Als es vor zwei Tagen bei uns aus aktuellem Anlass Kaffee und Kuchen für die nahe Verwandtschaft gab (ich hatte den Kirsch-Ananas-Kokosflocken-Kuchen aus dem "Gabel statt Skalpell"-Begleitbuch gebacken), habe ich mich besonders gefreut, als eine erwachsene Nichte trotz ihres mit Studium und Job schon sehr ausgefüllten Lebens sich die Mühe gemacht hatte, nach einem veganen Rezept gebackene kleine Schokoküchlein mitzubringen. Die kamen dann bei allen Gästen sogar noch etwas besser als mein Kuchen an, der nun mal nicht nur tierprodukt- sondern auch ölfrei war und damit natürlich auch nicht ganz so nah an dem "klassischen" Kuchenkonzept.
Die Reaktion der anderen Gäste reichte vom bekannten Erstaunen ("Wie kann man denn Kuchen ohne Eier und Milch backen?") bis zu wahrer Begeisterung ob des guten Geschmacks. Da die Mühe sicher vor allem mir galt, habe ich natürlich auch einmal eine Ausnahme von meiner vollwertig pflanzlichen und ölfreien Ernährung gemacht. (Und es hat auch sehr gut geschmeckt.)
Diese Episode hat mir gezeigt, dass es offenbar eine neue Aufgeschlossenheit gegenüber veganer Ernährung auch bei (Noch-)Nicht-Veganern gibt. Tatsächlich glaube ich, dass der Veganismus eine Idee ist, deren Zeit gekommen ist und dass wir Schon-Veganer nur eine Vorhut einer bald viel größeren Minderheit und vielleicht auch irgendwann einer Mehrheit sind.
Natürlich gab es auch wieder mal den üblichen Rückschlag, bei dem ein anderer naher Verwandter seinen jahrzehntelang antrainierten Geschmack zum unverrückbaren Maß aller Dinge machte und einen Kaffee mit Alpro Soja Light (die geschmacklich von den meisten noch nicht einmal als Nicht-Kuh-Milch erkannt wird) für grünlich und ungenießbar erklärte. Aus mittlerweile mehrfacher nicht nur eigener Erfahrung kann ich definitiv sagen, dass sich jeder an den Geschmack von Pflanzeneiweißdrinks anstelle von Kuhmilch gut gewöhnen kann, wenn er ihnen nur mal eine zweite und dritte Chance gibt. (Fast niemand mochte den ersten Schluck Bier oder Wein - und trotzdem trinkt fast jeder Erwachsene gelegentlich das eine oder das andere.) Nicht nur, dass man durch das Vermeiden von Kuhmilch das tausendfache Leid trauernder Mütter verringern kann - man tut sich (gerade als Mann!) auch selbst damit einen großen gesundheitlichen Gefallen, wie ich in einem späteren Post sicher noch mal genauer ausführen werde.
Doch auch diese "Geschmäcklerei" weicht -zumindest in meiner Wahrnehmung- zunehmend der neuen Offenheit gegenüber einer pflanzlichen Ernährungsweise.
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