Samstag, 18. Januar 2014

Massenvernichtungswaffen auf dem Teller

Nur ein Gedanke, den ich loswerden möchte: Als in dieser Woche in unserer Kantine Spaghetti Carbonara im günstigen Hauptmenü angeboten wurde, griffen viele der Kolleginnen und Kollegen zu.

Dabei kann dieses Gericht mit Fug und Recht als Massenvernichtungswaffe bezeichnet werden: Hier wird praktisch alles kombiniert, was die Tiere vernichtende Industrie zu bieten hat: Muskeln von den sozialen und intelligenten Schweinen mit der Babynahrung für junge Kälber, die nach der Geburt aufs Grausamste ihren qualgezüchteten Müttern entrissen werden, damit wir als andere Spezies eben diese Babynahrung stehlen und zu unserem eigenen Schaden in Form von Sahne und Käse in unsere Gerichte stopfen können. Den Kälbern steht dann je nach Geschlecht das selbe traurige Schicksal wie ihren Müttern oder die schnelle Mästung in Einzelhaft und baldige Hinrichtung bevor. Und die Mütter sind nach drei bis vier Jahren ebenfalls körperlich so ausgelaugt, dass für sie keine "wirtschaftliche Verwendung" mehr besteht und sie ebenfalls hingerichtet werden.

Die Spaghetti in der Kantine dürften zudem noch Eier enthalten, die von Hühnern aus qualvoller Haltung stammen, deren Brüder gleich nach dem Schlüpfen vergast oder geschreddert wurden. Das Mehl in den Spaghetti ist zwar pflanzlicher Herkunft, doch hat man für ihre Herstellung fast alle wertvollen Mikronährstoffe aus den Getreidekörnern entfernt, und nur noch die energiedichtesten Bestandteile in Form von Weißmehl übrig gelassen. Kaum Ballaststoffe, kaum sekundäre Pflanzenstoffe.

*Jeder* auch nur einmalige Verzehr eines solchen Gerichts führt zu neuen aterosklerotischen Ablagerungen und damit näher zum Tod. Er erhöht das Risiko für Krebserkrankungen und Typ-II-Diabetes. Er ist selbstredend schlecht für die Tiere, schlecht für die Umwelt und schlecht für die Gesundheit der Esserinnen. Letzteres könnte man vielleicht noch als gerechte Strafe für gedanken- und rücksichtslosen Konsum betrachten, zumindest, wenn der jeweilige Konsument über die Folgen seines Konsums informiert sein könnte und müsste. Dummerweise muss für die Kosten dieses verantwortungslosen Umgangs mit dem eigenen Körper wieder die gesamte Solidargemeinschaft aufkommen. Und auch die Killerkeime, die durch den Antibiotika-Einsatz in Tierfabriken gezüchtet werden, gefährden Veganerinnen ebenso wie Tierverbraucherinnen.

Man muss sich ernsthaft fragen, wieso Firmen zulassen, dass ihren Mitarbeitern in der Kantine überhaupt ein Gericht angeboten wird, dass in jeder Hinsicht den Tod bringt. Zumal, wenn es sich -wie bei der Firma, für die ich tätig bin- um eine handelt, die gleichzeitig regelmäßig für ihr betriebliches Gesundheitsmanagement z.B. in Form geförderter Präventionskurse ausgezeichnet wird.

Es tut zwar für den oben genannten Punkt nichts zur Sache: Aber einige Monate nach dem Umstieg auf die vegane Ernährung begann der Geruch von erhitztem Käse für mich richtig unangenehm zu werden. So stieg denn auch diese Woche wieder ein leichter Brechreiz in mir auf, als mehrere Kollegen mit ihrer Carbonara mit reichlich Käse um mich herum am Tisch saßen. Glücklicherweise kann ich mich bei so etwas gut zusammen nehmen und habe mich dann auch in diesem Fall erfolgreich ganz auf den Geschmack meines köstlichen Sellerie-Kartoffel-Stampfs mit Erbsen-Möhrchen und reichlich Kräutern der Provence konzentriert.

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