Auch wenn es nun schon wieder zwei Monate her ist, möchte ich hier doch einmal zeigen, dass ich als Wohlernährungs-Veggie auch an Weihnachten nicht darben musste, sondern mir wie wohl die meisten Menschen für diesen Anlass ein besonderes Menü überlegt und serviert habe. Während meine Angehörigen um mich herum das übliche fettige und arterienverstopfende Geflügel aßen (ich glaube es war Puter), kam bei mir das hier auf den Tisch:
Sie sehen hier Seitanstücke an ölfreiem Pilzragout mit Kartoffelknödeln, ölfreiem (und natürlich erst recht schmalzfreien) Rotkohl und Rosenkohl.
Falls Sie noch nie von Seitan gehört haben: Es handelt es sich dabei um gewürzte Stücke aus Weizenprotein. (Also eigentlich reines Gluten und damit nichts für Menschen mit Zöliakie oder einer Gluten-Unverträglichkeit.) Erstmalig wurde er wohl von buddhistischen Mönchen hergestellt. (Beim Herstellungsprozess wird aus einem wasserdurchtränkten Weizenmehlklumpen wiederholt die Stärke herausgewaschen. Das Kneten und Waschen werden mit den Prinzipien von Yin und Yang in Verbindung gebracht. Man kann das mit Weißmehl auch in der heimischen Küche machen, das ist eine recht spaßige Angelegenheit.)
Die Seitanstücke sind von der Konsistenz her kaum von bissfestem Fleisch zu unterscheiden und kommen ihm (je nach Würzung) auch geschmacklich sehr nahe.
Ich muss zugeben, dass Seitan das Kriterium "vollwertig pflanzenbasiert" nicht erfüllt, da beim Herstellungsprozess eben das reine Protein aus dem Weizenmehl extrahiert wird. Aufgrund des besonderen Anlasses habe ich hier aber mal eine Ausnahme gemacht und so, wie andere Menschen nur einmal im Jahr eine Gänse- oder Putenleiche kaufen, habe ich mir im Reformhaus zu diesem Anlass ein Glass Seitan besorgt. (Bill Clinton weicht übrigens auch einmal im Jahr -nämlich zu Thanksgiving- von seiner ölfreien, veganen Ernährung ab und isst dann einen Bissen der zu diesem Anlass aufgetischten Putenleiche.)
Das Essen hat übrigens köstlich geschmeckt. Es gab natürlich auch eine Vorspeise (in diesem Fall eine selbstgemachte, ebenfalls köstliche Kürbissuppe) sowie ein Dessert (Erdbeersorbet). Ich hatte an diesem 24. Dezember also zu keiner Zeit das Gefühl, einen Verzicht zu üben. Mein nächstes Weihnachtsessen wird diesem sicher wieder sehr nahe kommen. Vielleicht teile ich es dann ja auch schon mit dem einen oder anderen mir nahestehenden Menschen.