rohe Energie") so dargestellt wurde, war an dieser Studie nichts Faules und es spricht auch nichts dafür, dass hier im Hintergrund antivegane Tierproduktelobbys eine Rolle gespielt haben.<br />
<br />
Der Studie lag eine Kohorte aus dem US-Bundesstaat Washington von immerhin 77.000 Personen zugrunde, die zu Anfang des Beobachtungszeitraums befragt wurden, welche Supplemente sie regelmäßig in welchen Dosierungen genommen hatten. Am Ende des Beobachtungszeitraums waren 808 Personen in der Zwischenzeit leider an Lungenkrebs erkrankt.<br />
<br />
Bei den männlichen Benutzern hoher B12-Dosen von mehr als 55 Mikrogramm B12 bzw. Cobalamin pro Tag war der Anteil der Erkrankten etwa doppelt so hoch wie bei den männlichen Nicht-Benutzern. Bei den weiblichen Studienteilnehmerinnen war zwischen Benutzerinnen und Nicht-Benutzerinnen kein Unterschied in der Erkrankungsrate festzustellen. Leider wurde ab 55 Mikrogramm Tagesdosis nicht mehr weiter unterschieden. Man kann aber davon ausgehen, dass bei den hohen Dosen auch viele waren, die über 500 Mikrogramm am Tag lagen, da es in den USA viele Vitamin-B12-Präparate gibt, die 500, 1000 oder sogar 2000 Mikrogramm Cobalamin je Tablette enthalten und auf der Verpackung zur täglichen Einnahme empfohlen werden.<br />
<br />
Nun kann man sich denken, dass unter den schätzungsweise 40.000 männlichen Personen der Kohorte nur eine sehr begrenzte Zahl von Benutzern hochdosierter Vitamin-B12-Supplemente war, da man üblicherweise schon einen Grund haben muss, diese zu nehmen, z.B. den, dass man sich vegan ernährt und ein Risiko für einen Vitamin-B12-Mangel vermeiden möchte. Gehen wir großzügig von zwei Prozent aus, so wären dies etwa 800 Männer gewesen. Insgesamt waren ja etwa 1 Prozent der teilnehmenden Personen an Lungenkrebs erkrankt und vermutlich dürfte dies auch ungefähr der Erkrankungsrate unter den männlichen Nicht-Benutzern von B12-Supplementen entsprechen. Damit die Erkrankungsrate unter den 800 männlichen Hochdosis-Benutzern doppelt so hoch lag wie bei den Nicht-Benutzern, hätten also 16 von ihnen erkrankt sein müssen.<br />
<br />
Wie man schon sieht, läuft dies auf eine sehr kleine Zahl von Individuen hinaus und es wäre auch denkbar, dass unter den männlichen Benutzern hochdosierter Vitamin-B12-Supplemente einfach durch Zufall eine größere Zahl von Pechvögeln in Bezug auf Lungenkrebs war. Auf diese Möglichkeit wurde auch von verschiedenen Experten wie Dr Kourosh Ahmadi von der Surrey University und Professor Paul Pharoah von der Cambridge University hingewiesen. (<a href="http://www.independent.co.uk/news/science/vitamin-b-lung-cancer-supplement-link-risk-b6-b12-a7907026.html">http://www.independent.co.uk/news/science/vitamin-b-lung-cancer-supplement-link-risk-b6-b12-a7907026.html</a>) Es sollen weitere Studien folgen, um das genauer zu prüfen.<br />
<br />
Dennoch sind die Ergebnisse dieser Studie für verantwortungsvolle Veganerinnen und Veganer, die ja allesamt wissen, das sie B12 supplementieren sollen, nicht einfach völlig auf die leichte Schulter zu nehmen.<br />
<br />
Es könnte eventuell sinnvoll sein, von den ganz hohen Dosierungen ab 500 Mikrogramm Cobalamin pro Tag abzugehen. (Die ich in vergangenen Beiträgen auf diesem Blog noch als sicher und vorteilhaft eingeschätzt habe.) Mittlerweile bekommt man in Reformhäusern sehr gute vegane sublinguale Vitamin-B12-Tabletten, die jeweils 500 Mikrogramm Cobalamin enthalten. Wenn man davon beispielsweise nur eine pro Woche nehmen könnte, ohne einen Vitamin-B12-Mangel auszubilden, hätte man nicht nur Geld gespart, sondern möglicherweise auch sein Risiko reduziert, irgendwann einmal an Lungenkrebs zu erkranken.<br />
<br />
Ich selbst bevorzuge ja die B12-Supplementierung über die B12-Zahncreme von Santé. Diese war zwischenzeitlich aus dem Handel genommen wurden, da der auf den ursprünglichen Verpackungen erhobene Anspruch, dass diese Zahncreme einem B12-Mangel vorbeugen könne, aus werberechtlicher Sicht wohl so nicht mehr gemacht werden durfte. (Dazu, was diese Zahncreme im Hinblick auf B12 leistet, hatte ich <a href="https://veggieswohl.blogspot.de/2014/12/die-vitamin-b12-zahncreme-bei-mir.html">hier bereits einen Beitrag geschrieben</a>.) Auf einer <a href="http://www.jedes-essen-zaehlt.de/zahncreme-versorgung-vitamin-b12.html">Internet-Seite der Naturkost-Firma Rapunzel</a> habe ich die Aussage gefunden, wonach die Santé-B12-Zahncreme 100 Mikrogramm Cobalamin je Gramm enthalte. Da eine Tube 70 Gramm Zahnpasta enthält, wären dies 7000 Mikrogramm bzw. 7 Milligramm je Tube. Bei mir reicht eine Tube etwa 3 Monate. Wenn ich also davon ausgehe, dass über die Hälfte meiner Zahnpasta schlussendlich im Waschbecken landet und daher weniger als die Hälfte im Magen, komme ich damit auf eine Tagesdosis von maximal 7000/90/2 also 39 <strike>Milli</strike>Mikrogramm. (Korrigiert am 22.4.2018) Damit konnte ich bisher meinen B12-Serum- und auch meinen Holo-TC-Wert (siehe unten) in einem Bereich halten, der auf eine ausreichende Versorgung hindeutet.<br />
<br />
Ob man ausreichend mit Vitamin B12 versorgt ist, kann man übrigens mittlerweile durch einen über Internet bestellbaren Selbsttest auf Holo-TC (Holotranscobalamin) herausfinden, so dass man sich die Terminvergabe und langes Warten im Wartezimmer seines Hausarztes sparen kann. So kann man auch für sich persönlich die Dosierung herausfinden, mit der man einem Mangel vorbeugen kann ohne dabei unnötig viel zu aufzunehmen.<br />
<br />
Der Holo-TC-Wert gilt ja mittlerweile als der Goldstandard für die
Feststellung einer ausreichenden Versorgung mit Vitamin B12, während man
früher zunächst den Serum-B12-Wert ermittelte, der jedoch auch
inaktives B12 einschließen kann, und damit nicht so aussagekräftig ist.
(Da bei einem ernsten B12-Mangel der Homocystein-Wert steigt, konnte
dieser mit ermittelt werden, um einen solchen zumindest definitiv
auszuschließen.) Eine andere Methode bestand in der Mittermittlung des Methylmalonsäure-Wertes über eine Urinprobe. Der Holo-TC-Wert hat all diese Probleme nicht, da er sowohl sehr sensitiv als auch sehr spezifisch ist, d.h. er zeigt einen vorhandenen Mangel mit großer Wahrscheinlichkeit richtig an und gibt andererseits nur sehr selten falschen Alarm, wenn kein Mangel vorliegt.<br />
<br />
<u>Nachtrag 22. April 2018</u>: Eine Leserin meines Blogs äußerte die Vermutung, dass nur das B12 in der Form von Cyanocobalamin riskant sein könnte und dass B12 in der Form von Methylcobalamin unproblematisch wäre. Die hier besprochene Studie hat nicht zwischen den verschiedenen, als Supplement erhältlichen Formen von Cobalamin unterschieden, so dass sich das daraus jedenfalls nicht ableiten lässt.<br />
<br />
Die Leserin argumentiert mit der Tatsache, dass Cyanocobalamin als Laborprodukt natürlicherweise im menschlichen Körper nicht vorkommt und erst in mehreren Schritten zu Methylcobalamin umgewandelt werden muss, wobei auch Reste übrig bleiben. Einer dieser Reste, das Cyanid, ist nach einhelliger Meinung der Wissenschaft in dieser Dosis unbedenklich und wird durch weitere Enzyme neutralisiert. Es kommt z.B. auch in Leinsamen vor. Ich kenne mich leider nicht genug in Biochemie aus, um einschätzen zu können, was mit den sonstigen "Resten" ist. Es ist aber zu berücksichtigen, dass auch diese dann täglich nur im Mikrogramm-Bereich anfallen <br />
<br />
Zudem zeigt die aktuelle Studienlage nach Jahrzehnten der erfolgreichen Verwendung
von Cyanocobalamin zur Vermeidung oder Beseitigung eines B12-Mangels
keinerlei schädliche Nebenwirkungen auf. (Nur Menschen mit Leberscher Optikusatrophie müssen es unbedingt vermeiden.) Die hier besprochene
Studie könnte wie erläutert auch ein statistischer Ausreißer sein oder auf Probleme mit sehr hohen Dosierungen hindeuten. <br />
<br />
Ich persönlich halte daher Panik vor Cyanocobalamin für unangebracht, und da ich die Supplementierung über eine Zahncreme (in der wohl auch Cyanocobalamin, nicht Methylcobalamin enthalten ist) besonders bequem finde, werde ich selbst bis aus Weiteres auch dabei bleiben.<br />
<br />
<br />Hauke Dresselhttp://www.blogger.com/profile/09699225728661671491noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-6812195069228906094.post-3776515649533893882017-10-31T11:55:00.002+01:002018-08-31T23:08:24.613+02:00Rückenschmerzen durch Arteriosklerose<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;">
<a href="https://4.bp.blogspot.com/-rGHqIncMoCA/WfhWKDcCy1I/AAAAAAAAAS8/6EzgF_QcypUBUb_Pksm_WO3mnh47RTmkQCLcBGAs/s1600/Low_back_pain.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img alt="Hockender, gekrümmter Mann, symbolisch von Seilen in seiner Position gefesselt" border="0" data-original-height="935" data-original-width="1600" height="232" src="https://4.bp.blogspot.com/-rGHqIncMoCA/WfhWKDcCy1I/AAAAAAAAAS8/6EzgF_QcypUBUb_Pksm_WO3mnh47RTmkQCLcBGAs/s400/Low_back_pain.jpg" title="" width="400" /></a></div>
<br />
<br />
Ein im deutschsprachigen Teil des Internets praktisch nicht vorhandenes (oder zumindest kaum auffindbares) Thema ist der Zusammenhang zwischen Arteriosklerose einerseits und Rückenschmerzen, inbesondere des unteren Rückens, andererseits.<br />
<br />
Jahrzehntelang galt das Paradigma, dass sich die Bandscheiben, also die knorpelartigen Pufferelemente zwischen den Rückenwirbeln, bei den Menschen im Laufe ihres Lebens einfach immer weiter abnutzen. Man glaubte, dass man diesen Prozess durch rückenschonende Verhaltensweisen -- z.B. beim Heben schwerer Gegenstände oder bei sitzenden Tätigkeiten-- allenfalls verlangsamen könne. Ich selbst kann mich an eine Ergonomie-Schulung vor etwa 20 Jahren durch meinen damaligen Arbeitgeber erinnern, bei der es so dargestellt wurde.<br />
<br />
Inzwischen ist man auch hier schlauer, doch wie gesagt findet man dazu kaum etwas auf deutsch, was darauf hindeutet, dass das neue Wissen selbst bei deutschen Orthopäden noch nicht allzu verbreitet ist.<br />
<br />
Zahlreiche Studien belegen nämlich, dass die sogenannte Degeneration der Bandscheiben meistens eine Folge unzureichender Durchblutung der sie umgebenden Blutgefäße ist, die selbst wiederum die Folge fortschreitender Arteriosklerose ist. Dazu sollte man wissen, dass die knorpeligen Bandscheiben selbst nicht von Blutgefäßen durchzogen werden, sondern dass stattdessen Blutgefäße um die Bandscheiben herumführen. Die Nährstoffe, die von den Zellen dieses Knorpelgewebes benötigt werden, können sie nur durch Diffusion erreichen, also dadurch, dass diese aus dem umliegenden, durchbluteten Gewebe in die Knorpelzellen einwandern. Sind nun also die Rückenarterien in dem umliegenden Gewebe verengt und durch Ablagerungen verstopft, so können umso weniger Nährstoffe die Zellen der Bandscheiben erreichen und umso eher "verhungern" diese und bauen sich ab. Die Blutgefäße, welche die Bandscheiben umfließen, sind übrigens Abzweigungen der Bauchaorta, die selbst Teil der Aorta, also der zentralen und größten Schlagader des menschlichen Körpers ist. <br />
<br />
Eine 25-Jahre-Nachfolgestudie zur Framingham Heart Study kommt zu der Schlussfolgerung, dass fortgeschrittene Arteriosklerose dieser Bauchaorta, die sich in Form von Kalzifikationen (Verkalkungen) der hinteren Wand zeigt, das Risiko für Bandscheibendegenerationen erhöht und mit dem Auftreten von Rückenschmerzen assoziiert ist. (<a href="https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/9253101">https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/9253101</a>)<br />
<br />
Eine Studie von Leena Kauppila aus dem Jahr 2004 untersuchte die Bauchaorten und die Cholesterinwerte von 51 Patientinnen und Patienten, die seit langem unter nicht-spezifischen Schmerzen des unteren Rückens litten. (<a href="https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/15454707">https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/15454707</a>) Über drei Viertel von ihnen wiesen Verengungen der Arterien auf, die den unteren Rücken mit Blut versorgen. Bei Autopsiematerial von Menschen entsprechenden Alters fanden sich hingegen nur bei etwa 30 Prozent solche Verengungen, wobei ja nicht einmal gesagt ist, ob und wie viele der Körperspenderinnen und -spender zu Lebzeiten beschwerdefrei gewesen sein mögen. Die Degeneration der Bandscheiben war auch hier mit dem Verschluss der rückenversorgenden Arterien assoziiert. Während Patientinnen und Patienten mit verengten Arterien oder signifikanter Bandscheibendegeneration keine schlimmeren Beschwerden beklagten die als anderen, klagten doch solche mit erhöhten LDL-Cholesterinwerten häufiger über schwere Schmerzen.<br />
<br />
Und schon im Jahr 1999 kam eine andere Studie aus Finnland zu der Schlussfolgerung, dass eine signifikante Assoziation zwischen Plaques an den Wänden der Bauchaorta und Schmerzen des unteren Rückens besteht, wobei diese Plaques bereits als Vorstufe der oben erwähnten Kalzifikationen auftreten. (<a href="https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/10543002">https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/10543002</a>)<br />
<br />
Eine eindrucksvolle Präsentation von Leena Kauppila mit erschreckenden Bildern von verfetteteten und entzündeten Baucharterien findet man (auf English) hier: <a class="moz-txt-link-freetext" href="http://pcrm.org/sites/default/files/pdfs/Leena-Kauppila.pdf">http://pcrm.org/sites/default/files/pdfs/Leena-Kauppila.pdf</a><br />
<br />
Was sind nun die praktischen Schlussfolgerungen? Nun, wer die Arbeit von Dr. Esselstyn oder meine Berichte darüber auf diesem Blog kennt, weiß bereits, dass Arteriosklerose eine Folge falscher, nämlich tierproduktelastiger und fettreicher Ernährung ist und mit einer vollwertig pflanzlichen Ernährung ohne extrahierte Pflanzenfette vollkommen vermeidbar ist. (<a href="http://dresselstyn.com/JFP_06307_Article1.pdf">http://dresselstyn.com/JFP_06307_Article1.pdf</a>)<br />
<br />
Dies spricht dafür, dass diese Ernährung in vielen Fällen nicht nur das Risiko für Herzinfarkte und ischämische Schlaganfälle auf praktisch Null senken kann, sondern auch viele Menschen mit chronischen Schmerzen des unteren Rückens von dieser Ernährung profitieren könnten und viele andere vor solchen Schmerzen für die Zukunft schützen könnte.<br />
<br />
Natürlich ist die gegenwärtige westliche Ernährung ebenso wie die entgegen aller Wissenschaft populäre Low-Carb-Ernährung ungefähr das Gegenteil einer vollwertig pflanzlichen und fettarmen Ernährung. Sie ist reich an Tierprodukten, entsprechend reich an gesättigten Fetten und wird überdies oft noch um extrahierte Pflanzenfette zum Beispiel in Form von Frittierfett "bereichert". Da wundert es nicht, das bereits zehn Prozent der Zwanzigjährigen fortgeschrittene Blockaden der Rückenarterien aufweisen. (<a href="http://www.ejves.com/article/S1078-5884%2809%2900090-2/fulltext">http://www.ejves.com/article/S1078-5884%2809%2900090-2/fulltext</a>)<br />
<br />
Eine proteinreiche Low-Carb-Ernährung erhöht nachweislich Arterienablagerungen um 40 bis 50 Prozent, und dies gegenüber der ohnehin schon nicht arterienfreundlichen westlichen Standardernährung. (<a href="https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/11108325">https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/11108325</a>)<br />
<br />
Also: Auch Rückenschmerzen können ein Wecksignal des Körpers sein, statt auf Tierprodukte auf vollwertige pflanzliche Nahrungsmittel zu setzen! (Und Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind es fast immer.)<br />
<br />
Quellen:<br />
<br />
<a class="moz-txt-link-freetext" href="http://www.practicalpainmanagement.com/meeting-summary/link-between-atherosclerosis-degenerative-disc-disease">http://www.practicalpainmanagement.com/meeting-summary/link-between-atherosclerosis-degenerative-disc-disease</a>
<br />
<br />
<a class="moz-txt-link-freetext" href="https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/19328027">https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/19328027</a>
<br />
<br />
<a class="moz-txt-link-freetext" href="https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/10543002">https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/10543002</a>
<br />
<br />
<a class="moz-txt-link-freetext" href="https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/9253101">https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/9253101</a>
<br />
<br />
<a class="moz-txt-link-freetext" href="https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/15454707">https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/15454707</a>
<br />
<br />
<a class="moz-txt-link-freetext" href="http://robertbeckmd.com/Degenerative_Disc_Disease_and_Atherosclerosis.html">http://robertbeckmd.com/Degenerative_Disc_Disease_and_Atherosclerosis.html</a>
<br />
<br />
<a href="http://www.ejves.com/article/S1078-5884%2809%2900090-2/fulltext">http://www.ejves.com/article/S1078-5884%2809%2900090-2/fulltext</a><br />
<a href="https://www.blogger.com/goog_1741768815"><br /></a>
<a href="http://dresselstyn.com/JFP_06307_Article1.pdf">http://dresselstyn.com/JFP_06307_Article1.pdf</a><br />
<br />
<a href="https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/11108325">https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/11108325</a> Hauke Dresselhttp://www.blogger.com/profile/09699225728661671491noreply@blogger.com1tag:blogger.com,1999:blog-6812195069228906094.post-48089887096110162072017-09-24T15:30:00.002+02:002018-08-31T23:08:50.060+02:00Denkaufgabe für Nicht-Veganer: Benenne das Merkmal!<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;">
<a href="https://3.bp.blogspot.com/-uwL6o04kY6k/WcezQ8A7SnI/AAAAAAAAASk/wzdv7vn4NMAVD5ARFAAJntlnROao6eFJgCLcBGAs/s1600/Challenge.jpg" imageanchor="1" style="clear: left; float: left; margin-bottom: 1em; margin-right: 1em;"><img alt="Fragezeichen auf Spirale" border="0" data-original-height="451" data-original-width="430" height="200" src="https://3.bp.blogspot.com/-uwL6o04kY6k/WcezQ8A7SnI/AAAAAAAAASk/wzdv7vn4NMAVD5ARFAAJntlnROao6eFJgCLcBGAs/s200/Challenge.jpg" title="" width="190" /></a></div>
Beim Binge-Watching von YouTube bin ich in einem Video von dem sehr sympathischen Paar "Those annoying Vegans" (also etwa "Diese nervenden Veganer") über eine Denkaufgabe an Nicht-Veganer gestoßen, die ich in der Form noch nicht kannte. Ich hatte ja schon einmal <a href="https://veggieswohl.blogspot.de/2017/01/die-definitive-ethische-begrundung-fur.html" target="_blank">in einem vorherigen Beitrag kundgetan</a>, dass für mich die ultimative ethische Begründung für den Veganismus die ist, dass man aus Persönlichkeiten keine Wurst machen sollte bzw. auch nicht durch seine Einkäufe den Auftrag dazu erteilen sollte, dass aus Persönlichkeiten Wurst gemacht wird.<br />
<br />
Die erwähnte Denkaufgabe kommt nun als etwas philosophischere und theoretische Begründung daher, eignet sich aber gut, um Tierverbraucherinnen und Tierverbraucher einmal richtig in's Grübeln zu bringen. Ich versuche sie hier mal in meinen eigenen Worten wieder zu geben:<br />
<br />
<blockquote class="tr_bq">
<span style="font-size: large;"><b>Benenne das Merkmal von Menschen, welches nicht-menschliche Tiere nicht aufweisen, und welches die Tötung von Menschen rechtfertigen würde, wenn sie es auch nicht aufwiesen.</b></span></blockquote>
Denn es ist ja so, dass auch Tierverbraucherinnen und Tierverbraucher zu nahezu hundert Prozent ebenfalls überzeugt sind, dass das Töten von Menschen im Normalfall nicht gerechtfertigt ist. Es gibt nur wenige Ausnahmefälle, in denen z.B. ein schwer leidender Mensch um Sterbehilfe bittet, wo man von einem gerechtfertigten Töten sprechen könnte und selbst diese sind -zumal unter religiösen Menschen- sehr umstritten. Und auch in Extremfällen, wo das Töten eines Menschen Voraussetzung für das Überleben eines anderen ist (es gibt da ja diesen bekannten Fall von Überlebenden eines Flugzeugabsturzes in den Anden), würden die weitaus meisten Ethiker sagen, dass zwar vielleicht ein Mensch sich für andere opfern darf, dass aber niemand einen anderen Menschen für sich opfern darf.<br />
<br />
Trotzdem machen sich Tierverbraucherinnen oder Tierverbraucher kaum Gedanken darüber, was ihnen denn das Recht gibt, mit Tieren anders zu verfahren und sie nicht nur in extremen Ausnahmesituationen zur Sicherung des eigenen Überlebens oder zur Erlösung von unerträglichem Leiden zu töten oder töten zu lassen, sondern für so etwas ganz Banales und Verzichtbares wie ein bisschen Gaumenfreude, die man sich ja auch aus pflanzlichen Lebensmitteln verschaffen kann, nur vielleicht nicht genau mit dem Geschmack, der Textur und der Sensorik von einem Teil eines Tierkörpers.<br />
<br />
Dann müsste es ja ein entscheidendes Merkmal geben, das diese unterschiedliche Behandlung von Tieren und Menschen in dieser für sie jeweils lebensentscheidenden Weise begründen kann. Und dieses Merkmal kann nicht nur einfach sein: "Ja das sind eben Tiere, und wir sind eben Menschen". Das wäre zirkulär, so wie wenn man sagte: "Du schuldest mir ein Bier, weil Du mir ein Bier schuldest". Es fehlt dann immer noch die wirkliche Begründung.<br />
<br />
Interessanterweise wird wohl niemand ein solches entscheidendes Merkmal benennen können: Ja Tiere können z.B. nicht sprechen und Bücher schreiben, aber ist diese Fähigkeit von Menschen die entscheidende, warum wir ihnen ein Recht auf Leben zugestehen? Wohl kaum, denn es gibt natürlich auch Menschen, die aufgrund von Entwicklungsstörungen oder Gehirnschäden nicht sprechen und schon gar keine Bücher schreiben können. Und natürlich würden wir es dennoch nicht für gerechtfertigt halten, diese Menschen zu töten. Dies können also nicht die entscheidenden Merkmale zur unterschiedlichen Behandlung von Mensch und Tier sein.<br />
<br />
Es sieht eher so aus, dass der Grund, warum wir anderen Menschen einen besonderen rechtlichen und moralischen Schutz zugestehen, ihre Empfindungsfähigkeit oder ihre Bewusstseinsfähigkeit ist, aber die weisen eben auch Tiere auf. Das war zwar noch bis in das letzte Jahrhundert hinein umstritten, inzwischen hat die neurologische Forschung jedoch so große Fortschritte gemacht, dass wir nun wissen, dass die Hirnareale, die bei uns für das Bewusstsein eine Rolle spielen, auch bei höher entwickelten Tieren einschließlich Fischen, Vögeln, Reptilien und anderen Säugetieren vorhanden sind. Akzeptiert man die Evolution als Tatsache (und das ist sie), dann evolvieren auch kognitive Fähigkeiten und dann haben sich die kognitiven Fähigkeiten von Menschen einschließlich ihrer Bewusstseins- und Empfindungsfähigkeit aus denen nicht-menschlichen Tieren entwickelt, die nur graduell aber nicht grundsätzlich von unseren verschieden sind. Dies haben zahlreiche renommierte Kognitionsforscher, Neurophysiologen, -pharmakologen, -anatomen und -informatikern am 7. Juli 2012 in der <a href="http://fcmconference.org/img/CambridgeDeclarationOnConsciousness.pdf" target="_blank">Cambridge Declaration on Consciousness</a> festgehalten. Bei der Unterzeichnung dieser Erklärung war übrigens auch der eigentlich fachfremde Professor Stephen Hawking anwesend.<br />
<br />
Über <a href="https://www.reddit.com/r/DebateAVegan/comments/4z71ay/namethetrait_fails_as_an_argument/" target="_blank">eine interessante Reddit-Diskussion zum Thema</a> konnte ich dann noch erfahren, dass diese Denkaufgabe unter Philsophen auch als "Argument aus Grenzfällen" (argument from marginal cases) bekannt ist und dass einer von ihnen, Daniel A. Dombrowski, ein ganzes Buch dazu verfasst hat: "Babies and Beasts: The Argument from Marginal Cases". Die Reddit-Diskussion ist zwar mit "'Benenne das Merkmal' versagt als Argument" betitelt, aber gleich die erste Antwort stellt eben klar, dass diese Aufgabe keineswegs als Argument versagt und dass bisher auch kein Philosoph ein Merkmal benennen konnte, welches diese extrem ungleiche Behandlung von Menschen einerseits und nicht-menschlichen Tieren andererseits (nämlich rechtlicher und moralischer Schutz des Lebens auf der einen Seite, und freie Verfügung über das Leben anderer für reine Genussfreuden auf der anderen) rechtfertigen könnte.<br />
<br />
Wesentlich wahrscheinlicher ist doch, dass Menschen verdeckte Eigeninteressen ("Fleisch schmeckt mir") haben, die sie in ihr Urteil darüber, was akzeptabel ist und was nicht, einfließen lassen. Nur sind Eigeninteressen eben kein ethisches Argument und stehen im Gegenteil einer unvoreingenommenen ethischen Betrachtungsweise meist im Wege. Das hier vorgebrachte Argument zeigt letztlich die ethische Inkonsistenz des Handelns der meisten Menschen, ganz ähnlich wie auch Melanie Joy es mit dem Begriff des "<a href="https://veggieswohl.blogspot.de/2016/10/unbedingt-ansehen-hunde-essen-warum.html" target="_blank">Karnismus</a>" gezeigt hat, indem sie darauf hinwies, dass Menschen sogar beim Umgang mit bewusstseinsfähigen Tieren große, durch nichts gerechtfertigte Unterschiede machen: Die einen, nämlich Haustiere wie Hunde und Katzen, werden als schützens- und liebenswerte Persönlichkeiten anerkannt, während andere wie Schweine, Rinder und Hühner als reine Produktionsfaktoren für Fleisch, Milch und Eier behandelt werden.<br />
<br />
Also falls Sie, werte Leserin, werter Leser, doch das entscheidende Merkmal benennen können, lassen Sie es mich bitte wissen. Ihnen wäre dann etwas gelungen, was keinem professionellen Ethiker bisher gelungen ist.Hauke Dresselhttp://www.blogger.com/profile/09699225728661671491noreply@blogger.com2tag:blogger.com,1999:blog-6812195069228906094.post-18106233661785354942017-09-06T22:55:00.000+02:002018-08-31T23:09:38.969+02:00PURE-Studie im Lancet: Verzicht auf Fette erhöht Ihre Sterblichkeit (wenn Sie ein unterernährter Bangladeshi sind)Letzte Woche sorgte wieder einmal eine Studie für Schlagzeilen, die die geneigten Leser in Ihren schlechten Gewohnheiten bestätigen sollten. Tenor dieser Schlagzeilen war, dass im angesehenen medizinischen Wissenschaftsjournal "The Lancet" Ergebnisse der <a href="http://www.phri.ca/pure/pure-study-publications/" target="_blank">groß angelegten PURE-Studie</a> veröffentlicht wurden und diese zeigten, dass der Konsum zusätzlicher Fette die Sterblichkeit senke bzw. der Verzicht auf Fette sie erhöhe. Wie üblich wurde vorsoglich auch wieder vor der tödlichen Gefahr eines erhöhten Verzehrs von Kohlenhydraten gewarnt. Die tausenden Studien der vergangenen Jahrzehnte, die den Zusammenhang zwischen gesättigten Fetten und erhöhter Sterblichkeit sowie Herz-Kreislauf-Erkrankungen belegen (darunter nicht nur Bevölkerungsstudien, sondern auch die noch wesentlich aussagestärkeren Interventionsstudien), sollten also angeblich mal wieder hinfällig sein, weil diese eine Studie das schon längst gesicherte Wissen wieder komplett umstoße. Bei der Pharmazeutischen Zeitung hieß es "Fett besser nicht gegen Kohlenhydrate austauschen". Nun steht hinter dieser Zeitung natürlich sowieso erkennbar die Pharma-Industrie, die nun einmal ein Interesse daran hat, möglichst viele Cholesterin-Senker, blutdrucksenkende Mittel und künstliches Insulin zu verkaufen. Der einstmals kritische britische Independent titelte in reißerischster Manier: "Low-fat diets could kill you", also "Fettarme Ernährungsweisen können Sie töten". BILD erklärte Fette statt Kohlenhydrate gleich mal zum neuen Ernährungstrend, obwohl dieser gefährliche Low-Carb-Unsinn spätestens seit den siebziger Jahren ausgehend von der Atkins-Diät die Runde macht und achtzig Prozent der Diät-Bücher in den Buchhandlungen ihn schon seit vielen Jahren propagieren. Parallel dazu haben übrigens Übergewicht und Diabetes epidemische Ausmaße angenommen und Millionen Menschen, die sich auf den Low-Carb-Pfad begaben, konnten damit wohl übergangsweise abnehmen, haben sich aber -wie eine Studie nach der anderen zeigt- damit auch völlig unnötigen Gesundheitsrisiken wie Prä-Diabetes, Fettleber und Arteriosklerose ausgesetzt. <br />
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(An dieser Stelle schon der Gratis-Hinweis, den ich weiter unten noch einmal genauer erläutern werde: Mit einer vollwertig pflanzlichen Ernährung ist es sehr einfach möglich, immer satt und dabei schlank und gesund zu bleiben. Aber das geht natürlich mit einem Verzicht auf Eier, Käse und Speck einher - für viele Menschen selbst versuchsweise für einen Zeitraum von drei Wochen eine schlimmere Horror-Vorstellung als die Gefahr eines plötzlichen und tödlichen Herzinfarkts.)<br />
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Jetzt aber langsam und von vorne: PURE steht für "Prospective Urban Rural Epidemiology Study", also etwa "Prospektive städtisch-ländliche Bevölkerungsstudie", wobei es sich in der Tat um eine groß und langfristig angelegte Studie mit über 135.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmern aus 18 Ländern handelt, die im Durchschnitt 7,4 Jahre dabei waren. (Durchschnitt hier im Sinne eines Medians, d.h. die eine Hälfte war länger, die andere kürzer dabei.) Die Besonderheit dieser Studie besteht darin, dass unter den 18 Ländern, in denen die Daten der Teilnehmer erhoben werden, bewusst auch Entwicklungs- und Schwellenländer eingeschlossen wurden. Die Auswahl der Länder erscheint dann allerdings doch auch schon etwas willkürlich: So sind unter den besonders reichen Ländern z.B. mit Kanada, Schweden und Argentinien hauptsächlich solche, die eine besonders tierproduktlastige Ernährung haben, wohingegen das ebenso reiche Japan mit seinem höheren pflanzlichen Anteil an der Ernährung und seiner besonders hohen Lebenserwartung nicht vertreten ist. Umgekehrt sind unter den besonders armen Ländern wie Tansania, Sudan und Bangladesh vor allen Dingen solche, in denen für eine Mehrheit der Bevölkerung Tierprodukte schlicht außerhalb ihrer finanziellen Möglichkeiten liegen und und viele Menschen sich selbst aus dem pflanzlichen Nahrungsmittelangebot wohl nur Produkte der billigsten Sorte wie z.B. weißen Reis oder Produkte mit weißem Mehl und raffiniertem Zucker leisten können. Ziel und Zweck der PURE-Studie ist es auch, Erkenntnisse speziell zur Ernährungssituation in Entwicklungsländern zu sammeln, um daraus Schlüsse für deren Verbesserung ziehen zu können. Grundsätzlich ist an dieser Studie als solcher also nichts verkehrt, auch wenn ein methodisches Manko darin besteht, dass die Teilnehmerinnen und Teilnehmer jeweils nur einmal ganz am Anfang zu ihrer üblichen Ernährung befragt wurden. Man ging also davon aus, dass sich diese im weiteren Verlauf der vielen Folgejahre nicht ändern würde, was zumindest etwas gewagt aber in der Mehrzahl der Fälle möglicherweise zutreffend ist.<br />
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Ganz anders sieht es jedoch mit den Studien aus, die nun Ende August im Lancet veröffentlicht wurden und die aus den Rohdaten der PURE-Studie ihre eigenen, oben schon angedeuteten Schlüsse ziehen, die jedoch glatte Fehlschlüsse sind. Leider ist der Zugang zum vollen Text der Studie nur für über 30 US-Dollar erhältlich, die ich für einen solchen schon von außen erkennbaren Unsinn nicht zu zahlen bereit war. Glücklicherweise konnte ich den Großteil der Inhalte und Vorgehensweisen dieser Studien <a href="http://www.huffingtonpost.com/entry/diet-and-health-puzzling-past-paradox-to-pure-understanding_us_59a81d10e4b02498834a8f27" target="_blank">einem guten und ausführlichen Artikel von Dr. David L. Katz in der Huffington Post</a> entnehmen. Dr. Katz ist Gründungsdirektor des Yale University Prevention Research Center und Präsident des American College of Lifestyle Medicine. Er hat über 200 wissenschaftliche Artikel und 25 Bücher veröffentlicht. Er weiß also über Ernährung und Medizin bestens bescheid, in offensichtlichem Gegensatz zu den Hauptautoren der nun im Lancet veröffentlichten Studien, von denen der mit dem höchsten wissenschaftlichen Rang ein Hilfsprofessor ("associate professor") ist. Falls hier jemand einwenden möchte, dass Wissenschaft demokratisch ist und mein Hinweis auf die wissenschaftlichen Meriten der jeweiligen Autoren ein Autoritätsargument und als solches ein Fehlschluss ist: Das Autoritätsargument ist als Argument durchaus zulässig, wenn es um eine Sache geht, bei der eine Autorität (hier Dr. Katz) nachweislich eine große und überdurchschnittliche Expertise aufweist.<br />
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Zu den in den Lancet-Studien verwendeten statistischen Methoden merkt Dr. Katz richtigerweise an, dass Beobachtungsstudien wie die PURE-Studie im Normalfall dazu dienen, mittels beobachteter Korrelationen, also statistisch auffälliger Zusammenhänge, eine Hypothese über einen kausalen Zusammenhang zu formulieren. Um diese Hypothese dann eingehender zu testen, werden üblicherweise noch Interventionsstudien durchgeführt, bei denen man bei einer Untersuchungsgruppe einen vermuteten kausalen Faktor verändert, während man es bei einer Kontrollgruppe nicht tut. Idealerweise sind solche Studien "doppel-blind", d.h. weder Untersucher noch Untersuchte wissen während der Durchführung der Studie, wer zu welcher Gruppe gehört. Das ist bei Ernährungsstudien natürlich praktisch unmöglich, da eine Teilnehmerin oder ein Teilnehmer an einer solchen Studie ja meistens erkennen kann, was sie oder er als Nahrung aufnimmt. Bei Medikamententests hingegen kann man Versuchspersonen auch Placebos ohne Wirkstoff verabreichen, die von Pillen mit einem Wirkstoff nicht unterscheidbar sind.<br />
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Low-Carb- und Paleo-Blogger wischen sehr oft sämtliche Erkenntnisse aus großen Bevölkerungsstudien wie der China-Study, der Adventist Health Study oder der Framingham Heart Study mit dem ebenso bequemen wie dummen Argument beiseite, diese würden ja immer nur Korrelationen und nie eine Kausalität zeigen. Wer dieses Argument schon gebracht hat, darf sich nun folgerichtig auch nicht auf Daten und Ergebnisse der PURE-Studie berufen. Nach diesem Argument hätte auch nie die Schädlichkeit des Rauchens nachgewiesen werden können, da ja auch zwischen Zigarettenkonsum und Lungenkrebs immer nur eine Korrelation gezeigt werden konnte, während man nie zeigen konnte, dass das Rauchen einer bestimmten Zigarette zur Entstehung einer bestimmten Krebszelle führte. Außerdem ignorieren solche Leute schlicht auch die tausenden schon durchgeführten Interventionsstudien, die z.B. einen Zusammenhang zwischen dem Konsum gesättigter Fette und erhöhten Cholesterinwerten ebenso eindeutig nachweisen wie den zwischen erhöhten Cholesterinwerten und Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Herzinfarkt und ischämischem Schlaganfall.<br />
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<a href="http://www.thelancet.com/journals/lancet/article/PIIS0140-6736(17)32253-5/fulltext" target="_blank">Eine der nun im Lancet veröffentlichten Studien</a> zur PURE-Studie beschäftigt sich mit dem Einfluss des Konsums von Gemüse, Obst und Hülsenfrüchten auf die Sterblichkeit. Interessanterweise kommt auch diese Studie zu dem nicht gerade revolutionären Ergebnis, dass Gemüse, Obst und Hülsenfrüchte allesamt die Sterblichkeit reduzieren. Hier tut sich schon ein erster Widerspruch auf: Der entscheidende Makronährstoff bei Gemüsen, Obst und Hülsenfrüchten sind doch komplexe und einfache Kohlenhydrate. Mit der Ausnahme von Avocados sind sie meist auch sehr fettarm. Aber angeblich sollen Kohlenhydrate doch gefährlich sein und die Sterblichkeit erhöhen, während ein Mehrkonsum von Fetten sie senken soll. Wie passt das denn zusammen? Nun die Studie rettet sich über diesen Widerspruch hinweg, indem sie darlegt, dass der Vorteil von Gemüse, Obst und Hülsenfrüchten sich nur bei bis zu drei Portionen am Tag zeige, während er darüber hinaus verschwinde. Dies tut er jedoch nur, wenn man mittels eines statistischen Verfahren, der sogenannten Regressionsanalyse, andere vorteilhafte Faktoren wie Nichtrauchen, sportliche Tätigkeit und gutes Einkommen heraus rechnet, die ja ebenfalls allesamt zu einer niedrigeren Sterblichkeit führen. Diese "Adjustierung", also das Herausrechnen von Störfaktoren ist grundsätzlich richtig, allerdings nur, wenn man sie als unabhängig voneinander und von der zu prüfenden Größe annehmen kann. Anderenfalls kann man auch leicht "überadjustieren" und einen vorhandenen Zusammenhang damit unsichtbar machen. Z.B. dürften die Größen Zigarettenkonsum und sportliche Aktivität nicht ganz unabhängig voneinander sein, denn wer raucht, neigt auch schon wegen verschlechterter Atmung zu geringerer Aktivität. Und wer ein höheres Einkommen hat, hat meistens auch einen höheren Bildungsgrad und wird deshalb mehr Sport treiben und mit geringerer Wahrscheinlichkeit rauchen. Nun zeigen die Daten aus der PURE-Studie allesamt, dass die Sterblichkeit mit steigendem Konsum von Gemüse, Obst und Hülsenfrüchten auch über drei Portionen am Tag hinaus abnimmt. Nur nimmt sie eben auch mit steigender sportlicher Aktivität, höherem Einkommen und sinkendem Zigarettenkonsum ab und wenn man diese alle als unabhängig annimmt, was sie wie gesagt nicht sind, und dann heraus rechnet, kann man den Vorteil dieser Lebensmittelgruppen auch bei einer größeren Anzahl an täglichen Portionen abrakadabra zum Verschwinden bringen.<br />
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Bei der <a href="http://www.thelancet.com/journals/lancet/article/PIIS0140-6736(17)32252-3/fulltext" target="_blank">zweiten nun im Lancet zu den PURE-Daten veröffentlichten Studie</a> wird es nun vollends abstrus. Sie trägt den Titel "Associations of fats and carbohydrate intake with cardiovascular disease and mortality in 18 countries from five continents (PURE): a prospective cohort study", also etwa "Zusammenhänge von Fett- und Kohlenhydrataufnahme mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Sterblichkeit in 18 Ländern aus fünf Kontinenten". In dieser Veröffentlichung wurden aus den Ernährungsfragebögen die Anteile von Makronährstoffen an der Gesamtkalorienaufnahme ermittelt, wobei Kohlenhydrate allesamt zusammen addiert wurden, unabhängig davon, ob sie aus Zucker und Weißmehl oder aus Kartoffeln, Bohnen und Vollgetreide stammten. Bei den Fetten hingegen wurde feinsäuberlich nach einfach und mehrfach ungesättigten wie nach gesättigten Fettsäuren unterschieden. Dabei muss bemerkt werden, dass der Anteil sowohl an der Gesamtfettaufnahme (mit 18 bis 30 Prozent) als auch der an gesättigten Fettsäuren (mit 6 bis 11 Prozent) in den 18 Ländern deutlich unter dem lag, was in den USA und Deutschland üblich ist. Schon von daher können die Daten keinerlei Aussage rechtfertigen, wonach eine weitere Steigerung der Aufnahme von Fetten über die hier schon üblichen Mengen hinaus irgendwelche positiven Effekte hätte.<br />
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Der eigentliche Skandal mit diesem Papier besteht nun aber darin, dass die laut Titel geprüften Zusammenhänge der Makronährstoffgruppen mit der Sterblichkeit hier um ganz offensichtlich vorhandene Störfaktoren wie den sozioökonomischen Status <b>nicht</b> adjustiert wurden. Nun könnte es sein, dass der sozioökonomische Status der Versuchsteilnehmerinnen und -teilnehmer im Fragebogen gar nicht erfasst wurde, dann hätte man aber zumindest die Gesamtkalorienaufnahme berechnen und als unabhängige Störvariable herausrechnen müssen, da sie ein klarer Indikator für Armut oder Reichtum ist. Und Armut oder Reichtum wiederum stehen in den meisten Ländern der Erde in einem klaren Zusammenhang mit dem Zugang zu medizinischer Versorgung und Bildung. Es ist schließlich bekannt, dass Unterernährung, mangelnde Bildung und fehlender Zugang zu medizinischer Versorgung, wie sie viele Menschen in Ländern wie Bangladesh und Sudan betreffen, auch mit Krankheit und frühem Tod einhergehen. In diesen Ländern sterben immer noch große Teile der Menschen an Infektionskrankheiten wie Malaria. Und es ist auch bekannt, dass gesättigte Fette in der Nahrung zum größten Teil aus Tierprodukten stammen und der Anteil an Tierprodukten in der Nahrung wiederum ein Indikator für den sozioökonomischen Status ist, da z.B. ein armer Bangladeshi im Laufe seines Lebens wohl ebenso wenig ein Rindersteak auf dem Teller wie eine Klinik von innen sieht. Wenn ein Mensch im Sudan sich nur mit ein wenig Reis am leben halten kann und dann wegen fehlender Ärzte, Kliniken und Medikamente an Malaria stirbt, soll man dann seinen Tod wirklich auf die bösen Kohlenhydrate in seinem Reis schieben? Das ist wirklich absolut lächerlich.<br />
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Während man also im ersten Papier überadjustiert hat, um die Vorteile von Gemüse, Obst und Hülsenfrüchten über drei Portionen am Tag hinaus weg zu "zaubern", hat man hier praktisch die wichtigsten Adjustierungen einfach "vergessen". Und mit diesem völlig verfehlten Ansatz kommt die Studie dann auch zu so scheinbar "überraschenden" Ergebnissen, wie dem, dass ein höherer Anteil von Fetten in der Nahrung mit reduzierter Sterblichkeit einhergehe, während ein höherer Anteil von Kohlenhydraten in der Nahrung die Sterblichkeit erhöhe. Es spricht auch Bände, dass dieser vermeintliche Zusammenhang dann nur bei der Gesamtsterblichkeit zu Tage tritt (also bei der, die Infektionskrankheiten und Hungertod einschließt), während er bei der Sterblichkeit aus Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Herzinfarkt und ischämischem Schlaganfall selbstverständlich nicht festzustellen war. Wie David L. Katz in seinem Artikel polemisch aber zutreffend fragt: Schützt einen das Essen von gesättigten Fetten davor zu sterben, wenn man von einem Ochsen übertrampelt wird, oder ist es nicht eher so, dass wer gesättigte Fette verzehrt, wohl an einem Ort lebt, wo Ochsen geschlachtet werden, bevor sie einen übertrampeln können und wo man im Falle, dass es doch geschieht, auch in eine Klinik eingeliefert und behandelt werden kann?<br />
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Alles, was diese Studie also wirklich belegt, ist laut Katz also Folgendes:<b> "Sehr arme Menschen, die kaum etwas zu essen haben, werden krank und sterben früher als wohlhabendere Menschen, die sowohl Zugang zu reichlicher Nahrung als auch zu Krankenhäusern haben."</b> Und dies wird dann in unseren Medien so umgestrickt, dass die Menschen glauben sollen, es sei gut für sie, noch mehr Speck, Käse und Butter als schon bisher zu essen.<br />
<br />
Merkwürdigerweise haben die Studien von Dr. Esselstyn nie für irgendwelche Schlagzeilen gesorgt, wo sie doch eindeutig bewiesen haben, dass man durch den Verzicht auf Tierprodukte (und damit auch auf die in ihnen enthaltenen gesättigten Fette) und extrahierte Pflanzenfette zuverlässig Herzinfarkte ausschließen und Arteriosklerose sogar wieder rückgängig machen kann. Vielleicht weil die meisten Menschen so etwas nicht gerne lesen würden? Dr. Esselstyns Ergebnisse sind so eindeutig und zwingend, dass sie auch durch noch so viele willkürlich manipulierte neue Studien nicht unwahr gemacht werden können. <b>Also für alle, die meinen Blog zum ersten Mal besuchen: Herzinfarkt ist eine unnötige und vermeidbare Krankheit. Sie bekommen keinen Herzinfarkt und keine fortschreitende Arteriosklerose, wenn sie sich vollwertig pflanzlich ernähren und dabei auch auf extrahierte Pflanzenfette verzichten. </b>Ob sie dabei eine Handvoll Nüsse am Tag verzehren und wie hoch dabei der Kohlenhydrat- oder Fettanteil der von ihnen aufgenommenen Nahrungsenergie ist, ist unerheblich. Nur diese Art der Ernährung kann nachweislich diese schützende Wirkung entfalten, für keine andere Ernährungsweise, sei es Low-Carb, Atkins, Trennkost, Paleo, Ovo-Lacto-Vegetarisch, Glyx-Diät oder der jeweils neueste Ernährungshype ist ein solcher Effekt nachgewiesen. <br />
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Nun zum Schluss noch eine Anmerkung, die diejenigen kaum überraschen dürfte, die schon aus Büchern wie "China Study" von T. Colin Campbell oder Filmen wie "Gabel statt Skalpell" oder dem aktuellen und sehr empfehlenswerten "What the Health" wissen, wie die Lobbys der Pharma- und Lebensmittelindustrien in der Politik mitmischen, um für ihren Profit schädliche Gesetze zu verhindern oder durch von ihnen selbst bezahlte Studien die Ergebnisse öffentlich und unabhängig finanzierter Studien zu relativieren: Auch die hier besprochenen Lancet-Studien zur PURE-Studie wurden von zahlreichen Pharma-Firmen wie Sanofi-Aventis, Astra-Seneca, Boehringer-Ingelheim, Glaxo Smith Kline und Servier durch "unbeschränkte" Zuwendungen mitfinanziert. Diese Firmen verkaufen z.B. Cholesterinsenker, die man mit einer vollwertig pflanzlichen Ernährung überhaupt nicht benötigt, denn alle Interventionsstudien zeigen eindeutig, dass mit dem Verzicht auf tierische Fette auch die Cholesterinwerte sinken. Außerdem verdienen diese Firmen an Blutdrucksenkern und künstlichem Insulin für Diabetiker, die man an vollwertige Pflanzenköstler ebenfalls kaum los wird. (Ausnahme sind natürlich Typ-I-Diabetiker, deren Bauchspeicheldrüse selbst nicht mehr die nötige Menge an Insulin produzieren kann, woran auch eine vegane Ernährung nichts ändern kann.) Aber wir wollen natürlich nicht annehmen, dass die Autoren der Lancet-Studien sich davon beeinflussen ließen, wer ihre "Forschung" bezahlt hat, und dass die hier aufgezeigten methodischen Fehler ihrer Arbeit rein zufällig waren.<br />
<br />
Übrigens sind diese Firmen zur Sicherung ihrer Profite nicht darauf angewiesen, seriöse Studien zu verhindern oder zu unterdrücken. Wie auch der Film "What the Health" aufzeigt, reicht es ihnen schon, mit Studien, die scheinbar das Gegenteil der seriösen Studien belegen, Verwirrung und Zweifel zu säen. Sie können sich dann auf die Bequemlichkeit und die Liebe zur Gewohnheit der Verbraucherinnen und Verbraucher verlassen. Die nehmen natürlich die folgende Botschaft mit: "Die einen sagen, dass gesättigte Fette schlecht für mich sind, die anderen sagen, dass sie gut für mich sind. Also esse ich doch einfach weiter, was mir schmeckt." Dabei können sie dann sogar noch auf die Mithilfe der jeweiligen nationalen Herz-, Krebs- und Diabetesverbände rechnen, die sie mit einem Teil ihrer Profite natürlich auch großzügig unterstützen und die sich dann meist an dem unwürdigen Spiel zum Schaden der betroffenen Patientinnen und Patienten beteiligen.Hauke Dresselhttp://www.blogger.com/profile/09699225728661671491noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-6812195069228906094.post-57081166754267500172017-08-30T21:28:00.003+02:002018-08-31T23:10:03.035+02:00Brokkolicremesuppe<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;">
<a href="https://2.bp.blogspot.com/-y98OMDrL3IE/WacRv8ZDdPI/AAAAAAAAASI/BDh9oKmHBYYpY4E56Ams0cdbwefTOayqACLcBGAs/s1600/Brokkolicremesuppe.JPG" imageanchor="1" style="clear: left; float: left; margin-bottom: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" data-original-height="450" data-original-width="600" height="300" src="https://2.bp.blogspot.com/-y98OMDrL3IE/WacRv8ZDdPI/AAAAAAAAASI/BDh9oKmHBYYpY4E56Ams0cdbwefTOayqACLcBGAs/s400/Brokkolicremesuppe.JPG" width="400" /></a></div>
Vor ein paar Monaten habe ich ja schon mal <a href="http://veggieswohl.blogspot.de/2017/03/sulforaphan-tipps.html" target="_blank">einen Post zum Wunderstoff Sulforaphan</a> verfasst, den man sich über sämtliches Kreuzblütlergemüse zuführen kann. Was gibt es also Besseres, als eine köstliche Suppe, mit der man sein Kreuzblütlergemüse einfach so weglöffeln kann? Alle Gäste, denen ich diese Suppe serviert habe, waren davon absolut angetan. Und dabei ist sie noch so einfach zuzubereiten.<br />
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<u><b>Zutaten:</b></u><br />
<ul>
<li>1 Zehe Knoblauch</li>
<li>1 Zwiebel </li>
<li>1 mittelgroßer Brokkolikopf</li>
<li>1-2 Esslöffel Erdnussmus</li>
<li>Salz und Pfeffer</li>
</ul>
<b><u>Zubereitung:</u></b> <br />
<br />
Den Brokkoli-Kopf in kleine Stückchen hacken. (Der Stamm kann mitverwendet werden, wenn man seinen harten Rand abschneidet.) Wenn man der Sulforaphan-Bildung Vorschub leisten möchte, kann man den gehackten Brokkoli nun erst mal 40 Minuten stehen lassen.<br />
<br />
Nun auch noch Knoblauch und Zwiebel in kleinere Stücke schneiden oder hacken. Alles mit 1 Liter Wasser in einen Topf geben und bei großer Hitze zum Kochen bringen. Hitze reduzieren und alles etwa 10 Minuten köcheln lassen. Nun das Gemüse zum ersten Mal mit dem Pürierstab im Wasser zerkleinern. Alles nocheinmal 10 Minuten köcheln lassen. Jetzt das Erdnussmus hinzugeben und ein zweites Mal alles mit dem Pürierstab durchpürieren. Mit Salz und Pfeffer abschmecken - fertig.<br />
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<u>Tipp:</u> Eine weitere Strategie, für den Körper das maximale an Sulforaphan aus diesem Essen zu holen, besteht darin, die Suppe vor dem Servieren mit frischen Brokkolisprossen zu garnieren.Hauke Dresselhttp://www.blogger.com/profile/09699225728661671491noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-6812195069228906094.post-39541209032037450042017-07-31T23:02:00.001+02:002018-08-31T23:11:05.773+02:00Luftig-Lockerer veganer Tortenboden ohne Öl<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;">
<a href="https://4.bp.blogspot.com/-2XcA6Jf7d7k/WX-ayyuQTdI/AAAAAAAAARo/PyJKaKacP54yrLcjILze0mVYQrxpXQSzACLcBGAs/s1600/Tortenboden.JPG" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" data-original-height="1200" data-original-width="1600" height="480" src="https://4.bp.blogspot.com/-2XcA6Jf7d7k/WX-ayyuQTdI/AAAAAAAAARo/PyJKaKacP54yrLcjILze0mVYQrxpXQSzACLcBGAs/s640/Tortenboden.JPG" width="640" /></a></div>
<br />
Dieses Rezept habe ich richtiggehend ausgetüftelt, in dem ich mir verschiedene Rezepte für vegane Tortenböden aus dem Internet gesucht habe, und dann geschaut habe, wodurch sich die in den Rezepten enthaltenen extrahierten Fette (also Pflanzenöle oder vegane Margarine) ersetzen ließen. Die Rettung kam in Form von Mandelmus, welches zwar auch extrem fetthaltig ist und sicher nicht jeden Tag konsumiert werden sollte, welches aber eben aus ganzen Mandeln besteht und insofern noch die Ballaststoffe enthält, die einem Anstieg der Cholesterinwerte entgegen wirken. Dr. Greger zitiert auf nutritionfacts.org verschiedene Studien, die insgesamt dafür sprechen, Nüsse, Mandeln und Erdnüsse in die tägliche Ernährung aufzunehmen. Auch dies sicher am besten in Form der ganzen Kerne und nicht als Mus, aber für den einen oder anderen sonntäglichen Kaffeetisch muss auch mal eine Ausnahme möglich sein. Die wird hier auch für den verwendeten Zuckerrübensirup gemacht, der natürlich auch nicht direkt unter die Kategorie "vollwertig pflanzlich und damit gesundheitsförderlich" fällt. Übrigens ist Zuckerrübensirup fast immer eine günstige und regionale Alternative zu Ahornsirup, der so oft in veganen Rezepten aus dem Nordamerikanischen vorkommt. Der Geschmack ist sicher nicht ganz der gleiche, aber eben auch besonders und leicht malzig.<br />
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Geschmacklich schlägt dieser Tortenboden die kommerziellen und nicht-veganen Varianten bei Weitem.<br />
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Hier jetzt aber das Rezept:<br />
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<b>Zutaten:</b><br />
<ul>
<li>130 g Zuckerrübensirup</li>
<li>80 g Apfelmark</li>
<li>2 EL Mandelmus (günstigere Alternative: Erdnussmus)</li>
<li>2TL (Apfel-)essig</li>
<li>1/8 l Sprudelwasser</li>
<li>1 Päckchen Vanillezucker</li>
<li>200 g Vollkornmehl (Weizen oder Dinkel)</li>
<li>40 g Kartoffelmehl oder Speisestärke aus Mais</li>
<li>2 TL Backnatron</li>
</ul>
<b>Zubereitung:</b><br />
Zuerst eine beschichtete Tortenbodenform mit etwas Öl (z.B. Haselnussöl) einfetten und diese zur Seite stellen. Das Öl dient hier nicht als Zutat, sondern als Hilfsmittel, damit sich der Boden später aus der Form löst. Damit wirklich nur ein minimaler Ölfilm auf der Form bleibt, kann man diese nach dem Einfetten noch mit Küchenpapier auswischen. Alternativ könnte man auch eine Silikonform für den Tortenboden verwenden.<br />
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Den Zuckerrübensirup, das Apfelmark, das Mandelmus und den Apfelessig in einer schmalen Schüssel mit einem Löffel miteinander verrühren. Danach noch vorsichtig das Sprudelwasser einrühren. (Es soll noch etwas von der Kohlensäure in der Flüssigkeit und damit im Teig verbleiben.)<br />
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In einer größeren Schüssel das Mehl, das Kartoffelmehl (alternativ die Maisstärke), das Backnatron und den Vanillezucker miteinander verrühren.<br />
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Nun das flüssige Gemisch über das trockene geben und alles mit einem Löffel zu einem halbflüssigen Teig verrühren.<br />
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Den Teig in die Tortenbodenform gießen und mit einem Backspatel so ausstreichen, dass die Form gleichmäßig gefüllt ist. Die Form bei 180 Grad Celsius (für Umluft, ansonsten vielleicht 200 Grad Celsius) in den Ofen stellen und den Teig etwa 25 Minuten backen lassen. (Vor dem Herausnehmen den Stäbchentest machen.)<br />
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Nach dem Herausnehmen mindestens 30 Minuten auskühlen lassen, die Form dann auf einer Platte stürzen und so den Tortenboden herauslösen.<br />
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Anschließend kann der Tortenboden nach Belieben mit Obst und (veganem) Tortenguss belegt bzw. gefüllt werden. Hauke Dresselhttp://www.blogger.com/profile/09699225728661671491noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-6812195069228906094.post-4009700096408939702017-07-09T17:08:00.001+02:002018-08-31T23:11:29.950+02:00Kein Öl! Auch kein Kokosöl!<b>Kokosöl und Kokosfett sind Beispiele für Trendnahrungsmittel, deren gesundheitsschädliche Wirkungen alles andere als "trendy" sind. Als rein pflanzliches (aber eben nicht vollwertiges) Nahrungsmittel führt es auch Veganerinnen und Veganer auf Abwege, die zu Herzinfarkt und Schlaganfall führen können.</b><br />
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Die Sucht nach Fett scheint bei vielen Menschen so groß zu sein, das sie zu immer neuen Formen von extrahierten und konzentrierten Fetten greifen, die nun aber wirklich gesund sein sollen. Der neueste Hype dabei ist Kokosfett, das sich in seinen Koch- und Backeigenschaften wie Butter verhält, aber im Gegensatz zu dieser rein pflanzlich ist. Auch steuert es einen Eigengeschmack bei, der für süßes Backwerk besser passt als z.B. der von Olivenöl. Damit ist es natürlich gerade für vegan lebende Menschen äußerst verführerisch. Leider kann es aber ebenso wie alle anderen extrahierten Öle und Fette die möglichen gesundheitlichen Vorteile einer pflanzlichen Ernährungsweise zunichte machen.<br />
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Wer Dr. Esselstyns Studien, sein <a href="https://veggieswohl.blogspot.de/2014/11/dr-esselstyns-buch-endlich-auf-deutsch.html" target="_blank">Buch "Essen gegen Herzinfarkt"</a> (original "Prevent and Reverse Heart Disease") oder meine Berichte (z.B. <a href="http://veggieswohl.blogspot.de/2013/06/tipp-pflanzenol-vermeiden.html" target="_blank">hier</a>, <a href="http://veggieswohl.blogspot.de/2014/07/dr-esselstyn-hats-nochmal-gemacht.html" target="_blank">hier</a> und <a href="http://veggieswohl.blogspot.de/2014/07/dr-esselstyn-hats-nochmal-gemacht.html" target="_blank">hier</a>) darüber kennt, wusste ja schon, dass es keine gesundheitsförderlichen extrahierten Öle oder Fette gibt, und dass man sich nur mit dem Verzicht auf sie (und auf Tierprodukte) statistisch sicher vor Herzinfarkt und ischämischem Schlaganfall schützen kann. Seinen Bedarf an den essenziellen Omega-3-Fettsäuren kann man mit vollwertig pflanzlichen Lebensmitteln wie geschroteten Leinsamen, Chiasamen, Hanfsamen oder Walnüssen wunderbar abdecken ohne damit seine Arterien zu beschädigen und die ebenfalls essenziellen Omega-6-Fettsäuren bekommt man über Vollgetreide- und Sojaprodukte ohnehin in ausreichendem Maße. Wer sich ein paar Wochen vollwertig pflanzlich ohne extrahierte Öle und Fette ernährt, wird zudem merken, dass die "Fettsucht" verschwindet und man im Gegenteil bald einen Widerwillen gegen alles Fetttriefende entwickelt. In dem Sinne musste Dr. Esselstyn schon gegen den ungerechtfertigt guten Ruf von Olivenöl anschreiben und -sprechen, das zwar weniger gesundheitsschädlich als Butter mit ihren gesättigten Fettsäuren ist, aber damit natürlich noch lange nicht gesundheitsförderlich. <br />
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Gibt man aber der Sucht zu Fettigem nach und greift nun neuerdings zum angeblichen Superfood Kokosöl, treibt man allen Wunderberichten zum Trotz den Teufel mit dem Beelzebub aus. Dies hat jetzt auch ein <a href="http://circ.ahajournals.org/content/early/2017/06/15/CIR.0000000000000510" target="_blank">Artikel der American Heart Association</a> noch einmal klar gestellt. Auch Dr. Greger <a href="https://nutritionfacts.org/video/is-coconut-oil-good-for-you/" target="_blank">zitiert bei Nutrition Facts eine Interventionsstudie</a>, welche zeigt, dass Kokosöl und Butter zu gleich hohen Cholesterinwerten führen. In einem <a href="https://nutritionfacts.org/video/does-coconut-oil-clog-arteries/" target="_blank">anderen Video</a> zeigt er, dass die Lebensmittelindustrie bei Kokosfett ähnliche Strategien zur Irreführung der Verbraucherinnen und Verbraucher wie bei Fleisch verwendet, um die mit den entsprechenden Produkten verbundenen Gesundheitsrisiken herunterzuspielen:<br />
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<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;">
<iframe allowfullscreen="" class="YOUTUBE-iframe-video" data-thumbnail-src="https://i.ytimg.com/vi/ZZzuPAD0_F8/0.jpg" frameborder="0" height="266" src="https://www.youtube.com/embed/ZZzuPAD0_F8?feature=player_embedded" width="320"></iframe></div>
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Was von den ganzen angeblich durch Studien belegten Wunderwirkungen
von Kokosöl und Kokosfett gegen Demenz und Karies und Sonstiges zu halten ist, hat übrigens die
Verbaucherzentrale Hamburg <a href="http://www.vzhh.de/ernaehrung/482565/kokosoel-studien-und-unsere-einschaetzung.aspx" target="_blank">in einem schönen Online-Artikel</a> zusammengefasst. <br />
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Der Grund für die schädliche Wirkung von Kokosfett auf Cholesterinwerte und Arterien ist natürlich ganz einfach: Kokosfett hat einen sogar noch höheren Anteil an arterienschädlichen gesättigten Fettsäuren als Butter. Nun gibt es ja auch noch immer Zeitgenossinen und -genossen, die den Zusammenhang zwischen gesättigten Fetten einerseits und hohem Cholesterin und Herzkrankheiten andererseits bestreiten, entweder weil sie damit Bücher verkaufen können, dass sie den Menschen Gutes über ihre schlechten Gewohnheiten erzählen, oder weil sie eben Gutes über ihre schlechten Gewohnheiten erfahren und glauben wollen. Das ist sozusagen die medizinische und ernährungswissenschaftliche Entsprechung zu den Klima-"Experten" und ihrem Publikum, die einen Zusammenhang zwischen menschengemachtem CO2 und globaler Erwärmung bestreiten. <a href="https://nutritionfacts.org/video/the-saturated-fat-studies-set-up-to-fail/" target="_blank">In einem weiteren Video zeigt Dr. Greger auf</a>, wie dabei die wissenschaftliche Methode missbraucht wird, um Zweifel bei Verbraucherinnen und Verbrauchern zu säen und sie davon abzuhalten, für sie schädliche Produkte zu vermeiden. Für die, die des Englischen nicht so mächtig sind, stelle ich die wichtigsten von Dr. Greger geschilderten Sachverhalte in den nachfolgenden Abschnitten noch einmal auf Deutsch und in meinen Worten dar.<br />
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Gerade Low-Carb- und Paleo-Anhänger berufen sich immer wieder gerne auf <a href="https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/20071648" target="_blank">eine Meta-Studie von 2010 durch Siri-Tarino, Sun, Hu und Krauss im American Journal of Clinical Nutrition</a>, die mehrere Bevölkerungsstudien zusammenfasst, und zu dem Ergebnis kommt, dass in diesen kein Zusammenhang (der in Statistik-Chinesisch als "statistisch signifikante Korrelation" bezeichnet wird) zwischen der Nahrungsaufnahme von gesättigten Fetten einerseits und Cholesterinwerten andererseits besteht. Wie kann das sein? Seit Jahrzehnten wurden hunderte von kontrollierten Interventionsstudien veröffentlicht, die zeigen, dass der Cholesterinspiegel jedes Menschen innerhalb von Wochen steigt, wenn man ihm mehr gesättigte Fette zu essen gibt, und dass er innerhalb von Wochen wieder sinkt, wenn man die gesättigten Fette in seinem Essen wieder reduziert. Es gibt dafür sogar eine Formel, die Hegstedt-Gleichung, mit der die Änderung im Serum-Cholesterin aus der Änderung der gegessenen gesättigten Fette berechnet werden kann. Wer ein Cholesterinmessgerät bei sich zu Hause hat, kann es an sich selbst ausprobieren. Außerdem gibt es weitere hunderte kontrollierte Interventionsstudien, die ebenso zeigen, dass mit dem Cholesterinspiegel auch das Herzinfarktrisiko von Patienten sinkt, wenn sie die gesättigten Fette in ihrem Essen reduzieren.<br />
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Und nun kommt eine Studie, sogar eine Meta-Studie, also eine Studie, die viele andere Studien zusammenfasst, und widerlegt die Ergebnisse von Hunderten über mehrere Jahrzehnte durchgeführten Studien, die klar einen Zusammenhang zwischen gesättigten Fetten und Herzinfarktrisiko aufzeigten?<br />
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Natürlich nicht. Die Meta-Studie von Siri-Tarino, Sun, Hu und Krauss wurde einfach bewusst von Anfang an so entworfen, dass schlicht kein Zusammenhang festgestellt werden konnte. Gerade Bevölkerungsstudien innerhalb von Bevölkerungsgruppen mit relativ homogenen Essgewohnheiten sind nämlich nicht geeignet, diesen Zusammenhang aufzuzeigen. Das liegt daran, dass die Schwankungsbreite der Cholesterinwerte (in Statistik-Chinesisch die Varianz) innerhalb solcher Bevölkerungsgruppen genetisch bedingt recht groß ist. Auch zwei Menschen, die das vollkommen Gleiche essen, können durch ihre verschiedenen Anlagen völlig verschiedene Cholesterinwerte haben. Die Änderungen in den Cholesterinwerten, wenn sie mehr oder weniger gesättigte Fette essen, sind im Vergleich zu den Unterschieden zwischen den einzelnen Menschen eher gering. Die hohe Varianz bei den absoluten Cholesterinwerten erzeugt also ein "Grundrauschen", in dem die individuellen Änderungen in Abhängigkeit vom Konsum gesättigter Fette untergehen. In Statistik-Chinesisch sagt man, dass Bevölkerungsstudien nicht die statistische "Power" haben, um diesen Zusammenhang zu belegen. Ein guter Wissenschaftler weiß also von vorneherein, dass hier schon rein mathematisch nichts zu holen ist.<br />
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In dem Zusammenhang ist es sicher interessant zu wissen, dass der Co-Autor Dr. Robert M. Krauss für seine Forschungen großzügig mit Geldern des National Dairy Councils, also dem amerikanischen Milchverband, sowie der National Cattlemen's Beef Association, also dem amerikanischen Rinderzuchtverband unterstützt wird. Die Autoren der Meta-Studie haben nicht im technischen Sinne gelogen. Sie haben lediglich genau die Art von Studien, die keinen Beleg für die Schädlichkeit gesättigter Fette finden konnte, zu einer Meta-Studie zusammengefasst, aus der sich dann logischerweise ergab, dass sich kein Beleg für die Schädlichkeit gesättigter Fette finden ließ.<br />
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Nach der gleichen problematischen Methode wurde dann 2014 im Journal Annals of Internal Medicine noch einmal <a href="https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmedhealth/PMH0063835/" target="_blank">mit einer weiteren Meta-Studie</a> nachgelegt, wobei hier als Autor Dr. R. Chowdhury und als ein Co-Autor Dr. Dariush Mozaffarian firmieren. Diese Studie wurde wegen ihrer <a href="https://www.hsph.harvard.edu/nutritionsource/2014/03/19/dietary-fat-and-heart-disease-study-is-seriously-misleading/" target="_blank">methodischen Mängel von der Fachwelt zerrissen</a> bis hin zu Forderungen, das Magazin möge sie widerrufen. Von Dr. McDougall gibt es übrigens <a href="https://www.drmcdougall.com/misc/2014nl/apr/saturatedfat.htm" target="_blank">einen eigenen Artikel</a>, der die methodischen Fehler beider Studien heraus arbeitet.<br />
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Letztlich geht es der Nahrungsmittelindustrie darum, die Verbraucherinnen und Verbraucher zu verwirren. Bei ihnen bleibt hängen, dass es zu allen Studien ja auch Gegenstudien gibt und sie entscheiden sich dann einfach für das Produkt, das ihnen schmeckt und von dem sie glauben können, dass es ihnen nicht schadet, auch wenn es das objektiv tut. Dr. Greger vergleicht dies zum Schluss seines Videos mit der früheren Strategie der Tabakindustrie, die sich ebenfalls ihre Studien kaufte und intern den Zweifel als ihr eigentliches Produkt bezeichnete.<br />
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Nun, wenn Sie, liebe Leserin und lieber Leser, nun auch zweifeln, ob man denn dem Autor dieses Blogs etwas glauben soll, obwohl anerkannte Wissenschaftler etwas anderes sagen, verweise ich einfach zum wiederholten Mal <a href="http://veggieswohl.blogspot.de/2014/07/dr-esselstyn-hats-nochmal-gemacht.html" target="_blank">auf die jüngste Studie von Dr. Esselstyn</a>, die zweifelsfrei zeigt, dass ein Verzicht auf Tierprodukte und extrahierte Pflanzenfette und Öle Sie vor einem Herzinfarkt und vermutlich auch vor ischämischen Schlaganfall schützen kann. So kann man sich alle Streitereien, welche Art von Fett denn nun die beste oder die schädlichste ist, einfach sparen. Machen Sie wie inzwischen mehrere Menschen aus meinem Kollegen- und Bekanntenkreis (z.B. <a href="http://bemme.de/herzinfarkt-und-mein-weg/" target="_blank">J. Bemmé</a>) einfach den Selbsttest: Gehen Sie in eine Apotheke oder zum Arzt und lassen Sie Ihren Cholesterinwert bestimmen. Nun ernähren Sie sich drei Wochen lang vollwertig pflanzlich und ohne extrahierte Öle und Fette. Anregungen und Rezepte dazu finden Sie hier auf meinem Blog oder auch inzwischen in mehreren auf deutsch erschienenen Kochbüchern, wie z.B. "Essen was das Herz begehrt" der Familie Esselstyn. (Wenn Ihnen das zu kompliziert ist, essen Sie einfach drei Wochen lang nur Haferbrei mit frisch geschroteten Leinsamen zum Frühstück, sowie gegarte Kartoffeln, gegarten Reis und gegarte Bohnen -je nach Bedarf mit etwas Ketchup- zum Mittag- und Abendessen. Etwas buntes Gemüse sollte auch dabei sein.) Nach diesen drei Wochen gehen Sie wieder in die Apotheke und lassen erneut ihren Cholesterinwert bestimmen. Vermutlich werden Sie ebenso wie in allen mir bisher persönlich bekannten Fällen nicht nur einen deutlich gesunkenen Cholesterinwert aufweisen, nach Dr. Esselstyn können Sie sich auch daran erfreuen, nun gegen die Todesursache Nummer Eins, nämlich koronare Herzerkrankungen, immun zu sein. Herzlichen Glückwunsch! Übrigens freue ich mich jederzeit über Erfahrungsberichte egal welchen Ausgangs.Hauke Dresselhttp://www.blogger.com/profile/09699225728661671491noreply@blogger.com2tag:blogger.com,1999:blog-6812195069228906094.post-4867560846263463902017-07-04T18:45:00.002+02:002018-08-31T23:11:50.347+02:00Marokkanisch gewürztes Graupenrisotto<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;">
<a href="https://2.bp.blogspot.com/-4wGISs4FdjU/WVvF6UWBaRI/AAAAAAAAARQ/TNRRHhMOljYsd4Hsg7Ana9X96sTPYRzhACLcBGAs/s1600/DSC00670.JPG" imageanchor="1" style="clear: left; float: left; margin-bottom: 1em; margin-right: 1em;"><img alt="Marokkanisch gewürzte Perlgraupen" border="0" data-original-height="1200" data-original-width="1600" height="150" src="https://2.bp.blogspot.com/-4wGISs4FdjU/WVvF6UWBaRI/AAAAAAAAARQ/TNRRHhMOljYsd4Hsg7Ana9X96sTPYRzhACLcBGAs/s200/DSC00670.JPG" title="" width="200" /></a></div>
Wer Graupen nur als glitschige Einlage in Suppen kennt, sollte unbedingt mal Graupen als Alternative zu Reis probieren. Was sind Graupen eigentlich? Es sind polierte Gerstenkörner. Da beim Polieren wie bei weißem Reis die Schale der Körner entfernt wird, und da damit natürlich auch die in der Schale enthaltenen Vitamine, Mineralien und sekundären Pflanzenstoffe (auch als Phytamine bezeichnet) verloren gehen, sind sie auch nicht im eigentlichen Sinne vollwertig. Trotzdem kommen sie praktisch auf die gleiche Dichte an diesen Mikronährstoffen wie Natur- also unpolierter Reis. Ihr hoher Stärkegehalt macht sie ähnlich cremig wie Rundkornreis.<br />
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In diesem Rezept werden die Perlgraupen marrokanisch gewürzt, wobei ich eine als "Ras-el-Hanout" bezeichnete Gewürzmischung verwende. Da "Ras-el-Hanout" eigentlich nur arabisch für "Kopf des Hauses" ist, also sozusagen die Mischung des Hauses bezeichnet, gibt es ebensowenig <b>das</b> Ras-el-Hanout wie es <b>das </b>Curry-Gewürzpulver gibt. Meine Mischung besteht aus Kurkuma, Koriander, Piment, Zimt, Chillies, Pfeffer, Kardamom, Ingwer, Kreuzkümmel, Fenchel, Muskat, Sternanis, Orangenschalen, Bockshornkleesaat und Lorbeerblättern.<br />
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Das besondere Extra gibt hier ein bisschen Safran. Eine <a href="https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/20831681/" target="_blank">Studie</a> mit Demenzpatienten legt nahe, dass Safran in der Lage ist, den kognitiven Abbau bei Alzheimer-Demenz zumindest über einen kurzen Zeitraum zu stoppen. Diese Studie ist zugegebenermaßem mit Vorsicht zu genießen: Sie wurde ausgerechnet von Forschern des Landes veröffentlicht, welches der mit Abstand größte Exporteur von Safran ist: der Iran. Außerdem war die Studiengruppe mit 64 Probanden sehr klein und der Untersuchungszeitraum mit 16 Wochen für eine langsam fortschreitende chronische Erkrankung wie die Alzheimer-Demenz ziemlich kurz. In jedem Fall ist Safran nicht schädlich und gibt diesem Gericht wie auch allen Reisgerichten eine besondere Geschmacksnote. <br />
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Aber genug der Vorrede, hier nun endlich das Rezept:<br />
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<b>Zutaten:</b> <br />
<ul>
<li>1,5 Tassen mittelgroße Perlgraupen</li>
<li>0,75 Liter Gemüsebrühe ohne extrahierte Fette oder Wasser </li>
<li>2 Zwiebeln</li>
<li>1 Knoblauchzehe</li>
<li>3 mittelgroße Karotten</li>
<li>3 Stangen Sellerie</li>
<li>250 g weiße Bohnen aus Glas, Dose oder aufgetaut</li>
<li>1 EL Ras-El-Hanout Gewürzmischung (alternativ: Curry-Gewürzpulver)</li>
<li>1 TL geriebene Zitronenschale (nur von ungespritzten Zitronen, z.B. Bio-Zitronen)</li>
<li>3-4 Safranfäden (optional)</li>
<li>1 Bund Koriander oder Petersilie</li>
<li>Salz und Pfeffer </li>
</ul>
<b>Zubereitung:</b><br />
Die Zwiebeln und den Knoblauch in kleine Stücke hacken und in einem mittelgroßen Topf in wenig Wasser andünsten, bis die Zwiebeln glasig sind. Nach Bedarf immer ein bisschen Wasser nachgießen. Die Karotten und den Sellerie in kleine Stücke schneiden. Brühe bzw. Wassser, Graupen, Karottenstücke, Selleriestücke, Zitronenschale und Ras-El-Hanout-Gewürzmischung ebenfalls in den Topf geben und alles bei höchster Stufe zum Kochen bringen. Hitze auf Mittel stellen und das Ganze für etwa 15 Minuten köcheln lassen. Hitze auf Pünktchen stellen und nochmal 10 Minuten ausquellen lassen. Dabei gelegentlich umrühren und bei Bedarf etwas Wasser nachgießen. Dann Hitze abstellen.<br />
Zum Schluss Koriander und Petersilie hacken und Safranfäden zermörsern oder mit den Fingern zerreiben. Beides gemeinsam mit den Bohnen unterheben. Mit Salz und Pfeffer abschmecken und servieren.<br />
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Tipp: Dazu passt gut noch ein grünes Gemüse wie z.B. dampfgegarter Brokkoli.<br />
<br />Hauke Dresselhttp://www.blogger.com/profile/09699225728661671491noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-6812195069228906094.post-55187652431619188312017-06-29T22:41:00.002+02:002018-08-31T23:13:10.018+02:00Absolute Channel-Empfehlung: "Vegan ist ungesund"Aus mir selbst wirklich vollkommen unerfindlichen Gründen bin ich erst vor zwei Tagen auf einen deutschsprachigen YouTube-Kanal gestoßen, den es mindestens schon seit 8 Monaten gibt, und den aus meiner Sicht alle deutschsprachigen Veganerinnen und Veganer sowie Vegan-Interessierte kennen sollten, weil er einfach sagenhaft unterhaltsam ist und zudem gerade für Neulinge auf dem Gebiet "dieses Veganismus" auch noch viele nützliche Informationen liefert. Er nennt sich paradoxerweise "<a href="https://www.youtube.com/channel/UCURHLn3nl9AFVeD1G0lnlaw" target="_blank">Vegan ist ungesund</a>" und hat schon über 15.000 Abonnenten. Die beiden Macher stellen sich als Gordon und Aljosha vor, wobei wir über Aljosha auch noch erfahren, dass er Mediziner ist.<br />
<br />
Möglicherweise ist mir dieser Kanal deshalb so lange entgangen, weil ich normalerweise YouTube-Kanäle schaue, die sich mit veganer <u>und ölfreier</u> Ernährung befassen, von denen die meisten auf Englisch sind. (Hier möchte ich vor allem "<a href="https://www.youtube.com/channel/UCGJq0eQZoFSwgcqgxIE9MHw" target="_blank">Mic. the Vegan</a>" hervorheben, dessen Videos zwar nicht ganz so lustig wie die von Gordon und Aljosha sind, dafür aber noch etwas tiefer in die wissenschaftlichen Details und Hintergründe gehen. Auch recht sympathisch sind Anji und Ryan von "<a href="https://www.youtube.com/channel/UCE9ZKGuHAz4S9y89u-qSAPQ" target="_blank">Happy Healthy Vegan</a>".)<br />
<br />
Aber zurück zu Gordon und Aljosha von "Vegan ist ungesund": Die meisten Videos der beiden zeichnen sich dadurch aus, dass sie von zahlreichen kurzen Einspielszenen aus Fernsehen und Internet durchsetzt sind, also das gleiche Konzept wie Stefan Raab in "TV Total" benutzen, dieses aber in Frequenz und Abwechslung sogar noch etwas toppen. Ganz oft beschäftigen sie sich mit den üblichen Scheinargumenten gegen eine vegane Ernährung (daher wohl auch der Name des Kanals), so dass "Vegan-Anfänger" auch noch einige Argumentationshilfen erhalten, wenn ihnen im Familien- oder Freundeskreis die üblichen karnistischen Vorurteile begegnen oder entgegen gehalten werden.<br />
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Exemplarisch verlinke ich hier mal die Folge "Vegan ist unmännlich" zum Selberschauen:<br />
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<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;">
<iframe allowfullscreen="" class="YOUTUBE-iframe-video" data-thumbnail-src="https://i.ytimg.com/vi/rgqlww2dYLc/0.jpg" frameborder="0" height="266" src="https://www.youtube.com/embed/rgqlww2dYLc?feature=player_embedded" width="320"></iframe></div>
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Ich bin übrigens selten auf einen YouTube-Kanal zum Thema Veganismus gestoßen, bei dem die Kommentare zu einem so großen Anteil so positiv sind. Offenbar gibt es eine richtig große Fan-Gemeinde, denen ein Video pro Woche noch zu wenig ist. Geht man also davon aus, dass nicht nur Veganerinnen und Veganer die Videos von Gordon und Aljosha ansehen und sie vielleicht aufgrund des irreführenden Kanal-Namens sogar überdurchschnittlich oft von Nutzerinnen und Nutzern gefunden werden, die Argumente gegen eine vegane Ernährung suchen, scheinen sie so ziemlich genau den richtigen Ton zu treffen, der weder die einen noch die anderen vor den Kopf stößt oder zu Troll-Kommentaren verleitet.<br />
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Bei den Koch-Videos würde ich persönlich die Rezepte, die mit extrahierten Ölen und Fetten arbeiten, natürlich wenn möglich noch in Richtung ölfrei modifizieren oder anderenfalls eben nicht nachkochen. So verwenden sie bei ihrem "Chili sin Carne" zum Dünsten von Zwiebeln und Knoblauch ausgerechnet Kokosöl, das noch einen höheren Anteil der arterienschädigenden gesättigten Fette hat als Butter. (Dazu werde ich in Kürze auch noch einen Beitrag schreiben.) Da wäre also selbst die Verwendung von Olivenöl noch die bessere Variante. Wer meinen Blog kennt, weiß natürlich dass auch das nicht zu empfehlen ist und sich Zwiebeln und Knoblauch auch wunderbar in Wasser dünsten lassen.<br />
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Aber abgesehen davon: beide Daumen hoch und absolute Empfehlung!<br />
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<u>Nachtrag 2.7.2017</u>: Inzwischen bin ich noch auf ein anderes Video gestoßen, das aus veganer Sicht mehrere Aussagen insbesondere aus den ersten Videos von "Vegan ist ungesund" unter die Lupe nimmt und dabei einige Fälle benennt, in denen Gordon und Aljosha in ihrer Argumentation etwas daneben lagen oder bestimmte Zahlen nicht im korrekten Zusammenhang präsentierten. Es geht dabei um so Dinge, wie dass Bakterien im Verdauungstrakt von Rindern in der Tierhaltung auch ohne Supplementierung B12 bilden, oder dass Zahlen die zum Wasserverbrauch oder zur durch die Tierhaltung verschwendeten Nahrungsenergie genannt werden, nur in Bezug auf einzelne Bereiche davon gelten, also z.B. nur für die Rinderzucht oder nur für die Tierhaltung insgesamt und nicht ausschließlich für die Massentierhaltung. Das Video zeigt auch auf, warum der von Aljosha und Gordon benannte Zusammenhang zwischen Fischkonsum und Schlaganfällen so nicht belegt ist, dass Gorillas auch Insekten und damit nicht rein pflanzlich essen und dass der Konsum von Kuhmilch <u>nicht</u> zum Abbau von Kalzium aus den Knochen führt. (Was jedoch nichts daran ändert, dass viele Bevölkerungsstudien einen signifikanten Zusammenhang zwischen Milchkonsum und Osteoporoserisiko aufzeigen, was wohl an anderen Faktoren als Kalziumentzug aus den Knochen liegt.)<br />
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Dann zeigt es noch ein fiktives und absolut unrealistisches Beispiel, nach dem die Hälfte aller Zuchttiere auf nicht für den Gemüseanbau geeigneten Weideflächen stünde, wobei dann die Aussage fraglich würde, dass die Tierprodukteindustrie eine große Verschwendungsmaschinerie von Nahrungsenergie darstellt. Nur lässt dieses Beispiel eben völlig außer acht, dass selbst wenn man die in Wahrheit sehr wenigen Flächen dieser Art von Tieren beweiden lassen würde, man damit in einem beliebigen Zeitraum nur einen winzigen Bruchteil der Menge an Fleisch und Milch produzieren könnte, die im selben Zeitraum heutzutage schon konsumiert wird. Es müssten also wahrscheinlich erst einmal mindestens achtzig Prozent der heutigen Tierverbraucher vegan werden, ehe die Nachfrage nach Tierprodukten so stark zurück ginge, dass diese Art der Produktion betroffen wäre und das Argument damit überhaupt erst zu ziehen anfinge. Und davon sind wir dem Anschein nach ja noch Jahrzehnte entfernt.<br />
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All die genannten und zum Teil berechtigten Kritikpunkte ändern aber natürlich nichts an den richtigen Grundaussagen bei "Vegan ist ungesund", dass die Tierprodukteindustrie insgesamt eine unglaubliche Ressourcenverschwendung bedeutet und der Umwelt großen Schaden zufügt und dass praktisch mit jeder einschlägigen Studie der Zusammenhang zwischen dem Konsum von Tierprodukten und den Epidemien chronischer Wohlstandskrankheiten klarer und eindeutiger zutage tritt. Dazu muss man sich nur ein paar der aktuellen Videos von Dr. Michael Greger auf dessen Portal <a href="https://nutritionfacts.org/" target="_blank">Nutrition-Facts</a> ansehen, welches ja auch von dem Kritikvideo zu "Vegan ist ungesund" zitiert wird.<br />
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Insofern ist es aus meiner Sicht fraglich, ob sich Gordon und Aljosha von "Vegan ist ungesund" mit den kritisierten Unkorrektheiten wirklich so angreifbar machen, wie es im Kritikvideo befürchtet wird. Vegan-Gegner, die sich so genau mit Detail-Fragen beschäftigen, dass sie zu denselben Kritikpunkten gelangen, könnte man sich ja nur wünschen. Die übliche Kritik an veganer Ernährung besteht ja normalerweise aus den üblichen Vor- und Fehlurteilen wie "Für das Soja der Veganer wird der Regenwald gerodet" (gerade erst wieder an der Supermarktkasse gehört) oder "Der Mensch benötigt tierische Proteine" oder "Der Mensch braucht Milchprodukte für die Knochen". Und selbst wenn man alle genannten Kritikpunkte eingesteht, bleibt eben auch aus ökologischer und gesundheitlich-medizinischer Perspektive immer noch eine beeindruckende Vielzahl an Argumenten, die für eine tierproduktfreie Ernährungs- und Lebensweise sprechen.<br />
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Wer mag, kann sich hier das Kritikvideo ansehen und so selbst ein Urteil bilden:<br />
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<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;">
<iframe allowfullscreen="" class="YOUTUBE-iframe-video" data-thumbnail-src="https://i.ytimg.com/vi/2VsniDaJXPk/0.jpg" frameborder="0" height="266" src="https://www.youtube.com/embed/2VsniDaJXPk?feature=player_embedded" width="320"></iframe></div>
<br />Hauke Dresselhttp://www.blogger.com/profile/09699225728661671491noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-6812195069228906094.post-91258366065809949892017-05-31T19:34:00.001+02:002017-05-31T19:42:56.794+02:00Rezension: "Krebszellen mögen keine Himbeeren"<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;">
<a href="https://3.bp.blogspot.com/-2LX77FaqfKo/WS78Uo7fhtI/AAAAAAAAAQw/EqyK0-GgK80yFo9z1db6D6iivrYNhsklgCLcB/s1600/Krebszellen_moegen_keine_Himbeeren.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img alt="Buchcover: Krebszellen mögen keine Himbeeren" border="0" data-original-height="1209" data-original-width="780" height="320" src="https://3.bp.blogspot.com/-2LX77FaqfKo/WS78Uo7fhtI/AAAAAAAAAQw/EqyK0-GgK80yFo9z1db6D6iivrYNhsklgCLcB/s320/Krebszellen_moegen_keine_Himbeeren.jpg" title="" width="206" /></a></div>
Jetzt sind seit meinem letzten Blog-Beitrag doch schon wieder über zwei Monate vergangen - soviel zu den guten Vorsätzen. Immerhin habe ich die Zeit außer für einen Irland-Urlaub und noch vieles andere auch dazu genutzt, dass Buch "Krebszellen mögen keine Himbeeren" der französischen Onkologen Richard Béliveau und Denis Gingras zu lesen. Und dies obwohl es vordergründig erst einmal gar nichts mit Veganismus oder veganer Ernährung zu tun hat: beim Durchblättern kann man auch auf eine Abbildung von verzehrfertigem toten Fisch stoßen.<br />
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Dennoch ist das Buch auch für Veganerinnen und Veganer absolut empfehlenswert, zumal der Fisch hier nur exemplarisch als ein Lebensmittel mit Omega-3-Fettsäuren angeführt wird, aber die pflanzlichen Lieferanten wie Leinsamen und Walnüsse ebenso erwähnt werden.<br />
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Interessant war die Lektüre für mich auch durch den Vergleich mit <a href="http://veggieswohl.blogspot.de/2016/11/endlich-da-how-not-to-die-von-dr.html" target="_blank">Dr. Michael Gregers Buch "How Not to Die"</a>: Wie stark würden sich die Inhalte decken? Die Antwort: Sie decken sich erstaunlich stark. In beiden Büchern werden oft die selben Studien zitiert. So wird auch in "Krebszellen mögen keine Himbeeren" die besondere Rolle von Kreuzblütlergemüse in der Vorbeugung gegen Krebs dargestellt und dabei ebenso die besondere Rolle des <a href="http://veggieswohl.blogspot.de/2017/03/sulforaphan-tipps.html" target="_blank">Sulforaphan</a> herausgestrichen. Ein klares Indiz, dass die Autoren in beiden Fällen nicht im Auftrag einer dunklen Gemüselobby unterwegs sind (die es -leider- sowieso nicht gibt), sondern schlicht und einfach den aktuellen Forschungsstand darlegen.<br />
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Doch von Anfang an: Bei "Krebszellen mögen keine Himbeeren" geht es, wie der Titel schon andeutet, vor allem um Krebs und Krebsprävention. Das Buch gliedert sich in drei Teile. Schon der erste Teil bietet einige für medizinische Laien überraschende Einsichten. In ihm wird nämlich dargelegt, was Krebs ist, warum und wie er entsteht und welche Rolle die Ernährung dabei spielen kann, seine Entstehung zu verhindern. Die Autoren erklären die Entstehung von Krebszellen sozusagen als einen Rückfall einzelner Zellen in den "Einzellermodus", in dem sie nicht mehr mit den anderen Körperzellen kooperieren und wieder nur ihre eigene Vermehrung betreiben. Dazu schalten sie unter anderem ihr "Selbstmordprogramm" ab und reagieren nicht mehr auf entsprechende Signale anderer Körperzellen. Und sie koppeln sich zur Nährstoffversorgung mittels "Angiogenese" an den körpereigenen Blutkreislauf an.<br />
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Ebenfalls erwähnenswert und sicher nicht im allgemeinen Bewusstsein verankert ist die Tatsache, dass jeder Mensch zu jeder Zeit immer solche amoklaufenden Zellen in seinem Körper hat. Wahrscheinlich tragen sogar alle Menschen ab einem bestimmten Alter auch immer ein paar Mikrotumoren in ihrem Körper, weshalb Béliveau und Gingras den Krebs auch als chronische Krankheit einstufen.<br />
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Schließlich stellen die Autoren heraus, welche große Rolle Lebensstilfaktoren dafür spielen, ob sich aus ein paar Krebszellen oder Mikrotumoren schließlich eine akute und lebensbedrohende Krebserkrankung entwickeln kann. Natürlich ist das Rauchen ein solcher Lebensstilfaktor, der das persönliche Krebsrisiko entscheidend beeinflusst. Ebenso wichtig ist aber die Ernährung, denn viele Lebensmittel enthalten Stoffe, die in den verschiedensten Stadien der Krebsentstehung dazwischen funken und so das Fortschreiten entscheidend behindern können. Viele dieser Stoffe sind aber nur in bestimmten Lebensmitteln oder Lebensmittelgruppen enthalten, so dass man sich selbst entscheidender Schutzmaßnahmen beraubt, wenn man solche Lebensmittel wie Kreuzblütlergemüse (also vor allem Kohl und Rettich), Knoblauch oder Beeren zu selten auf seinem Speiseplan hat.<br />
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Sowohl zur Vorbeugung als auch bei einer fortgeschrittenen Krebserkrankung empfiehlt sich also der regelmäßige Konsum dieser Lebensmittel. Die Autoren sind jedoch ernstzunehmende Onkologen, keine Quacksalber, weshalb sie die sogenannte Nutratherapie als Ergänzung zu den konventionellen Therapien wie Chemotherapie und Bestrahlung vorschlagen, nicht als ihren Ersatz.<br />
<br />
Im zweiten Teil des Buches stellen die Autoren dann in den einzelnen Kapiteln die einzelnen Lebensmittel und Lebensmittelgruppen vor, für die eine Verminderung der Risikos einer Krebserkrankung oder eines Rückfalls entweder schon in Studien sicher belegt ist, oder für die erste Ergebnisse eine solche Wirkung vermuten lassen. Was die Veganerinnen und Veganer unter uns nicht überraschen wird: Bis auf die erwähnte Gruppe der Omega-3-Lieferanten, die sowohl tierische als auch pflanzliche Lebensmittel umfasst, sind alle anderen Lebensmittel pflanzlicher Natur: Kohl, Knoblauch und Zwiebeln, Soja, Kurkuma, grüner Tee, Beeren, Tomaten, Zitrusfrüchte, Rotwein und Kakao. Das etwas aus der Reihe fallende Kapitel zu Omega-3-Fettsäuren nennt übrigens auch gesättigte tierische Fette, Transfette und Mais- und Sonnenblumenöle mit ihrem zu großen Gehalt an Omega-6-Fettsäuren als Problem. Zwar raten sie nicht wie Dr. Esselstyn zum Ölverzicht und empfehlen statt Sonnenblumen- und Maisölen Oliven- und Rapsöle. Aber sie nennen auch Samen und Nüsse, nämlich geschrotete Leinsamen und Walnüsse, als brauchbare Lieferanten der essentiellen Omega-3-Fettsäuren. Das Schöne ist also: Die Verminderung des eigenen Krebsrisikos nach Bélivau und Gingras ist somit absolut vereinbar mit dem Ausschluss eines ischämischen Herzinfarktes nach Dr. Esselstyn.<br />
<br />
Im dritten Teil stellen die Autoren dann noch einmal klar, dass keine Pillen und Nahrungsmittelergänzungen die genannten natürlichen Lebensmittel ersetzen können, denn diese liefern ein abgestimmtes Gesamtpaket, dass eine viel stärkere und bessere Wirkung erzielt als irgendwelche isolierten Extrakte der Supplement-Industrie. Die können im Gegenteil sogar oft noch schaden, wie man am Beispiel von isoliertem Vitamin E bei Lungenkrebspatienten schon festgestellt hat.<br />
<br />
Auch wenn die Autoren nicht so weit gehen, eine vegane Ernährung zu empfehlen, was ihr Buch in Frankreich wohl zu einem sicheren Ladenhüter gemacht hätte, kann man doch zwischen den Zeilen lesen, dass letztlich jeder Konsum tierischer Lebensmittel eine verpasste Chance ist, stattdessen hunderte und tausende überwiegend noch unbekannter krebshemmender Substanzen aufzunehmen, wie sie eben nur in pflanzlichen Lebensmitteln enthalten sind.<br />
<br />
Fazit: Absolute Empfehlung. Das Buch sollte jeder an Ernährung und Gesundheit interessierte Mensch gelesen haben.Hauke Dresselhttp://www.blogger.com/profile/09699225728661671491noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-6812195069228906094.post-39492943474230333322017-03-22T16:23:00.002+01:002017-03-22T23:09:07.296+01:00Sulforaphan & Tipps<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;">
<a href="https://4.bp.blogspot.com/-txYxsts2wS4/WNKWqs8ZvuI/AAAAAAAAAQU/42QFSpRm1PYkoUEXeOQGRUUTKn4QyQPywCLcB/s1600/800px-Au_march%25C3%25A9_-_chou.JPG" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img alt="Wirsing au dem Feld" border="0" height="240" src="https://4.bp.blogspot.com/-txYxsts2wS4/WNKWqs8ZvuI/AAAAAAAAAQU/42QFSpRm1PYkoUEXeOQGRUUTKn4QyQPywCLcB/s320/800px-Au_march%25C3%25A9_-_chou.JPG" title="" width="320" /></a></div>
<br />
Durch die Lektüre von Dr. Michael Gregers Buch "How Not to Die" (<a href="http://veggieswohl.blogspot.de/2016/11/endlich-da-how-not-to-die-von-dr.html" target="_blank">siehe hier</a>) bin ich auf das Thema Sulforaphan gestoßen, eine wahre Wundersubstanz, die offenbar schon die Aufmerksamkeit der renommiertesten Krebsforscher auf sich gezogen hat, wie z.B. <a href="https://www.klinikum.uni-heidelberg.de/fuer-Patienten.111688.0.html" target="_blank">diese Seite des Universitätsklinikums Heidelberg</a> belegt.<br />
Auch das Buch "Krebszellen mögen keine Himbeeren", welches ich hier sicher auch noch besprechen werde, widmet sich dem Sulforaphan.<br />
<br />
Wie erklärt sich dieser Hype? Nun, die Wissenschaft hat festgestellt, dass dieser Stoff "in vitro" (lateinisch für "im Glas") etwas kann, was alle bekannten chemotherapeutischen Mittel vermutlich nicht können, nämlich Krebsstammzellen zerstören. Und im Gegensatz zu Chemotherapeutika hat dieser Stoff nicht nur weniger belastende Nebenwirkungen als diese, sondern schlicht keine - er ist vollkommen nebenwirkungsfrei! Nun hat man weitere klinische Studien begonnen, die untersuchen sollen, ob Sulforaphan diese Fähigkeit auch im menschlichen Körper besitzt und damit bei der Vorbeugung und Heilung von Krebserkrankungen unterstützen kann.<br />
<br />
Nun werden Sie sich vielleicht fragen, a) wo Sie dieses tolle Mittel herbekommen und b) was Sie dafür hinblättern müssen. Erstaunlicherweise lautet die Antworten auf Frage a): In der Gemüseabteilung ihres Supermarktes oder auf dem Wochenmarkt, nämlich in der Form von Brokkoli, Wirsing, Weißkohl, Rotkohl, Grünkohl, Rosenkohl, Blumenkohl, Chinakohl, Rucola, Radieschen, Rettich, Kresse, Senfsaat und was es sonst noch an Kreuzblütlergemüse dort gibt. Damit ergibt sich auch die Antwort auf Frage b): Die Kosten entsprechen den Super- und Wochenmarktpreisen der genannten Gemüsesorten, liegen also voll im Lebensmittelbudget praktisch aller Haushalte in Deutschland.<br />
<br />
Interessanterweise liegen auch bereits Bevölkerungsstudien vor, die belegen, dass der regelmäßige Verzehr von Kohlgemüse das Risiko, eine Krebserkrankung zu bekommen, signifikant reduziert. Höchstwahrscheinlich ist Sulforaphan dafür mitverantwortlich, aber natürlich enthalten Kohl und andere Kreuzblütlerpflanzen wie praktisch alle essbaren Pflanzenteile auch noch weitere Substanzen, von denen eine gegen Krebs schützende Wirkung ausgeht. So können z.B. in Pflanzen enthaltene Antioxidantien den oxidativen Stress auf die Körperzellen reduzieren und damit dazu beitragen, dass weniger von ihnen entarten und sich so potenziell zu Krebszellen weiterentwickeln können.<br />
<br />
Nun gibt es ein kleines Aber: <br />
Kreublütlergemüse enthält nicht direkt die Substanz Sulforaphan, sondern eine inaktive Vorstufe namens Glucoraphanin und zudem das Enzym Myrosinase. Erst beim Zerkauen und der weiteren Verdauung werden diese beiden Substanzen gemischt und führen dann zur Bildung von Sulforaphan. Leider ist das Enzym Myrosinase hitzeempfindlich, während Glucoraphanin und Sulforaphan es beide nicht sind.<br />
<br />
Bei Kreuzblütlergemüse, das roh genossen werden kann und wird, wie z.B. Chinakohl, Rucola, Kresse oder Radieschen ist das gar kein Problem. Aber Broccoli, Rosenkohl, Wirsing oder Blumenkohl möchte man in aller Regel in gegarter, also erhitzter Form zu sich nehmen.<br />
<br />
Dr. Greger emfpiehlt daher in seinem Buch, jegliches Kreuzblütlergemüse, welches wie z.B. Brokkoli gekocht oder gegart werden soll, erst zu zerkleinern, ihm dann 40 Minuten zur Bildung von gegen Hitze unempfindlichen Sulforaphan zu geben und es erst dann zu kochen oder zu garen.<br />
<br />
Leider ist das Zerkleinern z.B. von Rosenkohl keine sehr interessante Option: Man möchte die kleinen Röschen ja als Ganzes essen und nicht in der Form von "Rosenkohl-Hack". Für diese Fälle hat Dr. Greger in einem neueren Video noch einen weiteren Tipp parat:<br />
<br />
<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;">
<iframe allowfullscreen="" class="YOUTUBE-iframe-video" data-thumbnail-src="https://i.ytimg.com/vi/wsN8x0BWcyE/0.jpg" frameborder="0" height="266" src="https://www.youtube.com/embed/wsN8x0BWcyE?feature=player_embedded" width="320"></iframe></div>
<br />
Man kann das gegarte Kreuzblütlergemüse mit dem in ihm enthaltenenen Glucoraphanin (Sie erinnern sich: es ist ebenfalls unempfindlich gegen Hitze) mit der Myrosinase aus einer rohen Quelle kombinieren. Eine solche Quelle kann z.B. Senfpulver sein, welches aus nichts anderem als gemahlenen Senfkörnern besteht. (Notfalls kann man auch einfach selbst nach Bedarf Senfkörner zermößern und seinem gekochten Kohlgemüse hinzufügen.) Aber auch Radieschen oder Broccoli-Sprossen oder Kresse können diesen Zweck erfüllen.<br />
<br />
Streuen Sie also ein paar zermöserte Senfkörner über ihren gegarten Rosenkohl oder Wirsing oder garnieren Sie Ihre vegane und ölfreie Blumenkohlsauce mit reichlich Kresse und holen Sie so das Optimum aus ihrem Gemüse. <br />
<br />Hauke Dresselhttp://www.blogger.com/profile/09699225728661671491noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-6812195069228906094.post-51854079147535441842017-02-28T22:05:00.002+01:002017-02-28T22:06:11.963+01:001A Kartoffelsalat ohne Tierprodukte und Öl<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;">
<a href="https://3.bp.blogspot.com/-8w6p9J7asvo/WLXl5r2F_kI/AAAAAAAAAP8/xGzl9xejML0eN67q8gxo1fxLw_ikSKhlwCLcB/s1600/Kartoffelsalat.png" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img alt="Ein Schälchen mit Kartoffelsalat" border="0" height="240" src="https://3.bp.blogspot.com/-8w6p9J7asvo/WLXl5r2F_kI/AAAAAAAAAP8/xGzl9xejML0eN67q8gxo1fxLw_ikSKhlwCLcB/s320/Kartoffelsalat.png" title="" width="320" /></a></div>
Eines Tages habe ich mir überlegt, dass wenn meine Sojanaise sich für einen Nudelsalat eignet, dies doch auch für Kartoffelsalat gelten müsste. Gesagt, getan und siehe da, dieser rein pflanzliche und ölfreie Kartoffelsalat bietet geschmacklich alles, was Kartoffelsalate nach klassischen Rezepten auch bieten.<br />
<br />
Hier also das Rezept:<br />
<br />
<b>Zutaten:</b><br />
<ul>
<li>1,5 Kilo festkochende Kartoffeln</li>
<li><a href="http://veggieswohl.blogspot.de/2013/07/olfreie-sojanaise.html">1 Portion Sojanaise</a></li>
<li>250 ml starke Gemüsebrühe (d.h. für diese Wassermenge etwa 50% mehr
Pulver nehmen als auf der Packung angegeben)</li>
<li>150 ml Gewürzgurkenwasser</li>
<li>Gewürzgurken nach Belieben</li>
<li>1 Bund Petersilie</li>
</ul>
<b>Zubereitung: </b><br />
Die Kartoffeln schälen, vierteln und kochen, bis sie weich werden
aber noch gut schnittfest sind. Das Wasser abgießen und die
Kartoffeln im Topf abkühlen lassen. (Sie garen im Innern auch noch
etwas nach.) In der Zwischenzeit die Sojanaise nach Rezept in einer
mittelgroßen Schüssel anrühren. Die Gemüsebrühe und das Gurkenwasser
dazu schütten und alles zu einer homogenen Flüssigkeit verrühren.<br />
Die abgekühlten Kartoffelviertel in kleinere Scheiben oder Stücke
schneiden und in eine große Schüssel geben. Die Flüssigkeit aus
Sojanaise, Brühe und Gurkenwasser dazu schütten und alles gut
unterrühren. (Am Anfang sieht das noch nach zu viel Flüssigkeit aus,
die Kartoffeln saugen das aber nach und nach auf.) Gewürzgurken in
kleine Stücke schneiden, Petersilie klein hacken und alles unter die
Kartoffeln heben. Ziehen lassen.<br />
<br />
Wenn man möchte, kann man weitere Zutaten wie gewürfelten Räuchertofu oder gegarte Stückchen vom Stangensellerie untermischen.<br />
<br />
Wenn der Salat nach dem Ziehenlassen doch noch zu trocken ist, nach
Bedarf und Geschmack mehr Wasser, Brühe oder Gurkenwasser
hinzugeben.Hauke Dresselhttp://www.blogger.com/profile/09699225728661671491noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-6812195069228906094.post-12905703248443476792017-01-06T18:00:00.000+01:002017-01-09T21:47:51.575+01:00Die definitive ethische Begründung für den Veganismus<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;">
<a href="https://4.bp.blogspot.com/-WV36N-mPIJA/WHP2ve_RolI/AAAAAAAAAPQ/SnXDH84U_iUdkFfGD4otkxSUTFsCggbOQCLcB/s1600/No_Wurst.png" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img alt="Wurstverbotsschild" border="0" height="311" src="https://4.bp.blogspot.com/-WV36N-mPIJA/WHP2ve_RolI/AAAAAAAAAPQ/SnXDH84U_iUdkFfGD4otkxSUTFsCggbOQCLcB/s320/No_Wurst.png" title="" width="320" /></a></div>
<br />
Erst mal allen Leserinnen und Lesern dieses Blogs ein frohes und vor allen Dingen gesundes neues Jahr! <br />
<br />
Gestern saß ich in einer gemütlichen Runde mit ehemaligen Mitschülerinnen und Mitschülern bei Kaffee und Kuchen. Die Gastgeberin des Nachmittags ist ein überaus aufmerksamer Mensch und sorgt immer dafür, dass für mich auch etwas rein Pflanzliches und Sättigendes dabei ist. Damit geht sie schon immer weit über meine Erwartungen hinaus. Sogar die meisten Gastronomiebetriebe (also die, die vom Gastgeben leben) selbst in Innenstadtlagen sind ja leider immer noch damit überfordert, zumindest ein veganes, sättigendes und nicht vollkommen langweiliges Gericht auf die Karte zu setzen. (Und das trotz der Tatsache, dass man wirklich vollkommen hinter dem Mond leben muss, um nicht schon mal bemerkt zu haben, dass in den Buchhandlungen inzwischen Dutzende von guten veganen Kochbüchern auf jeglichem Anspruchsniveau erhältlich sind.)<br />
<br />
Kleiner Einschub, falls dies von einer Gastronomin oder einem Gastronomen gelesen wird: Bitte kapieren sie doch, dass "vegan" das neue "vegetarisch" ist, denn Menschen die sich nur ein bisschen mit der Materie befassen, lernen recht bald, dass auch für die Produktion von Eiern und Milch Tiere getötet werden. Seien Sie bitte so anständig und denken Sie auch an diejenigen unter ihren Gästen, die erstens zu solchen Erkenntnissen gelangt sind und sie zweitens auch in ihrem Essverhalten berücksichtigen wollen. Sie wollen doch, dass Jede und Jeder, die oder der sich als Gast ordentlich verhält, sich in ihrem Haus auch wohlfühlen kann, oder? Ich z.B. nehme es inzwischen als Beleidigung meiner persönlichen Integrität auf, wenn Sie ein vegetarisches aber kein veganes Gericht auf der Karte haben.<br />
<br />
Mir fiel in der gestrigen Kaffeerunde jedenfalls auf, wie liebevoll die Gäste von ihren Haustieren, seien es nun Hunde oder Katzen, sprachen. Es wurde nie ein Zweifel gelassen, dass diese Haustiere als Teil der Familie und -ja- als Persönlichkeiten gesehen wurden. Ich kann das nur bestätigen, denn alle, die schon einmal mit einem Hund oder einer Katze im Haus gelebt haben, erfahren unmittelbar, dass diese ihren eigenen Kopf, ihre eigenen Vorlieben und sogar ihre eigenen Schrullen haben, selbst wenn man mit ihnen nicht über die neuesten Sonderangebote im Supermarkt sprechen kann.<br />
<br />
Nun gibt es ja keinen begründeten Zweifel daran, dass Schweine, Rinder, Hühner usw. unseren üblichen Haustieren unter diesem Aspekt nicht nachstehen, also ebenso als nicht-menschliche Persönlichkeiten zu betrachten sind.<br />
<br />
Und das bringt mich nun zu einem Leserinnenbrief, den ich in der Ausgabe 09/2016 der kostenlosen Zeitschrift "Schrot & Korn" gelesen habe, die meist in Naturkost- und Reformgeschäften ausliegt: Die Leserin, Ute Esselmann, bezog sich in darin auf ein Interview mit einer Wirtschaftwissenschaftlerin in einer vorangegangenen Ausgabe der Zeitschrift und begründete so kurz und einleuchtend, wie ich es vorher noch nie gelesen oder gehört hatte, warum der Verbrauch von Tieren zu menschlichen Nahrungszwecken abzulehnen ist. Sie schrieb nämlich, dass es einfach falsch sei, aus Persönlichkeiten Bratwurst zu machen. Klasse!<br />
<br />
Das ist sogar noch einleuchtender und prägnanter als das von Dr. Melanie Joy entwickelte Konzept des Karnismus und seine inneren Widersprüche, auf das und die ich ja auch immer wieder gerne hinweise.<br />
<br />
Einen ähnlichen Gedanken hatte ich auch schon diverse Male: Nämlich den, dass mir ein gackerndes und herumlaufendes Huhn allemal lieber ist, als seine am Bratspieß rotierende tote und federlose Version, selbst wenn die noch so verführerisch und ansprechend duftet. Jedoch konnte ich diesen Gedanken bisher nie in so wenigen Worten zusammenfassen.<br />
<br />
Dank Frau Esselmann kann ich es nun. <b>Also: Ich bin vegan, weil es aus meiner Sicht falsch ist, aus Persönlichkeiten Bratwurst zu machen.</b>Hauke Dresselhttp://www.blogger.com/profile/09699225728661671491noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-6812195069228906094.post-9848838899658473702016-12-11T18:29:00.000+01:002017-01-16T21:57:22.560+01:00Käsekuchen<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;">
<a href="https://2.bp.blogspot.com/-qc14rRe_9lA/WE2MoLhuuiI/AAAAAAAAAO8/ad61U9Eb6TQSTg4TuNtWYQWN453eCG5mQCLcB/s1600/Kaesekuchen.png" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img alt="Ein Stück veganer und fettarmer Käsekuchen auf einem Teller" border="0" height="240" src="https://2.bp.blogspot.com/-qc14rRe_9lA/WE2MoLhuuiI/AAAAAAAAAO8/ad61U9Eb6TQSTg4TuNtWYQWN453eCG5mQCLcB/s320/Kaesekuchen.png" title="" width="320" /></a></div>
Ok, jetzt veröffentliche das erste Mal ein Rezept mit raffiniertem Zucker. Dieser ist natürlich nicht gesundheitsförderlich. Wenn es aber darum geht, eine Alternative zu klassischen zucker-, fett- und tierproduktüberladenen Käsekuchenrezepturen zu haben, dann ist es dieses Rezept. Es wurde bisher von allen Testessern für köstlich befunden und steht auch aus meiner Sicht den klassischen Varianten geschmacklich in nichts nach. Im Gegenteil: Da dieser Kuchen (wie natürlich jede meiner Zubereitungen) ohne Tierprodukte, Margarine und Öle auskommt, liegt er nicht schwer im Magen. Und mit gerade mal 100 Gramm Zucker für die ganze Kuchenfüllung, isst man pro Stück gerade einmal das Äquivalent zu drei Zuckerwürfeln, also dem, was sich so mancher Mensch in nur eine Tasse Kaffee rührt.<br />
<br />
Also eine Sünde, aber eine lässliche. <br />
<br />
Nun endlich zum Rezept:<br />
<b><br /></b>
<b>Zutaten:</b><br />
<br />
Für den Boden:<br />
<ul>
<li>150 Gramm zarte Haferflocken</li>
<li>150 Gramm Apfelmus</li>
</ul>
Für die Füllung:<br />
<ul>
<li>1000 g Soja-Naturjoghurt (Die besten bestehen nur aus Sojabohnen, Wasser und Joghurtkulturen.)</li>
<li>120 Gramm Zucker </li>
<li>Saft von einer halben Zitrone</li>
<li>1/4 Teelöffel Kurkuma</li>
<li>80 Gramm Speisestärke (Kartoffelmehl oder Maisstärke)</li>
<li>Mark von einer Vanilleschote oder 2 Packungen Vanillezucker</li>
<li>Optional: 2 Esslöffel Rum</li>
</ul>
<b>Zubereitung:</b><br />
<br />
Zunächst den Boden zubereiten: Die Haferflocken und den Apfelmus vermengen. Die Masse soll nicht flüssig aber auch nicht trocken sein. Also gegebenenfalls noch mit etwas Apfelmus oder Haferflocken die gewünschte Konsistenz herstellen. Mit der Masse in einer runden Silikonbackform oder einer beschichteten Springform den Boden und einen etwa 2 Zentimeter hohen Rand formen. Dann das ganze für etwa 10 Minuten in einen bei 180 Grad Celsius vorgeheizten Ofen stellen. Wieder herausnehmen und den Boden austrocknen lassen.<br />
<br />
Nun alle Zutaten für die Füllung einfach mit einem Handmixer oder einem Schneebesen in einer Schüssel verrühren. In der recht flüssigen Masse enthaltene Luftbläschen gegebenenfalls etwas ausklopfen oder die Masse sich setzen lassen. Nun die Masse in den Boden gießen.<br />
<br />
Den Kuchen für ca. 45 Minuten bei 180 Grad Celsius im Ofen backen. (Bevor der Boden am oberen Rand verkohlt, den Kuchen lieber aus dem Ofen nehmen.) or dem Verzehr mindestens 30 Minuten auskühlen lassen.<br />
<br />
Tipp: Wenn der Kuchen ein bis zwei Nächte im Kühlschrank verbracht hat, schmeckt er sogar noch besser.<br />
<br />
Update 16.1.2017: Oh je, mein Kollege Thomas hat mich darauf aufmerksam gemacht, dass ich in der ersten Fassung dieses Rezepts den Zucker für die Füllung vergessen hatte, obwohl ich ihn in der Einleitung doch ausdrücklich erwähne. Ich hoffe, dass noch nicht zu viele Leserinnen und Leser in der Zwischenzeit den Kuchen nach dieser Fassung gebacken haben. Ich will ja hier schließlich zeigen, dass man rein pflanzlich, ölfrei <b>und lecker</b> kochen und backen kann.Hauke Dresselhttp://www.blogger.com/profile/09699225728661671491noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-6812195069228906094.post-87819432677883551952016-11-13T17:19:00.003+01:002016-11-14T07:47:19.157+01:00Endlich da: "How Not to Die" von Dr. Michael Greger auf deutsch<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;">
<a href="https://3.bp.blogspot.com/-sk9EIBW1-Q4/WCiSZ_x9I0I/AAAAAAAAAOo/GpfmX2oPm-0RFIZDW49VYHTFlOQYBFQkQCLcB/s1600/How_not_to_die.png" imageanchor="1" style="clear: left; float: left; margin-bottom: 1em; margin-right: 1em;"><img alt=""How Not to Die"" border="0" height="400" src="https://3.bp.blogspot.com/-sk9EIBW1-Q4/WCiSZ_x9I0I/AAAAAAAAAOo/GpfmX2oPm-0RFIZDW49VYHTFlOQYBFQkQCLcB/s400/How_not_to_die.png" title="" width="292" /></a></div>
Schon vor einigen Wochen ist Dr. Michael Gregers Buch "How Not to Die" auf deutsch im Unimedica-Verlag erschienen. Der Titel ist durchaus doppeldeutig und ließe sich sowohl mit "Wie man nicht sterben sollte" übersetzen, als auch -sehr vermessen- mit "Wie man nicht stirbt".<br />
<br />
Ich habe ja die Angewohnheit, Bücher grundsätzlich in kleinen Stadtteilbuchhandlungen zu bestellen, um diese am Leben zu erhalten. In diesem Fall musste ich eine Ausnahme machen, da offenbar bereits alle Exemplare des Buches aus dem Großhandel abverkauft sind und ich somit auf einen Nachdruck des Verlages hätte warten müssen, bevor ich es in einer meiner zwei Stadtteilbuchhandlungen hätte kaufen können. Da traf es sich, dass ich noch einen Büchergutschein der Buchhandelskette Mayersche hatte und die das Buch wohl in ihren eigenen Lagern hatte.<br />
<br />
Seit gestern bin ich also stolzer Besitzer eines Exemplars, das jetzt erst mal Vorfahrt vor allen anderen von mir zur Zeit gelesenen Büchern bekommt.<br />
<br />
Wer den Autor nicht kennt: Dr. Michael Greger betreibt die hochinformative Internet-Seite "<a href="http://nutritionfacts.org/" target="_blank">Nutrition Facts</a>" (dot org), auf der er in kurzen Videos die aktuellen Forschungsergebnisse der Ernährungswissenschaften und der Ernährungsmedizin für ein Allgemeinpublikum verständlich und knackig zusammen fasst. Wobei diese Videos leider nur für diejenigen verständlich sind, die entweder Englisch als Muttersprache haben oder deren Englischkenntnisse über das durchschnittliche Schulenglisch ein gutes Stück hinaus gehen. Michael Greger selbst hat Abonnements aller relevanten Fachzeitschriften. Er liest somit die tatsächlichen Fachartikel und nicht nur deren kurze allgemein verfügbaren Zusammenfassungen (Abstracts). Das ist wichtig, denn manchmal machen diese Zusammenfassungen absichtlich oder versehentlich Aussagen, die durch die eigentlichen Ergebnisse der beschriebenen Studie nicht gedeckt sind. Vorsicht ist zum Beispiel immer angesagt, wenn Studien Aussagen über eine "fettarme Ernährung" machen und diese beispielsweise als wenig geeignet zur Erreichung bestimmter Ziele darstellen. Schaut man dann in den Artikel, stellt man fest, dass dort eine Ernährung, bei der 30 Prozent der Nahrungsenergie aus Fetten stammen, als "fettarm" bezeichnet wird. Einen solchen Anteil von Nahrungsfetten erreicht man nur mit Tierprodukten aus Masttierhaltung, pflanzlichen Ölen oder Unmengen von Nüssen und Samen. Bei der gesündheitsförderlichsten Ernährungsweise der Welt, nämlich einer vollwertig pflanzlichen und ölfreien Ernährung, kommt man hingegen nur auf etwa 10 Prozent der Nahrungsenergie aus Fetten. Das ist fettarm!<br />
<br />
Eine solche vollwertig pflanzliche und fettarme Ernährung empfiehlt auch Dr. Michael Greger, wobei er aber noch zahlreiche auf der Forschung basierende Tipps zu einzelnen Lebensmitteln, bestimmten Mikronährstoffen und allgemeinen Fragen des Lebensstils z.B. in Bezug auf Sport, Bewegung und Schlaf geben kann. So empfiehlt Dr. Greger beispielsweise sage und schreibe drei Portionen Hülsenfrüchte am Tag! Ich habe ja auch <a href="http://veggieswohl.blogspot.de/2016/01/frohes-neues-jahr-der-hulsenfruchte.html" target="_blank">meinen ersten Artikel dieses Jahre</a>s den Hülsenfrüchten gewidmet. Von ihnen kann man in der Tat kaum genug bekommen. Wie Michael Greger auch am Anfang seines Buches beschreibt, wurde er sehr stark davon geprägt, dass er als Kind miterlebte, wie seine geliebte Großmutter von ihren Ärzten eine Prognose von nur noch wenigen Tagen restlicher Lebenszeit erhielt. Sie litt an den schweren Folgen der Arteriosklerose in ihren Blutgefässen, Bypass-Operationen waren wegen der starken Vernarbungen schon nicht mehr möglich. Dann hörte die Familie von einem Ernährungspionier namens Nathan Pritikin, der sowohl Herzerkrankungen wie auch Diabetes mit einer fettarmen Diät aus ballaststoffreichen, vollwertigen pflanzlichen Lebensmitteln, also Gemüse, Obst, Hülsenfrüchten und Vollgetreide, heilte. (Ja, "heilte"!) Gregers schwerstkranke Großmutter, die im Rollstuhl den weiten Weg von Miami in Pritikins Klinik in Kalifornien gebracht wurde, konnte diese bereits nach drei Wochen als genesen auf eigenen Füßen verlassen und dann auch schon täglich ausgedehnte Spaziergänge von zehn Meilen machen. Ihr waren dann weitere 31 Lebensjahre vergönnt, sie starb im stolzen Alter von 96 Jahren.<br />
<br />
Das Buch ist nun eine Gelegenheit für alle deutschen Muttersprachler mit lediglich durchschnittlichen Englischkenntnissen, von Dr. Gregers Arbeit zu profitieren. Interessanterweise verfolgt er keinerlei kommerzielle Interessen, wie an seiner Website gut erkennbar ist, wo jetzt lediglich ein Hinweis auf sein Buch als einzigem käuflichen Artikel zu finden ist. Offenbar hat er gut geerbt, denn die Zeit und die Mittel, die dieses aufwändige Projekt erfordert, muss man erst einmal haben. Schön, dass er seine finanziellen Möglichkeiten in einer für Menschen, Tiere und Umwelt so positiven Weise nutzt.<br />
<br />
Ich konnte das Buch natürlich noch nicht vollständig durchlesen, aber von dem, was ich schon stichprobenartig gelesen habe, kann ich sagen, dass es den klaren und verständlichen Stil seiner Website fortsetzt und zudem auch gut und professionell übersetzt wurde. (Das ist wirklich wichtig, denn mit einer schlechten Übersetzung kann jedes Fachbuch wirklich unbrauchbar gemacht werden.) Da Dr. Greger auch in seinem Buch nur Aussagen macht, die er mit Studien belegen kann, fällt der Literaturnachweis am Ende des Buches entsprechend groß aus: Praktisch ein Viertel der knapp 500 Seiten des Buches sind Quellenhinweise. Das Buch kommt mit einem festen Umschlag und einem Bändchen zum Wiederfinden der zuletzt gelesenen Stelle. Die Seiten sind eng, aber noch sehr gut lesbar in jeweils zwei Spalten bedruckt. (Was das Lesen zusätzlich erleichtert.) Für die gute Aufmachung, die gute Übersetzung und die Tatsache, dass es sich um ein echtes Fachbuch voller fundierter und interessanter Informationen handelt, ist es mit knapp 25 Euro sogar sehr günstig.<br />
<br />
Ich kann es also bereits jetzt uneingeschränkt empfehlen.<br />
<br />
Update 14.11.2016: In einer ersten Version dieses Artikels habe ich Pritikins Diät als aus Reis, Trockenfrüchten und etwas Zucker bestehend beschrieben. Dabei hatte ich allerdings nicht Pritikins Diät im Kopf, sondern die von Dr. Walter Kempner, einem anderen Ernährungspionier aus den Fünfziger Jahren des letzten Jahrhunderts, der ebenfalls mit Ernährung zuvor nicht gekannte Heilungserfolge bewirken konnte. Pritikins Diät war jedoch aus heutiger Sicht schon deutlich vielfältiger und ausgewogener.Hauke Dresselhttp://www.blogger.com/profile/09699225728661671491noreply@blogger.com0