Letzte Woche sorgte wieder einmal eine Studie für Schlagzeilen, die die geneigten Leser in Ihren schlechten Gewohnheiten bestätigen sollten. Tenor dieser Schlagzeilen war, dass im angesehenen medizinischen Wissenschaftsjournal "The Lancet" Ergebnisse der groß angelegten PURE-Studie veröffentlicht wurden und diese zeigten, dass der Konsum zusätzlicher Fette die Sterblichkeit senke bzw. der Verzicht auf Fette sie erhöhe. Wie üblich wurde vorsoglich auch wieder vor der tödlichen Gefahr eines erhöhten Verzehrs von Kohlenhydraten gewarnt. Die tausenden Studien der vergangenen Jahrzehnte, die den Zusammenhang zwischen gesättigten Fetten und erhöhter Sterblichkeit sowie Herz-Kreislauf-Erkrankungen belegen (darunter nicht nur Bevölkerungsstudien, sondern auch die noch wesentlich aussagestärkeren Interventionsstudien), sollten also angeblich mal wieder hinfällig sein, weil diese eine Studie das schon längst gesicherte Wissen wieder komplett umstoße. Bei der Pharmazeutischen Zeitung hieß es "Fett besser nicht gegen Kohlenhydrate austauschen". Nun steht hinter dieser Zeitung natürlich sowieso erkennbar die Pharma-Industrie, die nun einmal ein Interesse daran hat, möglichst viele Cholesterin-Senker, blutdrucksenkende Mittel und künstliches Insulin zu verkaufen. Der einstmals kritische britische Independent titelte in reißerischster Manier: "Low-fat diets could kill you", also "Fettarme Ernährungsweisen können Sie töten". BILD erklärte Fette statt Kohlenhydrate gleich mal zum neuen Ernährungstrend, obwohl dieser gefährliche Low-Carb-Unsinn spätestens seit den siebziger Jahren ausgehend von der Atkins-Diät die Runde macht und achtzig Prozent der Diät-Bücher in den Buchhandlungen ihn schon seit vielen Jahren propagieren. Parallel dazu haben übrigens Übergewicht und Diabetes epidemische Ausmaße angenommen und Millionen Menschen, die sich auf den Low-Carb-Pfad begaben, konnten damit wohl übergangsweise abnehmen, haben sich aber -wie eine Studie nach der anderen zeigt- damit auch völlig unnötigen Gesundheitsrisiken wie Prä-Diabetes, Fettleber und Arteriosklerose ausgesetzt.
(An dieser Stelle schon der Gratis-Hinweis, den ich weiter unten noch einmal genauer erläutern werde: Mit einer vollwertig pflanzlichen Ernährung ist es sehr einfach möglich, immer satt und dabei schlank und gesund zu bleiben. Aber das geht natürlich mit einem Verzicht auf Eier, Käse und Speck einher - für viele Menschen selbst versuchsweise für einen Zeitraum von drei Wochen eine schlimmere Horror-Vorstellung als die Gefahr eines plötzlichen und tödlichen Herzinfarkts.)
Jetzt aber langsam und von vorne: PURE steht für "Prospective Urban Rural Epidemiology Study", also etwa "Prospektive städtisch-ländliche Bevölkerungsstudie", wobei es sich in der Tat um eine groß und langfristig angelegte Studie mit über 135.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmern aus 18 Ländern handelt, die im Durchschnitt 7,4 Jahre dabei waren. (Durchschnitt hier im Sinne eines Medians, d.h. die eine Hälfte war länger, die andere kürzer dabei.) Die Besonderheit dieser Studie besteht darin, dass unter den 18 Ländern, in denen die Daten der Teilnehmer erhoben werden, bewusst auch Entwicklungs- und Schwellenländer eingeschlossen wurden. Die Auswahl der Länder erscheint dann allerdings doch auch schon etwas willkürlich: So sind unter den besonders reichen Ländern z.B. mit Kanada, Schweden und Argentinien hauptsächlich solche, die eine besonders tierproduktlastige Ernährung haben, wohingegen das ebenso reiche Japan mit seinem höheren pflanzlichen Anteil an der Ernährung und seiner besonders hohen Lebenserwartung nicht vertreten ist. Umgekehrt sind unter den besonders armen Ländern wie Tansania, Sudan und Bangladesh vor allen Dingen solche, in denen für eine Mehrheit der Bevölkerung Tierprodukte schlicht außerhalb ihrer finanziellen Möglichkeiten liegen und und viele Menschen sich selbst aus dem pflanzlichen Nahrungsmittelangebot wohl nur Produkte der billigsten Sorte wie z.B. weißen Reis oder Produkte mit weißem Mehl und raffiniertem Zucker leisten können. Ziel und Zweck der PURE-Studie ist es auch, Erkenntnisse speziell zur Ernährungssituation in Entwicklungsländern zu sammeln, um daraus Schlüsse für deren Verbesserung ziehen zu können. Grundsätzlich ist an dieser Studie als solcher also nichts verkehrt, auch wenn ein methodisches Manko darin besteht, dass die Teilnehmerinnen und Teilnehmer jeweils nur einmal ganz am Anfang zu ihrer üblichen Ernährung befragt wurden. Man ging also davon aus, dass sich diese im weiteren Verlauf der vielen Folgejahre nicht ändern würde, was zumindest etwas gewagt aber in der Mehrzahl der Fälle möglicherweise zutreffend ist.
Ganz anders sieht es jedoch mit den Studien aus, die nun Ende August im Lancet veröffentlicht wurden und die aus den Rohdaten der PURE-Studie ihre eigenen, oben schon angedeuteten Schlüsse ziehen, die jedoch glatte Fehlschlüsse sind. Leider ist der Zugang zum vollen Text der Studie nur für über 30 US-Dollar erhältlich, die ich für einen solchen schon von außen erkennbaren Unsinn nicht zu zahlen bereit war. Glücklicherweise konnte ich den Großteil der Inhalte und Vorgehensweisen dieser Studien einem guten und ausführlichen Artikel von Dr. David L. Katz in der Huffington Post entnehmen. Dr. Katz ist Gründungsdirektor des Yale University Prevention Research Center und Präsident des American College of Lifestyle Medicine. Er hat über 200 wissenschaftliche Artikel und 25 Bücher veröffentlicht. Er weiß also über Ernährung und Medizin bestens bescheid, in offensichtlichem Gegensatz zu den Hauptautoren der nun im Lancet veröffentlichten Studien, von denen der mit dem höchsten wissenschaftlichen Rang ein Hilfsprofessor ("associate professor") ist. Falls hier jemand einwenden möchte, dass Wissenschaft demokratisch ist und mein Hinweis auf die wissenschaftlichen Meriten der jeweiligen Autoren ein Autoritätsargument und als solches ein Fehlschluss ist: Das Autoritätsargument ist als Argument durchaus zulässig, wenn es um eine Sache geht, bei der eine Autorität (hier Dr. Katz) nachweislich eine große und überdurchschnittliche Expertise aufweist.
Zu den in den Lancet-Studien verwendeten statistischen Methoden merkt Dr. Katz richtigerweise an, dass Beobachtungsstudien wie die PURE-Studie im Normalfall dazu dienen, mittels beobachteter Korrelationen, also statistisch auffälliger Zusammenhänge, eine Hypothese über einen kausalen Zusammenhang zu formulieren. Um diese Hypothese dann eingehender zu testen, werden üblicherweise noch Interventionsstudien durchgeführt, bei denen man bei einer Untersuchungsgruppe einen vermuteten kausalen Faktor verändert, während man es bei einer Kontrollgruppe nicht tut. Idealerweise sind solche Studien "doppel-blind", d.h. weder Untersucher noch Untersuchte wissen während der Durchführung der Studie, wer zu welcher Gruppe gehört. Das ist bei Ernährungsstudien natürlich praktisch unmöglich, da eine Teilnehmerin oder ein Teilnehmer an einer solchen Studie ja meistens erkennen kann, was sie oder er als Nahrung aufnimmt. Bei Medikamententests hingegen kann man Versuchspersonen auch Placebos ohne Wirkstoff verabreichen, die von Pillen mit einem Wirkstoff nicht unterscheidbar sind.
Low-Carb- und Paleo-Blogger wischen sehr oft sämtliche Erkenntnisse aus großen Bevölkerungsstudien wie der China-Study, der Adventist Health Study oder der Framingham Heart Study mit dem ebenso bequemen wie dummen Argument beiseite, diese würden ja immer nur Korrelationen und nie eine Kausalität zeigen. Wer dieses Argument schon gebracht hat, darf sich nun folgerichtig auch nicht auf Daten und Ergebnisse der PURE-Studie berufen. Nach diesem Argument hätte auch nie die Schädlichkeit des Rauchens nachgewiesen werden können, da ja auch zwischen Zigarettenkonsum und Lungenkrebs immer nur eine Korrelation gezeigt werden konnte, während man nie zeigen konnte, dass das Rauchen einer bestimmten Zigarette zur Entstehung einer bestimmten Krebszelle führte. Außerdem ignorieren solche Leute schlicht auch die tausenden schon durchgeführten Interventionsstudien, die z.B. einen Zusammenhang zwischen dem Konsum gesättigter Fette und erhöhten Cholesterinwerten ebenso eindeutig nachweisen wie den zwischen erhöhten Cholesterinwerten und Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Herzinfarkt und ischämischem Schlaganfall.
Eine der nun im Lancet veröffentlichten Studien zur PURE-Studie beschäftigt sich mit dem Einfluss des Konsums von Gemüse, Obst und Hülsenfrüchten auf die Sterblichkeit. Interessanterweise kommt auch diese Studie zu dem nicht gerade revolutionären Ergebnis, dass Gemüse, Obst und Hülsenfrüchte allesamt die Sterblichkeit reduzieren. Hier tut sich schon ein erster Widerspruch auf: Der entscheidende Makronährstoff bei Gemüsen, Obst und Hülsenfrüchten sind doch komplexe und einfache Kohlenhydrate. Mit der Ausnahme von Avocados sind sie meist auch sehr fettarm. Aber angeblich sollen Kohlenhydrate doch gefährlich sein und die Sterblichkeit erhöhen, während ein Mehrkonsum von Fetten sie senken soll. Wie passt das denn zusammen? Nun die Studie rettet sich über diesen Widerspruch hinweg, indem sie darlegt, dass der Vorteil von Gemüse, Obst und Hülsenfrüchten sich nur bei bis zu drei Portionen am Tag zeige, während er darüber hinaus verschwinde. Dies tut er jedoch nur, wenn man mittels eines statistischen Verfahren, der sogenannten Regressionsanalyse, andere vorteilhafte Faktoren wie Nichtrauchen, sportliche Tätigkeit und gutes Einkommen heraus rechnet, die ja ebenfalls allesamt zu einer niedrigeren Sterblichkeit führen. Diese "Adjustierung", also das Herausrechnen von Störfaktoren ist grundsätzlich richtig, allerdings nur, wenn man sie als unabhängig voneinander und von der zu prüfenden Größe annehmen kann. Anderenfalls kann man auch leicht "überadjustieren" und einen vorhandenen Zusammenhang damit unsichtbar machen. Z.B. dürften die Größen Zigarettenkonsum und sportliche Aktivität nicht ganz unabhängig voneinander sein, denn wer raucht, neigt auch schon wegen verschlechterter Atmung zu geringerer Aktivität. Und wer ein höheres Einkommen hat, hat meistens auch einen höheren Bildungsgrad und wird deshalb mehr Sport treiben und mit geringerer Wahrscheinlichkeit rauchen. Nun zeigen die Daten aus der PURE-Studie allesamt, dass die Sterblichkeit mit steigendem Konsum von Gemüse, Obst und Hülsenfrüchten auch über drei Portionen am Tag hinaus abnimmt. Nur nimmt sie eben auch mit steigender sportlicher Aktivität, höherem Einkommen und sinkendem Zigarettenkonsum ab und wenn man diese alle als unabhängig annimmt, was sie wie gesagt nicht sind, und dann heraus rechnet, kann man den Vorteil dieser Lebensmittelgruppen auch bei einer größeren Anzahl an täglichen Portionen abrakadabra zum Verschwinden bringen.
Bei der zweiten nun im Lancet zu den PURE-Daten veröffentlichten Studie wird es nun vollends abstrus. Sie trägt den Titel "Associations of fats and carbohydrate intake with cardiovascular disease and mortality in 18 countries from five continents (PURE): a prospective cohort study", also etwa "Zusammenhänge von Fett- und Kohlenhydrataufnahme mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Sterblichkeit in 18 Ländern aus fünf Kontinenten". In dieser Veröffentlichung wurden aus den Ernährungsfragebögen die Anteile von Makronährstoffen an der Gesamtkalorienaufnahme ermittelt, wobei Kohlenhydrate allesamt zusammen addiert wurden, unabhängig davon, ob sie aus Zucker und Weißmehl oder aus Kartoffeln, Bohnen und Vollgetreide stammten. Bei den Fetten hingegen wurde feinsäuberlich nach einfach und mehrfach ungesättigten wie nach gesättigten Fettsäuren unterschieden. Dabei muss bemerkt werden, dass der Anteil sowohl an der Gesamtfettaufnahme (mit 18 bis 30 Prozent) als auch der an gesättigten Fettsäuren (mit 6 bis 11 Prozent) in den 18 Ländern deutlich unter dem lag, was in den USA und Deutschland üblich ist. Schon von daher können die Daten keinerlei Aussage rechtfertigen, wonach eine weitere Steigerung der Aufnahme von Fetten über die hier schon üblichen Mengen hinaus irgendwelche positiven Effekte hätte.
Der eigentliche Skandal mit diesem Papier besteht nun aber darin, dass die laut Titel geprüften Zusammenhänge der Makronährstoffgruppen mit der Sterblichkeit hier um ganz offensichtlich vorhandene Störfaktoren wie den sozioökonomischen Status nicht adjustiert wurden. Nun könnte es sein, dass der sozioökonomische Status der Versuchsteilnehmerinnen und -teilnehmer im Fragebogen gar nicht erfasst wurde, dann hätte man aber zumindest die Gesamtkalorienaufnahme berechnen und als unabhängige Störvariable herausrechnen müssen, da sie ein klarer Indikator für Armut oder Reichtum ist. Und Armut oder Reichtum wiederum stehen in den meisten Ländern der Erde in einem klaren Zusammenhang mit dem Zugang zu medizinischer Versorgung und Bildung. Es ist schließlich bekannt, dass Unterernährung, mangelnde Bildung und fehlender Zugang zu medizinischer Versorgung, wie sie viele Menschen in Ländern wie Bangladesh und Sudan betreffen, auch mit Krankheit und frühem Tod einhergehen. In diesen Ländern sterben immer noch große Teile der Menschen an Infektionskrankheiten wie Malaria. Und es ist auch bekannt, dass gesättigte Fette in der Nahrung zum größten Teil aus Tierprodukten stammen und der Anteil an Tierprodukten in der Nahrung wiederum ein Indikator für den sozioökonomischen Status ist, da z.B. ein armer Bangladeshi im Laufe seines Lebens wohl ebenso wenig ein Rindersteak auf dem Teller wie eine Klinik von innen sieht. Wenn ein Mensch im Sudan sich nur mit ein wenig Reis am leben halten kann und dann wegen fehlender Ärzte, Kliniken und Medikamente an Malaria stirbt, soll man dann seinen Tod wirklich auf die bösen Kohlenhydrate in seinem Reis schieben? Das ist wirklich absolut lächerlich.
Während man also im ersten Papier überadjustiert hat, um die Vorteile von Gemüse, Obst und Hülsenfrüchten über drei Portionen am Tag hinaus weg zu "zaubern", hat man hier praktisch die wichtigsten Adjustierungen einfach "vergessen". Und mit diesem völlig verfehlten Ansatz kommt die Studie dann auch zu so scheinbar "überraschenden" Ergebnissen, wie dem, dass ein höherer Anteil von Fetten in der Nahrung mit reduzierter Sterblichkeit einhergehe, während ein höherer Anteil von Kohlenhydraten in der Nahrung die Sterblichkeit erhöhe. Es spricht auch Bände, dass dieser vermeintliche Zusammenhang dann nur bei der Gesamtsterblichkeit zu Tage tritt (also bei der, die Infektionskrankheiten und Hungertod einschließt), während er bei der Sterblichkeit aus Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Herzinfarkt und ischämischem Schlaganfall selbstverständlich nicht festzustellen war. Wie David L. Katz in seinem Artikel polemisch aber zutreffend fragt: Schützt einen das Essen von gesättigten Fetten davor zu sterben, wenn man von einem Ochsen übertrampelt wird, oder ist es nicht eher so, dass wer gesättigte Fette verzehrt, wohl an einem Ort lebt, wo Ochsen geschlachtet werden, bevor sie einen übertrampeln können und wo man im Falle, dass es doch geschieht, auch in eine Klinik eingeliefert und behandelt werden kann?
Alles, was diese Studie also wirklich belegt, ist laut Katz also Folgendes: "Sehr arme Menschen, die kaum etwas zu essen haben, werden krank und sterben früher als wohlhabendere Menschen, die sowohl Zugang zu reichlicher Nahrung als auch zu Krankenhäusern haben." Und dies wird dann in unseren Medien so umgestrickt, dass die Menschen glauben sollen, es sei gut für sie, noch mehr Speck, Käse und Butter als schon bisher zu essen.
Merkwürdigerweise haben die Studien von Dr. Esselstyn nie für irgendwelche Schlagzeilen gesorgt, wo sie doch eindeutig bewiesen haben, dass man durch den Verzicht auf Tierprodukte (und damit auch auf die in ihnen enthaltenen gesättigten Fette) und extrahierte Pflanzenfette zuverlässig Herzinfarkte ausschließen und Arteriosklerose sogar wieder rückgängig machen kann. Vielleicht weil die meisten Menschen so etwas nicht gerne lesen würden? Dr. Esselstyns Ergebnisse sind so eindeutig und zwingend, dass sie auch durch noch so viele willkürlich manipulierte neue Studien nicht unwahr gemacht werden können. Also für alle, die meinen Blog zum ersten Mal besuchen: Herzinfarkt ist eine unnötige und vermeidbare Krankheit. Sie bekommen keinen Herzinfarkt und keine fortschreitende Arteriosklerose, wenn sie sich vollwertig pflanzlich ernähren und dabei auch auf extrahierte Pflanzenfette verzichten. Ob sie dabei eine Handvoll Nüsse am Tag verzehren und wie hoch dabei der Kohlenhydrat- oder Fettanteil der von ihnen aufgenommenen Nahrungsenergie ist, ist unerheblich. Nur diese Art der Ernährung kann nachweislich diese schützende Wirkung entfalten, für keine andere Ernährungsweise, sei es Low-Carb, Atkins, Trennkost, Paleo, Ovo-Lacto-Vegetarisch, Glyx-Diät oder der jeweils neueste Ernährungshype ist ein solcher Effekt nachgewiesen.
Nun zum Schluss noch eine Anmerkung, die diejenigen kaum überraschen dürfte, die schon aus Büchern wie "China Study" von T. Colin Campbell oder Filmen wie "Gabel statt Skalpell" oder dem aktuellen und sehr empfehlenswerten "What the Health" wissen, wie die Lobbys der Pharma- und Lebensmittelindustrien in der Politik mitmischen, um für ihren Profit schädliche Gesetze zu verhindern oder durch von ihnen selbst bezahlte Studien die Ergebnisse öffentlich und unabhängig finanzierter Studien zu relativieren: Auch die hier besprochenen Lancet-Studien zur PURE-Studie wurden von zahlreichen Pharma-Firmen wie Sanofi-Aventis, Astra-Seneca, Boehringer-Ingelheim, Glaxo Smith Kline und Servier durch "unbeschränkte" Zuwendungen mitfinanziert. Diese Firmen verkaufen z.B. Cholesterinsenker, die man mit einer vollwertig pflanzlichen Ernährung überhaupt nicht benötigt, denn alle Interventionsstudien zeigen eindeutig, dass mit dem Verzicht auf tierische Fette auch die Cholesterinwerte sinken. Außerdem verdienen diese Firmen an Blutdrucksenkern und künstlichem Insulin für Diabetiker, die man an vollwertige Pflanzenköstler ebenfalls kaum los wird. (Ausnahme sind natürlich Typ-I-Diabetiker, deren Bauchspeicheldrüse selbst nicht mehr die nötige Menge an Insulin produzieren kann, woran auch eine vegane Ernährung nichts ändern kann.) Aber wir wollen natürlich nicht annehmen, dass die Autoren der Lancet-Studien sich davon beeinflussen ließen, wer ihre "Forschung" bezahlt hat, und dass die hier aufgezeigten methodischen Fehler ihrer Arbeit rein zufällig waren.
Übrigens sind diese Firmen zur Sicherung ihrer Profite nicht darauf angewiesen, seriöse Studien zu verhindern oder zu unterdrücken. Wie auch der Film "What the Health" aufzeigt, reicht es ihnen schon, mit Studien, die scheinbar das Gegenteil der seriösen Studien belegen, Verwirrung und Zweifel zu säen. Sie können sich dann auf die Bequemlichkeit und die Liebe zur Gewohnheit der Verbraucherinnen und Verbraucher verlassen. Die nehmen natürlich die folgende Botschaft mit: "Die einen sagen, dass gesättigte Fette schlecht für mich sind, die anderen sagen, dass sie gut für mich sind. Also esse ich doch einfach weiter, was mir schmeckt." Dabei können sie dann sogar noch auf die Mithilfe der jeweiligen nationalen Herz-, Krebs- und Diabetesverbände rechnen, die sie mit einem Teil ihrer Profite natürlich auch großzügig unterstützen und die sich dann meist an dem unwürdigen Spiel zum Schaden der betroffenen Patientinnen und Patienten beteiligen.
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