Samstag, 30. November 2013

Echt-Pelz ist wieder "in". Wie reagieren?

Ja, traurig aber war. Und absolut empörend, widerlich und abstoßend. Wenn man sich jetzt bei den kälteren Temperaturen nach draußen begibt, läuft mittlerweile wieder jede und jeder Dritte mit einer Jacke mit Pelzbesatz durch die Gegend. Und der dient natürlich nicht der Wärmung sondern soll die Jacken bloß optisch "aufpeppen".

Eigentlich war es ja schon längst gesellschaftlicher Konsens gewesen, dass Pelz "iebäh" ist, aber selbst hinter diesen Stand sind wir wohl schon wieder zurückgefallen. Für einen ethischen Veganer sind natürlich auch schon die Kühlregale im Supermarkt deprimierend und man möchte die Leute, die sich massenweise Produkte aus Tierleichen, Milch und Eiern in den Einkaufswagen legen, des öfteren gerne fragen, ob sie eigentlich wissen, für welche Qualen und für welches Elend sie sich damit verantwortlich machen. Ob sie z.B. wissen, dass für die ach so unschuldig weiße Kuhmilch drei Monate alte Babys ermordet planvoll und heimtückisch getötet werden? Und zwar auch für sogenannte "faire" Milch und für Bio-Milch. Und dass man diesen antibiotika-, hormon- und eitergetränkten Mist wirklich überhaupt nicht braucht? (Gut, der Eiter heißt in Fachkreisen dann zwar "somatische Zellen", darf pro Tanklaster einen bestimmten Anteil am Gesamtprodukt nicht überschreiten und wird mit der Milch pasteurisiert - aber macht es das wirklich besser? Ich würde auch keinen pasteurisierten Pferdemist konsumieren, egal wie unbedenklich das gesundheitlich gesehen wäre.)

Nun soll man sich ja nie mit Bosheit erklären, was mit Dummheit Ignoranz Uninformiertheit hinreichend gut erklärt werden kann. Wahrscheinlich denken die meisten, die so etwas tragen, noch nicht einmal darüber nach, was sie da anziehen, und glauben, dass Pelz an Bäumen wächst oder aufwändig aus Kunstfasern produziert wird. Aber wieso sollte es? Tiere in Qualzucht aufziehen und ihnen grausamst das Fell über die Ohren ziehen ist doch viel wirtschaftlicher. Das muss ja auch nicht im eigenen Land passieren. Wozu gibt es einen liberalisierten Welthandel? Und in China gibt es so gut wie keinen Tierschutz. Daher wird dort mit Waschbären oder Marderhunden, manchmal auch mit Hunden oder Katzen, genau das eben Beschriebene getan. Nur damit hierzulande gedankenlose arglose Mitteleuropäer sich einen absurden modischen Steinzeitlook verpassen können. Und wer übrigens glaubt, dass das ja dann immerhin ein Naturprodukt sei, soll sich nicht täuschen. Diese Pelze werden mit Tonnen von giftigen Chemikalien behandelt, bevor sie an unsere Jacken genäht werden.

Wie war noch der Spruch des Malers Max Liebermann? Ich kann gar nicht so viel essen, wie ich kotzen möchte.

Aber ich will versuchen, ein guter Veggie zu sein, und niemanden persönlich dafür zu verurteilen, dass er oder sie beim Shopping nicht nachdenkt. Schließlich provoziert man damit nur Widerstand. (Wer gibt schon gerne zu, dass er eine äußerst unüberlegte Entscheidung getroffen hat.)

In einem gewissen Maße kaufe auch ich selbst nicht ein, ohne Schuld auf mich zu laden, obwohl ich im Allgemeinen schon ein Auge auf die Umwelt- und Sozialverträglichkeit dessen werfe, was ich zur Kasse trage. Ich kann aber z.B. nicht ausschließen, dass mein Tablet unter menschenunwürdigen und ausbeuterischen Verhältnissen produziert wurde und  dass in meinem naturkosmetischen Duschgel doch auch Palmöl aus Monokultur-Plantagen steckt, die durch Brandrodung entstanden sind.

Nur ist das Ausmaß der Gedankenlosigkeit beim Kauf pelzbesetzter Jacken meines Erachtens nach doch noch ein bisschen ein anderes. Hier muss man schon sehr unachtsam sein oder auch ganz bewusst das Zustandekommen des gekauften Produktes ausblenden um nicht darauf zu kommen, dass man sich damit zum Mittäter grausamster und blutigster Quälerei macht. Denn das Pelze etwas mit Tieren zu tun haben könnten, müsste doch -mit Verlaub- auch dem unterbelichtetsten Deppen arglosesten Verbraucher klar sein. Und anders als z.B. für Kuhmilch werden für Pelze auch keine Millionen in PR-Maßnahmen gesteckt, die der Gehirnwäsche der Gesellschaft dienen und ihr eine heile Welt vorgaukeln.

Wie also sage ich es z.B. vorsichtig einer Nichte, die mit so einem Teil ins Haus kommt und es in die Garderobe hängt? Wie kann man hier etwas für die Aufklärung und die Vermeidung unnötigen Tierleids tun, ohne als verbiesterter Ankläger und typische vegane Spaßbremse da zu stehen? Hat irgendjemand eine Idee? Dann diese bitte unter "Kommentare" mit mir und dem Rest der Welt teilen.

Sonntag, 24. November 2013

Blumenkohl-"Wings"

Hier mal ein einfaches und überaus schmackhaftes Fingerfood. Es handelt sich um eine Variation der auf vielen Veggie-Blogs beschriebenen "Buffalo Cauliflower Wings". Ich glaube, dass mein Rezept durch die Würzhefe noch einen Extra-Pfiff bekommt, so dass das Ergebnis auch ohne Barbecue-Sauce oder Ketchup auskommt, auch wenn einen natürlich nichts davon abhalten muss, diese ebenfalls noch einzusetzen.


Zutaten (2-3 Personen):
  • 1 mittelgroßer Blumenkohl
  • 1/4 Liter (ca. 150 Gramm) Vollkornmehl
  • 1 TL Salz
  • 2 EL Würzhefe
  • 275 ml Pflanzeneiweißdrink (Soja, Hafer, Mandel, Reis oder sonstiges)
Zubereitung:
Den Blumenkohl mit einem Messer in mundgerechte Röschen teilen. Das Mehl, das Salz und die Würzhefe in einer mittelgroßen Schüssel vermischen, dann den Pflanzeneiweißdrink hinzufügen und alles mit einem Schneebesen zu einem halbflüssigen Teig verrühren.
Ein Backblech mit Backpapier oder einer Silikonmatte auslegen. Nun die Blumenkohlröschen nacheinander in den Teig tunken und (mit der betunkten Seite nach oben) auf das Blech legen. (Wenn etwas von dem Teig auf das Backpapier oder die Silikonmatte läuft, ist das kein Problem. Das Ganze lässt sich nach dem Backen wieder gut ablösen.)
Nun das Blech in den auf 230 Grad Celsius geheizten Ofen schieben und die Blumenkohlwings 25 Minuten lang backen.

Samstag, 9. November 2013

Mal ein guter Artikel zur Tierethik auf Telepolis

Die bisherigen Artikel auf Telepolis, die sich mit unserem Umgang mit nicht-menschlichen Tieren befassen, dienten meist der Rechtfertigung des Status Quo und sollten wohl sowohl die tierverbrauchenden Autoren als auch ihre tierverbrauchenden Leser in der wohligen Gewissheit bestärken, dass das Essen von Tierleichenteilen und anderen Tierprodukten wie Milch und Eiern, für die Tiere gequält und getötet werden, "normal", "natürlich" und "notwendig" sei. Es wurde also das unsichtbare Glaubenssystem des Karnismus unterstützt, und in den Artikeln fehlten entsprechend auch ernsthafte, rationale Argumente. Das war umso enttäuschender als Telepolis von seiner Grundtendenz doch sonst eher Autoren ein Forum bietet, die sich unabhängig und kritisch in der Tradition der Aufklärung mit den Themen unserer Zeit befassen. Aber wie Dr. John McDougall immer wieder sagt: "Die Menschen hören gerne Gutes über ihre schlechten Gewohnheiten" und davor bleibt wohl auch ein sonst kritisches Medium wie Telepolis nicht ganz gefeit. Auch in Diskussionsforen zu diesen Artikeln fand man dann die ganze Palette an einfach behaupteten und oft schon längst widerlegten Pseudo-Argumenten von den angeblichen Reißzähnen der Menschen, über die "Meat made us smart"-These bis zum Mythos von der Überlegenheit tierischer Proteine.

Umso freudiger war ich überrascht, als vor kurzem auf Telepolis ein Artikel mit dem Titel "Die Würde des Tieres ist unantastbar, oder?" erschien, in dem tatsächlich eine ernsthafte und fundierte Auseinandersetzung mit den ethischen Aspekten unseres Umgangs mit Tieren erfolgt. Auch wenn der Artikel es nicht explizit so formuliert, macht er doch klar, dass vor dem Hintergrund unseres heutigen Wissens über die Gemeinsamkeiten zwischen menschlichen und nicht-menschlichen Tieren jegliche Form des Tierverbrauchs ethisch inkonsequent und in sich widersprüchlich ist. Das wiederum heißt im Umkehrschluss, dass man nur mit einer veganen Lebensweise überhaupt die Chance hat, ethische Widersprüche in seinem Leben zu vermeiden.

Ich lege den Artikel allen ans Herz, die sich ernsthaft und ohne Vorurteile mit den ethischen Grundlagen des Veganismus auseinander setzen wollen.