Dr. McDougall und Ehefrau Mary |
Nun gibt es aber erstmals, und das auch noch frei im Internet verfügbar, seine Ernährungsratschläge in deutscher Version - schön kompakt zusammengefasst in einem "bunten Bilderbuch".
Auch in vielen anderen Sprachen ist dieses Bilderbuch abrufbar.
Ich gehe nicht in jeder Hinsicht hundertprozentig mit Dr. McDougall konform, z.B. schätzt er das Risiko eine B12-Mangels, wenn man nicht supplementiert, sowie auch die benötigten Dosen meines Erachtens nach etwas zu gering ein. (Gerade wenn die Aufnahme über den intrinsischen Faktor gestört ist, kann nur ein geringer Bruchteil des eingenommenen Vitamin B12 auch resorbiert werden, d.h. die Dosen müssen dann um ein Vielfaches höher als die vom Körper tatsächlich benötigten Mengen sein.) Letztlich kommt er dann aber doch zu einer vernünftigen Empfehlung einer wöchentlichen Dosis von 500 µg.
Auch könnte Dr. McDougall den Wert von grünem Blattgemüse stärker betonen, denn dieses erhält zahlreiche essenzielle Mikronährstoffe in konzentrierter Form.
Das Entscheidende und Wichtige ist aber alles enthalten. Letztlich sind Dr. McDougalls Ratschläge die gleichen wie bei Dr. Esselstyn: Keinerlei tierische Produkte und keine extrahierten Pflanzenöle oder Produkte, die diese enthalten.
Besonders gefällt mir bei Dr. McDougall sein Bemühen, der allgemein verbreiteten, aber völlig unfundierten und unbegründeten Verteufelung von stärkehaltigen pflanzlichen Lebensmitteln wie Kartoffeln, Vollgetreide und Naturreis etwas entgegenzusetzen. Viele Veganerinnen und Veganer lassen sich ja durch die Mythen und Irrlehren der Low-Carb- (und Rohkost-)Anhänger verunsichern und versuchen dann, Stärkehaltiges in ihrer Ernährung zu reduzieren. Auch Attila Hildmann trägt mit seinen Büchern zu dieser Verunsicherung bei, denn auch er verbreitet den auf keinerlei Wissenschaft gründenden Ratschlag, am Abend möglichst wenig Kohlenhydrate zu essen und beschreibt Rezepte für Pasta aus Zucchini und ähnlichen Firlefanz.
Das Problem beim Verzicht auf Stärkehaltiges ist jedoch, dass es genau das ist, was bei einer pflanzlichen Ernährung sättigt ohne dem Körper in irgendeiner Weise zu schaden. Wer sich vegan ernährt, aber Stärkehaltiges reduziert, wird entweder immer hungrig herumlaufen oder aber er muss statt Stärke umso mehr Lebensmittel konsumieren, die reich an Fett (Pflanzenöle, Nüsse und Nussmuse) oder reich an Einfachzuckern (jede Art von Obst) sind. Besonders vom Gebrauch von Pflanzenölen ist dringend abzuraten, wie ich in diesem Blog ja schon mehrfach ausgeführt habe.